Die Mehrheit der Deutschen fühlt sich über die Corona-Pandemie gut oder sogar sehr gut informiert. Das ist das Ergebnis einer Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Interdisziplinären Zentrums für Gesundheitskompetenzforschung der Universität Bielefeld und der Hertie School of Governance in Berlin. Schwerpunkt der Befragung war die Gesund­heitskompetenz der Bürger in der Corona-Krise. Laut der Studie fühlen sich 29 Prozent der Befragten sehr gut informiert, weitere 61 Prozent gut. Lediglich neun Prozent halten sich für weniger gut informiert, nur ein Prozent der Bevölkerung für gar nicht gut. Annähernd 90 Prozent beurteilen es als einfach oder sehr einfach, im Internet Informationen über Verhaltensweisen zu finden, die helfen, einer Infektion vorzubeugen oder die Anweisungen zu Schutzmaßnahmen zu verstehen. Allerdings zeigt die Studie auch Defizite: So fühlen sich 56 Prozent der Befragten durch die Vielfalt an Infos zu Covid-19 verunsichert und wissen nicht, welchen Informationen sie trauen sollen.

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Eine fehlerhafte Aufklärung von Patienten mit lebens­bedrohlichen Erkrankungen kann für Kliniken teuer werden. Bei einer unzureichenden Aufklärung könne die Krankenkasse die Begleichung der Klinikrechnung verweigern, wenn es sich nicht um eine Routine­behandlung handele, entschied das Bundessozialgericht (BSG). Im Streitfall ging es um die Behandlung eines 60-jährigen Patienten mit einem Lymphdrüsentumor. Nachdem die Ärzte einer Hamburger Klinik bei dem Mann Chemo- und Strahlentherapien ausgeführt hatten, nahmen sie im März 2010 eine Stammzelltransplanta­tion vor. Diese Behandlung gehörte noch nicht zum medizinischen Standard. Zweieinhalb Monate später starb der Patient an den Folgen einer Blutvergiftung. Die Krankenkasse des Mannes wollte die Behandlungskosten für die Stammzelltransplantation in Höhe von mehr als 45.000 Euro nicht bezahlen. Die Therapie sei medizinisch nicht notwendig gewesen, der Patient sei auch nicht ausreichend über die Risiken der Behandlung aufgeklärt worden, argumentierte die Kasse. Das BSG verwies den Fall an das Landessozialgericht in Hamburg zurück. Dieses müsse prüfen, inwieweit die Klinik den Patienten unzureichend und damit fehlerhaft aufgeklärt habe. Je höher das Risiko für schwere Gesundheitsschäden oder je höher das Sterberisiko sei, desto umfassender müsse der Patient darüber in Kenntnis gesetzt werden, forderte das Gericht. Dies gelte erst recht für Behandlungen, die noch nicht dem medizinischen Standard entsprächen. Fehle eine Aufklärung über Behandlungsoptionen und Gesundheitsrisiken, könne die Krankenkasse die Übernahme der Behandlungs­kosten verweigern.

Wissenschaftler und Ärzte warnen in der Corona-Krise vor einer Welle an zu spät diagnostizierten Krebsfällen. Bislang mussten Krebs­patienten im Regelfall keine bedroh­lichen Versorgungsengpässe befürchten. Einschränkungen durch die Krisensituation seien aber spürbar, teilten das Deutsche Krebsforschungszentrum, die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft mit. Ob die Zahl der Krebsfälle dadurch steigen könnte, ließen die Experten offen. Die drei Institutionen hatten Mitte März ein Frühwarnsystem aufgebaut, um Veränderungen in der onkologischen Versorgung während der Covid-19-Pandemie zu beobachten. Besorgt ist die „Task Force“ der drei Institutionen über ausgesetzte Abklärungs- und Früherkennungsuntersuchungen. Das Gremium rät allen Patienten, Termine zur Abklärung verdächtiger Symptome und verschobene Thera­pien so bald wie möglich wahrzu­nehmen.

Bessere Arbeitsbedingungen in der Altenpflege: Das Bundeskabinett hat höhere Mindestlöhne für die Branche beschlossen. Der Mindestlohn für Pflegehilfskräfte soll bis 1. April 2022 in vier Schritten von heute 10,85 Euro (Ost) und 11,35 Euro (West) auf 12,55 Euro pro Stunde in Ost- und Westdeutschland steigen. Ab dem 1. Juli 2021 soll es zudem erstmals einen Mindestlohn für Pflegefachkräfte von 15 Euro pro Stunde geben. Die Erhöhungen waren Ende Januar von der 4. Pflegekommission beschlossen worden und sehen erstmals unterschiedliche Mindeststundenlöhne für Hilfskräfte, Pflegehilfskräfte mit Ausbildung und Pflegefachkräfte vor sowie eine stufenweise Anhebung und Angleichung der Löhne in West- und Ostdeutschland.

Die Mehrheit der Bevölkerung ist sich über die gesundheitlichen Risiken von E-Zigaretten im Klaren, wie eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ergab. Von den Befragten verbinden 84 Prozent den Gebrauch von E-Zigaretten mit Lungenschäden oder Krebs. „Vielen ist bewusst, dass E-Zigaretten keine gesunde Alternative zu Zigaretten darstellen“, kommentierte BfR-Präsident Professor Andreas Hensel. Bei der Nutzung von E-Zigaretten werden Liquids – zumeist nikotinhaltige Flüssigkeiten – verdampft. Neben Nikotin können andere Inhaltsstoffe zu gesundheitlichen Gefährdungen führen. Um die Einstellung und Risikowahrnehmung der Bevölkerung zu ermitteln, wurden rund 1.000 Personen ab 14 Jahren telefonisch interviewt. Dabei zeigte sich: Etwa ein Viertel der Befragten raucht Zigaretten. Die E-Zigarette nutzen etwa sechs Prozent. Zwei Drittel der E-Raucher greifen zusätzlich zur Tabak-Zigarette.

Ein Portal für Kinder und Erwachsene soll in Corona-Zeiten die Jüngsten vor Übergriffen schützen. Mit der Aktion verbinde er den dringenden Appell an die Bevölkerung, in der aktuellen Situation Kinder nicht aus den Augen zu verlieren, sagte der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig. Kinder und Jugendliche können direkt per Chat, Mail oder Telefon Beratung und Hilfe in Anspruch nehmen. Zudem finden sich auf der Seite Tipps zum Umgang mit Gewaltandrohungen. Für den Notfall, dass ein Täter ins Zimmer kommt, gibt es einen „Exit-Knopf“, der die Internetseite verschwinden lässt. Für Erwachsene bietet das Portal Informationen zum richtigen Verhalten bei einem Verdacht auf sexuelle und andere familiäre Gewalt.

Medienkompetenz ist wichtiger denn je: Die AOK ist neuer Partner der Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“, eine gemeinsame Initiative des Bundesfamilienministe­riums sowie von ARD und ZDF. Der Medienratgeber für Familien unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, ihre Kinder aktiv in die Welt der Medien zu begleiten. „Kinder und Jugendliche nutzen Medien immer früher, öfter und länger – mit allen Chancen, aber auch Risiken. Viele Eltern sehen sich angesichts der rasanten Entwicklung und des stetig wachsenden Angebots vor neuen Herausforderungen bei der Medienerziehung ihrer Kinder“, betont Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. „Die frühzeitige Vermittlung von Medienkompetenz ist daher eine wichtige Voraussetzung, um Kindern ein gutes und gesundes Aufwachsen im digitalen Zeitalter zu ermög­lichen.“ Neben Eltern seien Erziehende in den Kitas und Lehrende in den Schulen wichtige Adressaten.

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Schon vor der Corona-Krise hatten Ärzte in Deutschland lange Arbeitszeiten: Laut dem Statistischen Bundesamt arbeitete im Jahr 2018 ein knappes Drittel (32 Prozent) der 445.000 Ärztinnen und Ärzte in der Regel mehr als 48 Stunden pro Woche. Von den insgesamt mehr als vier Millionen Erwerbstätigen in Gesundheits- und Pflegeberufen hatten nach Angaben der Statistiker nur sechs Prozent eine so lange Wochenarbeitszeit. Erwerbstätige in den Gesundheits­berufen arbeiten zudem sehr viel häufiger im Schichtdienst und am Wochenende als Durchschnittserwerbstätige. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) arbeitete am Wochenende und knapp ein Drittel (32 Prozent) in Schichtarbeit. Besonders häufig befanden sich Alten- und Kranken­pfleger im Schichtdienst (56 Prozent beziehungsweise 60 Prozent), Ärztinnen und Ärzte im Vergleich zu diesen eher selten (16 Prozent).

Nahrungsergänzungsmittel sind beliebt. Doch ein übermäßiger Verzehr bestimmter Vitamine und Mineralstoffe kann unter Umständen der Gesundheit schaden. Bundesernährungsministerin Julia Klöckner fordert daher eine EU-Regelung in diesem Bereich. Die Arbeit an Höchstgehaltsregelungen müsse rasch wiederaufgenommen und zielgerichtet vorangetrieben werden. Die zu erarbeitenden Höchstgehalte sollten sowohl für Nahrungsergänzungsmittel als auch für angereicherte Lebensmittel wie Fruchtsäfte mit zugesetzten Vitaminen gelten.

Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom können sich künftig vor einer Amputation eine unabhängige ärztliche Zweitmeinung einholen. Dies entschied der Gemeinsame Bundesausschuss. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft erklärte, dieser Schritt könnte Betroffenen in vielen Fällen eine Amputation ersparen. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 250.000 Menschen mit Diabetes am diabetischen Fußsyndrom. Dieses kann sich entwickeln, wenn hohe Blutzuckerwerte Nerven und Gefäße schädigen, sodass Beine und Füße nicht mehr ausreichend durchblutet werden und das Schmerzempfinden verloren geht. Infiziert sich der Fuß, kann eine Amputation notwendig werden. In Deutschland kommt es rund 50.000 Mal pro Jahr zu einem solchen Eingriff.

Das neuartige Coronavirus verliert in Deutschland seinen Schrecken. Laut dem „Corona-Monitor“ des Bundesins­tituts für Risikobewertung (BfR) sind nur noch 26 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Folgeschäden einer Infektion mit dem Coronavirus groß sind. Dabei ist das Risikobewusstsein älterer Befragter höher, als das bei den jüngeren Altersgruppen der Fall ist. „Besonders junge Leute schätzen die gesundheitlichen Auswirkungen als nicht mehr so groß ein“, sagte BfR-Präsident Professor Andreas Hensel. Auch das Risiko von Schmierinfektionen über Türklinken, Bargeld oder Spielzeug wird für weniger bedeutsam gehalten als im März. Die Nähe zu anderen Menschen wird nach wie vor von 74 Prozent der Befragten als der wesentliche Infektionsweg angesehen, jedoch ist auch hier ein leichter Rückgang zu beobachten. Für den „Corona-Monitor“ werden seit dem 24. März 2020 jeden Dienstag rund 500 zufällig ausgewählte Personen per Telefon befragt.

Die Weltgesundheitsorga­nisation (WHO) Europa hat eine Initiative zur Erarbeitung eines Aktionsplans zur Förderung und Stärkung der Gesundheitskompetenz für die 53 Mitgliedsstaaten gestartet. Der Plan soll Anfang 2021 fertig gestellt sein. Er soll die Umsetzung der in zahlreichen europäischen Ländern vorliegenden Aktionspläne und die politischen Strategien zur Gesundheitskompetenz der einzelnen Staaten unterstützen. Dazu gehört auch der 2018 in Deutschland beschlossene Nationale Aktionsplan. Zugleich soll die Forschung und Forschungsförderung auf diesem Gebiet gestärkt werden. Die Initiative wird durch ein internationales Advisory Board unterstützt, dem unter anderem Professorin Doris Schaeffer und Orkan Okan vom Interdisziplinären Zentrum für Gesundheitskompetenz­forschung der Univer­sität Bielefeld angehören.

Krankenkassen und Hebammenverbände haben sich auf einen Kriterienkatalog für Hausgeburten verständigt. Dieser regelt, wann eine Geburt im häuslichen Umfeld zu vertreten ist. Er soll zudem Schwangere und freiberuf­liche Hebammen dabei unterstützen, den richtigen Geburtsort zu wählen. Die Kriterien gelten seit dem 1. April 2020 und lösen die 2015 vereinbarten Ausschlusskriterien ab. Sie sind für freiberuflich tätige Hebammen verbindlich, wenn sie Hausgeburten mit der gesetzlichen Krankenversicherung abrechnen. So ist eine Geburt zu Hause der neuen Vereinbarung nach nicht möglich, wenn eine Unverträglichkeit der Blutgruppen von Mutter und Kind besteht oder die Schwangere Diabetes hat und sich Insulin spritzen muss. Auch Drogen- und Alkohol­abhängigkeit und extremes Übergewicht vor der Schwangerschaft gehören zu den Ausschlusskriterien.

Die Besteuerung von Lebensmitteln mit zugesetztem Zucker führt offenbar zu einem verringerten Konsum dieser Waren. Dies ist das Ergebnis einer Studie, an der die AOK Baden-Württemberg, die Universität Bremen, das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie sowie ein internationales Forscherteam gearbeitet haben. Mit Daten aus Ungarn gibt die Expertise erste Hinweise, dass eine Steuer auf extra gesüßte Lebensmittel den durchschnittlichen Konsum um vier Prozent reduzieren kann. Das sogenannte Cochrane Review zur Wirksamkeit einer Zuckersteuer und einer Steuer auf Lebensmittel mit zugesetztem Zucker zeige die dringliche Notwendigkeit fundierter Untersuchungen in diesem Bereich, sagte Dr. Manuela Pfinder, Wissenschaftlerin der AOK Baden-Württemberg. Ähnliche Steuern wie in Ungarn, die bereits auf Bermuda, Dominica, St. Vincent und den Grenadinen sowie in Indien und der Navajo Nation Reservation eingeführt wurden, sollten untersucht werden, um das Vertrauen in die vorliegenden Ergebnisse zu erhöhen. „Auch Norwegen kann beim Thema Zuckersteuer als Pionier betrachtet werden, da hier Zucker und Lebensmittel mit zugesetztem Zucker wie beispielsweise Schokolade besteuert werden“, sagte Pfinder.

Eine erhöhte Zuckeraufnahme kann ebenso wie ein hoher Fettkonsum, vor allem in Kombination mit Bewegungsmangel, zu Übergewicht führen. Dies ist ein Risikofaktor für Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall. In Deutschland konsumieren die Menschen Unter­suchungen zufolge im Schnitt rund 35 Kilogramm Zucker pro Jahr. Der Tagesverbrauch eines Erwachsenen liegt bei etwa 95 Gramm. Gerade in der Corona-Krise greifen Untersuchungen zufolge die Menschen vermehrt zu Süßigkeiten, wenn sie etwa die meiste Zeit zu Hause verbringen.

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Die Pflegeexpertin des AOK-Bundesverbandes, Yvonne Ehmen, rechnet vor November nicht mit aktuellen Qualitäts­berichten aus Pflegeheimen. Wegen der Corona-Krise ist das Berichtswesen ausgesetzt. Falls es konkrete Annahmen gebe, dass es in einer Pflegeeinrichtung zu Missständen kommt, könnten aber sogenannte „Anlassprüfungen“ gemacht werden, sagte Ehmen dem AOK-Medienservice (ams). Die neuen Messinstrumente wurden erst Ende 2019 zur Qualitätsprüfung in Pflegeeinrichtungen eingesetzt.

Die gesetzlichen Krankenkassen im Saarland, darunter die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, machen sich für eine bessere stationäre Versorgung in dem Bundesland stark. Es müsse darum gehen, die Versorgung der Bevölkerung in der Region mittel- und langfristig sicherzustellen, heißt es in einer Erklärung der Kassenverbände. Echte Strukturveränderungen seien nur gemeinsam möglich, weswegen alle Beteiligten an einen Tisch gehörten: das Gesundheitsministerium, die Krankenhausgesellschaft, die Kassenärztliche Vereinigung und die gesetz­lichen Krankenkassen, gegebenenfalls einzelne Krankenhausträger. Die Kassenvertreter fordern neben der Erarbeitung einer Gesamtstrategie für das Saarland auch deutlich mehr Investitionsmittel für die Kliniken, damit diese in die Zukunft investieren könnten. Kritik üben die Kassen am Vorgehen des Klinikträgers im Zusammenhang mit der Schließung des Krankenhauses in Lebach. Die kurzfristige Entscheidung ohne Einbezug der anderen Beteiligten sowie die Art der Kommunikation sei gegenüber der Bevölkerung, den Mitarbeitern und Patienten nicht verantwortungsvoll. Auch wenn die Schließung eines Klinikstandortes eine Trägerentscheidung sei, so wäre es im Hinblick auf die Versorgung der Saarländer wichtig gewesen, frühzeitig den Schulterschluss mit der Landesregierung und den Kostenträgern zu suchen.

Wenn die Kinder krank sind, übernehmen immer noch deutlich mehr Mütter als Väter die Pflege des Nachwuchses. Nach einer Auswertung der AOK NordWest erhielten im vergangenen Jahr mehr als 28.100 Mütter in Westfalen-Lippe Kinderpflege-Krankengeld. Ihr Anteil liegt damit bei fast 80 Prozent aller Fälle. Dagegen übernahm nur etwa jeder fünfte Vater die Pflege des Kindes. In Schleswig-Holstein erhielten 2019 9.300 Mütter das Kinderpflege-Krankengeld – auch hier ein Anteil von fast 80 Prozent. Insgesamt reichten in Westfalen-Lippe 36.200 und in Schleswig-Holstein 11.900 AOK-Versicherte einen Antrag für das Krankengeld zur Betreuung des erkrankten Kindes ein. Im Durchschnitt blieb ein Elternteil pro Krankheitsfall 2,2 beziehungsweise 2,1 Tage zu Hause. „Wenn Kinder plötzlich krank sind und zu Hause betreut werden müssen, können viele berufstätige Eltern nicht zur Arbeit gehen. In diesen Fällen springen die gesetzlichen Kranken­kassen finanziell ein, wenn der Arbeitgeber keine Entgeltfortzahlung leistet“, erläuterte AOK-Vorstandschef Tom Ackermann. Die Krankengeldfälle bei Erkrankung eines Kindes stiegen bei der AOK NordWest in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. So erhöhte sich die Zahl der Fälle in Westfalen-Lippe in 2019 im Vergleich zum Vorjahr (33.267) um fast neun Prozent, in 2010 waren es erst 13.327 Fälle. In Schleswig-Holstein stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr (10.384) um mehr als 14 Prozent, 2010 waren es noch 5.248 Fälle. Jeder Elternteil kann für jedes Kind unter zwölf Jahren bis zu zehn Arbeitstage im Jahr Kinderpflege-Krankengeld in Anspruch nehmen, Alleinerziehende bis zu 20 Arbeitstage.

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Das Land Niedersachsen und die Verbände der gesetzlichen Pflegekassen, darunter die AOK Niedersachsen, rufen die Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen des Bundeslandes auf, für Patienten im Rahmen der neuen gesetzlichen Möglichkeiten die Kurzzeitpflege zu übernehmen und so die Krankenhäuser in der Corona-Krise zu entlasten. Der Hintergrund: Niedersachsens Reha-Kliniken dürfen für nicht an Covid-19 erkrankte Patienten, deren Gesundheitszustand sich schon verbessert hat, aber die noch pflegebedürftig sind, „Kurzzeitpflege“ anbieten. Dazu sollen sie aus den Krankenhäusern entlassen werden, wodurch dort Platz für die Behandlung von Corona-Patienten frei wird. „Wir schaffen alter­native Kurzzeitpflegeplätze“, sagte Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann. „So können sich die Kliniken auf die wirklich schweren Fälle konzentrieren und diesen Menschen besser helfen.“ Kurzzeitpflege ist normalerweise nur in speziellen Einrichtungen und in Pflegeheimen möglich. In Reha-Kliniken ist sie nur gestattet, wenn pflegende Angehörige in diesen eine Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme in Anspruch nehmen. Da zur Eindämmung des Coronavirus die Landesregierung Reha-Maßnahmen gestoppt und einen Aufnahmestopp für Pflegeheime verfügt hat, musste eine Alternative für die Entlassung von Krankenhauspatienten mit Pflegebedarf gefunden werden. Nunmehr kann die Kurzzeitpflege von allen niedersächsischen Reha-Kliniken erbracht werden, welche stationäre Reha- und Vorsorgemaßnahmen erbringen. Damit nutzt das Bundesland die Möglichkeiten, die das neue Covid-19-Krankenhausentlastungsgesetz bietet. Mit ihm sollen die Kliniken in die Lage versetzt werden, ihre Kraft möglichst umfangreich für die Versorgung von Corona-Kranken einzusetzen.

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Ständiges Zu-Hause-Bleiben, Kontaktbeschränkungen oder häusliche Quarantäne in der Corona-Krise stellen auch Menschen mit Parkinson und deren Angehörige vor Herausforderungen: Für das wichtige regelmäßige Training steht kaum noch professionelle Unterstützung zur Verfügung und der persönliche Besuch bei Neurologen und Spezialisten ist eingeschränkt. Zudem können Beratungsgespräche und Wissensvermittlung an Angehörige zu häuslicher Unterstützung und Pflege in der Regel nur auf digitalem Wege stattfinden. Eine neue Pflege-Video-Serie der AOK Pflege Akademie der AOK Nordost bietet Menschen mit Parkinson und den Angehörigen verständliche und fachlich geprüfte Unterstützung für den Alltag. In 13 kurzen Filmen informieren Ärzte und Fachpersonal des Neurologischen Fachkrankenhauses für Bewegungsstörungen/Parkinson der Kliniken Beelitz über die Krankheit und ihre Ausprägungen. Es werden Tipps vermittelt, wie Angehörige mit bestimmten Situationen umgehen und den Erkrankten helfen können. Ziel ist der Gewinn von mehr Sicherheit im Alltag. Die Videos gehören zu der Angehörigen-Filmreihe im Programm „Pflege in Familien fördern – PfiFf“.