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Rundruf

Pflege: Wie richtig ausbilden?

Der erste Jahrgang der generalistischen Pflegeausbildung hat nach drei Jahren seinen Abschluss gemacht. Welche Bilanz lässt sich ziehen und sollte dieses Ausbildungsmodell weiter verfolgt werden?

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Claudia Moll, Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung:
Die generalistische Pflegeausbildung hat das Ziel, den Pflegeberuf zukunftsfest zu machen: moderner, anspruchsvoller und nicht zuletzt auch attraktiver. Natürlich werden wir im Rahmen der Evaluation genau schauen, ob und an welchen Stellen noch Änderungsbedarf besteht. Wir müssen alle Qualifizierungswege in der Pflege stärken, von der Helferausbildung bis hin zur akademischen Ausbildung. Denn wir brauchen die verschiedenen Qualifikationsstufen in der Pflege für eine gute und effiziente Versorgung.

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Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e. V.:
Die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung war ein schwerer politischer Fehler. Die Zahlen der Pflegeschülerinnen und Pflegeschüler, die bis vor einigen Jahren immer weiter deutlich zugelegt haben, sinken fast überall. Vor der Zusammenlegung der Ausbildungen kannten die Zahlen nur eine Richtung: Sie gingen kontinuierlich nach oben: In den zehn Jahren bis 2020 gab es in der eigenständigen Ausbildung zur Altenpflegefachkraft einen Anstieg um 62 Prozent. Diesen stabilen Jobmotor hat die Bundesregierung abgewürgt.

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Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V.:
Die generalistische Pflegeausbildung sichert nachhaltig die pflegerische Versorgung über alle Bereiche der Pflege. Für die Absolventinnen und Absolventen eröffnet sie Berufschancen in allen Versorgungsbereichen und zwar lebenslang. Die Ausbildung ist weltweit Normalität, sorgt für internationale Anschlussfähigkeit und somit auch dafür, dass Menschen aus dem Ausland hier gut ankommen. Was es jetzt braucht, ist eine differenzierte Debatte über die „Handwerksfehler“ im Gesetz und deren Nachbesserungen. Außerdem muss ein Gesamtbildnis pflegerischer Ausbildung von der Assistenzausbildung bis zum Studium entwickelt werden.

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Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand und Leiterin des Bundesfachbereiches Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft:
Wir wissen von Pflegefachkräften, dass nach Abschluss der generalistischen Pflegeausbildung längere Einarbeitungsphasen als früher geplant werden und spezifische Qualifikationen fehlen. Die Politik muss hier Antworten liefern und auch dazu, wie sie die Ausbildungsqualität verbessern will. Wir haben 2021 für den „ver.di Ausbildungsreport Pflege“ die Auszubildenden selbst befragt und erfahren, dass ihnen die Praxisanleitung besonders wichtig ist. Doch häufig wird die vorgegebene Stundenzahl unterschritten. Deshalb fordern wir dann Sanktionen gegen die Ausbildungsbetriebe.

Bildnachweis: Pflegebevollmächtigte/Holger Gross, Arne Pöhnert, Reiner Freese, ver.di