Sarah Lukuc steht als neue Vorstandsvorsitzende an der Spitze des Bundesverbandes Pflegemanagement. Die Krankenpflegerin und Referentin der pflegerischen und medizinischen Direktion der Knappschaft Kliniken trat die Nachfolge von Peter Bechtel an, der nach 15 Jahren sein Amt niedergelegt hat. Sarah Lukuc gehört dem Verbandsvorstand seit 2016 an. Neue stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes Pflegemanagement sind Elena Wuzel und Hans-Josef Börsch. Der Verband vertritt die Interessen der Profession Pflege und insbesondere des Pflegemanagements.
Spektrum 16
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Alle zeigenHunderttausende Tote durch Feinstaub
Schadstoffe in der Luft stellen laut der EU-Umweltagentur (EEA) nach wie vor die größte von der Umwelt ausgehende Gesundheitsgefahr dar und sind einer der Hauptgründe für frühzeitige Todesfälle und Erkrankungen. Auf die Belastung mit Feinstaub seien im Jahr 2020 in der EU 240.000 vorzeitige Todesfälle zurückzuführen. Zudem gingen 49.000 Tote auf chronische Belastung mit Stickstoffdioxid und 24.000 weitere auf die Belastung mit bodennahem Ozon zurück. Herzkrankheiten und Schlaganfälle seien die am häufigsten auf Luftschadstoffe zurückgehenden Todesfolgen – gefolgt von Lungenkrebs und anderen Lungenkrankheiten. Als positiv wertete die EEA, dass zwischen 2005 und 2020 die Zahl der vorzeitigen Todesfälle aufgrund von Feinstaubbelastung in der EU um 45 Prozent zurückgegangen sei. Trotzdem seien weitere große Anstrengungen nötig, um die Luftverschmutzung zu senken.
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Gleichbehandlung für Behinderte
Das Deutsche Institut für Menschenrechte beklagt eine mangelnde Gleichberechtigung behinderter Menschen in Deutschland. Im Bericht des Instituts für den Bundestag ist zwar von deutlichen Fortschritten die Rede, doch sei noch immer nicht gewährleistet, dass Menschen mit Behinderungen „die gleiche Gesundheitsversorgung in derselben Bandbreite und Qualität erhalten wie Menschen ohne Beeinträchtigung“, sagte Direktorin Beate Rudolf. Als Beispiele für Benachteiligung nennt der Bericht unter anderem mangelnde Barrierefreiheit in Arztpraxen und Kliniken sowie die Intensivpflege. So sei es nicht mit der UN-Behindertenrechtskonvention vereinbar, dass das Selbstbestimmungsrecht bei der Wahl des Leistungsortes eingeschränkt werde und es keine flächendeckenden Versorgungsstrukturen gebe. Das könne dazu führen, „dass intensivpflegebedürftige Menschen mit Behinderungen gezwungen sind, außerhalb ihrer Familien und ihres sozialen Umfelds zu leben“. Zudem habe die Corona-Krise „die alltäglichen Diskriminierungen von Älteren“ sichtbar werden lassen. Ein Beispiel seien die Probleme Älterer ohne Internetanschluss, Impftermine online zu buchen.
Zu wenig Personal auch in MVZ
Der Fachkräftemangel wird immer mehr auch in der ambulanten Versorgung spürbar. Einer Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zufolge schätzen zwei Drittel der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) die Verfügbarkeit von nichtärztlichem medizinischen Personal als schlecht bis sehr schlecht ein. Zur gleichen Aussage kommen drei Viertel der MVZ in ländlichen Regionen. Knapp die Hälfte der MVZ war 2019 mit konkreten Problemen bei der spezifischen Personal-Nachbesetzung konfrontiert. Kaum anders sieht es beim ärztlichen Personal aus: Mehr als 60 Prozent der befragten MVZ schätzten hier die Verfügbarkeit als schlecht bis sehr schlecht ein. In ländlichen Regionen waren es sogar gut 90 Prozent. Knapp ein Drittel der befragten Einrichtungen hatte 2019 Probleme bei der Nachbesetzung mit ärztlichem Personal. An der Befragung nahmen von September 2020 bis Mai 2021 214 MVZ teil. In Deutschland gibt es mehr als 4.200 von ihnen.
Therapiesuche ist oft zu schwierig
Viele gesetzlich Versicherte wünschen sich bei der Suche nach einem Psychotherapieplatz mehr Unterstützung. Im Schnitt kontaktieren die Versicherten drei Therapeuten, bevor es mit einer Sprechstunde und anschließender Therapie weitergeht, zeigt eine Ipsos-Befragung im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes (GKV-SV). Knapp die Hälfte der Befragten nimmt direkt Kontakt zu Psychotherapeuten auf. 15 Prozent werden über die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen vermittelt. Krankenkassen vermitteln elf Prozent, ärztliche Praxen zwei Prozent. Durch die psychotherapeutische Sprechstunde bekommen acht Prozent den ersten Kontakt. Für 79 Prozent der Versicherten vergehen weniger als vier Wochen bis zum ersten persönlichen Kontakt. Bei 21 Prozent der Befragten hingegen dauert dies länger als vier Wochen. „Gerade bei schweren psychischen Erkrankungen ist das zu lang. In dieser Situation ist es niemandem zuzumuten, reihenweise Praxen abzutelefonieren“, erklärte GKV-SV-Vorstand Stefanie Stoff-Ahnis.
Kopf-CT bei Kindern erhöht Krebsrisiko
Eine Computertomografie (CT) vom Kopf kann bei Kindern die Wahrscheinlichkeit für Krebs erhöhen. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) und der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC). Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 658.752 Kindern, die eine oder mehrere CT-Untersuchungen erhalten hatten. Dabei zeigte sich ein statistischer Zusammenhang zwischen der Strahlendosis und Krebserkrankungen. Demnach ist pro 10.000 Computertomografien am Kopf ein strahleninduzierter Hirntumor innerhalb von fünf bis 15 Jahren nach dem CT zu erwarten. Bei CT-Untersuchungen seien die Patienten einer viel höheren Strahlendosis ausgesetzt als bei Röntgenaufnahmen und den meisten anderen radiologischen Diagnoseverfahren, erklärte Professor Michael Hauptmann von der MHB.
Antibiotika-Einsatz bei Masttieren sinkt
Der Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht sinkt. Nach Angaben des Bundesagrarministeriums wurde im Jahr 2021 bei allen Masttieren im Vergleich zu 2017 ein Rückgang der Anwendungsmengen beobachtet. Insgesamt seien 78 Tonnen weniger Antibiotika eingesetzt worden als 2017, was einem Rückgang um 18 Prozent entspricht. Auch die Häufigkeit von Therapien mit diesen Arzneimitteln sank bei Betrieben, die Mastferkel, Mastschweine, Mastrinder und Mastputen halten. Bei Masthühnern sei dagegen ein Anstieg der Therapiehäufigkeiten festzustellen. Insgesamt zeigten die Zahlen, dass die nationale Strategie zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes wirke.
Zu viele Operationen an der Schilddrüse
Fast jeder zweite Erwachsene weist einen Knoten an der Schilddrüse auf, doch nur selten entwickeln sich diese zu Krebs. Eine Arbeitsgruppe um Professor Martin Grußendorf von der Uniklinik Düsseldorf hatte zwischen 1989 und 2013 17.592 Patientinnen und Patienten mit Schilddrüsenknoten von mehr als einem Zentimeter Durchmesser untersucht. 1.904 von ihnen wurden operiert und 6.731 nachverfolgt. Bei 155 der Nachverfolgten konnten im Jahr nach der Erstvorstellung Malignome histologisch nachgewiesen werden, bei weiteren 25 wurde ein Malignom in den Jahren zwei bis fünf entdeckt und bei weiteren neun in den Jahren sechs bis zehn. „Die daraus abgeleitete Krebsrate von Knoten der Schilddrüse liegt bei etwa einem Prozent und damit bei nur circa einem Zehntel der in den Leitlinien angegebenen Rate“, so Grußendorf. Bei vielen Knoten sei daher eine vorsorgliche Entfernung unnötig. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie rät, im Jodmangel-Gebiet Deutschland auf routinemäßiges Ultraschall-Screening der Schilddrüse zu verzichten, um „Überdiagnostik“ und „Übertherapie“ zu vermeiden.
Vorsorge gegen Kurzsichtigkeit
Kurzsichtigkeit beginnt im Kindesalter. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft rät daher Eltern zur Vorbeugung. Das unscharfe Sehen in der Ferne mindere nicht nur die Lebensqualität, sondern begünstige auch ernste Augenerkrankungen wie Makuladegeneration oder Netzhautablösung, so die Gesellschaft. „Eltern sind daher gut beraten, einer Kurzsichtigkeit mit ein paar Verhaltensregeln vorzubeugen oder zumindest ihr Fortschreiten zu verlangsamen“, sagte Professor Wolf Lagrèze von der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. „Kinder sollten zwei Stunden pro Tag draußen spielen, das halbiert das Risiko für Kurzsichtigkeit, sie sollten den Mindestleseabstand von 30 Zentimetern zu Buch oder Tablet einhalten und jede halbe Stunde eine Pause einlegen und den Blick in die Ferne schweifen lassen“, zählte der Spezialist für Kinderaugenheilkunde auf. Seien beide Eltern ausgeprägt kurzsichtig, sei Wachsamkeit angesagt.
Insektenraupe als Versuchstier
Insektenraupen könnten als Labortiere genutzt werden, um chronisch entzündliche Darmerkrankungen zu erforschen und Therapien zu entwickeln. Das fanden Forscher vom Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie heraus. Der Tabakschwärmer – eine Falterart aus Amerika, die als Schädling bekämpft wird – kann an den gleichen oder ähnlichen Erkrankungen leiden wie der Mensch. Etwa 75 Prozent der Gene, die eine Erkrankung bei Menschen auslösen können, sind auch bei Insekten vorhanden. Die Larven des Tabakschwärmers könnten daher als Modellorganismus für die Erforschung menschlicher Leiden dienen. Im Vergleich zu traditionellen Labortieren wie Ratten oder Mäusen ist ihr Einsatz schneller und kosteneffizienter möglich. In der Computertomographie lassen sich bis zu 100 Tiere in wenigen Sekunden untersuchen.
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Einsamkeit lässt sich bekämpfen
Was hilft gegen Einsamkeit und Isolation im Alter? Mit der Beantwortung der Frage beauftragte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) Wissenschaftler des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf. Nach Sichtung von 14 Studien machten sie trotz „großer Uneinheitlichkeit“ und „methodischer Schwächen“ für vier Maßnahmen positive Effekte aus. So konnten persönliche oder telefonische Kontakte durch gleichaltrige ehrenamtliche Personen Angstsymptome lindern. Auch Besuche durch ehrenamtlich tätige Studierende steigerten die Lebenszufriedenheit. Ebenso zeigten Angebote wie therapeutisches Schreiben, Psychotherapie, Sport, die Diskussion von Gesundheitsthemen oder die Beschäftigung mit Kunst und Musik einen positiven Effekt. Geleitete Gruppentreffen halfen, das Interesse an sozialer Interaktion zu steigern.
Junge Krebskranke nicht benachteiligen
Eine Initiative des Europäischen Parlaments will die Diskriminierung junger Krebskranker bei der Vergabe von Verbraucherkrediten beenden. Patienten, die ein Krebsleiden überlebt haben, sollen spätestens zehn Jahre nach Ende ihrer Behandlung nicht mehr benachteiligt werden. Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs weist darauf hin, dass in Deutschland pro Jahr etwa 16.500 junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 39 Jahren an Krebs erkranken. Über 80 Prozent von ihnen könnten geheilt werden. Doch seien sie bei der Aufnahme von Krediten, dem Abschluss von Versicherungen, bei Verbeamtung und Adoption von Kindern weiterhin benachteiligt, wie sich in Beratungen zeige.
Zahl junger Raucher gestiegen
Die Zahl der 14- bis 17-jährigen Raucher in Deutschland ist 2022 sprunghaft gestiegen. Bei den Tabakrauchern verdoppelte sich der Anteil nahezu von 8,7 Prozent auf 15,9 Prozent. Der Anteil der E-Zigarettennutzer verfünffachte sich sogar von 0,5 auf 2,5 Prozent. Das geht aus der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (Debra) hervor, an der rund 2.000 Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren alle zwei Monate teilnehmen. Bei den 18- bis 24-jährigen stieg der Anteil der Tabakraucher auf 40,8 Prozent (2021: 36,1 Prozent) und der E-Zigaretten-Nutzer auf vier Prozent (2021: 2,4 Prozent). Laut einer Umfrage des Deutschen Krebsforschungszentrums wünschen 77 Prozent der Befragten, dass der Gebrauch von E-Zigaretten und Tabakerhitzern in Nichtraucherbereichen verboten wird. In Deutschland sind – außer in Hessen – weder E-Zigaretten noch Tabakerhitzer von den Nichtraucherschutzgesetzen erfasst. Ohnehin hat Deutschland beim Nichtraucherschutz offenbar Nachholbedarf: In der aktuellen „Tabakkontrollskala“ belegt die Bundesrepublik Platz 34 von 37 und rangiert damit hinter Ländern wie Zypern, Kroatien und der Ukraine.
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Lebensstil-Änderung bei Frauen wirksam
Präventive Maßnahmen gegen geistigen Abbau und Demenz haben bei Frauen offenbar stärkere Effekte als bei Männern. Eine Studie des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Universität Leipzig untersuchte die Wirksamkeit von Lebensstil-Interventionen, zu denen etwa die Steigerung körperlicher, geistiger oder sozialer Aktivität oder eine bessere Ernährung gehören. Die Wissenschaftler werteten dazu 34 weltweite Studien aus. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Lebensstil-Interventionen das Potenzial haben, die geistige Leistungsfähigkeit von älteren Personen zu erhalten oder zu verbessern“, erklärte ISAP-Expertin Dr. Andrea Zülke. Allerdings fiel auf, dass Frauen in sämtlichen untersuchten geistigen Funktionen, wie etwa Gedächtnis oder Sprache, stärker profitierten als Männer. Die Unterschiede könnten auf unterschiedliche Risikoprofile von Männern und Frauen zurückgehen. So seien Männer im Alter körperlich aktiver als Frauen und hätten häufig einen höheren Bildungsgrad, was einen Schutzfaktor für Demenzen darstelle. „Damit wäre für Frauen, die älter als 60 Jahre sind, mehr Raum für Verbesserung durch eine Veränderung des Lebensstils, was erklären könnte, warum sie stärker profitieren als Männer“, erläuterte Zülke.
Neuer Rekord bei Gewebespenden
3.070 Menschen haben im vergangenen Jahr Gewebe gespendet. Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) verzeichnete damit einen neuen Rekord. 7.111 Patienten erhielten ein Gewebetransplantat aus dem Netzwerk der DGFG, darunter 4.366 Hornhäute. Trotz der erfreulichen Entwicklung blickt die gemeinnützige Gesellschaft besorgt in die Zukunft. Denn während sie die Spende von Augenhornhäuten ausbauen konnte, musste die DGFG einen starken Rückgang bei Herzklappen hinnehmen. Grund dafür sei insbesondere der Rückgang bei Organspenden, aus denen der Großteil an Herzklappen gewonnen werde. Nur 144 Herzklappen konnte die Organisation 2022 laut Geschäftsführer Martin Börgel vermitteln – zehn weniger als im Vorjahr. Gerade junge Patienten seien auf humane Herzklappen angewiesen, die mitwachsen könnten.
Ruheständler bauen geistig schneller ab
Der Ruhestand nach einem langen Erwerbsleben beschleunigt den geistigen Abbau. Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) entspricht der Effekt des Ruhestands auf das Gedächtnisvermögen etwa der altersbedingten Verschlechterung, die sich im Durchschnitt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr einstellt. „Anders ausgedrückt: Der normale kognitive Abbau, den Menschen innerhalb von zehn Jahren erfahren, verdoppelt sich durch die Verrentung noch einmal“, erläuterten die Essener Forscher. Ein flexibleres Pensionseintrittsalter könne daher positive Gesundheitsfolgen haben. Zudem sollten ältere Menschen den Ruhestand möglichst aktiv gestalten und gesellschaftlich stärker eingebunden werden. Die RWI-Studie wertete die geistige Leistungsfähigkeit von knapp 100.000 Personen aus.
Gesundes Essen wirkt auch im Alter
Sport und gezielte Ernährungsstrategien sind auch im höheren Lebensalter wichtig. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE). Wissenschaftlerin Ulrike Haß und ihr Team untersuchten bei rund 60 Personen im Alter von 65 bis 85 Jahren, welchen Einfluss eine protein- und omega-3-reiche Ernährung in Kombination mit regelmäßiger körperlicher Aktivität auf die Muskelleistung und das sogenannte Inflammaging (zu Deutsch: Entzündungsaltern) hat. Acht Wochen lang erhielten sie eine bestimmte Ernährung und absolvierten ein Trainingsprogramm, unter anderem mit Kniebeugen und Bauchmuskelübungen. „Wir stellten fest, dass Vibrationstraining und Heimtraining in Kombination mit einer proteinreichen und omega-3-angereicherten Ernährung in unserer Studiengruppe vor allem bei den Männern die Muskelleistung verbesserte und die Inflammationswerte reduzierte“, erklärte Haß.
Köpfe und Karrieren 8
Alle zeigenKöpfe und Karrieren 8
Alle zeigenIlona Köster-Steinebach ist neue Geschäftsführerin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). Die promovierte Volkswirtin und Japanologin folgt auf Dr. Christina Tophoven, die in den Ruhestand getreten ist. Dr. Köster-Steinebach hat bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern gearbeitet und danach als Referentin beim Verbraucherzentrale Bundesverband. In dieser Funktion war sie viele Jahre Patientenvertreterin im Gemeinsamen Bundesausschuss und Geschäftsführerin des Aktionsbündnisses Patientensicherheit. Die BPtK vertritt rund 59.000 Psychologische Psychotherapeutinnen und -therapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten.
Gebhard Hentschel ist erneut zum Bundesvorsitzenden der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung (DPtV) gewählt worden. Der diplomierte psychologische Psychotherapeut und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut mit eigener Praxis übt dieses Amt seit 2019 aus. Dem Bundesvorstand gehört er seit 2007 an. Die DPtV vertritt die Interessen von 22.000 Psychologischen Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sowie Psychotherapeuten in Aus- und Weiterbildung. Sie entstand 2006 durch den Zusammenschluss der Vereinigung der Kassenpsychotherapeuten und des Deutschen Psychotherapeutenverbandes.
Thomas Brahm steht als neuer Vorstandsvorsitzender an der Spitze des Verbandes der privaten Krankenversicherung (PKV). Der Versicherungskaufmann übernahm das Amt von Dr. Ralf Kantak, der dreieinhalb Jahre den Vorsitz innehatte und in den Ruhestand getreten ist. Brahm ist seit 2018 Vorsitzender der Vorstände der Debeka Versicherungen sowie seit 2019 stellvertretender Vorsitzender des PKV-Verbandes.
Felix Walcher leitet als neuer Präsident die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Der habilitierte Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie und Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Magdeburg löste Professor Gernot Marx ab, der nun die Vizepräsidentschaft von Professor Uwe Janssens übernommen hat. Professor Walcher ist seit 2017 Mitglied des DIVI-Präsidiums. Der medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaft gehören 3.900 Mitglieder und 19 Fachgesellschaften aus den Bereichen Anästhesiologie, Chirurgie, Innere Medizin, Kinder- und Jugendmedizin sowie Neurologie und Neurochirurgie an.
Michael Ghadimi ist neuer Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Der habilitierte Facharzt für Chirurgie und für Viszeralchirurgie sowie Direktor der Göttinger Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie folgt auf Professor Thomas Seufferlein, der die DKG zwei Jahre lang geführt hatte und nicht mehr zur Wiederwahl angetreten war. Professor Seufferlein unterstützt aber die DKG künftig als Vorstandsmitglied. Professor Ghadimi ist unter anderem auch Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des Universitäts-Krebszentrums Göttingen und gehört der Begutachtungsgruppe „Klinische Studien“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft an. Die DKG ist eine wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft und Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans sowie Partnerin der „Nationalen Dekade gegen Krebs“.
Andreas Meyer-Lindenberg hat die Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) übernommen. Der habilitierte Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie trat die Nachfolge von Professor Thomas Pollmächer an, der der Fachgesellschaft die vergangenen beiden Jahre vorstand. Professor Meyer-Lindenberg leitet seit 2007 das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit und ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Mannheim. Die DGPPN ist eine medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft, der nach eigenen Angaben 10.000 Fachärzte, Therapeuten und Wissenschaftler angehören, die in Universitätskliniken, Krankenhäusern und ambulanten Praxen sowie in der Forschung auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit tätig sind.
Michael Hubmann tritt im Dezember 2023 als Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) die Nachfolge von Dr. Thomas Fischbach an. Der in einer Gemeinschaftspraxis niedergelassene und promovierte Pädiater ist seit 2020 stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands Bayern und gehört seit 2021 dem Bundesvorstand des BVKJ an. BVKJ-Vizepräsidenten sind Angela Schütze-Buchholz und Dr. Stefan Trapp. Der BVKJ ist die berufliche Interessenvertretung der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte und hat nach eigenen Angaben 12.000 Mitglieder aus Praxen, Kliniken und dem öffentlichen Gesundheitswesen.
AOK-Notizen 8
Alle zeigenAOK-Notizen 8
Alle zeigenGender-Gap bei Angehörigenpflege
Die Pflege von Angehörigen wird in weitaus größerem Umfang von Frauen als von Männern geleistet, wie eine Datenanalyse der AOK Nordost für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zeigt. Demnach sind in der Hauptstadt fast drei von vier der AOK-versicherten pflegenden Angehörigen Frauen. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ist der weibliche Anteil sogar noch rund vier Prozentpunkte höher. Besonders niedrig ist der Männeranteil an den Pflegepersonen in der Gruppe der 30- bis 49-Jährigen: In Berlin liegt er bei 24,9 Prozent, in Brandenburg bei 20,2 und in Mecklenburg-Vorpommern bei 19,9 Prozent. Für die AOK-Analyse wurden in den drei Bundesländern die Daten von rund 56.000 Pflegepersonen ausgewertet, die sich mindestens zehn Stunden pro Woche um Angehörige mit einem Pflegegrad kümmern. „Pflegende Angehörige leisten oft bewundernswert viel, und sie stecken dafür oft beruflich zurück“, sagte der Vizechef der AOK Nordost, Hans-Joachim Fritzen. Es passe nicht in die Zeit, dass diese Aufgabe immer noch so ungleich unter den Geschlechtern verteilt sei. Die Berliner AOK-Versicherten, die Angehörige pflegen, waren 2021 im Schnitt 47 Jahre alt, in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern 53 Jahre.
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Arztportal wird weiterentwickelt
Mit ihrem Arztportal bietet die AOK Niedersachsen als erste Krankenkasse eine digitale Plattform, mit der die niedergelassenen Vertragsärztinnen und -ärzte ihren Praxisalltag optimieren können. Bereits im ersten Halbjahr nach dem Start nutzten mehr als 1.000 Mediziner das Portal. Auf der Online-Plattform können sie unter anderem Abrechnungsscheine aufrufen, Zuzahlungsbefreiungen ihrer AOK-versicherten Patientinnen und Patienten abfragen oder Teilnahmeinfos zu den Disease-Management-Programmen (DMP) einsehen. Bei fachlichen Rückfragen finden sie gezielt den richtigen Ansprechpartner bei der AOK und können schnell mit der Kasse in Kontakt treten. Für 2023 sind weitere Verbesserungen des zusammen mit der Vitagroup gestalteten Portals geplant, etwa bei der Speicherung von DMP-Daten.
19 Grad reichen vielen Menschen
Je wärmer, desto besser? Bei vielen Menschen müssen es in Innenräumen nicht über 20 Grad sein, um sich wohlzufühlen. Eine telefonische Befragung durch das Institut Insa Consulere im Auftrag der AOK Hessen zeigt, die Bürgerinnen und Bürger des Bundeslandes mögen es durchaus etwas frischer. Für 45 Prozent liegt die Wohlfühltemperatur in Innenräumen bei 19 oder 20 Grad. Weitere elf Prozent bevorzugen sogar lediglich 17 oder 18 Grad. Nur wenige Hartgesottene (zwei Prozent) sind mit weniger als 17 Grad zufrieden. Genau ein Drittel präferiert 21 bis 22 Grad, davon deutlich mehr Frauen (38 Prozent) als Männer (28 Prozent).
Wohlfühlen im Wohnumfeld
Im Rahmen des Förderpreises „Gesunde Nachbarschaften“ hat die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland elf Anwohner-Gemeinschaften für ihr Engagement geehrt. In Rheinland-Pfalz, wo acht Gemeinschaften ausgezeichnet wurden, reichte das Spektrum der eingereichten Initiativen von Fitness- und Kochkursen über Zeittauschbörsen bis hin zu Mehrgenerationen-Wohnprojekten. In Venningen sorgt etwa eine Nachbargemeinschaft für ein buntes Dorfleben und organisiert Mittagstische und Spielenachmittage, stellt Mitfahrbänke auf und betreibt eine Hotline für gegenseitige Hilfe. In Speyer kümmert sich eine Gruppe darum, dass sich Ältere im Wohnumfeld gut aufgehoben fühlen, etwa durch einen Einkaufsservice oder Spaziergänge. Beeindruckt zeigte sich die Jury auch von den vielfältigen Angeboten im Saarland, die vom Gemeinschaftsgarten über Yoga-Treffen bis zum Mehrgenerationendorf reichten. „Jedes einzelne Nachbarschaftsprojekt trägt dazu bei, die Gesundheit aller im Wohnumfeld zu bewahren und gleichzeitig zu fördern“, sagte die AOK-Vorstandsvorsitzende Dr. Martina Niemeyer. Insgesamt hatten sich 58 Initiativen qualifiziert.
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Kooperation mit Sparkassen
Durch eine langfristige Kooperation wollen die AOK Bayern und die Sparkassen im Freistaat ihre Präsenz vor Ort stärken und Synergien heben. Beiden ist nach eigenen Angaben auch in Zeiten der Digitalisierung eine starke regionale und lokale Verwurzelung wichtig. Mit der Kooperation soll etwa das Thema Vorsorge gestärkt werden. Unter Beteiligung der Versicherungskammer Bayern werden landesweit in diesem Bereich künftig verschiedene Maßnahmen zur Aufklärung und Sensibilisierung angeboten, etwa gemeinsame Pflegeberatungstage. Einen weiteren Aspekt bildet die Gesundheitsförderung. So unterstützt die AOK Bayern den Sparkassenverband bei der Weiterentwicklung und dem Ausbau des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Neben bayernweiten Maßnahmen soll es vor Ort in den Sparkassen und AOK-Direktionen Angebote geben, um das Gesundheitsbewusstsein der Mitarbeitenden zu schärfen. Die AOK Bayern betreut mehr als 4,6 Millionen Versicherte und hat rund 230 Geschäftsstellen. In Bayern gibt es zugleich 61 Sparkassen mit 2.494 Filialen. „Durch unseren lokal-digitalen Service, bei dem jeder Versicherte selbst entscheidet, ob er persönlich, telefonisch oder digital beraten werden möchte, sehen wir in den regional verwurzelten Sparkassen einen guten Partner für die Umsetzung gemeinsamer Ideen“, sagte AOK-Vorstandschefin Dr. Irmgard Stippler.
Neuer Hamburger Gesundheitskiosk
Im Stadtteil Lurup will die AOK Rheinland/Hamburg gemeinsam mit der Mobil Krankenkasse einen weiteren Hamburger Gesundheitskiosk eröffnen. Auch halten beide Kassen trotz des Ausstiegs der Ersatzkassen an der Finanzierung des Gesundheitskiosks in Hamburg-Billstedt/Horn fest, der als Vorzeigeprojekt gilt. Beide Krankenkassen betonten, es bestehe weiterhin großer Bedarf an Versorgungsmodellen, die Orientierung im Gesundheitswesen böten. „Die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zeigen deutlich, wie wichtig unterstützende Angebote für Menschen sind, die sich alleine nicht oder nur schlecht in unserem Gesundheits- und Sozialsystem zurechtfinden“, erläuterte AOK-Vorstandsmitglied Matthias Mohrmann. „Deshalb halten wir nicht nur an der Finanzierung der Einrichtung in Billstedt/Horn fest, sondern schaffen eine weitere Anlaufstelle im Hamburger Westen“, so Mohrmann. Die finanzielle Zukunft des Gesundheitskiosks in Billstedt/Horn war nach dem für 2023 angekündigten Rückzug der Ersatzkassen zwischenzeitlich ungewiss, ist nun aber gesichert. Allerdings zeigten sich die Beteiligten enttäuscht über die Entscheidung Hamburgs, die Finanzierungslücke nicht bis zu dem für Herbst erwarteten Gesetz zur bundesweiten Einführung von Gesundheitskiosken zu überbrücken.
Krankheiten durch Sex nehmen ab
Die Anzahl der sexuell übertragbaren Erkrankungen sinkt laut einer Studie der AOK NordWest weiter. Demnach waren in Westfalen-Lippe im Jahr 2021 insgesamt 14.441 Fälle zu verzeichnen und damit 6,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor (15.421 Fälle). 2019 waren es noch 16.389 Fälle. In Schleswig-Holstein wurden 4.110 Fälle gemeldet, was einen Rückgang um 4,6 Prozent im Vergleich zu 2020 darstellt (2019: 4.494 Fälle). Ein Grund für den Rückgang könnte die Corona-Pandemie sein. Kontaktbeschränkungen und die Angst vor Covid-19 haben vermutlich in vielen Fällen intime körperliche Kontakte reduziert. Laut der Auswertung traten STI am häufigsten im Alter von 20 bis 39 Jahren auf. Anogenitale Warzen wurden am häufigsten diagnostiziert, gefolgt von akuter Virushepatitis B und Chlamydien. Es folgen Herpes Simplex und Syphilis. „Oft verursachen sexuell übertragbare Krankheiten keine Beschwerden und bleiben deshalb unbehandelt“, so AOK-Mediziner Dr. Thorsten Sebens. Würden die Krankheiten frühzeitig erkannt, seien sie in der Regel gut zu behandeln und in den meisten Fällen auch heilbar. Kondome böten einen guten Schutz vor Ansteckung.
Generation 50+ könnte deutlich gesünder sein
Die Generation 50 plus ist kränker als früher – so das Fazit einer Auswertung von Abrechnungsdaten für Sachsen und Thüringen durch die AOK PLUS. Die heutige Generation der 50- bis 69-Jährigen könnte demnach deutlich gesünder sein und müsste mehr für sich tun, um gesund und fit ins Rentenalter zu kommen. Im Jahr 2021 litten in Sachsen 53,6 Prozent der Versicherten dieser Altersgruppe an Bluthochdruck, in Thüringen sogar 58,1 Prozent. Jeder zehnte sächsische Versicherte hatte Herzrhythmusstörungen, in Thüringen war es jeder neunte. In Sachsen litten zudem sechs Prozent an Herzinsuffizienz, in Thüringen 7,2 Prozent. Jeder zwölfte in Sachsen beziehungsweise jeder zehnte Thüringer erhielt die Diagnose koronare Herzkrankheit, die die häufigste Todesursache weltweit ist. 7,6 Prozent der Versicherten der Altersgruppe litten in Sachsen unter Atherosklerose, der krankhaften Einlagerung von Fetten in Arterien. In Thüringen waren es 9,6 Prozent. In beiden Ländern ist die Generation 50 plus zu dick: Jeder sechste Versicherte in Sachsen (16,5 Prozent) hatte 2021 Adipositas, in Thüringen war es gar jeder fünfte (19,2 Prozent). An Diabetes mellitus Typ 2 waren 17,3 Prozent (Sachsen) beziehungsweise 16,9 Prozent (Thüringen) erkrankt. Auch seelische Leiden, wie Depressionen, nehmen mit dem Alter stark zu. „Vieles wird durch ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung und eine gestresste Psyche verursacht oder verstärkt“, sagte AOK PLUS-Vorstandschef Rainer Striebel und riet zu einem gesünderen Lebensstil.
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Für Sie gelesen 4
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Alle zeigenLeerstelle Gendermedizin
Frauen sind anders krank als Männer. Sie zeigen andere Symptome und müssen deshalb anders behandelt werden. Diese Erkenntnis kommt erst langsam in der Medizin und der ärztlichen Ausbildung an. Das hat gesundheitliche Nachteile für Frauen: Ihre Erkrankungen werden spät oder überhaupt nicht erkannt. Sie werden mit zeitlicher Verzögerung behandelt und erhalten weniger eingreifende Therapien. In seinem Buch klärt der preisgekrönte Wissenschaftsjournalist und Mediziner Werner Bartens faktenbasiert, aber gewohnt unterhaltsam auf, wie Frauen unter der Missachtung der anatomischen, biologischen, genetischen und klinischen Unterschiede leiden. Anhand zahlreicher Beispiele aus Forschung, Pharmazie, Kardiologie und anderen medizinischen Fachbereichen erläutert der Autor, welche Benachteiligungen Frauen erfahren. Dabei geht er auch auf die Gründe für die Missachtung ein und diskutiert Rollenbilder, Denkmuster und Traditionen. Dass es anders geht, zeigen seine Beispiele einer geschlechtersensiblen Medizin. Zahlreiche Äußerungen von Expertinnen und Experten sowie Studien untermauern die Ausführungen. Doch kann man(n) das auch anders sehen? Mit dieser Frage beginnen kurze kapitelbezogene Exkurse, die Sichtweisen auf das männliche Geschlecht berücksichtigen und so für eine ausgewogene Darstellung sorgen.
Corona-Spätfolgen auf der Spur
Mit diesem Sachbuch meldet sich ein renommierter Wissenschaftler zu Wort, der aus Sicht der Neurobiologie einen Blick auf die Veränderungen im Gehirn und die gesundheitlichen Langzeitfolgen nach einer überstandenen Corona-Infektion wirft. Denn, so macht Professor Martin Korte vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung an der TU Braunschweig zu Beginn seiner Ausführungen deutlich, die am längsten anhaltenden und häufigsten Symptome von Long Covid, wie Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, hängen mit dem Gehirn zusammen. Wie kann es sein, dass damit ein Organ betroffen ist, dass meist nicht infiziert wurde? Warum bestehen weiter Symptome, obgleich das Immunsystem das Virus erfolgreich bekämpft hat? Auf der Suche nach Antworten gelingt es ihm, komplexe neurobiologische Zusammenhänge verständlich zu beschreiben und mögliche Erklärungsansätze, wie die Autoimmunreaktionen, plausibel zu erläutern. Dazu tragen Erläuterungen von Fachbegriffen, Tabellen, Abbildungen und das Glossar am Ende des Buches bei. In einem eigenen Kapitel gibt Korte Hinweise zu pharmakologischen und nichtmedikamentösen Therapien und ihren Wirkmechanismen sowie zur Wiedereingliederung in die Arbeitswelt. Das Buch hilft Betroffenen, diffuse Symptome besser zu verstehen, und unterstützt bei der Suche nach hilfreichen Therapien.
Mit Achtsamkeit zur Stressresilienz
Nahezu alle Akteure im Gesundheitswesen stehen in ihrem beruflichen Alltag unter hohem Stress. Dabei belasten nicht nur Fachkräftemangel und unzureichende Arbeitsbedingungen, sondern auch die Herausforderungen der digitalen Transformation. Die Beiträge in dem vorliegenden Buch richten sich an Führungskräfte im Gesundheitswesen, die diesen Transformationsprozess unter Beachtung der gesundheitlichen Selbstfürsorge begleiten. Ausgewählte Expertinnen und Experten informieren über neue Modelle für eine menschlichere Patientenversorgung und inspirieren dazu, Visionen von einem gesunden und innovativen Gesundheitssystem zu entwickeln. Sie stellen Vorbilder, Methoden und Techniken zur Trias Mind, zu Health und Change vor. So verdeutlichen die Erläuterungen zum Mindful-Leadership-Ansatz, dass Achtsamkeit hilft, die Stressresilienz zu erhöhen und positiv an bevorstehende Herausforderungen heranzugehen. Hilfreich sind dafür die Anregungen zur Stressreduktion, Prävention und Selbstregulierung. Der Weg von einer achtsamen Führung zu einer zukunftsweisenden Mindful Healthcare ist dann nicht mehr weit. Welche Kernelemente bedeutsam sind, stellen die Autoren ausführlich dar.
Zwischen Autonomie und Fürsorge
Die kognitiven Beeinträchtigungen bei Demenz berühren Selbstbestimmung, Einwilligungs- und Urteilsfähigkeit. Die eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit führt zu Unsicherheiten bei der Feststellung der Wünsche, Einstellungen und Absichten. Angehörige, Betreuer und Pflegende von Menschen mit Demenz werden daher immer wieder vor schwierige ethische Fragen hinsichtlich körperlicher, geistiger und seelischer Unversehrtheit und Selbstbestimmung gestellt. Der aktuelle Sachstandsbericht des Deutschen Referenzzentrums für Ethik in den Biowissenschaften liefert eine Bestandsaufnahme der ethischen Herausforderungen. Die Autoren
erörtern Problemstellungen mit Blick auf die normativen Gesichtspunkte des Personenstatus, der Selbstbestimmung und der Würde. Ergänzt werden diese Ausführungen durch einen juristischen Teil, in dem einschlägige rechtliche Normen und Regelungen, zum Beispiel zu Zwangsmaßnahmen, besprochen werden. Dem vorangestellt sind Aspekte zu Pathologie, Diagnostik und Therapie der Demenz. Der Sachstandsbericht bietet damit umfassende Informationen und ist gleichzeitig eine wertvolle Hilfe bei der Betreuung und Behandlung von demenzkranken Menschen.
BECKs BETRACHTUNGEN
Der gebürtige Leipziger BECK studierte Architektur und Grafik, bevor er als Cartoonist und Illustrator in „taz“, „Reader’s Digest“, „natur“ und der „Zeit“ bekannt wurde. 2019 erhielt er den Heinrich-Zille-Karikaturenpreis der Heinrich-Zille-Geburtsstadt Radeburg für den G+G-Cartoon Landversorgung“.
Im Corona-Jahr 2020 erschienen von BECK gleich drei neue Bücher („Gehänselt und gegretelt“, „Cowitz-19“ und zuletzt die Sammlung mit Gesundheitscartoons, „Warten auf den Doktor“).
Auf schneeschnee.de gibt es täglich einen neuen Cartoon.