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Betreuung

Pflege attraktiv gestalten

Mehr als vier Millionen Pflege­bedürftige werden zu Hause oder vollstationär von Pflegefachkräften versorgt. Das Gros der Pflege leisten jedoch nach wie vor Angehö­rige. Zusätzlich betreuen rund 200.000 ausländische Fach- und Hilfskräfte Pflegebedürftige im häuslichen Umfeld. Den Herausgebern des Bandes gelingt es, ein umfassendes Bild über die derzeitige Lage der pflegerischen Versorgung zu zeichnen, die Bedarfe im Kontext der demografischen und sozioökonomischen Entwicklung zu erfassen und attraktive und zukunfts­weisende Lösungsansätze zu Gestaltung, Organisation und Finanzierung zu geben. Die Fachbeiträge kompetenter Expertinnen und Experten sprechen dabei Aspekte der Lastenverteilung in der Pflegeversicherung oder der Akademisierung in der Pflege genauso an wie die Bedeutung arbeitsplatznaher Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen oder die Rolle der Kommunen in der pflegerischen Versorgung. Ein hohes Potenzial wird digitalen Techniken zugesprochen. Wie Plattformen die Koordination und Kommunikation zwischen den Akteuren in der Pflege ver­bessern und wie die dafür notwendigen Kompetenzen entwickelt und gefördert werden können, sind deshalb weitere Themen in diesem Buch. Zahlreiche Abbildungen und Tabellen veranschaulichen die Aussagen.
Jürgen Zerth, Hedwig François-Kettner (Hrsg.): Pflegeperspektiven: ordnungspolitische Aspekte. 2020. 183 Seiten. 39,99 Euro. medhochzwei, Heidelberg.

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Digitalisierung

Akzeptanz für das Digitale steigern

Elektronische Patientenakte, elektronisches Rezept, Apps auf Rezept: Die Digitalisierung ist im Herzen der Medizin angekommen. Die Erfahrungen in der Corona-Pandemie werden ihr zu einer größeren Akzeptanz in der Bevölkerung verhelfen, sind sich die Herausgeber sicher. Dennoch werde die digitale Transformation nicht ganz ohne Anpassungsschwierigkeiten verlaufen. In ihrem Lehrbuch stellen ausgewählte Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft fundiert den derzeitigen Stand der Entwicklung vor. Zu den Bereichen Telemedizin, 3-D-Druck, Gesundheits-Apps sowie zu Robotik, Digital Therapeutics und Virtual und Augmented Reality stellen sie ausgewählte Innovationen vor, nennen Einsatzgebiete und beleuchten umfassend den rechtlichen Rahmen. Eine besondere Rolle spielt, wie eine digitale Innovation in die Gesellschaft eingebettet werden kann, um die Akzeptanz weiter zu erhöhen. Dabei wird der Fokus auf datenschutz­relevante und ethische Aspekte gelegt. Denn deutlich wird: Es reicht nicht, von der Notwendigkeit einer digitalen Innovation überzeugt zu sein. Werte und Normen der Gesellschaft sind zu berücksichtigen, wenn sie erfolgreich sein soll. Das Lehrbuch hilft Akteuren in der medizinischen Ausbildung, die dafür notwendigen Kompetenzen zu erwerben.
David Matusiewicz, Maike Henningsen, Jan P. Ehlers (Hrsg.): Digitale Medizin. 2020. 251 Seiten. 49,95 Euro. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin.

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Post-Corona-Ära

Gemeinsam neue Wege gehen

Für die Psychotherapeutin und Medizinerin Martina Leibovici-Mühlberger spiegelt die Covid-19-Pandemie eine ideelle Krise der gesamten Menschen wider. Ihre scharfe Analyse der gegenwärtigen Situation macht deutlich, dass unser „way of living“ ein Nährboden für die aktuelle Pandemie ist – aber auch für künf­tige Epidemien. Wenn wir neuen Seuchen nicht nur mit Masken, Sicherheitsabständen, Hygienemaßnahmen und Impfungen stets hinterher­hinken, sondern sie effektiv bekämpfen wollen, müssen wir verstehen, dass ungezügeltes Wirtschaftswachstum und hemmungsloser Konsum ausgedient haben. Nun heißt es zu entscheiden, wie wir in Zukunft leben wollen, um unsere Werte zu retten. Visionär stellt die Autorin Möglichkeiten vor, die wir wählen können. Wollen wir den großen starken Vater, der uns sagt, wo es langgeht? Oder beharrlich und unverbesserlich an alten Gewohnheiten festhalten? Die Autorin malt eine dystopische Welt, sollte dies wahr werden. Doch sie macht Hoffnung und Mut, dass wir die Herausforderungen durch mehr Gemeinschaft bewältigen können. Was es dafür braucht und wie sich jeder Einzelne einbringen kann, erläutert sie erfahrungsreich und mit sensiblem Gespür für das Machbare. Ins­gesamt ein Buch, das zum Nachdenken anregt.
Martina Leibovici-Mühlberger: Startklar. Aufbruch in die Welt nach COVID-19. 2020. 160 Seiten. 18 Euro. edition a, Wien.

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Haushaltshygiene

Zu viel Putzen kann Resistenzen fördern

Sie sind die Quelle des Lebens, nur tausendstel Millimeter groß und besiedeln jeden Winkel dieser Erde: Bakterien. Der Mikrobiologe Professor Markus Egert und Mitautor Frank Thadeusz nehmen uns mit auf eine spannende Reise in die faszinierende Welt der Mikroben. Anschaulich und humorvoll erklären sie, wie die Einzeller durch den Austausch von Botenstoffen mit­einander kommunizieren, sich mit ihren fadenförmigen Anhängseln fortbewegen und geschützt im Biofilm überleben. Und wir erfahren, dass jeder Mensch in und auf seinem Körper eine Lebensgemeinschaft aus zehn Billionen Mikroorganismen trägt. Doch auch wenn es darunter eine Reihe von lebensgefährlichen Keimen gibt, hält der Mikro­biologe den übertriebenen Umgang mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln im Haushalt für nicht sinnvoll. Denn damit werden auch nützliche Bakterien zerstört und Resistenzen gefördert. Wie wir uns dennoch ohne schwere Geschütze vor gesundheitsgefährdenden Erregern im Haushalt und auf Reisen schützen können, erklären die Autoren anekdotenreich und praxisnah. Insgesamt ein kurzweiliges und informatives Buch, das unterhaltsam Wissen über Mikrobiologie und Hygiene vermittelt.
Markus Egert, Frank Thadeusz: Ein Keim kommt selten allein. 2018. 256 Seiten. 15 Euro. Ullstein, Berlin.

Beate Ebbers ist freie Journalistin in Peine.