Ob patientenberatende Apps, operierende Roboter oder Programme zur Analyse von Röntgenbildern – die Anwendung IT-gestützter Verfahren und Apparate in Diagnostik, Therapie und Pflege ist in vielen Bereichen schon gängig und weiter auf dem Vormarsch. Damit steht zwischen den Patienten und den professionell im Gesundheitswesen Tätigen ein weiterer, dritter Akteur, der nicht nur von Nutzen, sondern auch zum Schaden sein kann. Das Buch widmet sich den gesellschaftlichen, sozialen und ethischen Aspekten, die mit dem Einsatz und der Anwendung der neuen Technologien verbunden sind, wie Zugangsgerechtigkeit, Selbstbestimmung, Sicherheit, Verantwortung oder Haftung. Dabei werden neben ersten Computertechnologien im Gesundheitswesen in den 1960er Jahren aktuelle digitale Anwendungen wie das Online-Tool „Entscheidungshilfe Prostatakrebs“ vorgestellt und analysiert. Der bewusst vorgenommene Perspektivwechsel verdeutlicht, dass der Einsatz digitaler Technik aus Patientensicht völlig anders zu bewerten ist als aus der Perspektive der Technologieentwicklung oder der medizinisch-pflegerisch Tätigen. Das Buch trägt dazu bei, die Auseinandersetzung mit den neuen Technologien über eine klassische Abwägung von Chancen und Risiken hinaus zu forcieren, um letztlich die Qualität zu erhöhen.
Julia Inthorn, Rudolf Seising (Hrsg.): Digitale Patientenversorgung. 2021. 264 Seiten. 30 Euro. transcript Verlag, Bielefeld.