Eine Pille fürs Herz, ein Medikament gegen Schmerzen und noch ein Schlafmittel: Seniorinnen und Senioren schlucken oft mehrere Medikamente am Tag, um gesundheitliche Probleme in den Griff zu bekommen. Laut einer Auswertung der AOK NordWest für Westfalen-Lippe nahm im dritten Quartal 2022 fast jeder fünfte gesetzlich Krankenversicherte ab 65 Jahren (18,3 Prozent) täglich fünf oder mehr Wirkstoffe als Dauermedikation ein. In Schleswig-Holstein war es sogar fast jeder vierte Versicherte in dieser Altersgruppe (23,7 Prozent). Der Anteil erhöht sich mit zunehmendem Alter: Bei den über 75-Jährigen sind es in Westfalen-Lippe 22,8 Prozent (Schleswig-Holstein: 28,9 Prozent) und bei den über 85-Jährigen 27,6 Prozent (S-H: 33,1 Prozent). Regelmäßig sogar mehr als acht Wirkstoffe schlucken 10,9 Prozent der über 65-jährigen Versicherten in Westfalen-Lippe; im nördlichsten Bundesland tun dies 13,7 Prozent. Hinzu kommen Arzneien, die bei akuten Beschwerden eingenommen werden. Der Vorstandsvorsitzende der AOK NordWest, Tom Ackermann, verweist auf die hohen Risiken der Wechselwirkungen bei „Polymedikation“. Diese könnten reduziert werden, indem die Gesamtmedikation eines Patienten kontinuierlich erfasst und künftig noch konsequenter in einem Medikationsplan festgehalten werde.