Teure Folgen
Der Begriff Fehlverhalten im Gesundheitswesen klingt harmlos. Als ob es um ungebührliches Verhalten eines Schülers mit der Folge eines Eintrags im Klassenbuch ginge. Dabei verursacht Fehlverhalten im Gesundheitswesen – von falsch verstandenen Vorgaben bis hin zu Korruption und Betrug – nach Expertenschätzung jährlich Schäden von bis zu zehn Prozent der Gesamtausgaben im Gesundheitssystem. Die Autoren Britta Sielaff, Dominik Schirmer und Patrick Sievert beschreiben in ihrer Analyse „Kassen kämpfen gegen Korruption“ die aktuelle Lage in der gesetzlichen Krankenversicherung. Und sie plädieren dafür, Fehlverhalten wissenschaftlich zu durchleuchten.
Noch bevor Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach seine Pläne für eine Krankenhausreform der breiten Öffentlichkeit vorgestellt hat, hat mein Kollege Thorsten Severin den nordrhein-westfälischen Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gesprochen. Der hat auf Landesebene bereits einen Umbau der stationären Versorgung angestoßen, der gerade umgesetzt wird – Ergebnis noch offen. Als eine der wichtigsten Aufgaben auf der Bundesebene sieht Laumann die Reform der Pflegeversicherung, insbesondere wegen der hohen finanziellen Belastung im Fall einer langandauernden Pflege. Hier möchte er an den Ansatz der vorherigen Bundesregierung anknüpfen und die finanzielle Hilfe nach Pflegedauer staffeln. Seine Empfehlung: „Die Spahnsche Pflegeidee sollten wir weiterverfolgen“.