Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Pflegesektor ist 2022 deutlich zurückgegangen. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) unterschrieben 52.300 junge Menschen einen Ausbildungsvertrag zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann. Das sind sieben Prozent weniger als im Jahr 2021. Der Frauenanteil in der Ausbildung betrug Ende vergangenen Jahres 76 Prozent. Den vorläufigen Zahlen zufolge befanden sich insgesamt 110.800 Pflegefachfrauen und 35.800 Pflegefachmänner in Ausbildung. Gleichzeitig sind die Pflege-Azubis Spitzenverdiener unter allen Lehrlingen. Ihr Monatslohn lag laut Destatis im Schnitt bei 1.139 Euro brutto. Auf Platz zwei folgten die Auszubildenden im Bereich Luftfahrt, die im Schnitt auf 1.054 Euro im Monat kamen. Im Durchschnitt erhalten Auszubildende in Deutschland 1.057 Euro brutto im Monat (ohne Sonderzulagen).

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Arme Menschen laufen besonders Gefahr, digital abgehängt zu werden. Laut dem Paritätischen Gesamtverband fehlt es ihnen im Vergleich zu nicht von Armut Betroffenen doppelt so oft an den nötigen technischen Geräten und Voraussetzungen zur digitalen Teilhabe. Zudem hätten sie viel seltener Gelegenheit, ihre digitale Kompetenz im Beruf auf- und auszubauen. Der Wohlfahrtsverband warnt daher vor einer wachsenden digitalen Kluft und fordert umfassende Maßnahmen zur Sicherung digitaler Teilhabe für alle. Einer Studie zufolge hätten rund ein Drittel der Deutschen angesichts der rasanten technischen Entwicklung Angst, nicht mithalten zu können. Das Risiko, tatsächlich abgehängt zu werden, sei jedoch für Arme ungleich höher: Jeder Fünfte von ihnen verfüge nicht einmal über einen eigenen Internetanschluss.

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland ist 2022 um 9,9 Prozent gestiegen. Das Statistische Bundesamt berichtet von rund 104.000 Fällen. Hingegen hatte das Amt für 2021 mit 94.600 Fällen den niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik verzeichnet. Höher als im Jahr 2022 war die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche zuletzt 2012 mit 106.800 Fällen. Sieben von zehn Frauen (rund 70 Prozent), die 2022 eine Abtreibung vornehmen ließen, waren laut Destatis zwischen 18 und 34 Jahren alt, rund 19 Prozent zwischen 35 und 39 Jahren. 40 Jahre und älter waren etwa acht Prozent der Frauen, rund drei Prozent waren jünger als 18 Jahre.

Schmutzige Luft ist einem Bericht zufolge für den Tod von mehr als 1.200 Kindern und Jugendlichen pro Jahr in Europa verantwortlich. Heranwachsende litten in hohem Maße unter Luftverschmutzung durch Schadstoffe wie Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid, da ihr Immunsystem und ihre Organe noch im Wachstum seien, berichtete die Europäische Umweltagentur (EUA). In Europa seien 97 Prozent der Bevölkerung aller Altersgruppen einer Luftverpestung ausgesetzt, deren Maß die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als sicher eingestuften Werte übersteigt. EUA-Chef Hans Bruyninckx nannte die Werte bedenklich.

Den 73 Millionen gesetzlich Versicherten stehen 2.940 neue Hilfsmittel zur Verfügung. Dies geht aus dem überarbeiteten Hilfs- und Pflegehilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes (GKV-SV) hervor. Zusätzlich zu den fast 3.000 neu aufgenommenen Produkten seien 1.431 Hilfsmittel aktualisiert worden, so der Verband. Gleichzeitig seien 338 veraltete oder nicht mehr erhältliche Produkte gelöscht worden. Der Katalog umfasst aktuell etwa 41.000 Produkte in 41 Produktgruppen. Zu den neu aufgenommenen digitalen Hilfsmitteln zählt etwa ein Medikamentenspender, der Pflegebedürftige dabei unterstützt, selbstständig ihre Arzneien zu nehmen. Neu dazugekommen ist auch ein Pflege-Assistenzsystem, das unter anderem Stürze erkennt. Erstmals gelistet bei den nicht-digitalen Hilfsmitteln ist ein orthopädischer Roller, mit dem beispielsweise Menschen mit Fuß- und Sprunggelenksverletzungen ihren Alltag besser meistern können. Laut Bundesgesundheitsministerium lagen die Hilfsmittelausgaben der GKV im vergangenen Jahr bei knapp 10,4 Milliarden Euro – ein Plus von sechs Prozent.

Versicherte erteilen der telefonischen Pflegebegutachtung des Medizinischen Dienstes gute Noten. Das zeigt die Auswertung von rund 43.000 anonymisierten Fragebögen aus dem Jahr 2022. Während der Corona-Pandemie mussten die Begutachtungen des Medizinischen Dienses für die Pflegeversicherung aus Infektionsschutzgründen per Telefon erfolgen. 85,6 Prozent der Befragten gaben an, mit dem Verfahren zufrieden zu sein. „Teilweise zufrieden“ waren 9,9 Prozent. Nur 4,5 Prozent der Befragten äußerten ihre Unzufriedenheit. Die telefonische Begutachtung schneidet damit laut Bericht ebenso gut ab wie die Begutachtung bei Hausbesuch. „Die Ergebnisse zeigen, dass das Telefoninterview eine gleichwertige Alternative zum Hausbesuch ist. Insbesondere bei Höherstufungsanträgen sollte das Telefoninterview eingesetzt werden, um den zeitnahen Zugang zu den Pflegeleistungen für die Versicherten trotz steigender Begutachtungszahlen sicherstellen zu können“, sagt Carola Engler, stellver­tretende Vorstandsvorsitzende des Medi­zinischen Dienstes Bund. Die Zahl der Begutachtungen ist den Angaben zufolge erheblich gestiegen – von 1,8 Millio­nen in 2016 auf 2,6 Millionen im Jahr 2022.

Kliniken, die mehr Patienten mit kolorektalen Karzinomen operieren, weisen ein besseres Behandlungsergebnis auf. Bei Darmkrebs-Operationen gebe es einen positiven Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Behandlungsqualität – sowohl auf der Krankenhausebene als auch auf der Ebene der Ärztinnen und Ärzte, teilte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) als Ergebnis eines Prüfauftrags des Gemeinsamem Bundesausschusses mit. In Deutschland ist Darmkrebs bei Frauen nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebsart, bei Männern die dritthäufigste.

Unternehmen kommen ihrer Pflicht zur Beschäftigung Schwerbehinderter nur unzureichend nach. Laut Bundesagentur für Arbeit erfüllten 39 Prozent der infrage kommenden Arbeitgeber die Vorgabe im Jahr 2021 vollständig. 35,1 Prozent hätten sie zumindest zum Teil erfüllt, 25,9 Prozent gar nicht. Der Großteil der Beschäftigten mit Schwerbehinderungen arbeitete den Angaben zufolge im verarbeitenden Gewerbe, in der öffentlichen Verwaltung oder im Handel. Die Beschäftigungspflicht gilt für Betriebe mit 20 und mehr Mitarbeitenden. Arbeitgeber, die die Quoten nicht einhalten, müssen eine Ausgleichsabgabe zahlen. Damit gibt es kaum Fortschritte bei der Beschäftigung Schwerbehinderter. Im Jahr 2016 lag die sogenannte Erfüllungsquote bei 39,9 Prozent – praktisch auf dem gleichen Niveau wie zuletzt. Laut Bundesagentur waren 2021 rund 1,1 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung in Be­trieben mit mindestens 20 Arbeitsplätzen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Ausgerechnet gute Vorsätze tragen zur Lebensmittelverschwendung bei. Forscher der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) haben untersucht, warum jährlich sechs Millionen Tonnen Essen von privaten Haushalten in der Mülltonne landen. Demnach neigen besonders Menschen zum Wegwerfen von Lebensmitteln, die Speise-Pläne machen und dazu Lebensmittel einkaufen, die sie später dann aber nicht zubereiten. Ein entscheidender Faktor für dieses Verhalten sei die ständige Verfügbarkeit von vorproduzierten Speisen zu niedrigen Preisen, die eine Tendenz zur Lebensmittelverschwendung erst ermögliche, erklärte Helen Zeidler von der KU. Laut Zeidler wird die überwiegende Mehrheit der Lebensmittel bei der Lagerung verschwendet. Mehr als die Hälfte der von ihr befragten Personen gaben an, in der vergangenen Woche zu Hause verdorbenes Essen gefunden zu haben.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft die europäischen Länder auf, orale Krankheiten wie Karies und Zahnverlust stärker zu bekämpfen. Jeder zweite Erwachsene (50,1 Prozent) in der WHO-Region Europa habe 2019 eine größere Erkrankung im Mund gehabt. Dies sei auf dem Globus die höchste Prävalenz. Weltweit seien schätzungsweise 3,5 Milliarden Menschen betroffen, in der Region Europa fast 466 Millionen. Benachteiligte und marginalisierte Bevölkerungsgruppen seien überproportional gefährdet. Treiber von Krankheiten im Mund sind der Konsum von Zucker, Tabak und Alkohol sowie mangelnde Mundhygiene. Nötig sei ein guter Zugang zur Gesundheitsversorgung.

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Bei Jugendlichen beliebte soziale Medien wie YouTube, TikTok oder Instagram verherrlichen Alkohol- und Drogenkonsum. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM). Danach findet sich dieses Phänomen bei rund 60 Prozent der mehr als 160 von der KJM geprüften Angebote. Influencer mit großer Reichweite würden auf den Plattformen Tipps geben, welche Drogen am besten wirkten oder „den Trip ihres Lebens“ teilen. „Der Befund ist wirklich erschreckend“, so der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert. „Wenn Inhalte Alkohol, Nikotin, Drogen oder auch Glücksspiel verherrlichen, dann dürfen sie für Jugendliche nicht zugänglich sein!“ Bei den auffälligen Angeboten wird vor allem Alkohol thematisiert. Cannabis folgt an zweiter Stelle, gefolgt von Suchtmitteln wie Ecstasy, oder Halluzinogenen.

Die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ will mehr Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad motivieren. Die jährliche Mitmach-Initiative der AOK und des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) läuft bis zum 31. August. Berufstätige, Azubis und Studierende sind aufgerufen, im Alltag möglichst oft das Fahrrad oder E-Bike zu nutzen. Wer das bis Ende August an mindestens 20 Tagen tut, hat die Chance, attraktive Preise zu gewinnen. „Jeder Kilometer, der mit dem Rad zurückgelegt wird, ist nicht nur ein Gewinn für die eigene Fitness, sondern auch ein wichtiger Beitrag für mehr Klima- und Umweltschutz“, sagte Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. Im vergangenen Jahr radelten die Teil­nehmer insgesamt mehr als 43 Millionen Kilometer und sparten so nahezu 8.500 Tonnen CO2 ein. „Die Aktion bringt viele Vorteile: Radfahren macht Spaß, lässt sich für viele Arbeitnehmende gut in den Alltag integrieren, fördert die umweltfreundliche Mobilität und wirkt dem zunehmenden Bewegungsmangel vieler Menschen entgegen, der zu vielen Krankheiten und damit zu hohen Kosten im Gesundheitswesen führt“, so Hoyer.

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Zwei Drittel aller Ärzte und Zahnärzte lehnen die Übernahme ihrer Praxis durch Privatinvestoren strikt ab. Laut einer Erhebung der Stiftung Gesundheit erhielt aber schon jeder neunte Praxisinhaber Kaufangebote von Investoren. Besonders hoch im Kurs stehen offenbar Facharztpraxen. Etwa jeder sechste Spezialist wurde schon von Investoren wegen einer Übernahme angesprochen. Deutlich geringer fällt das Interesse an Praxen von Psychotherapeuten aus. Hier ging nur bei vier Prozent eine Offerte ein. Von den Ärzten, die bereits ein Angebot bekommen hatten, zeigte sich gut ein Drittel aufgeschlossen. 8,5 Prozent nahmen das Angebot an; 25,5 Prozent hätten dies bei besseren Konditionen getan. Indes lehnten 66 Prozent ab.

Frauen sollen künftig schon zu Beginn einer Schwangerschaft auf Hepatitis B getestet werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) beschloss eine entsprechende Änderung der Mutterschafts-Richtlinien, die das Screening vom dritten ins erste Schwangerschafts-Trimester verschiebt. Hintergrund dafür sind neue wissenschaftliche Erkenntnisse, wonach das Hepatitis-B-Screening so früh wie möglich durchgeführt werden sollte. Bislang ist die Bestimmung des Status der Schwangeren nach der 32. Schwangerschaftswoche vorgesehen. In Deutschland war 1994 ein generelles Hepatitis-B-Screening aller Schwangeren in die Mutterschafts-Richtlinien aufgenommen worden – nahe am Geburtstermin, um möglichst alle Schwangeren mit einer solchen Infektion bis zur Geburt zu erfassen. Bei positivem Ergebnis sollte das Neugeborene unmittelbar nach der Geburt gegen Hepatitis B aktiv und passiv immunisiert werden. Zum damaligen Zeitpunkt war es noch nicht möglich, betroffene Frauen während der Schwangerschaft antiviral zu therapieren. Der GBA-Beschluss wird nun innerhalb von zwei Monaten vom Bundesgesundheits­ministerium geprüft und tritt danach in Kraft.

Für jeden zehnten Erwerbs­tätigen in Deutschland ist Arbeiten eine Sucht. Dies hat auch Folgen für die Gesundheit der Betroffenen, wie eine Studie von Forschenden des Bundesinstituts für Berufs­bildung und der Technischen Universität Braunschweig im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Suchthaft Arbeitende stufen ihren Gesundheitszustand etwa doppelt so häufig (28 Prozent) als weniger gut oder schlecht ein wie nicht betroffene Erwerbstätige. Deutlich häufiger als andere haben sie körper­liche oder psychosomatische Leiden. Nur acht Prozent von ihnen hatten in den vergangenen zwölf Monaten keine Beschwerden. Die von Arbeitssucht Betroffenen arbeiten lang, können nur mit schlechtem Gewissen freinehmen und am Feierabend schlecht abschalten.

Immer mehr Menschen in Deutschland haben eine positive Haltung zu Impfungen. Dieser Trend habe sich auch während der Corona-Pandemie fortgesetzt, erklärte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). Sie beruft sich dabei auf eine Befragung aus dem Jahr 2022. Danach stehen 83 Prozent der Bevölkerung bundesweit Impfungen aktuell „eher befürwortend“ oder „befür­wortend“ gegenüber. Vor zehn Jahren waren es 61 Prozent der Bevölkerung. Drei Prozent der Befragten geben an, eine „eher ablehnende“ oder „ablehnende“ Haltung gegenüber Impfungen zu haben. „Die neuen Studiendaten zeigen eine allgemein hohe Impfakzeptanz und -bereitschaft in Deutschland“, sagte Professor Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale. „Dies kann im Ergebnis auch der Gesundheitskommunikation zum Thema Impfen zugeschrieben werden.“

Frauen im mittleren Lebensalter schätzen die Qualität ihrer Partnerschaft schlechter ein als Männer in ihrer zweiten Lebenshälfte. Im Winter 2020/21 bewerteten 95 Prozent der Männer ihre Partnerschaft als positiv, doch nur 90,7 Prozent der Frauen kam zum ähnlichen Urteil, berichtete das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA). Schon vor Beginn der Corona-Krise hatten Frauen die Qualität ihrer Partnerschaften schlechter bewertet als Männer. Während im Jahr 2017 96,1 Prozent der Männer mit ihrer Beziehung glücklich waren, traf dies nur für 93,4 Prozent der Frauen zu. Die Pandemie verstärkte diese Tendenz. Kurz nach Beginn der Corona-Krise im Sommer 2020 bewerteten nur 80,8 Prozent der Frauen ihre Partnerschaft als gut oder sehr gut; bei Männern waren es immerhin 88,1 Prozent. Als Gründe für das Auseinanderdriften der wahrgenommenen Partnerschaftsqualität zwischen den Geschlechtern sieht das DZA „eine Tendenz zur Retraditionalisierung der Geschlechterrollen“. Frauen seien in der Krise durch Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen stärker belastet gewesen als Männer.

Sechs AOKs haben in diesem Jahr den BGF-Preis „Gesunde Pflege“ ausgeschrieben. Mit der Auszeichnung werden vielversprechende Ansätze zur Betrieblichen Gesund­heits­förderung (BGF) prämiert. Das Motto lautet „Gemeinsam Vielfalt leben!“. Gesucht werden Unternehmen aus der Pflegebranche, die durch einen gezielten Umgang mit Vielfalt, eine gesunde Organisationskultur und die Gesundheit der Beschäftigten fördern. Die AOKs Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland/Hamburg, Rheinland-Pfalz/Saarland, Hessen und Bremen/Bremerhaven haben den Preis für ihre jeweilige Region ausgelobt. Durch die Aktion sollen einzelne vor­bildliche Unternehmen Anerkennung erfahren. Zugleich soll die Branche ermutigt werden, mehr Schritte in Richtung einer diversitätssensiblen BGF zu gehen. Alle in der Pflege arbeitenden Menschen sollten geachtet werden – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung oder Identität, erklären die beteiligten AOKs. Mitmachen können Krankenhäuser, teil- und vollstationäre Einrichtungen sowie ambulante Pflegedienste. Auf dem Portal aok.de/arbeitgeber gelangt man zum jeweiligen Bewerbungsformular für den Preis. Der Einsendezeitraum variiert je nach AOK. Während er bei einigen schon im Juni endet, reicht er bei anderen bis Ende September.

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Eine Arzneimitteltherapie ist aufgrund einer möglichen falschen Einnahme, Wechselwirkungen und einer ungenügenden Abstimmung zwischen Heilberuflern mit Risiken behaftet. Die Arzneimittel­initiative Sachsen-Thüringen ARMIN hatte daher zwischen 2014 und 2022 zum Ziel, die Versorgung multimorbider Patienten mit Polymedikation durch eine intensive Betreuung und die Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern zu verbessern. Konkret wurde die Therapietreue durch ein interprofessionell abgestimmtes, elektronisch unterstütztes Medikationsmanagement gefördert. Ein vollständiger, IT-gestützter Medikationsplan machte die Gesamtmedikation für alle Beteiligten jederzeit transparent. Die jetzt vorliegende Evaluation des Projekts durch das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) in Kooperation mit dem aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen ergab, dass die ARMIN-Patienten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ein um 16 Prozent verringertes Sterberisiko hatten. Zudem konnte gezeigt werden, dass drei Viertel der Patienten die Überprüfung des Medikationsplans durch den Hausarzt oder den Apotheker befürworten und sich dadurch besser begleitet fühlen. Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS, sprach sich dafür aus, das Modell in die Regelversorgung zu übernehmen und forderte von der Politik dafür den rechtlichen Rahmen.

Bei einem bundesweit einma­ligen Pilotprojekt der AOK Nordost und des Startups MedKitDoc wurde in sieben Pflegeheimen und zehn Arztpraxen erfolgreich gerätegestützte Telemedizin eingesetzt. Eine App sowie zertifizierte Medizingeräte zur Verwendung an einem Tablet ermöglichen es unter anderem erstmals, mittels Stethoskop Herz- und Lungen­geräusche während einer Videokon­ferenz abzuhören. Durch die Live-Übertragung der wichtigsten Vitalparameter der Patientinnen und Patienten mithilfe einer Pflegekraft, waren die Mediziner in der Lage, fun­dier­te Diagnosen zu stellen, wie sie über eine reine Videosprechstunde nicht mög­lich wären. Beteiligt waren in der Zeit von Juli 2022 bis März 2023 Einrichtungen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Das Fazit: Digitale Fernbehandlung kann dazu beitragen, die Qualität der Versorgung zu sichern und zu verbessern. Denn Ärztinnen und Ärzte müssen oft lange Wege zurücklegen, um Patienten in Pflegeheimen zu besuchen, was für sie nicht ständig möglich ist. Die Bewohner haben aber meist einen hohen Versorgungsbedarf. „Das Pilot­projekt zeigt klar den Nutzen der gerätegestützten Telemedizin“, bilanziert AOK-Versorgungsexpertin Petra Oldenburg. „Darum prüfen wir die Weiter­führung im Rahmen eines Selektivvertrages, um den Einsatz von Telemedizin in der Pflege zukünftig auch regulär vergüten zu können.“

Mit einer neuen App unterstützt die AOK Bayern pflegende Angehörige bei der täglichen Organisation der Pflege. Gerade zu Beginn der Pflegebedürftigkeit benötigen Betroffene einen Fahrplan für die neue Lebenssituation. Hier setzt die App mit Informationen, Checklisten und praktischen Anleitungen zu Pflege und Pflegeleistungen an. Die Anwendung bietet darüber hinaus Hilfe zur Vernetzung zwischen pflegenden Angehörigen, Freunden und Nachbarn. In einem Pflegetagebuch können Eckdaten wie Stimmung, Aktivitäten und Gesundheitszustand vermerkt werden. Ein digitaler Pflegeassistent liefert gezielt Antworten auf individuelle Themen. Bei weiterführenden Fragen ist der Kontakt zu qualifizierten Pflegeexperten möglich. „Neben der persönlichen Pflege­beratung der AOK Bayern in allen Regionen des Freistaats geben wir den pflegenden Angehörigen mit der App ein ergänzendes Unterstützungsangebot mit, das ihren Alltag erleichtert“, erläutert Alexandra Krist, Geschäftsbereichsleiterin Pflege. Die AOK Bayern arbeitet bei dem neuen Angebot mit der bayerischen Softwarefirma Nui Care zusammen, das die App entwickelt hat.

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Die Journalistin Veronika Schreck ist mit dem Fritz-Schösser-Medienpreis 2022 ausgezeichnet worden. Die sechsköpfige Jury votierte einstimmig für ihre im „Main-Echo“ erschienene Serie „Retter in Not“, die sich mit den Problemen des Rettungswesens am Beispiel einer Region in Unterfranken auseinandersetzt. Schreck ist damit die zweite Gewinnerin des 2020 von der sozialen Selbstverwaltung des AOK-Bundesverbandes erstmals vergebenen Preises, der mit insgesamt 20.000 Euro dotiert ist. Auf dem zweiten Platz landeten gleich zwei Bewerber: So wurde Thorsten Vaas für seinen Beitrag „Elbphilharmonie im Ostalbkreis“ (Rems-Zeitung) geehrt. Darin geht es um die Situation dreier regionaler Kliniken. Viktoria Morasch beschreibt in ihrem Text „Kolja will nicht sterben, er will sein Leben zurück“ (Zeit Online) den Leidensweg eines Long-Covid-Betroffenen. Platz drei belegt Alina Reichardt mit „Doktern ohne Daten“ (Focus). Den Sonderpreis im Bereich „Pflege“ erhielt Lena Oldach für ihre Reportage „Wer pflegt Mama?“ (ARD-Sendereihe „Rabiat“). Die Beiträge mussten 2022 in einem deutschsprachigen Medium erstmals erschienen sein. Insgesamt gingen 102 Bewerbungen ein. Mit dem Medienpreis werden alle zwei Jahre Journalistinnen und Journalisten geehrt, die sich in umfassender und allgemeinverständlicher Weise mit der Gesundheitspolitik auseinandersetzen. Die Auszeichnung wird im Gedenken an den vor vier Jahren verstorbenen Gewerkschafter, SPD-Politiker und Vertreter der Versicherten in der AOK-Selbstverwaltung, Fritz Schösser, verliehen.

Therapeutische Pflege mit rehabilitativen Anteilen – ein Konzept unter Federführung der AOK Rheinland/Hamburg – wird jetzt von zwölf weiteren Heimen der stationären Altenhilfe erprobt und wissenschaftlich begleitet. Dazu startete das Projekt „SGB Reha“, das vier Jahre lang vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) gefördert wird. „SGB Reha“ steht für „Sektorenübergreifende gerontopsychiatrische Behandlung und Rehabilitation in Pflegeheimen“. Zwei Einrichtungen der Evangelischen Altenhilfe Mülheim an der Ruhr verfolgen bereits seit mehreren Jahren diesen Ansatz, durch den die Seniorinnen und Senioren wieder aktiver und eigenständiger werden sollen. Verschiedene Professionen aus Therapie, Medizin, Pflege, Betreuung und Pharmazie arbeiten Hand in Hand und binden die Bewohnenden ein. Nach dem Einzug in die Einrichtung analysiert das Team die individuelle Situation der Patientinnen und Patienten. Auf dieser Basis können therapeutische Interventionen und weitere Maßnahmen, wie etwa eine Reduktion der Medikamente, genau definiert werden. „Pflegebedürftigen ein weitgehend selbstständiges Leben zu ermöglichen, ist ein Ziel, das jede Unterstützung verdient“, sagte Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg.

Rund 4,9 Millionen Menschen beziehen bundesweit Pflegeleistungen – mit steigender Tendenz. In Baden-Württemberg sind allein rund 335.000 Versicherte der AOK pflegebedürftig. Doch wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag der dortigen AOK zeigt, hat sich die Mehrheit (57 Prozent) der Menschen im Südwesten mit dem Thema bisher „weniger stark“ beziehungsweise „gar nicht“ auseinandergesetzt. 40 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner des Bundeslandes – allen voran die unter 50-Jährigen – haben ihre präferierte Betreuungsform im Fall der eigenen Pflege­bedürftigkeit bisher noch nicht mit nahestehenden Personen besprochen und haben dies in näherer Zukunft auch nicht vor. „Solange sich jemand jung und gesund fühlt, sind die Gedanken an die eigene Pflegebedürftigkeit weit weg, dabei geht uns dieses Thema alle etwas an“, mahnt AOK-Pflegeexpertin Gabriele Ebel. Eine weitere Erkenntnis aus der Erhebung: Obwohl sich die Hälfte (53 Prozent) der Baden-Württemberger die Pflege einer ihnen nahe­stehenden Person „auf jeden Fall“ beziehungsweise „eher“ vorstellen kann, wird nur jeder vierte Pflegebedürftige (27 Prozent) zu Hause von Angehörigen versorgt.