Deutschland ist in Europa Schlusslicht bei Maßnahmen gegen das Rauchen. Auf der Europäischen Tabakkontrollskala liegt die Bundesrepublik abgeschlagen auf Platz 36. Die Skala bewertet Aktionen, die die 36 untersuchten Länder ergreifen, um das Rauchen einzuschränken. Das Ranking wird alle drei Jahre von der europäischen Krebsgesellschaft erstellt. Deutschland erreicht dabei nur 40 von 100 möglichen Punkten. Laut dem Bericht ist Deutschland das letzte Land, das Tabak-Außenwerbung auf Plakaten, Litfaßsäulen oder an Tankstellen noch erlaubt. Auch was das Rauchverbot in Gaststätten angeht, gebe es immer noch einen Flickenteppich von Regelungen in den einzelnen Bundesländern, heißt es in dem Bericht der Gesellschaft. Sieger ist Großbritannien mit 80 von 100 Punkten. Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe sterben in Deutschland jedes Jahr rund 121.000 Menschen an Erkrankungen, die durch das Rauchen verursacht werden. Dazu zählen Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch rund ein Drittel aller Krebserkrankungen gingen auf das Konto von Tabakrauch.

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Ein Schutzbrief soll Mädchen vor Genitalverstümmelung bewahren. Laut der Hilfsorganisation „Terre des Hommes“ droht 17.000 in Deutschland lebenden Mädchen bei Reisen in ihr Herkunftsland eine Beschneidung. Der Brief, in dem steht, dass dieser Eingriff in Deutschland verboten ist, soll die Eltern unterstützen, dem sozialen Zwang standzuhalten. „Manchmal stehen Eltern unter einem enormen sozialen Druck, ihre Töchter in der Heimat beschneiden zu lassen, weil das dort dazugehört“, erläuterte Idah Nabateregga von „Terre des Femmes“. Der Schutzbrief gebe Argumentationshilfe, weil er die Konsequenzen für die Familie in Deutschland verdeutliche.

Genitalverstümmelung ist in der Bundesrepublik seit 2013 verboten und kann mit Haft und Kindesentzug bestraft werden, auch wenn die Operation im Ausland erfolgte. Eltern sollen das Schriftstück mitführen, wenn sie mit ihren Töchtern zu ihren Familien in der alten Heimat reisen, um sie davor zu bewahren. Den Schutzbrief gibt es bereits in Ländern wie Großbritannien oder den Niederlanden. Die Bundesländer haben im Oktober vergangenen Jahres die Bundesregierung aufgerufen, einen bundesweit einheitlichen Schutzbrief zu erstellen. Nur in zwei Bundesländern – Hamburg und Thüringen – gibt es das Schriftstück.

Die Zahl der Bestellungen von Organspendeausweisen hat sich im Januar verdoppelt. Das Wirtschaftsmagazin Business Insider berichtet unter Berufung auf Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), dass rund 740.000 Ausweise bestellt wurden – mehr als doppelt so viele wie im Monatsschnitt. Im vergangenen Jahr hatte es pro Monat durchschnittlich rund 330.000 Bestellungen gegeben. Insgesamt wurden 2019 vier Millionen Ausweise bestellt. Mehr Interesse fand auch die Internet-Informationsseite der BZgA zur Organspende. Im Januar wurde die Webseite 175.500 Mal aufgerufen. In den Monaten zuvor gab es im Schnitt rund 30.000 Aufrufe. Das stärkere Interesse am Thema Organspende fiel in die Zeit der Bundestags-Entscheidung zu dem Thema. Mitte Januar hatte das Parlament für eine Entscheidungslösung gestimmt. Danach bleibt die ausdrückliche Zustimmung des Betroffenen zu Lebzeiten weiter Voraussetzung für eine Organspende.

Der Entwurf für eine neue Personalbemessung in der Pflege stößt bei den gesetzlichen Krankenkassen auf positive Resonanz. „Mit dem vorliegenden Entwurf haben wir erstmals ein mögliches Personalbemessungsinstrument vorliegen, um den Bedarf an Fach- und Assistenzpflegekräften in einzelnen Pflegeheimen zu bemessen“, sagte Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes. Der Bedarf könne so auch nach bundeseinheitlichen Maßstäben und auf die jeweilige Bewohner-Struktur zugeschnitten werden. „Das ist ein großer Fortschritt, um den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff in den einzelnen Einrichtungen weiter umzusetzen“, sagte Kiefer.

Mit dem Pflegestärkungsgesetz II beauftragte der Gesetzgeber die Pflegeselbstverwaltung, ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren zur bundesweit einheitlichen Personalbemessung in Einrichtungen entwickeln und erproben zu lassen. Aktuell liegt der zweite Zwischenbericht für das neu entwickelte Personalbemessungsinstrument in der stationären Langzeitpflege vor. Bis zum 30. Juni 2020 soll die Universität Bremen unter Leitung von Professor Heinz Rothgang das Vorhaben abschließen. Die Uni schlägt eine modellhafte Einführung des neuen Verfahrens in einer zunächst begrenzten Zahl von stationären Einrichtungen vor. Für weitere Schritte sind gesetzliche Regelungen notwendig. Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste, erklärte, die Studie zeige, welche personellen Rahmenbedingungen hilfreich seien. Gegenwärtig existieren unterschiedliche Personalschlüssel, die landesspezifisch festgelegt werden.

Höhere Fallzahlen führen bei Brustkrebs-Operationen zu besseren Ergebnissen. Laut einer Analyse sind in Kliniken mit höheren Fallzahlen und bei Ärzteteams, die viele Brustkrebs-Operationen durchführen, die Überlebenschancen für die operierten Patientinnen höher. Zudem kommt es seltener vor, dass nach der Operation weitere Eingriffe notwendig sind. Die Untersuchung erfolgte durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses. Für chirurgische Eingriffe zur Behandlung des Brustkrebses gilt in Deutschland aktuell keine verbindlich festgelegte Mindestmenge für die Krankenhäuser. Die Deutsche Krebsgesellschaft fordert jedoch Mindestfallzahlen im Rahmen ihres Zertifizierungssystems für Brustzentren.

Nur wenige Empfänger einer zeitlich befristeten Erwerbsminderungsrente schaffen die Rückkehr in den Job. Dies geht aus einer Studie von Wissenschaftlern der Jacobs University Bremen zusammen mit der Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen hervor. Danach gelingt im Schnitt nur einem von Hundert Rentnern der Wiedereinstieg ins Arbeitsleben. Im Jahr 2018 bezogen bundesweit 1,8 Millionen Menschen eine Erwerbsminderungsrente, die allermeisten aufgrund von psychischen Problemen. Die monatliche Rente betrug durchschnittlich 795 Euro. Für die Studie wurden 17 Monate lang die Erwartungen und Erfahrungen von 453 Betroffenen untersucht. Ihr Durchschnittsalter lag bei 50 Jahren. „Die Reintegration der Erwerbsminderungsrentner und -rentnerinnen ist eine große Herausforderung“, erklärte Gesundheitspsychologin Professor Sonia Lippke.

Apotheken meldeten 2019 mehr Qualitätsmängel und Nebenwirkungen von Arzneimitteln als jemals zuvor. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) erhielt im vergangenen Jahr 10.782 Spontanberichte aus 5.274 verschiedenen Apotheken. Zu Qualitätsmängeln bei Arzneimitteln gingen rund 7.700 Verdachtsmeldungen ein. Knapp 3.000 Anzeigen betrafen Nebenwirkungen oder unerwünschte Arzneimittelwirkungen.

Wer wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde, soll lebenslang einen Vermerk im Führungszeugnis bekommen. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf will der Bundesrat in den Bundestag einbringen. Bislang werden Verurteilungen wegen Sexual- und Kinderpornografie-Delikten nach drei bis zehn Jahren nicht mehr in das erweiterte Führungszeugnis aufgenommen. Nach Ansicht der Länder ermöglicht diese Fristenregelung, dass Sexualstraftäter in manchen Fällen schon nach wenigen Jahren wieder mit Kindern etwa in Kitas und Vereinen arbeiten könnten. Minderjährige seien aber besonders schutzbedürftig. Ihre Gefährdung dürfe nicht hingenommen werden.

Die in Großbritannien geltende Zuckersteuer auf Softdrinks sehen 60 Prozent der Getränkefirmen auf der Insel positiv. Laut einer Umfrage der British Soft Drinks Association finden 60 Prozent der Unternehmen die Abgabe gut, 30 Prozent bewerten sie als unerheblich und nur zehn Prozent als negativ. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft fordert, auch in Deutschland den Zuckergehalt in Softdrinks zu verringern. „Wenn sogar die Hersteller am Ende von einer Zuckerreduktion profitieren, gibt es keinen Grund mehr, dieses Ziel nicht auch für Deutschland verbindlich festzuschreiben“, sagte Professor Dr. Monika Kellerer, Präsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Die britische Softdrinksteuer wird seit April 2018 erhoben und richtet sich in der Höhe nach dem Zuckergehalt des Drinks. Als Folge habe sich der Absatz der mittel und stark gezuckerten Getränke, die besteuert werden, halbiert, erklärte Kellerer. Zugleich sei der Verkauf von Wasser und zuckerarmen Getränken um 40 Prozent gestiegen.

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Intensiv- und Notfallmediziner kritisieren die Verlosung eines Medikaments gegen spinale Muskelatrophie bei Kindern scharf. Das in Europa noch nicht zugelassene Novartis-Präparat Zolgensma soll weltweit an 100 Kleinkinder verlost werden. „Hier wird nicht nur das offizielle Zulassungsverfahren ausgehebelt, es wird auch mit der Hoffnung von Familien gespielt und völlig intransparent über die Vergabe eines Wirkstoffes entschieden“, erklärte Professor Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). „Die Indikation zur Gabe eines Medikamentes stellt der Arzt, die Zustimmung erteilt der Patient oder der juristische Stellvertreter – aber nicht ein Pharmakonzern“, führte Janssens weiter aus. Das Bundesgesundheitsministerium müsse schnellstmöglich diese Lücken bei der Vergaberegelung schließen. Eine einzelne Dosis des Mittels kostet rund zwei Millionen Euro. Der Muskelschwund kann unbehandelt zum Tod führen.

Das Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe ist verfassungswidrig. Das Bundesverfassungsgericht kippte den 2015 eingeführten Paragraphen. Es gebe ein „Recht auf selbstbestimmtes Sterben“, sagte Gerichtspräsident Professor Andreas Voßkuhle bei der Verkündung des Urteils. Das schließe die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und dabei Angebote von Dritten in Anspruch zu nehmen. Die Karlsruher Richter erklärten das Verbot laut Strafrechtsparagraf 217 nach Klagen von Kranken, Sterbehelfern und Ärzten daher für nichtig. Das könnte in Deutschland – ähnlich wie in der Schweiz – die Tür für Sterbehilfevereine öffnen, die Suizidwilligen tödliche Mittel zur Verfügung stellen. Paragraf 217 stellte die „geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung“ unter Strafe. Bei Verstößen drohten bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe. Nur Angehörige und Nahestehende, die bei einem Suizid unterstützen, bleiben straffrei, da in Deutschland die Beihilfe zum Selbstmord nicht unter Strafe steht.

Die Luftqualität in Deutschland ist besser geworden. Laut Daten des Umweltbundesamtes ging im vergangenen Jahr die Belastung mit Feinstaub und Stickstoffdioxid (NO2) zurück. Grund für die Verbesserung sei der Einsatz schadstoffarmer Busse und Tempolimits. Bei Feinstaub hat es laut Amt erstmals seit Beginn der Messungen keine Überschreitungen des geltenden Grenzwertes gegeben.

Bei NO2 sei der Jahresmittelgrenzwert 2019 an etwa 20 Prozent der Messstationen überschritten worden. Im Jahr 2018 habe der Wert noch bei mehr als 40 Prozent gelegen. Allerdings seien dort, wo die NO2-Grenzwerte übertroffen wurden, die Werte auch „deutlich“ überschritten worden. Die höchste Belastung gab es laut Umweltbundesamt in München. Aber auch Stuttgart, Kiel, Berlin und Hamburg waren stark betroffen. Das Hauptproblem sei weiterhin der Straßenverkehr, insbesondere die Emissionen alter Dieselfahrzeuge. Strengere Grenzwerte könnten nach Ansicht des Umweltbundesamtes helfen.

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Daten aus Patientenregistern können nach Ansicht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bei ausreichender Qualität für die Nutzenbewertung von Arzneimitteln herangezogen werden. Gute Noten bekommt bei den Forschern das seit 1995 existierende Deutsche Mukoviszidose-Register. Dessen Betreiber, der Mukoviszidose e. V., war in die Studie eingebunden. „Das Besondere am Deutschen Mukoviszidose-Register ist, dass es vollständig von einer Patientenorganisation getragen und finanziert wird – und das mit einem so hohen Qualitätsstandard und einer über 20-jährigen Entwicklungs- und Dokumentationsgeschichte“, erklärte Dr. Miriam Schlangen von der Geschäftsführung des Vereins. Für viele Zielgruppen sei die Datensammlung des Deutschen Mukoviszidose-Registers mittlerweile unverzichtbar für die tägliche Arbeit. Mehr als 6.000 Mukoviszidose-Patienten aus 90 betreuenden Ambulanzen seien bereits im Mukoviszidose-Register dokumentiert.

Reinigungskräfte, Kraftfahrer und Fabrikarbeiter leiden häufiger an Diabetes als andere Berufsgruppen: Zu diesem Schluss kommt eine Studie aus Schweden, die den Zusammenhang zwischen beruflicher Tätigkeit und Zuckerkrankheit untersuchte, wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) mitteilte. Am wenigsten betroffen von Diabetes sind demnach Informatiker. Die Gesellschaft erklärte, dass damit Risikogruppen rechtzeitig identifiziert und gezielte medizinische Präventionsmaßnahmen eingeleitet werden könnten. In Deutschland sind mehr als zwei Millionen Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 erwerbstätig. In wenigen Jahren werden laut Schätzungen bis zu drei Millionen Betroffene in verschiedensten Berufsfeldern beschäftigt sein.

Die Zahl der Menschen mit Brille in Deutschland (ab 16 Jahren) hat sich in den vergangenen fünf Jahren auf 41,1 Millionen erhöht. Lag der Anteil seit der Jahrhundertwende stabil zwischen 62 und 64 Prozent, so ist er nun auf 67 Prozent gestiegen, wie eine Umfrage des Instituts Allensbach für das Kuratorium Gutes Sehen ergab.

Die Abwanderung von Ärzten ins Ausland hat sich zwischen 2008 und 2018 nach Angaben der Bundesregierung kontinuierlich reduziert. 2008 haben 3.065 Mediziner Deutschland verlassen, um im Ausland zu arbeiten. 2018 waren es 1.941.

Regelmäßiges Kraft-, Koordinations- und Balancetraining hilft Senioren, körperlich wie geistig fit zu bleiben. Aus diesem Grund hat die AOK Niedersachsen in den vergangenen zwei Jahren landesweit rund 5.000 Pflegefachkräfte, Betreuungskräfte und Alltagsbegleiter aus 372 voll- und teilstationären Pflegeeinrichtungen kostenfrei fortgebildet. Im Rahmen des Präventionsprogramms „Aktiv, sicher und mobil“ standen praktische Übungseinheiten zum Erhalt der physischen und kognitiven Leistungsfähigkeit auf dem Plan. Damit können die Multiplikatoren den Heimbewohnern effektiv und dauerhaft Bewegungsangebote in der Gruppe vermitteln. „Unser Bestreben ist, die gesundheitliche Situation von Pflegebedürftigen zu bewahren oder sogar in kleinen Schritten zu verbessern. Denn der Erhalt der Selbstständigkeit hat insbesondere für bewegungseingeschränkte und demente Menschen höchste Priorität“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Jürgen Peter.

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Das AOK-FacharztProgramm in Baden-Württemberg wird ab dem 1. April um das Fachgebiet Nephrologie erweitert. Patienten mit chronischem Nierenleiden erhalten dann eine umfassende Beratung und Unterstützung durch den Facharzt, um in frühen Stadien ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen. Zudem sollen in allen Phasen des Krankheitsprozesses Komplikationen vermindert werden.

Der Arzt nehme sich mehr Zeit für Beratung und Begleitung der Betroffenen, die dadurch intensiver und besser als in der Regelversorgung versorgt seien, erläuterte Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. Zudem profitierten bei fortgeschrittener Erkrankung die Patienten von einer wissenschaftlich fundierten unabhängigen Aufklärung zu den verschiedenen Möglichkeiten einer Nierenersatzbehandlung. Grundsätzlich biete der Facharztvertrag einen schnellen Zugang zu moderner, qualitätsgesicherter Diagnostik und Therapie.

Vertragspartner auf Ärzteseite ist MEDI Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Verbund nephrologischer Praxen (VNP) des Bundeslandes. Teilnehmen können die rund 250 Fachärzte für Innere Medizin mit Schwerpunkt Nephrologie, sofern sie die vertraglichen Qualitätskriterien erfüllen und die erforderlichen Vertragsschulungen absolviert haben. Derzeit müssen sich knapp 5.600 Versicherte der AOK Baden-Württemberg einem lebenserhaltenden Blutreinigungsverfahren (Dialyse) unterziehen.

Die AOK NordWest verzeichnet eine steigende Inanspruchnahme von Mutterschaftsgeld. In Westfalen-Lippe betrugen die Ausgaben dafür im vergangenen Jahr fast 15,7 Millionen Euro, wie aus einer Auswertung hervorgeht. Danach wurde die Leistung 2019 für AOK-Mitglieder in Westfalen-Lippe in fast 11.900 Fällen gezahlt. 2015 waren es noch rund 9.600 Fälle. In Schleswig-Holstein betrugen die Ausgaben für Mutterschaftsgeld im vergangenen Jahr fast 3,8 Millionen Euro. 2.900 AOK-Mitglieder profitierten davon. Im Jahr 2015 waren es noch rund 2.500. „Mutterschaftsgeld wird von den gesetzlichen Krankenkassen als Entgeltersatzleistung während der Schutzfristen gezahlt, also sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Entbindung“, sagte AOK-Vorstandschef Tom Ackermann. Bei Mehrlings- und Frühgeburten verlängert sich der Bezug von acht auf zwölf Wochen. Einen Anspruch auf Mutterschaftsgeld haben werdende Mütter, die als Arbeitnehmerin selbst gesetzlich krankenversichert sind. Die AOK NordWest übernimmt zudem Leistungen wie Schwangerschaftsgymnastik  und Geburtsvorbereitung.

Schnelle Maßnahmen zur Ersten Hilfe können nach einem Unfall Leben retten. Doch eine Umfrage im Auftrag der AOK Hessen mit 1.000 Befragten hat ergeben, dass bei rund 38 Prozent der Bevölkerung des Bundeslandes erhebliche Unsicherheiten bei der Anwendung solcher Maßnahmen bestehen. Konkret behaupteten 26 Prozent der Befragten von sich selbst, erheblich unsicher zu sein, weitere zwölf Prozent haben keinerlei Kenntnisse in Erster Hilfe oder verzichteten in der Befragung auf eine Angabe. 23 Prozent haben bei ihrer letzten Erste-Hilfe-Einweisung eigenen Angaben zufolge besonders gut aufgepasst. Weitere 39 Prozent attestieren sich selbst ein solides Grundwissen, wenn es darum geht, einer verletzten Person zu helfen. „Es ist schwierig einzuschätzen, ob die Befragten nur glauben, alles zu beherrschen, oder ob sie auch im Ernstfall eine korrekte Erste Hilfe erbringen könnten“, sagte Dr. Angela Smith, Leiterin des Medizinischen Kompetenz-Centers der AOK Hessen. „Ich denke, dass die Quote der weniger Versierten sogar noch höher liegt.“ Weiter ergab die Umfrage, dass 83 Prozent der Hessinnen und Hessen glauben, eine sehr gute oder eher gute Gesundheitskompetenz zu besitzen.

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In Nordrhein-Westfalen sollen in Zukunft flächendeckend Telenotärzte eingesetzt werden. Diese fahren nicht mehr selbst zu Notfalleinsätzen, sondern werden per Video in die Rettungswagen geschaltet, um Messwerte und Krankengeschichte des Patienten zu bewerten. In Aachen ist ein solches Modell seit 2014 erfolgreich. Eine Absichtserklärung zum Ausbau der Telenotarzt-Versorgung unterzeichneten NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, Vertreter der Krankenkassen, darunter die AOK NordWest und die AOK Rheinland/Hamburg, die kommunalen Spitzenverbände sowie die Ärztekammern. Bis spätestens Ende 2022 soll in jedem Regierungsbezirk mindestens ein Telenotarzt-Standort in Betrieb sein. Weitere Standorte werden anhand fachlicher Kriterien festgelegt. Auf der Grundlage von Erhebungen der Universität Maastricht und den Vorerfahrungen aus Aachen sollen Kommunen Trägergemeinschaften bilden. Die Kosten sind über die Gebührensatzungen der Kreise und kreisfreien Städte als Träger der Rettungsdienste refinanzierbar.

„Das System ist eines der herausragenden Projekte in der Digitalisierungsstrategie im Gesundheitswesen des Landes“, sagte Laumann. In Aachen zeige sich täglich, dass der Telenotarzt die bereits vorhandenen Strukturen des Rettungswesens exzellent ergänze und die notfallmedizinische Versorgung optimiere. Rolf Buchwitz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, erklärte für die Verbände der Krankenkassen NRW: „Gerade in Situationen, in denen die physische Anwesenheit eines Notarztes nicht gelingt oder möglich ist, bildet der Telenotarzt eine sinnvolle und zeitgemäße Ergänzung.“ Er trage dazu bei, dass die Bürger von den digitalen Chancen konkret profitierten.

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Versicherte der AOK PLUS mit der Empfehlung eines Facharztes zur Herzklappen-Operation haben jetzt die Möglichkeit, sich kostenfrei eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen, einschließlich einer körperlichen Untersuchung und Beratung durch Professor Dr. Andreas Hagendorff vom Universitätsklinikum Leipzig. „Beim Einholen einer zweiten ärztlichen Fachmeinung geht es um eine umfassende Analyse zum Wohl der Patienten nach dem Motto: Vier Augen sehen mehr als zwei“, sagte Maryan Schemken, Geschäftsbereichsleiter Versorgungsmanagement. „Das Verfahren soll unsere betroffenen Versicherten in Sachsen und Thüringen bei der Entscheidungsfindung unterstützen und eventuelle schonendere Therapiealternativen aufzeigen.“ Mit Professor Hagendorff steht ein bundesweit anerkannter Kardiologe zur Verfügung. Das Pilotprojekt läuft zunächst ein Jahr und soll wissenschaftlich ausgewertet werden. Interessierte können sich an die AOK PLUS, an das Uniklinikum Leipzig oder an den Beratungsarzt wenden.

Mit zwei Programmen verbessert die AOK Nordost die Versorgung von Krebspatienten. Lungenkrebserkrankte im fortgeschrittenen Stadium können eine Tumorprobe an eines der onkologischen Spitzenzentren des „nationalen Netzwerks Genomische Medizin (nNGM) Lungenkrebs“ schicken lassen. Dort wird sie mittels hochmoderner molekularer Diagnostik auf alle relevanten Zellmutationen untersucht. Darüber hinaus steht AOK Versicherten in onkologischen Schwerpunktpraxen in Berlin ein ambulantes Versorgungsprogramm für eine Biomarker-basierte Diagnose und Therapie zur Verfügung. Mit dem Programm von AOK, KV Berlin und dem Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland e. V. sollen die Eigenarten eines Tumors erkannt und die Behandlung gezielter abgestimmt werden. „Beide Versorgungsprogramme ermöglichen einen qualitätsgesicherten sowie indikationsgerechten Zugang zu personalisierten Behandlungsformen“, sagen die zwei bei der AOK Nordost verantwortlichen Experten, Mascha Lazar und Dr. med. Werner Wyrwich.