Sechs AOKs haben in diesem Jahr den BGF-Preis „Gesunde Pflege“ ausgeschrieben. Mit der Auszeichnung werden vielversprechende Ansätze zur Betrieblichen Gesund­heits­förderung (BGF) prämiert. Das Motto lautet „Gemeinsam Vielfalt leben!“. Gesucht werden Unternehmen aus der Pflegebranche, die durch einen gezielten Umgang mit Vielfalt, eine gesunde Organisationskultur und die Gesundheit der Beschäftigten fördern. Die AOKs Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland/Hamburg, Rheinland-Pfalz/Saarland, Hessen und Bremen/Bremerhaven haben den Preis für ihre jeweilige Region ausgelobt. Durch die Aktion sollen einzelne vor­bildliche Unternehmen Anerkennung erfahren. Zugleich soll die Branche ermutigt werden, mehr Schritte in Richtung einer diversitätssensiblen BGF zu gehen. Alle in der Pflege arbeitenden Menschen sollten geachtet werden – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung oder Identität, erklären die beteiligten AOKs. Mitmachen können Krankenhäuser, teil- und vollstationäre Einrichtungen sowie ambulante Pflegedienste. Auf dem Portal aok.de/arbeitgeber gelangt man zum jeweiligen Bewerbungsformular für den Preis. Der Einsendezeitraum variiert je nach AOK. Während er bei einigen schon im Juni endet, reicht er bei anderen bis Ende September.

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Eine Arzneimitteltherapie ist aufgrund einer möglichen falschen Einnahme, Wechselwirkungen und einer ungenügenden Abstimmung zwischen Heilberuflern mit Risiken behaftet. Die Arzneimittel­initiative Sachsen-Thüringen ARMIN hatte daher zwischen 2014 und 2022 zum Ziel, die Versorgung multimorbider Patienten mit Polymedikation durch eine intensive Betreuung und die Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern zu verbessern. Konkret wurde die Therapietreue durch ein interprofessionell abgestimmtes, elektronisch unterstütztes Medikationsmanagement gefördert. Ein vollständiger, IT-gestützter Medikationsplan machte die Gesamtmedikation für alle Beteiligten jederzeit transparent. Die jetzt vorliegende Evaluation des Projekts durch das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) in Kooperation mit dem aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen ergab, dass die ARMIN-Patienten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ein um 16 Prozent verringertes Sterberisiko hatten. Zudem konnte gezeigt werden, dass drei Viertel der Patienten die Überprüfung des Medikationsplans durch den Hausarzt oder den Apotheker befürworten und sich dadurch besser begleitet fühlen. Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS, sprach sich dafür aus, das Modell in die Regelversorgung zu übernehmen und forderte von der Politik dafür den rechtlichen Rahmen.

Bei einem bundesweit einma­ligen Pilotprojekt der AOK Nordost und des Startups MedKitDoc wurde in sieben Pflegeheimen und zehn Arztpraxen erfolgreich gerätegestützte Telemedizin eingesetzt. Eine App sowie zertifizierte Medizingeräte zur Verwendung an einem Tablet ermöglichen es unter anderem erstmals, mittels Stethoskop Herz- und Lungen­geräusche während einer Videokon­ferenz abzuhören. Durch die Live-Übertragung der wichtigsten Vitalparameter der Patientinnen und Patienten mithilfe einer Pflegekraft, waren die Mediziner in der Lage, fun­dier­te Diagnosen zu stellen, wie sie über eine reine Videosprechstunde nicht mög­lich wären. Beteiligt waren in der Zeit von Juli 2022 bis März 2023 Einrichtungen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Das Fazit: Digitale Fernbehandlung kann dazu beitragen, die Qualität der Versorgung zu sichern und zu verbessern. Denn Ärztinnen und Ärzte müssen oft lange Wege zurücklegen, um Patienten in Pflegeheimen zu besuchen, was für sie nicht ständig möglich ist. Die Bewohner haben aber meist einen hohen Versorgungsbedarf. „Das Pilot­projekt zeigt klar den Nutzen der gerätegestützten Telemedizin“, bilanziert AOK-Versorgungsexpertin Petra Oldenburg. „Darum prüfen wir die Weiter­führung im Rahmen eines Selektivvertrages, um den Einsatz von Telemedizin in der Pflege zukünftig auch regulär vergüten zu können.“

Mit einer neuen App unterstützt die AOK Bayern pflegende Angehörige bei der täglichen Organisation der Pflege. Gerade zu Beginn der Pflegebedürftigkeit benötigen Betroffene einen Fahrplan für die neue Lebenssituation. Hier setzt die App mit Informationen, Checklisten und praktischen Anleitungen zu Pflege und Pflegeleistungen an. Die Anwendung bietet darüber hinaus Hilfe zur Vernetzung zwischen pflegenden Angehörigen, Freunden und Nachbarn. In einem Pflegetagebuch können Eckdaten wie Stimmung, Aktivitäten und Gesundheitszustand vermerkt werden. Ein digitaler Pflegeassistent liefert gezielt Antworten auf individuelle Themen. Bei weiterführenden Fragen ist der Kontakt zu qualifizierten Pflegeexperten möglich. „Neben der persönlichen Pflege­beratung der AOK Bayern in allen Regionen des Freistaats geben wir den pflegenden Angehörigen mit der App ein ergänzendes Unterstützungsangebot mit, das ihren Alltag erleichtert“, erläutert Alexandra Krist, Geschäftsbereichsleiterin Pflege. Die AOK Bayern arbeitet bei dem neuen Angebot mit der bayerischen Softwarefirma Nui Care zusammen, das die App entwickelt hat.

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Die Journalistin Veronika Schreck ist mit dem Fritz-Schösser-Medienpreis 2022 ausgezeichnet worden. Die sechsköpfige Jury votierte einstimmig für ihre im „Main-Echo“ erschienene Serie „Retter in Not“, die sich mit den Problemen des Rettungswesens am Beispiel einer Region in Unterfranken auseinandersetzt. Schreck ist damit die zweite Gewinnerin des 2020 von der sozialen Selbstverwaltung des AOK-Bundesverbandes erstmals vergebenen Preises, der mit insgesamt 20.000 Euro dotiert ist. Auf dem zweiten Platz landeten gleich zwei Bewerber: So wurde Thorsten Vaas für seinen Beitrag „Elbphilharmonie im Ostalbkreis“ (Rems-Zeitung) geehrt. Darin geht es um die Situation dreier regionaler Kliniken. Viktoria Morasch beschreibt in ihrem Text „Kolja will nicht sterben, er will sein Leben zurück“ (Zeit Online) den Leidensweg eines Long-Covid-Betroffenen. Platz drei belegt Alina Reichardt mit „Doktern ohne Daten“ (Focus). Den Sonderpreis im Bereich „Pflege“ erhielt Lena Oldach für ihre Reportage „Wer pflegt Mama?“ (ARD-Sendereihe „Rabiat“). Die Beiträge mussten 2022 in einem deutschsprachigen Medium erstmals erschienen sein. Insgesamt gingen 102 Bewerbungen ein. Mit dem Medienpreis werden alle zwei Jahre Journalistinnen und Journalisten geehrt, die sich in umfassender und allgemeinverständlicher Weise mit der Gesundheitspolitik auseinandersetzen. Die Auszeichnung wird im Gedenken an den vor vier Jahren verstorbenen Gewerkschafter, SPD-Politiker und Vertreter der Versicherten in der AOK-Selbstverwaltung, Fritz Schösser, verliehen.

Therapeutische Pflege mit rehabilitativen Anteilen – ein Konzept unter Federführung der AOK Rheinland/Hamburg – wird jetzt von zwölf weiteren Heimen der stationären Altenhilfe erprobt und wissenschaftlich begleitet. Dazu startete das Projekt „SGB Reha“, das vier Jahre lang vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) gefördert wird. „SGB Reha“ steht für „Sektorenübergreifende gerontopsychiatrische Behandlung und Rehabilitation in Pflegeheimen“. Zwei Einrichtungen der Evangelischen Altenhilfe Mülheim an der Ruhr verfolgen bereits seit mehreren Jahren diesen Ansatz, durch den die Seniorinnen und Senioren wieder aktiver und eigenständiger werden sollen. Verschiedene Professionen aus Therapie, Medizin, Pflege, Betreuung und Pharmazie arbeiten Hand in Hand und binden die Bewohnenden ein. Nach dem Einzug in die Einrichtung analysiert das Team die individuelle Situation der Patientinnen und Patienten. Auf dieser Basis können therapeutische Interventionen und weitere Maßnahmen, wie etwa eine Reduktion der Medikamente, genau definiert werden. „Pflegebedürftigen ein weitgehend selbstständiges Leben zu ermöglichen, ist ein Ziel, das jede Unterstützung verdient“, sagte Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg.

Rund 4,9 Millionen Menschen beziehen bundesweit Pflegeleistungen – mit steigender Tendenz. In Baden-Württemberg sind allein rund 335.000 Versicherte der AOK pflegebedürftig. Doch wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag der dortigen AOK zeigt, hat sich die Mehrheit (57 Prozent) der Menschen im Südwesten mit dem Thema bisher „weniger stark“ beziehungsweise „gar nicht“ auseinandergesetzt. 40 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner des Bundeslandes – allen voran die unter 50-Jährigen – haben ihre präferierte Betreuungsform im Fall der eigenen Pflege­bedürftigkeit bisher noch nicht mit nahestehenden Personen besprochen und haben dies in näherer Zukunft auch nicht vor. „Solange sich jemand jung und gesund fühlt, sind die Gedanken an die eigene Pflegebedürftigkeit weit weg, dabei geht uns dieses Thema alle etwas an“, mahnt AOK-Pflegeexpertin Gabriele Ebel. Eine weitere Erkenntnis aus der Erhebung: Obwohl sich die Hälfte (53 Prozent) der Baden-Württemberger die Pflege einer ihnen nahe­stehenden Person „auf jeden Fall“ beziehungsweise „eher“ vorstellen kann, wird nur jeder vierte Pflegebedürftige (27 Prozent) zu Hause von Angehörigen versorgt.