Die AOK-Gemeinschaft hat in den Jahren 2018/2019 für ihre Versicherten mehr als 37 Millionen Euro zurückgeholt, die dem Gesundheitswesen durch Abrechnungsbetrug, Manipulationen von Rechnungen oder Korruption entzogen wurden. Das waren rund zehn Millionen Euro mehr als in den beiden Jahren davor, wie aus dem vom AOK-Bundesverband veröffentlichten Bericht zum Fehlverhalten im Gesundheitswesen hervorgeht. Durch die Verfolgung von Fällen, die zur Anzeige gebracht wurden, konnte das Geld direkt wieder der Kranken- und Pflegeversicherung zurückerstattet werden. Nach Worten des Aufsichtsratsvorsitzenden für die Arbeitgeberseite, Dr. Volker Hansen, ist von „einer weitaus höheren Dunkelziffer“ auszugehen. „Die Folgen sind nicht nur für die AOK-Gemeinschaft beträchtlich.“ Einen besonders starken Anstieg von Fehlverhalten gab es dem Bericht zufolge bei Pflegeleistungen. Hier sei die Summe der AOK-Rückforderungen um fast 70 Prozent auf 12,69 Millionen Euro gestiegen. Um wirksam gegen Korruption und Abrechnungsbetrug vorgehen zu können, fordert der AOK-Bundesverband die Einrichtung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften beziehungsweise Zentralstellen für Straftaten im Gesundheitswesen. „Damit können potenzielle Betrugsfälle noch nachhaltiger erkannt und bearbeitet werden“, erläuterte der Aufsichtsratsvorsitzende für die Versichertenseite, Knut Lambertin. In acht Bundesländern habe sich die Einrichtung solcher Schwerpunktstaatsanwaltschaften bereits bewährt.
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