Patienten haben bei bestimmten Wirbelsäuleneingriffen jetzt Anspruch auf eine Zweitmeinung. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) beschloss eine entsprechende Regelung. Zu den planbaren Operationen an der Wirbelsäule, für die das Verfahren greift, zählen unter anderem die Entfernung von Bandscheibengewebe und das Einsetzen einer künstlichen Bandscheibe. Ambulant oder stationär tätige Ärzte können bei den Kassenärztlichen Vereinigungen eine Genehmigung beantragen, Zweitmeinungen abgeben und gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen zu dürfen, teilte der GBA mit. Die Ärzte prüften auf Wunsch eines Patienten, ob die empfohlene Operation medizinisch notwendig sei und berieten zudem zu möglichen Alternativen. Mit der Ermöglichung einer Zweitmeinung für diese Operationen reagierte der GBA auf Hinweise auf einen starken Mengenzuwachs zwischen 2006 und 2016 sowie auf regionale Unterschiede bei Eingriffszahlen.

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Auch Corona-Patienten mit leichten Verläufen leiden unter Langzeitfolgen. Das zeigt eine Auswertung von Patientendaten der neurologischen Post-COVID-Ambulanz an der Berliner Charité. Von den 100 Patienten hatten 89 Prozent einen leichten Krankheitsverlauf ohne stationäre Behandlung. Das mittlere Alter lag bei 45,8 Jahren. Mit 67 Prozent handelte es sich überwiegend um Frauen. Kognitive Beeinträchtigungen traten mit 72 Prozent am häufigsten auf, dicht gefolgt von Fatigue mit 67 Prozent. Unter Kopfschmerzen und anhaltenden Riechstörungen litten jeweils 36 Prozent. Im Gegensatz zu der häufigen Fatigue-Symptomatik war eine exzessive Tagesmüdigkeit nur bei einem Drittel der Betroffenen vorhanden. Es folgten Muskelschmerzen mit 21 Prozent, Schwindel mit 20 Prozent und verschiedene Schmerzsyndrome mit 17 Prozent. Darüber hinaus zeigten 5,5 Prozent aller Patienten Symptome einer schweren Depression.

Etwa fünf bis zehn Prozent der Menschen in Deutschland leiden unter Schlafstörungen. Das hat schwerwiegende individuelle Folgen für die Betroffenen und ist mit hohen sozioökonomischen Kosten für unsere Gesellschaft verbunden, warnt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Menschen, die unter einer Schlaflosigkeit litten, hätten in den nächsten Jahren ein mehr als doppelt so hohes Risiko, eine Depression oder Angststörung zu entwickeln. Kognitive Verhaltenstherapie sollte laut DGSM die erste Wahl bei der Behandlung sein. Schlafmittel werden aufgrund der Abhängigkeitsgefahr und unerwünschter Wirkungen nur eingeschränkt empfohlen.

Menschen im Alter über 80 haben die durch die Corona-Pandemie bedingten Kontaktbeschränkungen zumeist als Belastung erlebt. Viele hatten Angst oder fühlten sich hilflos. Wie die vom Bundesfamilienministerium veröffentlichte Studie „Hohes Alter in Deutschland“ ergab, haben 54,3 Prozent der über 80-Jährigen die Veränderungen bei den privaten Kontakten als negativ wahrgenommen, während 43,7 Prozent der Befragten die Veränderung als „ausgeglichen“ empfanden und der Rest sie positiv sah. Für rund 36 Prozent der Hochaltrigen haben sich der Studie zufolge private Kontakte „stark“ oder „sehr stark verändert“. Hingegen nahmen 21,5 Prozent keine Veränderung in dem Bereich wahr. Der Rest konstatierte „ein wenig“ oder „mäßige“ Veränderungen. Für die Erhebung wurden mehr als 10.000 Menschen ab 80 Jahren nach ihren Erfahrungen befragt. In Deutschland sind 5,9 Millionen Menschen 80 Jahre und älter.

Gut die Hälfte der Menschen in Deutschland (52 Prozent) hält die hier erhältlichen Lebensmittel für sicher oder sehr sicher. Das geht aus dem Verbrauchermonitor des Bundesinstituts für Risikobewertung hervor. Für 35 Prozent liegt die Lebensmittelsicherheit im mittleren Bereich, und nur 13 Prozent stufen Nahrungsmittel als nicht oder gar nicht sicher ein. Großes Vertrauen beim gesundheitlichen Verbraucherschutz genießen die Verbraucherzentralen und -organisationen. Ihren Einschätzungen vertrauen 67 Prozent der Befragten. Ähnlich hoch ist mit 65 Prozent das Vertrauen in die Wissenschaft. Deutlich schlechter kommen öffentliche Institutionen wie Behörden und Ministerien weg. Von ihnen erwarten nur 34 Prozent einen angemessenen Verbraucherschutz. Den Nichtregierungsorganisationen vertrauen 29 Prozent, den Medien nur 17 Prozent. Von der Wirtschaft erwarten 15 Prozent einen gesundheitlichen Verbraucherschutz, während die Politik mit 14 Prozent die geringsten Werte erhält.

Regelmäßiges Vitamin-Screening bei Älteren ist offenbar wenig sinnvoll. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher unter Federführung der Donau-Universität Krems, die im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) 35 Studien analysierten. Nach vorläufigen Ergebnissen finden sich keine Belege für den Nutzen einer regelmäßigen Bestimmung der Blutwerte von Vitamin D und Vitamin B12 bei über 50-Jährigen ohne Symptome. Darüber hinaus ließ sich auch im Fall eines Vitaminmangels kein Nutzen einer Vitaminsubstitution bei ansonsten symptomlosen Menschen ab 50 Jahren erkennen, berichtet das IQWiG. Die Fragestellungen gingen auf Vorschläge von Bürgern zurück.

Fast 25 Prozent der Menschen in Deutschland sind stark übergewichtig. Eine Datenauswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) für den Zeitraum 2009 bis 2018 zeigt vor allem in den höheren Altersgruppen ab 80 Jahren einen starken Anstieg in der Häufigkeit von Adipositas. Insgesamt gelten 14,8 Prozent aller Frauen als stark übergewichtig. Bei Männern liegt der Anteil bei 12,9 Prozent. Im Vergleich dazu galten im Jahr 2009 nur 8,3 Prozent der Frauen und 6,4 Prozent der Männer als fettleibig. Die höchsten Zahlen weist für beide Geschlechter Mecklenburg-Vorpommern aus, gefolgt von Sachsen-Anhalt und Brandenburg.

Wie hoch ist die Corona-Impfquote in Deutschland wirklich? Mehrere Bevölkerungsumfragen zum Impfstatus kommen zu einem höheren Prozentsatz von Geimpften, als die offiziellen Impfzahlen des Robert-Koch-Instituts dies nahelegen. Forscher der Technischen Universität Chemnitz und der Universität Konstanz könnten nun eine Erklärung für die Diskrepanz gefunden haben. In einer Studie machten sie deutlich, dass eine Schätzung der Impfquote durch Umfragen Verzerrungen unterliegt. „Wir können zeigen, dass Effekte sozialer Erwünschtheit in Umfragestudien dazu führen, dass Befragte eine Impfung gegen Covid-19 auch dann fälsch­licherweise angeben, wenn diese gar nicht erfolgt ist“, erläuterte Professor Jochen Mayerl von der TU Chemnitz. Bei direkten Befragungen entstehe ein Anreiz für Ungeimpfte, von der Wahrheit abzuweichen, um eine Missbilligung ihres Verhaltens zu vermeiden.

Im vergangenen Jahr haben sich in Deutschland weniger Menschen mit HIV angesteckt als 2019. Dies geht aus einem Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Der Schätzung zufolge liegt die Zahl der Neuinfektionen bei 2.000 und damit um 300 Fälle niedriger als im Jahr zuvor. Etwa 1.100 Fälle gehen auf Sex zwischen Männern zurück. Etwa 370 Menschen infizierten sich beim intravenösen Drogenkonsum und etwa 530 Menschen in Deutschland steckten sich durch heterosexuelle Kontakte an. Die Entwicklung wird jährlich neu vom RKI abgeschätzt, da HIV oft erst Jahre nach der Ansteckung diagnostiziert wird. Laut Bericht wissen in Deutschland schätzungsweise 9.500 Menschen nichts von ihrer HIV-Infektion. Bei insgesamt 91.400 Infizierten sind das mehr als zehn Prozent. Die Deutsche Aidshilfe beklagte anlässlich des Berichts, Schutzmöglichkeiten und medizinische Behandlung stünden immer noch nicht allen Menschen ausreichend zur Verfügung, so etwa abseits von Ballungszentren.

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Trauer ist eine normale Reaktion auf den Verlust eines Menschen. Doch bei fünf bis zehn Prozent der Trauernden dominiert der Verlust auch nach geraumer Zeit den Alltag so sehr, dass Fachleute von einer anhaltenden Trauerstörung im Sinne einer psychischen Erkrankung sprechen. Unter Leitung von Psychologen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) wird nun bundesweit in mehreren Behandlungszentren eine spezielle Form der Psychotherapie bei dieser Erkrankung erprobt. Die Forschung habe lange gebraucht, um zwischen einer Depression und anhaltender Trauer differenzieren zu können, erläuterte Dr. Anna Vogel von der KU. Das Angebot stehe für alle Personen ab 18 Jahren offen.

Ein Gläschen Rotwein am Abend schützt angeblich das Herz, Alkohol in Maßen soll das Leben verlängern. Eine neue Studie räumt mit solch gern zitierten Trinkweisheiten auf: Greifswalder Forscher werteten Daten zum Trinkverhalten von 4.028 Erwachsenen zwischen 1996 und 1997 aus und verglichen diese mit den Daten zu deren Sterblichkeit 20 Jahre später. Dabei konnten sie bei der Lebenserwartung keinen Unterschied zwischen Trinkern und Nichttrinkern feststellen. Die Ergebnisse sprächen gegen Empfehlungen, aus gesundheitlichen Gründen Alkohol zu trinken, schlussfolgerten die Experten.

In der Pandemie haben Großeltern weiterhin im hohen Maße bei der Betreuung ihrer Enkelkinder mitgeholfen. Dies zeigt eine Untersuchung des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA). Während im Jahr 2017 39 Prozent der Großeltern ihre Enkelkinder regelmäßig betreuten, waren es im Winter 2020/21 34 Prozent. Der Rückgang in der Betreuungsquote ist den Forschern zufolge statistisch nicht signifikant. Stabil geblieben sei auch der zeitliche Umfang, den Großeltern in die Enkelbetreuung investierten, hieß es weiter. Er habe im Winter 2020/21 rund neun Stunden pro Woche betragen. „Wir waren erstaunt, dass so viele Großeltern weiterhin Zeit mit ihren Enkeln verbracht und zuverlässig Betreuungsaufgaben übernommen haben, trotz der Risiken, die die Pandemie mit sich gebracht hat“, erklärte der DZA-Leiter, Professor Clemens Tesch-Römer.

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Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) bietet mit der Beteiligungsplattform „fragdiepatienten.de“ eine neue Möglichkeit für einen einfachen Meinungsaustausch zwischen Betroffenen und Krebsforschern. Patienten sollen so ihre Sichtweise besser einbringen können. Das Portal ermöglicht es etwa Wissenschaftlern in der Onkologie, Umfragen zu starten, die dann anonym beantwortet werden können. So haben Krebskranke die Möglichkeit, sich in aktuelle Projekte einzubringen. Forscher wiederum können die Patientenperspektive frühzeitig in ihre Arbeiten einfließen lassen. „Die beteiligten Vertreter und Vertreterinnen der Selbsthilfeorganisationen haben die Perspektive von Betroffenen in das Projekt eingebracht und damit relevante Impulse gesetzt“, betonte Dr. Titus Brinker vom DKFZ.

Über 18 Prozent aller Patienten im Krankenhaus leiden an Diabetes, wie eine Studie der Universität Ulm ergab. Die Wissenschaftler werteten die Daten stationär Behandelter ab 20 Jahren für die Zeitspanne von 2015 bis 2017 aus. Nicht alle der Patientinnen und Patienten seien wegen ihrer Zuckerkrankheit stationär in Behandlung gewesen. Doch neben Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern sei Diabetes eine der häufigsten Nebendiagnosen bei Klinik-Patienten. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft warnte angesichts der Zahlen davor, stationäre Versorgungsmöglichkeiten für Pa­tienten mit Diabetes abzubauen. In Krankenhäusern finde in weiten Teilen die Aus- und Weiterbildung junger Ärzte sowie die Behandlung komplexer Diabetes­fälle statt.

Die Zahl der angezeigten Fälle von Partnerschaftsgewalt ist 2020 um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das Bundeskriminalamt (BKA) zählte bundesweit 146.655 Fälle, in denen ein aktueller oder ehemaliger Partner Gewalt ausübte oder es versuchte. 139 Frauen und 30 Männer wurden Opfer von tödlicher Partnerschaftsgewalt. Ein Jahr zuvor waren es 117 Frauen und 32 Männer gewesen. Wie die Daten zeigen, geht die Gewalt nach wie vor zum überwiegenden Teil von Männern aus. Unklar ist der Einfluss von Lockdown-Maßnahmen und anderer Kontaktbeschränkungen. Während der Monate des Lockdowns sei der Anstieg der begangenen Gewalttaten im Vergleich zum jeweiligen Vorjahreszeitraum relativ gering gewesen, hieß es. Allerdings geht das BKA davon aus, dass solche Taten während der Zeit der Kontaktbeschränkungen seltener von Dritten entdeckt wurden und dass es für Betroffene schwieriger war, sich bei der Polizei zu melden.

Jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland hat schon einmal die Diagnose Depression erhalten. Das geht aus dem „Deutschland-Barometer“ der Stiftung Deutsche Depressionshilfe hervor. Hierfür wurden im September dieses Jahres 5.283 Frauen und Männer zwischen 18 und 69 Jahren online befragt. 20 Prozent gaben an an, dass bei ihnen schon einmal eine Depression festgestellt worden sei. 19 Prozent vermuteten, schon einmal daran erkrankt zu sein. Einen Suizid oder Suizidversuch eines Kollegen erlebten 15 Prozent. „Unternehmen können Betroffene unterstützen, indem sie ihnen dabei helfen, schnell professionell behandelt zu werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Professor Ulrich Hegerl. Jedoch redet den Angaben nach die Mehrheit der Beschäftigten mit Depression am Arbeitsplatz nicht offen darüber. So hätten nur 26 Prozent angegeben, mit Kollegen gesprochen zu haben. Nur 19 Prozent hätten sich ihrem Vorgesetzten geöffnet.

Bei Gesundheitsfragen liefern die Suchmaschinen Google und Yandex keinen guten medizinischen Rat. Besonders problematisch seien Informationen zu Hausmitteln oder alternativen Behandlungsmöglichkeiten, warnen Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Uralischen Föderalen Universität im russischen Jekaterinburg. Die russische Suchmaschine Yandex gab den Angaben zufolge in 44 Prozent der Fälle fälschlicherweise an, dass ein Mittel gegen eine bestimmte Krankheit wirkt, obwohl dafür keine wissenschaftliche Grundlage existiert. Bei Google waren es knapp ein Drittel der Fälle. Die Forscher plädieren deshalb dafür, Suchmaschinenergebnisse zu medizinischen Fragen mit deutlicheren Warnhinweisen auf mögliche gesundheitliche Risiken auszustatten.