Die Corona-Krise wird mitunter als größte Bewährungsprobe gesehen. Doch Seuchen sind ein ständiger Begleiter der Menschheit. Heiner Fangerau und Alfons Labisch werfen einen Blick zurück und stellen Seuchen vor, die hierzulande deutliche Spuren hinterlassen haben. So wütete im Mittelalter die Pest, auch Schwarzer Tod genannt, Lepra und Syphilis in der frühen Neuzeit, die Pocken im 18. Jahrhundert und schließlich Cholera, Typhus und Tuberkulose im 19. und 20. Jahrhundert. Schon damals wurde zur Bekämpfung auf Isolation, Hygiene und schließlich auf Impfung gesetzt. Aufschlussreich zeigen die Historiker, dass das enge Zusammenleben der Menschen, Reisen, Handel, Krieg und Migration Epidemien erst ermöglichten. Heute schaffen wir durch unsere Kultur des Austauschs und unsere Art des sozialen Lebens die Wege, auf denen sich Krankheiten rasch ausbreiten können. Doch zurück in die Isolation und autochthone Wirtschaft zu gehen, sei keine Lösung. Wenn wir unsere Lebensart bewahren wollen, gelte es vielmehr, Krankheitsbedrohungen im Keim zu ersticken und Pandemien unter größtmöglicher Aufrechterhaltung der Freizügigkeit aufzuhalten. Mit ihrem Rückblick geben die Autoren Denkvorschläge für den Umgang mit künftigen Pandemien.
Heiner Fangerau, Alfons Labisch: Pest und Corona. 2020. 192 Seiten. 18 Euro. Verlag Herder, Freiburg.