Darf man in Zeiten von Krieg und Inflation über Glück und Zufriedenheit sprechen? „Ja, gerade, denn Verbitterung ist keine Grundlage für innovative Ideen“, sagte Dr. Jürgen Peter bei der Veranstaltung „Gesundheitsfrequenzen“ in Hannover. Der Vorstandsvorsitzende der AOK Niedersachsen betonte, Lebensfreude und Zufriedenheit seien nicht nur für die individuelle Gesundheit wichtig, sondern auch für das Handeln in Politik und Wirtschaft. Deren regionale Vertreterinnen und Vertreter waren zum vierten Mal eingeladen, den Denkanstößen der Veranstaltungsreihe zu folgen. „Die Klimakrise sorgt dafür, dass wir ganz viel ändern müssen“, sagte Professorin Dr. Maren Urner von der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln. Um handlungsfähig zu werden, müssten Menschen den „Hang zum Negativen“ überwinden, so die Neurowissenschaftlerin. „Jeder Gedanke verändert das Gehirn.“ Deshalb müsse über Lösungen gesprochen werden. Warum es häufig anders läuft, begründete Professor Dr. Martin Schröder von der Universität des Saarlandes „Wir nehmen die Welt negativer wahr als sie ist“, sagte der Soziologe. Die Ursache: „Wir erfahren gleichbleibend viel über negative Ereignisse, die real abgenommen haben.“ Maren Urner ergänzte: „Wir haben uns eine Infrastruktur geschaffen, die die Aufmerksamkeit aufs Negative steigert.“ Dagegen helfe, „neue Geschichten zu erzählen, um Selbstwirksamkeit zu erleben“. Es gelte, das Lagerdenken zu überwinden. AOK-Chef Peter gab sich zum Schluss optimistisch: „Veränderungen sind möglich, auch in den Institutionen des Gesundheitssystems.“