Mit der Kampagne #waschenwiewalter wirbt die Bundesregierung für eine ausreichende Handhygiene. Durch regelmäßiges und richtiges Händewaschen mit Seife können dem Gesundheitsministerium zufolge bis zu 20 Prozent der Erkältungskrankheiten verhindert werden. Das Risiko an Durchfällen zu erkranken, könne sogar um ein Drittel verringert werden. „Händewaschen kann Leben retten“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn am „Welthändewaschtag“. WHO-Generaldirektorin Dr. Zsuzsanna Jakab erklärte, saubere Hände schützten sowohl Patienten als auch Arbeitskräfte im Gesundheitswesen vor krankmachenden Keimen und beugten somit der Verbreitung antibiotikaresistenter Erreger vor. Im Zentrum der Kampagne steht die Kunstfigur Walter.

Foto: iStoc/Mladen Zivkovic

Eine Arbeitsgruppe der Universität Witten/Herdecke und der Fernuniversität Hagen hat untersucht, ob die aus der Traumatherapie bekannte EMDR-Methode (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) zur Behandlung von Angststörungen geeignet ist. Bisher lasse die schlechte Studienlage jedoch keine Aussagen zum Nutzen und Schaden von EMDR bei Angststörungen zu, teilte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit, durch das die Arbeitsgruppe beauftragt worden war. Bei EMDR stellt sich der Patient das Ereignis, das in ihm Angst auslöst, vor und folgt währenddessen den Fingerbewegungen des Therapeuten mit seinen Augen. Durch wechselnde optische, akustische oder Berührungsreize sollen beide Gehirnhälften stimuliert und negative Reaktionen – die Angststörung – abgeschwächt werden.

Eine Online-Transparenzkarte der AOK führt erstmals bundesweit alle Kliniken auf, die 2020 bestimmte komplizierte Operationen vornehmen dürfen, für die gesetzlich vorgegebene Mindestmengen gelten. Die Karte im Internetauftritt des AOK-Bundesverbandes enthält auch die von den Krankenhäusern aktuell gemeldeten Fallzahlen für alle sieben Behandlungen, zu denen Mindestmengen vorgegeben sind. Es handelt sich dabei um Operationen, bei denen das Risiko für schwere Komplikationen besonders hoch ist. Derzeit sind dies die Implantation von künstlichen Kniegelenken (50 Fälle pro Jahr), Transplantationen von Leber (20), Niere (25) und Stammzellen (25), komplexe Operationen an Speiseröhre (10) und Bauchspeicheldrüse (10) sowie die Versorgung von Früh- und Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1.250 Gramm (14). „Mit unserer Online-Karte geben wir Patienten Orientierung, welche Kliniken die Mindestmengen-Regelung einhalten – aber wir zeigen auch, wo Klinikärzte erstmals oder auf Basis von Ausnahmegenehmigungen des Landes operieren“, erläutert der Vorstandschef des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch. Vor allem die bisher unveröffentlichten Fallzahlen aus den vergangenen anderthalb Jahren könnten Patienten, die vor einer planbaren Operation stehen, bei der Wahl einer Klinik helfen.

Schon Kinder mit Übergewicht leiden häufig unter zu hohem Blutdruck, woraus sich später gefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln können. Darauf verweist die Deutsche Hochdruckliga. Insgesamt seien mehr als 15 Prozent der Mädchen und Jungen im Alter von drei bis 17 übergewichtig, fast sechs Prozent fettleibig. Rund sieben Prozent der übergewichtigen und 25 Prozent der fettleibigen Kinder hätten einen zu hohen Blutdruck. Der Verein rät Eltern, diesem frühzeitig entgegenzuwirken und einen gesunden Lebensstil zu pflegen.

Die Schere bei den verfügbaren Einkommen hat sich in Deutschland weiter geöffnet. Wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung herausgefunden hat, befindet sich die Einkommensungleichheit trotz der über Jahre guten wirtschaftlichen Entwicklung auf einem historischen Höchststand. Der Gini-Koeffizient, das gebräuchliche Maß für Ungleichheit, habe Ende 2016 um zwei Prozent höher als 2005 gelegen – dem Jahr, das bisher als besonders „ungleich“ gilt.

Zwei Faktoren haben den Forschern zufolge die materielle Ungleichheit wachsen lassen: Hohe Einkommensgruppen haben von sprudelnden Kapital- und Unternehmenseinkommen profitiert und dadurch die große Mehrheit der Haushalte beim verfügbaren Einkommen deutlich hinter sich gelassen. Gleichzeitig sind die 40 Prozent der Haushalte mit den geringsten Einkommen zurückgefallen – auch gegenüber der Mitte, deren Einkommen wiederum durch die gute Arbeitsmarktlage und spürbare Lohnsteigerungen real solide zunahm. Dementsprechend liegt die Armutsquote ebenfalls auf hohem Niveau.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der GKV-Spitzenverband und der Verband der Privaten Krankenversicherung haben sich auf den im kommenden Jahr geltenden Fallpauschalenkatalog verständigt. Der DRG-Katalog ist seit 2004 verbindliche Abrechnungsgrundlage für rund 19 Millionen stationäre Fälle pro Kalenderjahr und steuert ein Finanzierungsvolumen von mehr als 75 Milliarden Euro. Die Verhandlungspartner standen diesmal vor der Aufgabe, die Pflegekosten aus den Fallpauschalen herauszulösen. Dieser Schritt war durch das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz notwendig geworden.

DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum sprach von einem echten Systemwechsel. Die Finanzierung der Pflege werde von der Zahl der Fälle und deren Erlösen abgekoppelt und als Jahresbudget ausgezahlt. Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand beim GKV-Spitzenverband, sagte: „Es bleibt zu hoffen, dass von diesem grundlegenden Umbau der Vergütung vor allem jene Krankenhäuser profitieren, bei denen hohe Pflegeausgaben auch als gute Pflege bei Patienten ankommen.“

In den kommenden 30 Jahren werden mehr als 90 Millionen Menschen in den Mitgliedsländern der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) an Krankheiten sterben, die auf starkes Übergewicht zurückgehen. Der OECD-Studie zufolge ist in 34 der 36 Mitgliedsländer mehr als jeder Zweite übergewichtig und fast jeder Vierte krankhaft übergewichtig (adipös). Zwischen 2010 und 2016 ist der Anteil der adipösen Erwachsenen in den OECD-Ländern von 21 auf 24 Prozent gestiegen – ein Zuwachs um 50 Millionen. In Deutschland ist knapp jeder vierte Erwachsene adipös, in Österreich und der Schweiz etwa jeder fünfte Erwachsene. Bereits jetzt entfallen 8,4 Prozent der Gesundheitsausgaben in den OECD-Ländern auf die Behandlung von Krankheiten, die mit starkem Übergewicht in Zusammenhang stehen. Das entspricht etwa 311 Milliarden US-Dollar. Deutschland gibt zusammen mit den Niederlanden und den USA unter den OECD-Ländern am meisten für die Behandlung der Folgen von Übergewicht aus.

Foto: iStock/JPecha

Die Bundesländer möchten das Rauchen im Auto verbieten lassen, wenn Schwangere und Kinder dabei sind. Der Bundesrat beschloss auf Initiative von Nordrhein-Westfalen, einen entsprechenden Gesetzentwurf beim Bundestag einzubringen. Dem NRW-Vorstoß hatten sich Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-
Holstein angeschlossen.

Inkontinenz gilt als Tabuthema, dabei sind Schätzungen zufolge rund 40 Prozent der über 70-Jährigen davon betroffen. Die Arbeitsgruppe Inkontinenz der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) hat für die betreuenden Ärzte nun eine Behandlungsleitlinie erstellt. Dafür wurden nach Angaben des Verbands rund 500 Studien zur Harninkontinenz zusammengetragen. Der Leitfaden gebe den behandelnden Medizinern ganz klare Handlungsempfehlungen mit auf den Weg, sagte Professor Andreas Wiedemann, Leiter der DGG-Arbeitsgruppe und Chefarzt der Urologischen Klinik am Evangelischen Krankenhaus Witten. In der Leitlinie ist etwa festgelegt, dass ein Blasenkatheter zur Inkontinenzbehandlung erst dann erlaubt ist, wenn alle anderen Therapien nicht anwendbar oder gewünscht sind.

Seit Einführung der frühen Nutzenbewertung im Jahr 2011 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) 256 Arzneimittel in 367 Beschlussverfahren bewertet. In 153 Fällen konnte ein Zusatznutzen ermittelt werden, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervorgeht. Der Zusatznutzen fiel dabei jeweils in eine der Kategorien „erheblich“, „beträchtlich“, „gering“ oder „nicht quantifizierbar“. Die Nutzenbewertung geht auf das 2011 in Kraft getretene Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) zurück. Ob ein Hersteller einen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie belegen kann, ist maßgeblich für die anschließende Verhandlung über den Erstattungsbetrag zwischen dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung und der jeweiligen Pharmafirma.

Gesundheitsminister Jens Spahn will Gewalt gegen Ärzte und Pflegekräfte in Notfallambulanzen härter bestrafen. Änderungen, die das Bundeskabinett auf den Weg brachte, sehen vor, medizinisches Personal von ärztlichen Notdiensten und in Notfallambulanzen unter den gleichen strafrechtlichen Schutz zu stellen, wie er seit einiger Zeit auch für Rettungskräfte am Unfallort gilt. Tätliche Angriffe gegen sie können mit bis zu fünf Jahren Haft geahndet werden.

Pflegekräfte, die in Teilzeit beschäftigt sind, lehnen ein Aufstocken ihrer Arbeitszeit überwiegend ab. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe hervor. Demnach sagen 66 Prozent der Teilzeitkräfte Nein zu längeren Wochenarbeitszeiten. 901 Teilnehmer gaben als Grund an, die Belastung in Vollzeit sei zu hoch. Für die Erhebung wurden im Sommer 2.000 Pflegerinnen und Pfleger befragt.

Drei Viertel der Bürger in Deutschland sind mit dem deutschen Gesundheitssystem zufrieden. In einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Finanz- und Vermögensberaters MLP beurteilten 77 Prozent der befragten Bürger und 89 Prozent der Ärzte die Gesundheitsversorgung hierzulande als gut oder sehr gut. Jeder Fünfte empfindet das Gesundheitssystem als weniger oder gar nicht gut. Mit 62 Prozent sind in der Bevölkerung steigende Klagen über lange Wartezeiten zu vernehmen (2012: 52 Prozent, 2016: 55 Prozent). Überproportional betroffen zeigen sich hier gesetzlich Krankenversicherte (65 Prozent).

Die Rolle der Gene wurde bei der Entstehung von Darmkrebs bislang überschätzt. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in einer Studie. Bislang gehen Experten davon aus, dass die Erkrankung zu 35 Prozent erblich bedingt ist. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen eine familiäre Vorbelastung und winzige Genvariationen (SNPs). Die DKFZ-Forscher Professor Hermann Brenner und Dr. Korbinian Weigl werteten nun die Daten von 7.927 Probanden aus, darunter 4.447 Patienten mit Darmkrebs und 3.480 gesunde Personen. Dabei zeigte sich, dass der Einfluss der SNPs geringer ist als angenommen. Während bisherige Berechnungen den bislang bekannten Genvarianten einen Anteil von 9,6 bis 23,1 Prozent am familiär erhöhten Darmkrebsrisiko zusprachen, resultieren die neuen Berechnungen der Forscher in einem geschätzten Einfluss zwischen 5,4 und 14,3 Prozent.

Jeder fünfte Arbeitnehmer empfindet starken digitalen Stress durch seinen Beruf. Die Folge: Die Betroffenen haben Probleme, von der Arbeit abzuschalten und denken häufiger an einen Stellen- oder Berufswechsel. Die Forscher der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT, des Betriebswirtschaftlichen Forschungszentrums für Fragen der mittelständischen Wirtschaft in Bayreuth und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin haben insgesamt 5.000 Arbeitnehmer befragt und dabei zwölf verschiedene Belastungsfaktoren identifiziert. Dazu gehören der gefühlte Zwang zur Omnipräsenz, das Gefühl der ständigen Erreichbarkeit und eine erwartete kürzere Reaktionszeit durch das Auflösen der Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben. Jeder dritte Befragte ist mindestens einem der Belastungsfaktoren stark bis sehr stark ausgesetzt und fast jeder Fünfte nimmt aufgrund eines Belastungsfaktors sehr starken digitalen Stress wahr. Als stressig werden auch Unterbrechungen und Ablenkung durch digitale Medien empfunden.

Fotos: iStock/ PeopleImages

Forscher haben zum ersten Mal errechnet, wie stark die Sterblichkeit von Bildung, Einkommen oder Beschäftigungsstatus abhängt. Die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts benutzten dazu einen staatlichen Datensatz der Deutschen Rentenversicherung, der mehrere Millionen Versicherte umfasst. Die Ergebnisse unterstreichen den Angaben zufolge vor allem, wie wichtig es ist, einen Job zu haben, denn Arbeitslosigkeit verdoppele das Sterberisiko. Noch wichtiger sei das Einkommen, vor allem für die Männer: Die Sterblichkeit des am schlechtesten verdienenden Fünftels lag um 150 Prozent über dem des am besten verdienenden Fünftels. Schlechtere Bildung erhöhte das Sterberisiko für Männer um etwa 30 Prozent. Einen verschwindend geringen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, zu sterben, hat dagegen die Wohnregion, wie die Forscher herausfanden. Dass dennoch die Sterblichkeit der Männer im Osten höher ist, liegt daran, dass es dort einen höheren Anteil an Arbeitslosen und Menschen mit geringerem Einkommen sowie an weniger Gebildeten gibt. Bei Frauen sind die Unterschiede vor allem beim Einkommen weniger stark ausgeprägt. Arbeitslosigkeit und Bildung wiegen gleich schwer wie bei den Männern.

Eine Schlaganfall-Behandlung in Spezialkliniken mit moderner Medizintechnik erhöht die Überlebenschancen deutlich. Dies ergab eine Studie der AOK Niedersachsen und der Medizinischen Hochschule Hannover, die das Deutsche Ärzteblatt veröffentlicht hat. In der groß angelegten Analyse von mehr als 14.000 AOK-Versicherten mit einem Schlaganfall in den Jahren 2010/2011 erlitten 7,4 Prozent nach einem Jahr sowie 19,4 Prozent nach fünf Jahren einen erneuten Schlaganfall. Die Sterblichkeit nach dem ersten Schlaganfall lag nach einem Jahr bei 17 Prozent und nach fünf Jahren bei 45 Prozent. Zu beobachten war, dass eine Versorgung in einer sogenannten Stroke-Unit mit einer niedrigeren Sterblichkeit verbunden ist. „Wie bei vielen schwerwiegenden Erkrankungen, zeigt sich auch beim Schlaganfall, dass eine Versorgung in spezialisierten Zentren erhebliche Vorteile für die Patienten bietet“, erläutert Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen. Jährlich erleiden bundesweit etwa 250.000 Menschen einen Schlaganfall.

Im Prüfungsjahr 2018 erwarben rund 499.000 Frauen und Männer einen Hochschulabschluss an deutschen Unis. Dies ist erstmals seit 2001 ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr und zwar um ein Prozent. Laut Statistischem Bundesamt wurden 40 Prozent der Abschlüsse in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften abgelegt. Gut jeder vierte Abschluss (26 Prozent) entfiel auf die Ingenieurwissenschaften.

In Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften erreichten sechs Prozent der Absolventen einen Abschluss, in Mathematik und Naturwissenschaften elf Prozent und in den Geisteswissenschaften zehn Prozent.

Die Zahl der Arbeitsunfälle in Deutschland ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) lag sie bei 877.198 meldepflichtigen Unfällen und damit um 3.676 höher als im Vorjahr (plus 0,42 Prozent). Rund 188.500 Versicherte hatten einen meldepflichtigen Wegeunfall, also einen Unfall auf dem Weg zur Arbeit oder zurück. Dies ist ein Minus von 1,28 Prozent. Die Zahl der neuen Unfallrenten belief sich auf 18.107. Sie lag damit nah am Vorjahreswert von 18.232 erstmals gezahlten Unfallrenten. 730 Versicherte verloren aufgrund von Unfällen ihr Leben (2017: 731): 420 durch Arbeitsunfälle, 310 durch Wegeunfälle. 2018 entschieden Berufsgenossenschaften und Unfallkassen in 78.384 Fällen über die Anerkennung einer Berufskrankheit. Der Verdacht auf eine solche bestätigte sich in 38.005 Fällen (2017: 38.080). In mehr als der Hälfte dieser Fälle lag eine beruflich verursachte Hauterkrankung vor. 2.435 Versicherte verstarben als Folge einer Berufskrankheit. Die häufigste Ursache war der Kontakt mit Asbest.

E-Zigaretten sind für Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin kein geeignetes Hilfsmittel. Wer von der herkömmlichen Zigarette auf die E-Zigarette umsteige, ersetze eine Sucht durch eine andere. Auch bei der Rauch- und Nikotinentwöhnung lasse sich in Studien ein langfristiger Nutzen der E-Zigaretten nicht belegen. Dagegen brächten die elektrischen Ersatzprodukte Gesundheitsgefahren mit sich, deren Ausmaß noch nicht vollständig abzuschätzen sei. Deutsche und europäische Lungenärzte warnen daher vor dem Gebrauch elektronischer Zigaretten und fordern ein Werbeverbot. Studien hätten belegt, dass Schüler, die E-Zigaretten nutzten, auch eher zur konventionellen Zigarette griffen. „Die Industrie setzt bei der Werbung auf den Lifestyle-Faktor und spricht damit vor allem junge Leute an, für die E-Zigaretten ein niederschwelliges Einstiegsangebot in die Nikotinsucht darstellen“, mahnt Professor Michael Pfeifer, Präsident der DGP.

In Sachsen-Anhalt sterben mehr Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als in allen anderen Bundesländern. Die Ursachen liegen unter anderem in Bewegungsmangel und ungesundem Lebensstil. Da Stress zu einem ungesunden Lebensstil beitragen kann, will die AOK allen Bürgern des Bundeslandes dabei helfen, diesen zu reduzieren. Dazu ermöglicht sie den Sachsen-Anhaltern bis zum 31. Dezember 2020 einen kostenfreien Zugang zur Premium-Version der App „Stress Guide“ von Kenkou. Mit einer speziellen Messtechnik über die Kamera des Smartphones bestimmt die App den Puls und andere Vitaldaten. Ein Algorithmus wertet die Daten aus und bestimmt die sogenannte Herzratenvariabilität. Diese besitzt eine wissenschaftliche Aussagekraft über das Stresslevel im menschlichen Körper. Der Nutzer erhält zudem Zugriff auf mehr als 200 auf ihn zugeschnittene Übungen und Aufgaben. Ministerpräsident Reiner Haseloff sagte, er freue sich über den Mut der AOK, neue Möglichkeiten der Prävention auszutesten und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.

Foto: iStock/alvarez

Betriebliche Pflegelotsen sollen Arbeitnehmern in Schleswig-Holstein künftig helfen, Pflege und Beruf besser unter einen Hut zu bringen. Ein entsprechendes Programm starteten die AOK NordWest, der Unternehmensverband Nord, der Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) und das Landes-Sozialministerium.

Die Pflegelotsen sollen betroffene Beschäftigte kompetent informieren und Wege durch den Pflege­dschungel aufzeigen. „Pflegelotsen können niedrigschwellig und direkt im Betrieb pflegenden Angehörigen helfen, konkrete Unterstützung und Rat zu finden. Damit können sie eine wertvolle Brücke zu professioneller Hilfe schlagen“, betonte Landesgesundheitsminister Dr. Heiner Garg. Die neuen Helfer sollten dabei keinesfalls die Aufgaben der Pflegeberatung übernehmen, sondern die betroffenen Betriebsangehörigen zur rechten Zeit an die richtigen Stellen lotsen, erläuterten Frank-Olaf Kassau, Bevollmächtigter des Vorstands der AOK NordWest, und Armin Tank, Leiter der Ersatzkassenverbände. Die ersten Pflegelotsen durchlaufen im November eine eintägige Schulung.

Im Zuge der Digitalisierung und den sich verändernden Ar­beitsbedingungen rückt das Thema „Gesundheit am Ar­beitsplatz“ immer stärker in den Fokus betrieblicher Personalpolitik. Welche Auswirkungen die Digitalisierung hat und wie betriebliches Gesundheits­management (BGM) darauf reagieren kann, diskutierten rund 500 Experten aus Politik, Arbeitswelt, Forschung und Gesellschaft Ende Oktober in Mainz.
 
Zu dem Kongress „NextLevel BGM – digital arbeiten, digital gesund bleiben in der sich wandelnden Ar­beitswelt“ hatte die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland ein­geladen. Die Arbeitgeber müssten sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen, sagte die AOK-Vorstandsvorsitzende Dr. Martina Niemeyer. „Gesunde, motivierte und leistungs­fähige Mitarbeiterinnen und Mitar­beiter sind entscheidende Er­folgsfaktoren für ihr Unter­nehmen.“ Eine wertschätzende Unternehmenskultur, effizien­te Führungsinstrumente und gesundheitsschonende Arbeits­bedingungen trügen zum Unternehmenserfolg bei. „Ganz­heitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement kann diese Faktoren positiv beein­flussen und die Leistungsfä­higkeit der Beschäftigten stei­gern“, sagte Niemeyer. Die rheinland-pfälzische Ge­sundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler betonte, BGM sei ein Standortfaktor für Unternehmen und müsse gestärkt, in den Betrieben ge­lebt und an die Digitalisie­rung angepasst werden. Denn diese sei ein wichtiges Element zur Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung in der Fläche. Der Organisationscoach Markus Väth unterstrich, bei der Förderung von Gesundheit im Betrieb sei viel guter Wille da, oft auch ein Plan. Aber vie­le Unternehmen täten sich trotzdem schwer, weil Zahlen und Gewinne schwer auf Gesundheitsthemen übertragbar seien.

Laut Udo Hoffmann, Be­auftragter des Vorstands der AOK, gibt es auch ein großes Pro­jekt der Gesundheitskasse, um die eigenen Beschäftigten mitzunehmen. „Wir müssen dasselbe nach Innen und Außen leben“, sagte er. Daneben biete die AOK im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention den Kunden sehr viel. Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz, Dr. Bernd Vogler, sagte, dass die Digitalisierung mit überwiegend positiver Stimmung aufgenommen wird und die Chancenbetrachtung in den Unternehmen überwiegt. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass die Industrie in Rheinland-Pfalz auch weiterhin mit realen Produkten weltweit wettbewerbsfähig bleiben müsse. Der Arzt, Komiker und TV-Moderator Dr. Eckart von Hirschhausen glaubt nach eigenen Worten nicht daran, dass Digitalität immer fortschrittlich sei. „Humanmedi­zin braucht Menschen, ich möchte nicht von diesen Din­gern gepflegt werden.“ Außer­dem mache er sich Sorgen über das Grundgefühl, dass die Menschen ständig gestresst sei­en. Nach den Worten der Be­triebswirtin und Ärztin Dr. Na­talie Lotzmann von SAP wird die Welt zunehmend VUCA (volatile, uncertain, complex, ambigious). Darauf müsse re­agiert werden.

Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (HI) und koronarer Herzkrankheit (KHK) profitieren deutlich vom Facharztvertrag Kardiologie der AOK Baden-Württemberg. Wie eine vom GBA-Innnovationsfonds geförderte Evaluation ergab, zeigen sich bereits für den Zeitraum von zwei Jahren signifikant höhere Überlebensraten. Die Hochrechnung weist 267 vermiedene Todesfälle bei den Versicherten mit HI und 343 bei Versicherten mit KHK aus. Auch gibt es deutlich weniger Krankenhauseinweisungen. Leitlinien-empfohlene Medikamente wie Cholesterin- und Blutdrucksenker werden zudem häufiger verordnet. Diese Vorteile gehen nach Angaben der AOK Baden-Württemberg mit niedrigeren Gesamtkosten einher.

Die Wissenschaftler führen die Unterschiede auf vertragliche Steuerungsinstrumente, eine intensivere Patientenbetreuung und höhere Qualitätsanforderungen für die beteiligten Ärzte zurück. Wie der Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt/Main, Professor Dr. Ferdinand Gerlach, sagte, kommt der Überlebensvorteil im Haus- und FacharztProgramm nicht unerwartet, beeindruckend sei aber „die Effektstärke im Vergleich zur Regelversorgung“.

Für den AOK-Vorstandschef Dr. Christopher Hermann beweisen die Ergebnisse, dass die Weichen von den Partnern – AOK, Hausärzteverband und Medi – richtig gestellt worden seien. Das Erreichte sei aber durch das Faire-Kassenwettbewerb-Gesetz (FKG) massiv bedroht. Er verwies auf das geplante Verbot, vertragliche Leistungen und deren Vergütung an bestimmte Diagnosen zu binden. Dies sei jedoch wesentliche Voraussetzung, um auf konkrete Patientenbeschwerden zugeschnittene Verordnungskonzepte erfolgreich anzubieten. Mehr als 5.000 Haus- und Kinderärzte nehmen zurzeit an den Verträgen der AOK Baden-Württemberg teil.

Foto: iStock/DjelicS

Die AOK PLUS hat mit „yuble“ eine neue professionsübergreifende Plattform für ihre Versicherten sowie Behandler und Dienstleister in Sachsen und Thüringen präsentiert. „yuble wird für unsere Versicherten der Dreh- und Angelpunkt beim Thema Gesundheit werden. Wir bringen sie dort direkt und schnell mit den richtigen Ansprechpartnern zusammen“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Stefan Knupfer. „Viele digitale Einzellösungen sind bereits im Gesundheitswesen in Gebrauch. Es ist Zeit, sie sinnvoll zu verknüpfen und ein Netzwerk aufzubauen, das eine ganzheitliche Versorgung ermöglicht.“

Im ersten Schritt vernetzt die AOK PLUS ihre Kunden mit den Anbietern von Gesundheitskursen. Das Angebot ist zunächst in Dresden und im Landkreis Meißen verfügbar. Die Anbieter wie Physiotherapeuten oder Fitnessstudios können ihre Kurse kostenfrei auf der Plattform einstellen und die Buchungen direkt mit der AOK abrechnen. Neben den 3,3 Millionen Versicherten sollen auch Ärzte, Kliniken, Therapeuten, Reha-Einrichtungen, Pflegedienste und andere Leistungserbringer über die Plattform mit der Gesundheitskasse vernetzt werden. Digitale Lösungen, die die AOK PLUS bereits entwickelt hat und nutzt – etwa die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, die Online-Filiale, die AOK Bonus-App – werden mit bestehenden analogen Angeboten durch yuble zusammengeführt.

Fotos: iStock/Mikolette

Unter dem Motto „Das Lebensende gestalten – Ist gutes Sterben möglich?“ stand die zweite Veranstaltung der Reihe „Gesundheitsfrequenzen“ der AOK Niedersachsen am 7. November im Sprengel Museum Hannover. Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen, begrüßte rund 120 Gäste aus der Wirtschaft, der Politik, Wissenschaft und Kultur. „Viele Menschen haben Angst vor dieser letzten Lebensphase. Angst davor, in einem sterilen Krankenhaus oder in einer anonymen Einrichtung, angeschlossen an lebenserhaltende Apparaturen, das zu verlieren, was vorher am wichtigsten war: Selbstbestimmtheit, Freiheit und Würde“, so Peter in seiner Begrüßung. Neben der Angst, die Kontrolle zu verlieren, fürchten sich viele vor Schmerzen und Luftnot – so auch mehr als 40 Prozent der Gäste in einer Umfrage bei der Veranstaltung.

Palliativmediziner Professor Lukas Radbruch ging in seinem Vortrag auf die Ängste ein: „Die Schmerztherapie am Lebensende ist erstaunlich leicht und auch die Luftnot lässt sich gut lindern“, so der Direktor der Klinik für Palliativmedizin am Universitätsklinikum Bonn. Er empfahl, im Umgang mit Sterbenden „mit Kreativität und Fantasie nach Lösungen zu suchen“. Wichtig sei auch eine gute Ausbildung von Ärzten und Pflegekräften: „Jeder im Gesundheitswesen sollte einmal mit der Palliativversorgung in Berührung gekommen sein.“

Im zweiten Vortrag des Abends machte die Theologin Dr. Margot Käßmann deutlich, wie wichtig es ist, über Tod und Sterben zu sprechen: „Alles, was wir tabuisieren, bekommt Macht über uns.“ Sie riet, letzte Fragen rechtzeitig zu klären und plädierte dafür, Patientenverfügung und Betreuungsvollmacht aufzusetzen. Zudem bedauerte sie den Verlust von haltgebenden Ritualen. „Ich finde es gut, ans Sterben zu denken – für das Leben“, so die Theologin.

Lesen Sie zum Thema auch das Interview mit Margot Käßmann und den Einwurf von Lukas Radbruch in dieser G+G-Ausgabe.