Aus Daten lernen
Wohl noch nie haben weltweit in solch kurzer Zeit so viele Informationen über eine neuartige Erkrankung vorgelegen wie in der Corona-Pandemie über Covid-19. Das trifft auch auf Deutschland zu. Aus dieser Vielzahl von Daten über Infektionsgeschehen, Krankheitsverläufe, Therapieansätze und nun auch Impfergebnisse müssten sich leicht Erkenntnisse gewinnen lassen, die der Medizin genauso hilfreich sein könnten wie Politik und Gesellschaft. Doch weit gefehlt. Denn die Daten werden erhoben, aber nicht zusammengeführt und somit umfassende Erkenntnisgewinne erst gar nicht ermöglicht.
Für die Autoren Helmut Schröder, Uwe Repschläger und Jochen Walker ein unhaltbarer Zustand. „Daten bündeln gegen Corona“ fordern die Wissenschaftler aus drei Forschungsinstituten gesetzlicher Krankenkassen und zeigen in ihrem Titelbeitrag auf, wie leicht sich mehr Transparenz erreichen ließe und dem Datenschutz Rechnung getragen würde. Wenn die Politik es wollte. Auch der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen drängte jüngst in seinem Gutachten zur Digitalisierung darauf, vorhandene Daten im Gesundheitswesen besser zu nutzen.
Daten zu sammeln und nutzbar zu machen, dieses Ziel verfolgen seit Langem die Patientenregister, in unterschiedlicher Intensität und Ausprägung. Jürgen Windeler, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, zeigt in seinem Beitrag Möglichkeiten und Grenzen beim „Sammeln mit System“ auf. Bei den Krebsregistern setzt die Bundesregierung übrigens auf das Bündeln der Daten: Sie will diese Register auf Bundesebene endlich zusammenführen.
Die Debatte über eine sektorenübergreifende Versorgung währt bereits Jahrzehnte, ohne durchschlagende Erfolge. Parallele Strukturen im ambulanten und stationären Bereich verfestigen sich. Zeit, „Versorgung neu zu verflechten“, meint G+G-Autorin Birgit Schliemann. Sie zeigt Wege auf, um durch bessere Zusammenarbeit die Gesundheitsversorgung für die Patienten verständlicher und transparenter zu machen.
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