Monika
Selbstverwaltung im Gespräch

„Einsamkeit ist ein wachsendes Problem“

Die Corona-Krise macht viele Menschen einsam. Wie es insgesamt um Vereinsamung bestellt ist, erläutert die alternierende Verwaltungsratsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Monika Lersmacher.

G+G: Frau Lersmacher, ein Spruch sagt „Einsamkeit macht krank“. Was ist da dran?

Monika Lersmacher: Einsamkeit erhöht das Risiko für chronischen Stress, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, Demenz und einen frühen Tod. Die zunehmende Einsamkeit entwickelt sich zu einem wachsenden Problem für die Gesellschaft und den Einzelnen.

G+G: Ist Einsamkeit in der heutigen vernetzten Welt ein Thema?

Lersmacher: Immer mehr Baden-Württemberger sind einsam – oder fühlen sich so. Laut einer von der AOK beauftragten forsa-Befragung fühlten sich in den vergangenen fünf Jahren 44 Prozent der Menschen im Land mindestens manchmal einsam. Unter den Alleinlebenden sind es sogar 61 Prozent. Die hohe gesellschaftliche Relevanz wird durch die aktuelle Situation mit der Corona-Pandemie verstärkt. Durch die verordnete soziale Isolation, Homeoffice und andere Maßnahmen müssen sich Viele damit auseinandersetzen, alleine zu sein.

G+G: Gibt es ein Gegenmittel?

Lersmacher: Die AOK Baden-Württemberg will dazu beitragen, systemisch Maßnahmen gegen Vereinsamung zu befördern. Als erste Krankenkasse in Deutschland wird sie der Einsamkeit ein strukturiertes Programm entgegensetzen und voraussichtlich im kommenden Jahr „gesunde“ gemeinschaftliche Erlebnisse innerhalb der Themenfelder Bewegung, gesunde Ernährung und Entspannung initiieren. Eine intakte soziale Umwelt ist Voraussetzung für ein langes und gesundes Leben.

Bildnachweis: AOK Baden-Württemberg