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Prävention

Mehr Digitales für gesundes Arbeiten

Wie funktioniert die betriebliche Gesundheitsförderung im Zeitalter von Arbeit 4.0? Immer noch wird überwiegend mit analogen Werkzeugen gearbeitet. Präsenzveranstaltungen mit Fokus auf die physische Gesundheit prägen das Angebot. Nur zögerlich halten digitale Elemente Einzug, wobei die Corona-Pandemie nun für einen Aufschwung sorgt. Für die Herausgeber des Buches liegt die Erfolgsformel für ein ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) in einer stärkeren Einbindung von Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit und der Verzahnung von digitalen und ana­logen Komponenten. Autoren aus Wissenschaft und Praxis benennen zunächst ausführlich Grundlagen, Rahmen­bedingungen und Handlungsfelder für ein modernes BGM, um anschließend unterschiedliche Modelle und Theorien vorzustellen. Auch wird ausführlich diskutiert, welche besonderen Anforderungen „gesundes Führen“ an Management und Organisation stellt. Der Praxisleitfaden beleuchtet die notwendigen Schritte, um ein erfolgreiches BGM von der Grundsatzentscheidung bis zur Evaluation auf den Weg zu bringen. Besonders wertvoll sind die Beispiele aus verschiedenen Branchen und Perspektiven, die Mut machen, moderne und innovative Maßnahmen zu ergreifen.
David Matusiewicz, Claudia Kardys, Volker Nürnberg: Betriebliches Gesundheitsmanagement: analog und digital. 2020. 396 Seiten. 59,95 Euro. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin.

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Ländervergleich

Blick über den eigenen Tellerrand

Mehr denn je führt der Blick über den nationalen Tellerrand vor Augen, dass hohe Krankenhauskapazitäten und teure Labormedizin in Pandemiezeiten ein Segen sind. Nicht selten müssen in anderen Ländern solche Kapazitäten nun aufgebaut werden, um die Akutsituation zu meistern. Grund sind die sehr unterschiedlichen Strukturen in den nationalen Gesundheitssystemen, welche die Autoren dieses Bandes für mehr als 30 ausgewählte Mitglied­staaten der Europäischen Union und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vorstellen. Übersichtlich unterteilt nach Ländern mit nationalem, regionalem oder kommunalem Gesundheitsdienst, Staaten mit Sozialversicherungssystemen oder Kopf­pauschalen, den mittel- und osteuropäischen Staaten sowie den USA bieten sie eine um-fassende Analyse der ambulanten und stationären Versorgung. Zahlreiche Abbildungen und Tabellen erleichtern den internationalen Vergleich. In einem gesonderten Kapitel gehen die Expertinnen und Experten auf die Gesundheits­politik auf europäischer Ebene ein und erläutern ihren Einfluss auf das deutsche Gesund­heitssystem. Wer tiefer in die Materie einsteigen will, findet am Ende des Buches zahlreiche Verweise auf frei zugängliche Datenbanken.
Martin Schölkopf, Simone Grimmeisen: Das Gesundheitswesen im internationalen Vergleich. 4. Auflage. 2020. 325 Seiten. 79,95 Euro. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin.

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Innovationen

Vom Projekt in die Regelversorgung

Innovative Projekte im Gesundheitswesen werden mit dem Innovationsfonds aktiv angeschoben. Jedoch schaffen sie es nicht immer in die Regelversorgung. Dies liege daran, dass beim Start des Fonds nicht geregelt wurde, wie gute Ideen in die Patientenversorgung überführt werden können, bilanzieren die Heraus­geber des Sammelbandes. Ausgewählte Autorinnen und Autoren diskutieren, wie dennoch der Transfer gelingen kann. Ausgehend vom Innovationsbedarf des deutschen Gesundheitswesens beleuchten sie zunächst die Lage vor und nach Beginn der Corona-Pandemie. Im Anschluss gehen die Experten auf die Ziele des Innova­tionsfonds ein, um dann einen Überblick über bisher geförderte Projekte zu geben. Welche Probleme es bei der Überleitung gibt und welche ordnungspolitischen und institu­tionellen Rahmenbedingungen aus GKV-Perspektive für eine erfolgreiche Übertragung unerlässlich sind, wird ausführlich dargelegt. Dabei werden Erkenntnisse aus nicht erfolgreichen Projekten berücksichtigt. Mit Best-Practice-Beispielen und internationalen Erfahrungen weisen die Autoren nach, dass Neues durchaus erfolgreich in die Versorgungswelt kommen kann. Praktikable Handlungsempfehlungen zeigen die Schritte auf, die dafür notwendig sind.
Roland Engehausen, Stefanie Scholz (Hrsg.): Innovationsfonds. Transfer in die Regelversorgung. 2020. 360 Seiten. 79,99 Euro. Verlag medhochzwei, Heidelberg.

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Pflege

Andere Denkmuster über das Alter

Mit seinem auf Altenpflege spezialisierten Unternehmen betreut der Autor Hausgemeinschaften, Pflegedienste, Tagespflegen und betreute Wohnanlagen. Hier versucht er, seine Vision von einer menschlichen, ganzheitlichen Pflege Wirklichkeit werden zu lassen: Autonomie und Selbstbestimmung treten in den Vordergrund, während die Pflege im Hintergrund bleibt. Das dies möglich ist, beweisen seine preisgekrönten Projekte, die er beispielhaft und anekdotenreich in seinem autobiografisch geprägten Buch vorstellt. Verständlich und nachvollziehbar verdeutlicht Pfister, was für eine menschenwürdige Versorgung erforderlich ist: einen Systemwandel in der Altenpflege, Mut und Kreativität gegen Auflagen und Regulierungen und gute Pflegekräfte. Mit seinem Zehn-Punkte-Plan richtet er sich an die Politik und präsentiert die aus seiner Sicht wichtigsten Verbesserungsvorschläge. Mehr noch als das müssten sich jedoch Denkmuster ändern. Denn das Alter sei nicht mit Defi­ziten behaftet, sondern ein Schatz, der die Möglichkeit bietet, mit Lebensfreude aktiv zu bleiben und neue Kompetenzen zu entwickeln. Der Erfolg gibt ihm Recht: Seine Einrichtungen zählen zu den einzigen, in denen sich der Pflegegrad der Bewohner verbessert.
Kaspar Pfister: Wer gebraucht wird, lebt länger. 2020. 160 Seiten.2020. 224 Seiten. 22 Euro. Verlag Econ, Berlin.

Beate Ebbers ist freie Journalistin in Peine.