Beschäftigte in Erziehungs- und Gesundheitsberufen wurden 2020 in Deutschland besonders häufig wegen einer Corona-Infektion krank­geschrieben. Dies ergab eine Analyse des Wissenschaft­lichen Instituts der AOK (WIdO). Danach waren von März bis Dezember 4.490 von 100.000 AOK-Versicherten aus diesen Berufsbereichen wegen einer Sars-CoV-2-Diagnose arbeitsunfähig. Damit lag die Zahl der Corona-Krankschreibungen in den genannten Berufsgruppen nach Angaben des WIdO mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnittswert aller Berufsgruppen mit 2.127 Betroffenen je 100.000 Beschäftigte. „Die Ergebnisse unserer früheren Analysen bestätigen sich auch für die zweite Welle: Sozial- und Gesundheitsberufe, die mit vielen Kontakten zu anderen Menschen verbunden sind, sind stärker von Covid-19 betroffen als andere Berufsgruppen“, sagte der stellvertretende WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder. Die niedrigsten Corona-Fehlzeiten gab es in der Landwirtschaft (581 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) und in der Hochschullehre (788 Betroffene je 100.000 Beschäftigte).
 
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Die Bundesregierung sieht keine unmittelbaren Gesundheitsrisiken durch die neue 5G-Mobilfunktechnik. Es bestehe kein Anlass, die bestehenden Grenzwerte zum Schutz vor hochfrequenten elektromagnetischen Feldern infrage zu stellen und neu anzupassen, heißt es in einem Bericht zu Forschungsergebnissen in Bezug auf die Emissionsminderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunktechnologie und deren gesundheitliche Auswirkungen, den der Bundestag alle zwei Jahre anfordert. Wissenschaftliche Unsicherheiten bestünden allerdings weiter hinsichtlich der Frage, ob eine intensive Handynutzung über mehr als 15 Jahre möglicherweise Langzeitrisiken berge.

Die „Bundesstiftung Gleichstellung“ ist auf den Weg gebracht worden. Der Bundestag beschloss die Errichtung einer solchen Stelle, die sich „wissenschaftlich fundiert insbesondere Fragen der gerechten Partizipation von Frauen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft“ widmen soll. Die Bundesstiftung Gleichstellung verfolgt den Angaben nach drei Ziele: Erstens soll sie zeigen, wo noch mehr Gleichstellung nötig ist und dafür Lösungen finden. Zweitens will sie Menschen vernetzten und unterstützen, die sich für die Gleichstellung engagieren. Drittens soll das Wissen zu Gleichstellungs­fragen vergrößert werden.

Fast 4.000 neue Produkte sind in das neue Hilfs- und Pflegehilfsmittelverzeichnis (HMV) des GKV-Spitzen­verbandes aufgenommen worden, wie der Verband mitteilte. Das HMV wird turnusmäßig fortgeschrieben, um „relevante medizinische und technische Erkenntnisse sowie neueste Entwicklungen bei der Hilfsmittelversorgung zu berücksichtigen“. Es umfasst den Angaben nach um die 36.200 Produkte. 3.942 Produkte wurden neu in das Hilfsmittelverzeichnis auf­genommen, 1.127 wurden aktualisiert und 3.439 Artikel, die veraltet sind oder nicht mehr hergestellt werden, wurden aus dem Verzeichnis gestrichen. Bei den digitalen Hilfsmitteln wünscht sich der Verband, dass sich die Hersteller schneller melden, damit mehr Tempo in die Versorgung komme. 2020 erhielten gesetzlich Versicherte Hilfsmittel in Höhe von mehr als neun Milliarden Euro, teilte der Spitzenverband mit.

Das deutsche Gesundheits­wesen hat während der Pandemie tausende Pflegekräfte in Krankenhäusern und in der Altenpflege verloren. Das geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor, die die Linken-Bundestagsabgeordnete Pia Zimmermann angefragt und ausgewertet hat. Demnach sank die Zahl der Beschäftigten in der Pflege von Anfang April bis Ende Juli 2020 um mehr als 9.000, was einem Minus um 0,5 Prozent entspricht. Insgesamt waren Ende Juli rund 1,8 Millionen Menschen im Pflegesektor tätig. Speziell in der Krankenpflege sank die Beschäftigung von Mai bis Ende Juli kontinuierlich um insgesamt 0,4 Prozent (5.100 Beschäftigte). In der Altenpflege betrug der Gesamtrückgang von April bis Ende Juli 0,6 Prozent (3.900 Beschäftigte). Der Präsident des Deutschen Pflegerats, Franz Wagner, sagte G+G, die Pandemie stelle eine enorme Belastung für alle Pflegenden dar. Aber auch schon vorher habe es Berichte zu Belastung und Ausstiegswunsch von Pflegefachpersonen gegeben. Im Laufe der nächsten zehn bis zwölf Jahre erreichten zudem mehr als 500.000 Fachkräfte das Rentenalter. Nötig sei mehr Engagement der Politik. Laut einem Bericht der EU-Kommission werden in der EU bis 2030 rund elf Millionen zusätzliche Arbeitskräfte in der Gesundheits- und Langzeitpflege gebraucht.

Die Stigmatisierung einer Krankheit wie Lungenkrebs kann Patienten von einer Behandlung abhalten. Das zeigt eine Studie der Universität Mannheim und der McGill-Universität im kanadischen Montreal. Einer Unter­suchung der Global Lung Cancer Coalition aus dem Jahr 2010 in Kanada zufolge räumten 22 Prozent der Befragten ein, dass sie weniger Sympathie für Lungenkrebspatienten empfinden als für Patienten mit anderen Tumoren. Verglichen mit Patienten, die von anderen Krebsarten mit ähnlichen Überlebenschancen betroffen sind, würden Lungenkrebs-Kranke deutlich seltener behandelt, berichten die Professorinnen Laura Grigolon von der Uni Mannheim und Laura Lasio von der McGill-Uni Montreal in ihrer jüngst veröffentlichten Studie. Die Behandlungsquote liegt bei Lungenkrebs-Patienten bei rund 25 Prozent, während sie etwa bei Dickdarmkrebs 60 Prozent erreicht. „Lungenkrebs ist mit einem spezifischen sozialen Stigma behaftet, weil mit ihm Zigarettenkonsum assoziiert wird. Er wird häufig als eine Raucherkrankheit betrachtet, die selbst verschuldet und vermeidbar ist“, schreiben die Wissenschaftlerinnen.

In der Corona-Krise wächst die Wanderlust: Laut einer Befragung der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter ist die Zahl der häufig Wandernden 2020 im Vergleich zum Vorjahr von 52 auf 62 Prozent gestiegen. Die meisten Wanderfreunde sind 50 Jahre und älter. Doch auch bei den Befragten bis 29 Jahren stieg der Anteil derjenigen, die mehrmals im Monat eine Wanderung unternehmen, von 28 Prozent im Jahr 2019 auf 42 Prozent 2020. Von den mehr als 1.500 Befragten geben 97 Prozent als Motiv fürs Wandern an, die Natur erleben zu wollen. 89 Prozent möchten sich aktiv bewegen und 73 Prozent die Region erleben. Beliebt zum Wandern ist in Deutschland etwa das Mittelgebirge.

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Patienten mit rheumatoider Arthritis können künftig an einem strukturierten Behandlungsprogramm teilnehmen. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat die Details dazu beschlossen. Seit Einführung der Disease-Management-Programme (DMP) vor fast 20 Jahren nehmen aktuell sieben Millionen Menschen an den Programmen teil. Mit dem DMP Rheumatoide Arthritis gibt es nunmehr Programme für elf Krankheiten. Das neue DMP steht zur Verfügung, sobald die Krankenkassen Verträge zur Umsetzung abgeschlossen haben. Die rheumatoide Arthritis zählt zu den häufigsten rheumatischen Erkrankungen. Etwa ein Prozent der Erwachsenen sind betroffen.

Zwei Fachgesellschaften plädieren dafür, den Reha-Sport in der Pandemie nicht zu vernachlässigen. Training, etwa in ambulanten Lungensportgruppen, verbessere die Belastbarkeit von chronisch Lungenkranken, schreibt die Deutsche Atemwegsliga. Diese Therapie helfe den Betroffenen den Alltag leichter zu bewältigen und Lebensqualität zu gewinnen. Daher solle Lungensport unter Beachtung von Schutz- und Hygienekonzepten unter fachlicher Leitung stattfinden können. Auch die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen fordert, die Durchführung des ärztlich verordneten Rehabilitationssports in Herzgruppen.

Die Arbeitssituation in den sozialen Berufen hat sich in der Corona-Pandemie verschärft. Dies ist das Ergebnis einer Online-Befragung unter mehr als 3.000 Beschäftigten durch Forscher der Hochschule Fulda im Auftrag der Gewerkschaft ver.di. Zu den Befragten gehören Erzieher, Sozialarbeiter, Altenpfleger, Jugendarbeiter und Beschäftigte in Betreuungseinrichtungen. Laut der Online-Befragung, die Ende 2020 durchgeführt wurde, fühlen sich 62,1 Prozent der befragten Beschäftigten belastet oder sogar extrem belastet. Insofern verschlechtern sich aus Sicht jedes Zweiten von ihnen die Arbeitsbedingungen, und im Ergebnis denken 29,9 Prozent über einen Stellenwechsel sowie 16,2 Prozent über einen Berufswechsel nach. „Die Folgen werden wir auch als Gesellschaft insgesamt spüren,“ kommentierte Professor Dr. Nikolaus Meyer von der Hochschule Fulda.

Zucker ist ungesund und hat zu viele Kalorien. Doch Zü­richer Forscher haben noch einen anderen Negativ-Effekt entdeckt: Bereits moderate Mengen an zugesetztem Frucht- und Haushaltszucker verdoppeln die körpereigene Fettproduktion in der Leber. Über längere Zeit begünstigt dies die Entwicklung von Diabetes oder einer Fettleber. „80 Gramm Zucker täglich, was rund acht Deziliter eines handelsüblichen Softdrinks entspricht, kurbeln die Fettproduktion in der Leber an. Und die Überaktivität halte längere Zeit an, selbst wenn kein Zucker mehr zugeführt werde, erklärte Studienleiter Dr. Philipp Gerber von der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung der Universität Zürich. An der Studie beteiligten sich 94 junge gesunde Männer. Sie nahmen sieben Wochen lang täglich ein mit unterschiedlichen Zuckerarten gesüßtes Getränk zu sich, während die Kontrollgruppe darauf verzichtete.

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Der Aktionsplan des Bundesgesundheitsministeriums für eine Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) wird für die Jahre 2021 bis 2024 verlängert. Bereits 2007 hatte das Ministerium den ersten Aktionsplan AMTS ins Leben gerufen und die Koordinierungsgruppe bei der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft eingerichtet. Ein wesentliches Anliegen des Plans mit 42 Maßnahmen ist es, unerwünschte Arzneiwirkungen, die auf Medikationsfehlern basieren, zu vermeiden. Zudem sollen die Gesundheitskompetenz der Patienten sowie die Patientenorientierung gestärkt werden. Die aus Medikationsfehlern resultierenden Behandlungskosten belasteten das Gesundheitswesen jährlich spürbar, heißt es zur Begründung.

Männer reden auf Konferenzen mehr und länger als Frauen. Das ergab eine Studie der Uni Passau. Experten untersuchten die Geschlechter­unterschiede auf der Tagung des Kongresses für Geografie 2019 in Kiel. Sie analysierten 233 Vorträge und Diskussionen. Während die Besucher- und Vortragsanzahl annähernd gleich aufgeteilt war, gab es bei den Wortbeiträgen deutliche Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Wissenschaftlern. Danach tendierte das männliche Geschlecht dazu, in Diskussionen lauter zu sprechen als der weibliche Konterpart. Bei Vorträgen und Diskussionen überzogen männliche Wissenschaftler häufiger und ausgiebiger die Redezeit. Männer meldeten sich zudem häufiger zu Wort und redeten länger, auch wenn im Publikum mehr Frauen saßen.

Die Zahl der an illegalen Drogen verstorbenen Menschen ist während der Coronapandemie um 13 Prozent gestiegen. 2020 wurden in Deutschland 1.581 drogenbedingte Todesfälle registriert, wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, mitteilte. Im Jahr davor waren es 1.398. Die meisten Verstorbenen wurden in den bevölkerungsreichen Bundesländern Nordrhein-Westfalen (401 Tote), Bayern (248) und Berlin (216) fest­gestellt. Viele suchtkranke Menschen seien durch Corona in eine verstärkte Lebenskrise geraten, so Ludwig. Gewohnte Strukturen, persönliche Hilfsangebote und Ansprechpartner seien weg­gebrochen. Wie bereits in den Vorjahren starben die meisten Opfer am Konsum von Opioiden beziehungsweise Opiaten allein oder in Verbindung mit anderen Stoffen (572 Tote).

Darmkrebsvorsorge hilft: Einer Auswertung zufolge traten bei Menschen, die eine Vorsorge-Spiegelung in Anspruch genommen hatten, nahezu 60 Prozent weniger Darmkrebs-Neuerkrankungen auf als bei Teilnehmern, die auf die Untersuchung verzichteten. Das Risiko, an Darmkrebs zu versterben, lag in der Screening-Gruppe sogar um 70 Prozent niedriger. Um die Wirksamkeit der Vorsorge-Spiegelungen zu beurteilen, beobachteten Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums gemeinsam mit dem Krebs­register des Saarlands über 17 Jahre hinweg mehr als 9.000 Studienteilnehmer. Dickdarmkrebs entwickelt sich in der Regel über viele Jahre hinweg aus Vorstufen, die bei einer Spiegelung entdeckt und entfernt werden können. Seit 2002 haben in Deutschland Menschen ab dem 55. Lebensjahr Anspruch auf zwei sogenannte Koloskopien im Abstand von zehn Jahren. Seit 2019 gibt es dieses An­gebot für Männer schon ab 50 Jahren.

Wer unter Migräne leidet, erhält häufig eine falsche Diagnose, wie eine Umfrage der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) zeigt. Demnach stellen Hausärzte am häufigsten Spannungskopfschmerzen fest. Am zweithäufigsten wird ein zervikogener Kopfschmerz diagnostiziert, dessen Ursache meist auf Schäden an den Halswirbeln zurückgeht. Erst dann kommen sekundäre Kopfschmerzen, episodische und chronische Migräne, Kopfschmerz durch Medikamentenmissbrauch und Clusterkopfschmerz. Hausärzte überweisen Patienten am zweithäufigsten an einen Orthopäden. DMKG-Vizepräsidentin Dr. Stefanie Förderreuther nannte die Ergebnisse „alarmierend“. „Wir wissen, dass die Migräne der häufigste schwere Kopfschmerz ist, der Patienten zum Arzt führt.“ Spannungskopfschmerzen seien zwar weit verbreitet, jedoch weniger intensiv.

Die Pandemie kostete bislang 20,6 Millionen Lebensjahre. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung, die 1,2 Millionen Todesfälle aus 81 Ländern auswerteten. Sie fanden heraus, wie alt die Menschen waren, die an Corona starben – und damit, wie stark ihre Leben im Vergleich zur durchschnittlichen Lebens­erwartung verkürzt wurden. „Menschen in der Mitte ihres Lebens und im frühen Rentenalter tragen im weltweiten Vergleich den größten Anteil an den insgesamt verlorenen Lebensjahren“, sagte Institutsdirektor Professor Mikko Myrskylä. Im globalen Durchschnitt entfielen nur knapp 25 Prozent der verlorenen Lebensjahre auf Verstorbene, die älter als 75 Jahre waren. 75 Prozent der verlorenen Lebensjahre entfielen auf Personen jünger als 75. Es stürben also nicht nur Menschen an Corona, die sowieso nur noch wenige Jahre zu leben hätten, so der Forscher.