G+G Update: Fünf Mal die Woche informieren wir Sie mit unserem Newsletter über die aktuellen Themen der Gesundheitspolitik. Hier können Sie sich anmelden.
Editorial

Hoher Bedarf

Schon in den beiden vergangenen Legislaturperioden war die Pflege eines der beherrschenden sozialpolitischen Themen. Unter Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe war es vor allem die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs, sein Nachfolger Jens Spahn startete gemeinsam mit dem Arbeits- und dem Familienministerium die Konzertierte Aktion Pflege, um die Personalsituation zu verbessern. Auch die nächste Bundes­regierung wird am Thema nicht vorbeikommen, wie Nadine-Michèle Szepan im Titelbeitrag aufzeigt. Denn die Leiterin der Abteilung Pflege im AOK-Bundesverband sieht die „Pflege unter Druck“, da strukturelle Probleme trotz aller Reformen weiterhin ungelöst sind. Ob die sich abzeichnende Koalition von SPD, Grünen und FDP Antworten auf die zentralen Fragen finden wird?
 
Wie groß der Bedarf an neuen Antworten ist, schildert mein Kollege Thorsten Severin am Beispiel der pflegenden Kinder und Jugendlichen. Etwa eine halbe Million ist in die Pflege von Familienangehörigen eingebunden, sodass viele von ihnen „Kinder ohne Kindheit“ sind. Sie brauchen viel mehr Unterstützung, als ihnen bislang geboten wird.

Welchen Bedarf an medizinischer und pflegerischer Versorgung Menschen haben, die „Langzeitkrank durch Covid-19“ sind, ist noch gar nicht absehbar. Zu unbekannt sind bislang die Folgen einer Infektion mit dem Corona-Virus. G+G-Autor Christoph Fuhr umreißt, vor welche Herausforderungen Long Covid das Gesundheitssystem stellt. Es fehle an Forschung und an Behandlungsstrukturen, meint der wiedergewählte Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer. Er war selbst an Covid-19 schwer erkrankt und hat nach seiner Genesung einen Selbsthilfeverein gegründet, um anderen Betroffenen zu helfen. „Da muss etwas passieren“, sagt er. Denn der Bedarf an Hilfe ist groß.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen

Porträt von Bernhard Hoffmann, Chefredakteur der G+G
Unterschrift Bernhard Hoffmann
Bernhard Hoffmann, Chefredakteur