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Medizinbetrieb

Menschenrechte Älterer achten

Im Jahr 2030 werden bereits 27 Prozent der Bundesbürger das 65. Lebensjahr erreicht haben, die dann noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von knapp 20 Jahren haben. Doch es kann nicht allein darum gehen, dem Leben dank guter medizinischer Versorgung mehr Jahre hinzuzufügen, meinen die Heraus­geber des Bandes. Die ge­wonnenen Jahre müssen auch mit gutem Leben gefüllt werden. Im Fokus des Buches stehen deshalb die Fragen: Wie kann innerhalb des Gesundheitswesens ein angemessener und würdevoller Umgang mit älteren Menschen gelingen? Und wie können dabei die Rechte älterer Menschen im Gesamtkontext der Menschenrechte berücksichtigt werden? In zehn Beiträgen stellen Expertinnen und Experten aus Philosophie, Soziologie, Ethik und anderen Fachgebieten Konzepte für gutes Altern vor und untersuchen ihre Umsetzung in die Praxis. Deutlich wird dabei die Spannung zwischen Theorie und Praxis und damit zwischen Ideal und Realität. Warum das so ist, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen und was es an Instrumenten und Standards zur Stärkung der Rechte Älterer braucht, sind weitere Themen des Buches. Besonders vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, die die Frage nach dem ethischen und menschenwürdigen Umgang mit Älteren in ein grelles Licht gerückt hat, ist dieses Buch aktueller denn je.
Andreas Frewer, Sabine Klotz et al. (Hrsg.): Gute Behandlung im Alter? 2020. 280 Seiten. 39 Euro. transcript, Bielefeld.

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Pandemie

Gedanken über die Zeit danach

Noch ist nicht abzusehen, wann die Covid-19-Pandemie ein Ende haben wird. Doch schon jetzt fragen sich die Herausgeber des Buches, welche Verhaltensänderungen und neuen Erfahrungen zurückbleiben, wenn das Virus erst einmal seinen Schrecken verloren hat. Für diesen Band haben über 30 renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Natur-, Sozial-, Verhaltens- und Geisteswissenschaften in die Zukunft geschaut und in prägnanten und kenntnis­reichen Beiträgen ihr eigenes Bild von der Welt jenseits von Corona gezeichnet. Heraus­gekommen ist ein informatives Kaleidoskop unterschiedlicher, teils persönlicher Einschät­zungen und Perspektiven. Zum Beispiel stellt die Ärztin Bettina Pfleiderer mit Blick auf ihr Forschungsgebiet „häusliche Gewalt“ klar, dass Corona nicht die Ursache vieler gesellschaftlicher Pro­bleme sei, sondern bereits vorhandene verstärke. Ein „Weiter so“ dürfe es deshalb auf keinen Fall geben. Andreas Voßkuhle, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungs­gerichts, dagegen hofft, dass der Verlust des Gefühls, die Natur be­herrschen zu können, den nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen fördert. Wer jetzt schon eine Ahnung davon haben möchte, in welcher Welt wir nach Corona leben werden, erhält mit diesem Buch vielschichtige Anregungen.
Bernd Kortmann, Günther G. Schulze (Hrsg.): Jenseits von Corona. 2020. 320 Seiten. 22,50 Euro. transcript Verlag, Bielefeld.

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Humor

Cartoonist mit Sinn für Gesundheit

Lange Nasen sind keine Krankheit – sondern ein schönes Merkmal der Menschen in den Zeichnungen des Leipziger Cartoonisten Beck. Der mit mehreren Preisen ausgezeichnete Witz-Spezialist hat nun einige seiner Cartoons zum Thema Gesundheit in einem Buch gebündelt. Der Karikaturist ist ein kluger Beobachter menschlicher Schwächen. Ihm fällt auch im Hinblick auf Krankheit, Alter und Tod etwas zum Schmunzeln ein. Für G+G zeichnet er seit vielen Jahren denkwürdige Situationen und Begegnungen, die in Pflegeheimen, Kranken­häusern oder Arztpraxen an­gesiedelt sind und sich nun in seinem neuen Buch wieder­finden. Himmlisch komisch ist zum Beispiel die Szene, in der ein Engel am Schreibtisch in den Wolken eine alte Dame im Blümchenkleid und Dauerwelle begrüßt: „Willkommen. Sie haben Pflegegrad 6 erreicht.“ Oder der Cartoon zur Arzt-Patienten-Kommunika­tion: „Was Doktor? Nur ein einfacher Schnupfen? Da finde ich aber im Internet bestimmt etwas Besseres!“ Humor hilft heilen, das ist eine alte Weisheit. Und so lässt sich beim Blättern im liebevoll gestalteten Band (mit Fotos des Karikaturisten und seiner Katze im inneren Umschlag) leicht vergessen, was man hat. Als Wartezimmer-Lektüre wärmstens zu empfehlen.
Beck: Warten auf den Doktor. 2020. 72 Seiten. 19,95 Euro. Mabuse-Verlag, Frankfurt am Main.

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E-Health

Mehr Schwung für die Digitalisierung

Im Vergleich zu anderen Branchen konnte sich der Gesundheitsmarkt der Digitalisierung weitgehend entziehen. Doch langsam beginnt die Trans­formation auch hier. Sie wird die bislang gewohnten Strukturen durchrütteln, sind sich die Autoren Nils Seebach und Luisa Wasilewski einig. Um den Markt nicht allein Amazon & Co. zu überlassen, müssten sich alle Akteure im Gesundheitsmarkt den Herausforderungen stellen. Welche Möglichkeiten der Umsetzung es gibt und was es dabei zu beachten gilt, sind Themen ihres Buches. Nach einem Rückblick auf die digitale Entwicklung im Gesundheitsmarkt beschreiben die Autoren wichtige Trends und erläutern, welche Rolle dabei Versicherungen, Patienten und Leistungs­erbringer spielen. Sie zeigen, wie sich mit Gesundheitsplattformen Kunden binden und steuern lassen und welche Kompetenzen für die Etablierung notwendig sind. Abschließend stellen sie 24 internationale Unternehmen, Versicherungen und Institu­tionen vor, die schon jetzt die Bedürfnisse von Gesundheitskunden digital bedienen, und bewerten sie. Das Buch ist eine wertvolle Standortbe­stimmung zum Thema Digital Health und bietet mit den zahlreichen Fallbeispielen aus der Praxis Impulse für die Umsetzung.
Nils Seebach, Luisa Wasilewski: Digitaler Puls. 2021. 480 Seiten. 44,95 Euro. Hogrefe, Göttingen.

Beate Ebbers ist freie Journalistin in Peine.
Änne Töpfer ist verantwortliche Redakteurin der G+G.