Klaus Reinhardt steht für weitere vier Jahre als Präsident an der Spitze der Bundesärztekammer (BÄK). Der in Bielefeld niedergelassene Facharzt für Allgemeinmedizin bekleidet dieses Amt seit 2019. Zudem ist er Bundesvorsitzender des Hartmannbundes. Neue BÄK-Vizepräsidentin ist Dr. Susanne Johna, Oberärztin für Krankenhaushygiene am Sankt Josefs-Hospital in Rüdesheim und Vorsitzende des Marburger Bundes Bundesverband. Weitere Vizepräsidentin ist wie bisher Dr. Ellen Lundershausen, niedergelassene Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen.
Spektrum 17
Alle zeigenSpektrum 17
Alle zeigenAngebot an Ärzten variiert
Vor planbaren Eingriffen haben Patienten im Fall einer Schulterarthroskopie die größte Auswahl an Ärzten für eine Zweitmeinung. Wie ein Bericht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) für den Gemeinsamen Bundesausschuss zeigt, boten im Jahr 2021 bundesweit 451 Ärzte diese Leistung an. Anders sah es bei geplanten Eingriffen an der Wirbelsäule aus: Hier waren bundesweit mit 50 Medizinern die wenigsten Leistungserbringer für eine Zweitmeinung registriert. Zweitmeinungsleistungen können von ambulant oder stationär tätigen Medizinern abgerechnet werden, wenn sie eine entsprechende Genehmigung der KBV haben. Diese Möglichkeit besteht seit Ende 2018 für mittlerweile neun Indikationen, darunter auch Gebärmutterentfernung und Mandeloperation.
Foto: iStock.com/gilaxia
Wieder mehr Drogentote
Die Zahl der Drogentoten ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Nach Angaben des Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert, kamen im Jahr 2022 1.990 Menschen infolge des Konsums illegaler Substanzen ums Leben. Das sind neun Prozent beziehungsweise 164 Menschen mehr als im Vorjahr. Haupttodesursache ist Blienert zufolge der Missbrauch von Opioiden wie Heroin, Morphin, Methadon oder das Schmerzmittel Fentanyl. Das durchschnittliche Alter der Verstorbenen habe bei 41,6 Jahren gelegen. Bei mehr als 80 Prozent handelte es sich um Männer. „Wir brauchen mehr niedrigschwellige Hilfen, die schneller und direkter bei den Menschen ankommen“, forderte Blienert. Suchtkranke dürften nicht länger ausgegrenzt werden.
Gut jeder Fünfte von Armut bedroht
In Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt mehr als jeder fünfte Bürger von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. 2022 habe dies gut 17,3 Millionen Einwohner betroffen (20,9 Prozent der Bevölkerung). Im Vergleich zu 2021 sei der Wert nahezu unverändert geblieben. In der Europäischen Union gilt ein Mensch als von Armut oder Ausgrenzung bedroht, wenn mindestens eine von drei Bedingungen zutrifft: Er verfügt über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung, im Haushalt gibt es eine erhebliche materielle und soziale Entbehrung oder eine sehr geringe Erwerbsbeteiligung. 2022 lag die Armutsgefährdungsgrenze in Deutschland für alleinlebende Personen nach Steuern und Sozialabgaben bei 1.250 Euro im Monat.
Register im Probebetrieb
Das Implantateregister hat seinen Probebetrieb aufgenommen. Laut Bundesgesundheitsministerium hat das Verzeichnis die ersten Daten zu Brustimplantaten aus Kliniken erhalten. Damit sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem noch höheren Schutz der Gesundheit und der Sicherheit von Patientinnen und Patienten erreicht. Ab dem 1. Januar 2024 müssen alle Gesundheitseinrichtungen implantatbezogene Maßnahmen mit Brustimplantaten melden. „Die Patientinnen sollen sich darauf verlassen können, dass sie qualitativ hochwertige Implantate bekommen und bei Problemen schnell informiert werden“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Das Register schaffe Transparenz und verbessere die Patientensicherheit.
WHO warnt vor KI-Risiken in Medizin
Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin birgt neben großen Vorteilen auch gefährliche Risiken. KI-Anwendungen könnten zu Behandlungsfehlern, Falschinformationen oder Datenmissbrauch führen, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die UN-Behörde fordert daher trotz aller Begeisterung einen verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Technologien. KI-Anwendungen wie ChatGPT oder Google Bard, die auf riesige Datenmengen zugreifen, könnten etwa bei der Verbreitung von Gesundheitsinformationen oder der Erstellung von Diagnosen behilflich sein. Allerdings würden übliche Vorsichtsmaßnahmen gegenüber neuen Technologien im Fall von KI nicht konsequent umgesetzt. Große sprachbasierte KI-Modelle, die wie neuronale Netzwerke aufgebaut sind, erzeugen laut Weltgesundheitsorganisation scheinbar professionelle Antworten. „Diese Antworten können aber völlig falsch sein oder schwere Fehler enthalten.“ Künstliche Intelligenz sollte erst dann im medizinischen Bereich eingesetzt werden, wenn verlässliche Daten über den Nutzen der Technologie vorlägen, fordert die UN-Institution.
Angehörige sind vielfach überlastet
Hohe Belastung in der Familienpflege: Einer Befragung des Sozialverbandes VdK zufolge pflegen 37 Prozent der Pflegepersonen schon länger als fünf Jahre, und 23 Prozent leisten mindestens 40 Stunden in der Woche Pflegearbeit. Dennoch hätten 93 Prozent der Befragten bisher keinen Zugang zur Tagespflege gefunden und 62 Prozent nutzten keinen Pflegedienst. Es fehlten passende Angebote oder die Zuzahlungen seien zu hoch, erläuterte der Verband. Aufgrund enormer Bürokratie und fehlender Beratungsangebote würden viele Angebote nicht abgerufen. „Die Politik lässt vier Millionen Pflegebedürftige, die von ihren Familien zu Hause gepflegt werden, im Stich“, kritisierte VdK-Präsidentin Verena Bentele. Die Studienergebnisse zeigten den dringenden Handlungsbedarf auf. Für die Studie befragten Wissenschaftler der Hochschule Osnabrück 54.000 VdK-Mitglieder.
Wunsch nach mehr Personal
Pflegekräfte und Pflege-Azubis wünschen sich mehr Arbeitskolleginnen und -kollegen. Neben mehr Personal stehen auch eine angemessene Bezahlung, bessere Unterstützung bei der Kinderbetreuung, verlässliche Dienstpläne und stärkere Digitalisierung auf der Wunschliste der Pflegekräfte, wie eine Studie im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums zeigt. Häufig werde der Pflegeberuf als wenig attraktiv angesehen, erläuterte Benjamin Herten vom Institut für europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft (IEGUS). Den Pflegenden sei ein besseres Image aber wichtig. Groß sei auch ihr Wunsch nach Betriebskitas, Ferienbetreuung sowie Abhol- und Bringdiensten für Schul- und Kita-Kinder. Auch die Arbeitgeber seien gefragt, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, betonte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. „Pflegekräfte brauchen Wertschätzung, Mitspracherechte, ein respektvolles Arbeitsklima und Rücksicht auf ihre familiäre Situation.“
Lebensjahre durch Pandemie eingebüßt
Die Corona-Pandemie hat nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den Jahren 2020 und 2021 weltweit 336,8 Millionen Lebensjahre gekostet. Während die WHO offiziell 5,4 Millionen Coronatote in den ersten beiden Pandemiejahren registrierte, zeigen ihre Daten zur Übersterblichkeit, dass in diesem Zeitraum wahrscheinlich sogar 14,9 Millionen Menschen an den Folgen der Krise starben. „Für jeden überzähligen Todesfall gehen 22 Lebensjahre verloren“, sagte WHO-Expertin Samira Asma. Die Organisation warnte, die Pandemie könne hart erkämpfte Fortschritte im Gesundheitsbereich rückgängig machen. Nach dem Ausbruch der Pandemie hätten sich bestehende Ungleichheiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung und zu Routineimpfungen verschärft. Dies habe unter anderem dazu geführt, dass sich die lange Zeit positiven Trends bei Malaria und Tuberkulose ins Gegenteil verkehrt hätten.
Seit tausenden von Jahren wird geküsst
Der erste dokumentierte Kuss ist 4.500 Jahre alt. Eine Studie von Forschenden der Universität Kopenhagen und der Universität Oxford, die sich auf schriftliche Überlieferungen aus dem Nahen Osten stützt, geht davon aus, dass Küssen bereits 2.500 vor Chr. praktiziert wurde. Die Forschenden datieren diese Geste um 1.000 Jahre früher als bislang angenommen. Küssen sei nicht in einer einzelnen Region entstanden und habe sich von dort aus verbreitet: „Es scheint vielmehr in mehreren alten Kulturen über mehrere tausend Jahre hinweg praktiziert worden zu sein“, schreiben die Wissenschaftler. Der Kuss könne bei der Verbreitung von Bakterien und Viren eine Rolle gespielt haben. „Es gibt einen umfangreichen Korpus medizinischer Texte aus Mesopotamien, von denen einige eine Krankheit mit Symptomen erwähnen, die an das Herpes-simplex-Virus Typ 1 erinnern“, schilderte Studienautor Dr. Troels Pank Arbøll.
Beratungslücke für Transmenschen
Medizinische Einrichtungen und Beratungsstellen zu Fragen der sexuellen Gesundheit sind auf trans und nicht-binäre Menschen nicht ausreichend vorbereitet, wie eine Studie der Deutschen Aidshilfe und des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigt. Mit Blick auf HIV und Geschlechtskrankheiten sei ein leichter Zugang zu kompetenten Angeboten für Beratung, Tests und Behandlung unverzichtbar, erklärte die Aidshilfe. Trans und nicht-binäre Menschen könnten sich darauf in Deutschland noch nicht verlassen. „Sie müssen mit Unwissenheit und Diskriminierung rechnen – und damit, dass sie schlicht nicht mitgedacht werden. Das muss sich dringend ändern“, forderte Vorstandsmitglied Sylvia Urban. 3.000 Menschen wurden online befragt.
Foto: iStock.com/PeopleImages
Viel Skepsis bei Früherkennung
Trotz steigender Zahlen von Demenz stehen viele Menschen in Deutschland einer Frühdiagnostik skeptisch gegenüber. Laut einer von Wissenschaftlern des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Universität Leipzig durchgeführten Befragung ist der Anteil der Befürworter zwischen 2011 und 2022 um mehr als zehn Prozent zurückgegangen. So standen 2011 noch 90,7 Prozent der Befragten der Frühdiagnostik positiv gegenüber. 2022 waren es nur noch 79,2 Prozent. Im gleichen Zeitraum ging der Anteil derer, die angaben, eine Frühdiagnostik selbst nutzen zu wollen, von 70,7 Prozent auf 60,1 Prozent zurück. „Jüngere Befragte und Personen, die annahmen, dass das individuelle Demenzrisiko beeinflusst werden kann, standen einer Frühdiagnostik positiver gegenüber“, erklärte ISAP-Expertin Dr. Andrea Zülke. Die Forschenden befragten 879 Personen ab 60.
Vitamin D senkt Krebssterblichkeit
Eine regelmäßige Vitamin-D-Einnahme kann die Krebssterblichkeit reduzieren. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), die für ihre Analyse 14 Studien mit insgesamt knapp 105.000 Probanden auswerteten. „Zwar schützt Vitamin D wahrscheinlich nicht davor, an Krebs zu erkranken. Aber die Wahrscheinlichkeit, daran zu versterben, sinkt rein statistisch gesehen um zwölf Prozent“, erklärte der an der Studie beteiligte Krebsforscher Dr. Ben Schöttker. Wichtig für die positive Wirkung auf das Sterblichkeitsrisiko ist nach der Studie die regelmäßige Einnahme von Vitamin D3. Demnach ist die tägliche Zufuhr in niedriger Dosierung (zwischen 400 und 4.000 internationale Einheiten) mit Blick auf die besseren Überlebenschancen entscheidend.
Bereitschaftsnummer ist kaum bekannt
Nur knapp ein Drittel der Menschen in Deutschland kennt die Notfallnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC). Außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Arztpraxen können Patienten mit akuten Beschwerden, mit denen sie normalerweise zu Haus- oder Fachärzten gehen würden, die Nummer 116 117 anrufen. Doch 69 Prozent der Befragten ist laut ADAC diese Telefonnummer unbekannt. Das führe unter anderem dazu, dass viele Erkrankte die Notaufnahmen von Kliniken aufsuchten, auch wenn kein medizinischer Notfall vorliege. Die Webseite 116117.de kennen nur neun Prozent, die 116 117-App nur vier Prozent. Mit dem Service der Hotline ist zudem nur knapp die Hälfte der Anrufer zufrieden. Bemängelt werden die teils langen Wartezeiten – ebenso wie die Wartezeiten in den Bereitschaftspraxen selbst. Gerade außerhalb von Städten müssen auch teils längere Wege in die Praxen zurückgelegt werden. Zwölf Prozent der Befragten mussten mehr als 20 Kilometer fahren. Im Schnitt waren es knapp zehn Kilometer.
Alternativen zu Fleisch im Trend
Tofuwurst, Sojabratling, Veggie-Burger: Pflanzliche Alternativen zu Fleisch- und Wurstwaren werden immer beliebter. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 6,5 Prozent mehr Fleischersatzprodukte hergestellt als 2021. Im Vergleich zu 2019 erhöhte sich die Produktion sogar um 72,7 Prozent. Deutschlandweit wurden 2022 104.300 Tonnen solcher Ersatzprodukte produziert. 2021 waren es noch rund 97.900 Tonnen. Trotz dieses Zuwachses fällt der Wert von Fleischersatzprodukten mit 537,4 Millionen Euro 2022 im Vergleich zu Fleisch- und Wurstwaren gering aus. Im vergangenen Jahr betrug der Wert von in Deutschland produziertem Fleisch und Fleischerzeugnissen 42,4 Milliarden Euro – und damit knapp das 80-Fache des Wertes der Ersatzprodukte. Allerdings wird immer weniger Fleisch gegessen. Der Pro-Kopf-Verzehr lag nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung 2022 bei 52 Kilogramm pro Kopf. Das war ein Rückgang um knapp 15 Prozent im Vergleich zu 2012 und der niedrigste Wert seit Beginn der Verzehrsberechnung im Jahr 1989.
Fotos: iStock.com/Xsandra
Viele Ärzte raten von Selbstständigkeit ab
Nur ein Drittel der niedergelassenen Ärzte würden jungen Nachwuchskollegen zur Selbstständigkeit raten. In einer Umfrage unter rund 1.700 niedergelassenen Haus- und Fachärzten bejahten nur 36 Prozent die Gründung oder Übernahme einer Praxis in Deutschland unter den aktuellen Bedingungen. 32 Prozent der Befragten würden dagegen lieber zu einer Tätigkeit im Ausland raten, 16 Prozent eher zu einem Angestelltenverhältnis und neun Prozent gar zu einer Tätigkeit in einer anderen Branche. Zudem gehen 63 Prozent davon aus, dass die Zahl der in der ambulanten Versorgung tätigen Kolleginnen und Kollegen durch eine zu erwartende Ruhestandswelle „stark einbrechen“ wird. 21 Prozent prophezeien nur eine eher leichte Abnahme der Zahlen. Insgesamt sind 14 Prozent zuversichtlich, dass die Zahl der in der ambulanten Versorgung tätigen Ärztinnen und Ärzte steigen wird – fürchten aber, dass die verfügbare Arztzeit durch verstärkte Teilzeitarbeit abnimmt.
Wohnungen sind zu selten barrierefrei
Viele Ältere kommen mit Rollator oder Rollstuhl nur schwer in den eigenen vier Wänden zurecht. Von den mobilitätseingeschränkten 65-Jährigen und Älteren leben 78,6 Prozent nicht in einer barrierearmen Wohnung. Dies ist das Fazit einer Untersuchung von Forschenden des Deutschen Zentrums für Altersfragen auf Grundlage von Daten des Deutschen Alterssurveys 2020/21. Das Problem betrifft besonders stark Menschen mit geringem Einkommen und solche, die nicht im Alter ab 65 Jahren umgezogen sind. Hohe Kosten und andere Faktoren hielten Betroffene oft von einer bedarfsgerechten Anpassung der Wohnung ab, so die Experten. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau stellt Mittel für die Beseitigung von Barrieren in Gebäuden bereit. Nichtsdestotrotz verschärfe sich die Situation generell durch den Mangel an erschwinglichem Wohnraum.
Affenpockenviren sind sehr stabil
Hygienemaßnahmen sind beim Affenpockenvirus wichtig: Das Virus kann auf einer Stahloberfläche bis zu 30 Tage lang ansteckend sein, fanden Forschende der Ruhr-Universität Bochum heraus. Pockenviren seien allgemein dafür bekannt, dass sie in der Umgebung sehr lange infektiös bleiben könnten. Beim Affenpockenvirus könne es bei Raumtemperatur bis zu elf Tage dauern, bis sich keine vermehrungsfähigen Erreger mehr auf einer Edelstahloberfläche befänden; bei vier Grad Celsius sogar bis zu einem Monat. Entsprechend sei es besonders wichtig, Oberflächen zu desinfizieren. Alkoholische Mittel wirkten der Studie zufolge gut gegen Affenpockenviren. Desinfektionsmittel auf Wasserstoffperoxid-Basis hingegen seien nur unzureichend wirksam. Die Weltgesundheitsorganisation hat den im Juli 2022 verhängten Gesundheitsnotstand wegen Affenpocken Mitte Mai aufgehoben.
Köpfe und Karrieren 4
Alle zeigenKöpfe und Karrieren 4
Alle zeigenVerena Bentele hat erneut die Präsidentschaft des Sozialverbandes VdK Deutschland übernommen. Die 41-Jährige führt den Verband seit 2018. Von 2014 bis 2018 war sie Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung. Sie ist zwölffache Paralympicssiegerin und vierfache Weltmeisterin im Biathlon und Skilanglauf. Der VDK versteht sich als sozialpolitische Interessenvertretung für alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und hat rund zwei Millionen Mitglieder.
Andreas Fritsche ist neuer Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Der habilitierte Facharzt für Innere Medizin und Diabetologe folgt auf Professor Andreas Neu. Professor Fritsche ist stellvertretender Leiter des Instituts für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen des Helmholtz-Zentrums München und leitet die Abteilung Prävention und Therapie des Diabetes mellitus sowie die Diabetestherapiestation und Diabetesambulanz an der Universität Tübingen. Neue DDG-Vizepräsidentin ist Professorin Julia Szendrödi, Ärztliche Direktorin der Klinik für Endokrinologie Diabetologie, Stoffwechselkrankheiten und Klinische Chemie am Universitätsklinikum Tübingen. Die DDG ist eine medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft mit mehr als 9.200 Mitgliedern.
Michael Müller führt weiterhin als Vorsitzender den Berufsverband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM). Der promovierte Facharzt für Laboratoriumsdiagnostik und Geschäftsführer eines Facharztlabors trat dieses Amt erstmals im Jahr 2016 an. Stellvertretender ALM-Vorsitzender ist weiterhin Professor Jan Kramer, Facharzt für Laboratoriumsmedizin und für Innere Medizin, Hämostaseologie und Ärztlicher Leiter und Geschäftsführer eines Laborverbundes. Der ALM-Berufsverband vertritt nach eigenen Angaben mehr als 200 medizinische Labore mit 900 Fachärztinnen und Fachärzten, rund 500 Naturwissenschaftlern und etwa 25.000 qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
AOK-Notizen 8
Alle zeigenAOK-Notizen 8
Alle zeigenSchlaganfall-Notrufe weiter rückläufig
Die Zahl der Notfallbehandlungen im Krankenhaus aufgrund eines Schlaganfalls ist in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Das zeigt eine Auswertung der AOK NordWest. Danach wurden in Westfalen-Lippe 2022 insgesamt 8.696 AOK-Versicherte mit einem Schlaganfall stationär aufgenommen – 7,8 Prozent weniger als im Vorjahr (9.429) und sogar 12,9 Prozent weniger als vor der Pandemie im Jahr 2019. In Schleswig-Holstein wurden vergangenes Jahr 3.134 AOK-Versicherte wegen eines Schlaganfalls in ein Krankenhaus eingeliefert. Das waren 5,2 Prozent weniger als 2021 und 17,3 Prozent weniger als 2019. „Wir appellieren an die Bevölkerung, bei Notfallsymptomen nicht zu zögern und den Notruf 112 zu wählen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der AOK NordWest Tom Ackermann.
Foto: iStock.com/EKH-Pictures
Die Kinder kranker Eltern leiden mit
Rund die Hälfte der bei der AOK Rheinland/Hamburg versicherten Kinder und Jugendlichen wächst in Haushalten mit außergewöhnlichen Belastungen auf und trägt ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Probleme. Das zeigen die Ergebnisse des Gesundheitsreports 2023 der Kasse. Jedes fünfte Kind (20 Prozent) lebt mit einem Elternteil zusammen, das unter psychischen Störungen leidet. Fast genauso viele Kinder (18 Prozent) haben körperlich erkrankte Väter oder Mütter. 31 Prozent der bei der AOK Rheinland/Hamburg versicherten Kinder und Jugendlichen wachsen in sozioökonomisch prekären Familienverhältnissen auf. Bei der Analyse von Daten aus dem Jahr 2021 zeigte sich, dass bei einer anhaltenden psychischen Störung eines Elternteils die Wahrscheinlichkeit für eine Auffälligkeit bei den Kindern um 29 Prozent höher liegt als bei anderen Kindern und Jugendlichen. Vor allem Verhaltens- und Essstörungen treten häufiger auf. Mehr als jedes vierte Kind unter sechs Jahren (27 Prozent) aus einem Haushalt mit Arbeitslosengeld-II-Bezug verpasste eine in dem Jahr empfohlene Vorsorgeuntersuchung.
Große Angst vor Krebs
Die am meisten gefürchtete Diagnose in Hessen ist Krebs: 40 Prozent der Bürgerinnen und Bürger des Bundeslandes ängstigen sich vor dieser Erkrankung, insbesondere Menschen in ihren Fünfzigern. Dies zeigt eine Befragung von INSA-Consulere im Auftrag der AOK Hessen. Dagegen spielt Covid-19 mit vier Prozent kaum noch eine Rolle in der Angstskala. Auf dem zweiten Platz der Angstdiagnosen kommen Herz- und Gefäßerkrankungen (17 Prozent), gefolgt von Demenz (zwölf Prozent), die bei Personen ab 70 Jahren mit 23 Prozent besonders oft genannt wird. Dagegen haben junge Menschen von 18 bis 29 Jahren eher Bedenken wegen psychischer Erkrankungen (14 Prozent). Im Durchschnitt kommen diese Leiden aber nur auf fünf Prozent. Auf den hinteren Plätzen rangieren AIDS/HIV und Multiple Sklerose.
Gesundheitswissen für Lehrkräfte
Mit einem gemeinsamen Projekt wollen die AOK Bayern und die Technische Universität München die Gesundheitskompetenz von Lehrerinnen und Lehrern verbessern. In einer bislang einmaligen Form würden die Themen „Gesundheit der Lehrkräfte“, „Einfluss auf ein gesundes Gesamtsystem Schule“ sowie „langfristige Arbeitsfähigkeit“ in den Blick genommen, teilten die Kooperationspartner mit. Das Projekt „Bayerische Lehrkräfte in ihren gesundheitsbezogenen Kompetenzen stärken“ (BaLKo) wird durch die Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik unter der Leitung von Professor Dr. Filip Mess realisiert. Anhand einer Ist-Analyse sollen zunächst Ressourcen und Kompetenzen von Lehrkräften im Umgang mit den gesundheitsbezogenen Belastungen identifiziert werden, um diese anschließend durch Maßnahmen gezielt zu stärken. Dadurch sollen die Lehrkräfte befähigt werden, ihr eigenes Gesundheitsverhalten zu reflektieren und aktiv zu verbessern.
Foto: iStock.com/Ridofranz
Zufriedenheit gibt Kraft für Wandel
Darf man in Zeiten von Krieg und Inflation über Glück und Zufriedenheit sprechen? „Ja, gerade, denn Verbitterung ist keine Grundlage für innovative Ideen“, sagte Dr. Jürgen Peter bei der Veranstaltung „Gesundheitsfrequenzen“ in Hannover. Der Vorstandsvorsitzende der AOK Niedersachsen betonte, Lebensfreude und Zufriedenheit seien nicht nur für die individuelle Gesundheit wichtig, sondern auch für das Handeln in Politik und Wirtschaft. Deren regionale Vertreterinnen und Vertreter waren zum vierten Mal eingeladen, den Denkanstößen der Veranstaltungsreihe zu folgen. „Die Klimakrise sorgt dafür, dass wir ganz viel ändern müssen“, sagte Professorin Dr. Maren Urner von der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln. Um handlungsfähig zu werden, müssten Menschen den „Hang zum Negativen“ überwinden, so die Neurowissenschaftlerin. „Jeder Gedanke verändert das Gehirn.“ Deshalb müsse über Lösungen gesprochen werden. Warum es häufig anders läuft, begründete Professor Dr. Martin Schröder von der Universität des Saarlandes „Wir nehmen die Welt negativer wahr als sie ist“, sagte der Soziologe. Die Ursache: „Wir erfahren gleichbleibend viel über negative Ereignisse, die real abgenommen haben.“ Maren Urner ergänzte: „Wir haben uns eine Infrastruktur geschaffen, die die Aufmerksamkeit aufs Negative steigert.“ Dagegen helfe, „neue Geschichten zu erzählen, um Selbstwirksamkeit zu erleben“. Es gelte, das Lagerdenken zu überwinden. AOK-Chef Peter gab sich zum Schluss optimistisch: „Veränderungen sind möglich, auch in den Institutionen des Gesundheitssystems.“
Schwangere sind immer gesünder
Werdende Mütter in Sachsen kommen im Fünf-Jahres-Vergleich vielfach besser und gesünder durch die Schwangerschaft als Frauen im Jahr 2016. Das zeigen von der AOK Plus ausgewertete Abrechnungsdaten für das Jahr 2021, die für das Bundesland als repräsentativ gelten. Jede zehnte Schwangere (9,7 Prozent) litt unter Wasseransammlungen und hatte zu viel Eiweiß im Urin. 2016 waren noch 11,3 Prozent der Frauen davon betroffen. Auch die Fallzahl bei Venenkrankheiten und Hämorrhoiden sank um 6,3 Prozent. 2021 betrafen diese Komplikationen jede elfte Schwangere (9,1 Prozent). In der Altersgruppe der 40- bis 44-Jährigen gab es allerdings einen Anstieg um 23,3 Prozent. Bei Präeklampsie – auch bekannt als Schwangerschaftsvergiftung – bewegen sich die Zahlen im Fünf-Jahresvergleich weitgehend auf stabilem Niveau. Jede 16. Schwangere (6,2 Prozent) in Sachsen erkrankte 2021 daran. Einen Anstieg gab es bei Schwangerschaftsdiabetes. 2021 wurde bei jeder siebten werdenden Mutter die Diagnose gestellt (14,8 Prozent). 2016 war dies nur bei 11,4 Prozent der Fall. „Die hohe Anzahl an jungen Frauen, die von Diabetes betroffen sind, ist alarmierend“, sagte AOK-Vorstandschef Rainer Striebel. Übergewichtige Frauen seien besonders gefährdet.
Hilfe bei koronarer Herzkrankheit
Die Universitätsmedizin Halle und die AOK Sachsen-Anhalt wollen gemeinsam die kardiologische Versorgung von Betroffenen mit Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung verbessern. Ihr Projekt soll die ambulante Diagnostik fördern und einen Krankenhausaufenthalt möglichst vermeiden. Das Programm richtet sich an Versicherte der AOK Sachsen-Anhalt, bei denen ein Verdacht auf eine ischämische beziehungsweise koronare Herzerkrankung besteht, wie Kay Nitschke, Leiter ärztliche Versorgung, erläutert. Patientinnen und Patienten erhalten einen kurzfristigen Termin in der kardiologischen Spezialambulanz der Universitätsmedizin, wo eine Risikobewertung einer möglichen Erkrankung der Herzkranzgefäße erfolgt. In vielen Fällen kann dann eine ambulante Computertomografie des Herzens (Kardio-CT) gemacht und so ein Klinikaufenthalt mit Katheteruntersuchung vermieden werden. Je nach Ergebnis sind weitere individuelle Behandlungen möglich.
Hausarztzentrierte Versorgung hat sich bewährt
Die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) der AOK Baden-Württemberg weist für Patientinnen und Patienten klare Vorteile im Vergleich zur Regelversorgung auf. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt/Main und des Universitätsklinikums Heidelberg. Für die Jahre 2011 bis 2020 zeigen Hochrechnungen, dass bei 119.000 Diabetikern mehr als 11.000 schwerwiegende Komplikationen vermieden werden konnten. So wurden unter anderem rund 350 Fälle neu aufgetretener Erblindungen und circa 2.250 Schlaganfälle vermieden. Die in der HZV von 5.400 Ärztinnen und Ärzten betreuten 1,78 Millionen AOK-Versicherten erhalten insgesamt eine nachweislich intensivere und besser koordinierte Versorgung. Im Jahr 2020 gab es allein zwei Millionen Hausarztkontakte mehr und 1,9 Millionen unkoordinierte Facharztkontakte ohne Überweisung weniger. Die bessere Versorgungsqualität wird seit Jahren bei geringeren Kosten erreicht. Anlässlich der Vorstellung der Evaluationsergebnisse und des Jahrestages der Vertragsunterzeichnung vor 15 Jahren unterstrichen die Vertragspartner den Willen, die HZV und die angeschlossenen Facharztverträge konsequent weiterzuentwickeln. Der bundesweit erste HZV-Vertrag war die Blaupause für viele weitere Verträge. AOK-Vorstandschef Johannes Bauernfeind zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung der HZV. Für neun von zehn Versicherten sei die koordinierte Versorgung durch den Hausarzt der wichtigste Teilnahmegrund. Besonders Menschen mit chronischen Erkrankungen profitierten von der HZV, erläuterte Professor Ferdinand Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität.
Foto: iStock.com/champpixs
Für Sie gelesen 4
Alle zeigenFür Sie gelesen 4
Alle zeigenAufgerieben bei der Angehörigen-Pflege
Viele pflegende Angehörige sind erwerbstätig und stehen damit im Spannungsfeld zweier knapper Ressourcen – dem Sorgepotenzial einerseits und dem Erwerbspotenzial andererseits. Der Vereinbarkeit von work & care wurde jedoch bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Pflegewissenschaftlerin Iren Bischofberger widmet sich dem Thema in ihrem Buch von der wissenschaftlichen Seite her, um bei Leistungserbringern, Kostenträgern und Behörden den Blick auf die Sorgen und Nöte von erwerbstätigen pflegenden Angehörigen zu schärfen und Reformen anzustoßen. Die Leserschaft erwartet eine ausführliche systematische Aufarbeitung der Thematik. Neben der Einführung in Trends, Terminologien und Konzepte der Sorgearbeit gibt die Autorin einen umfassenden Überblick über die gegenwärtigen work & care-Diskurse im Gesundheitswesen. Mit Blick auf die Schweiz analysiert sie das Schnittmengenfeld Gesundheits- und Langzeitversorgung und liefert Denkansätze für eine sektoren-, professions- und disziplinübergreifende integrierte Versorgung. Ein besonderes Augenmerk legt sie auf die Situation der entfernt lebenden Betreuenden – dem Distance Caregiving – und technische Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Sorge- und Erwerbsarbeit. Das Buch zeigt, dass der Pflegewissenschaft ein Platz in der Politikberatung gebührt.
Psychosoziale Belastungen im Blick
Die Gesundheitsförderung in Betrieben setzt traditionell den Fokus auf die Unfall- und die allgemeine Krankheitsverhütung. Doch die Arbeitswelt hat sich verändert. Die Industriearbeit wird mehr und mehr von der Dienstleistungsarbeit mit ihren Forderungen nach mehr Flexibilität und Einsatzbereitschaft abgelöst. Damit verliert die Prävention von Arbeitsunfällen an Bedeutung, während die Vorbeugung psychosozialer Belastungen bedeutsamer wird. In ihrer Dissertation beleuchtet die Sozialwissenschaftlerin Marie Jelenko die Widersprüche zwischen der Tradition der paternalistischen betrieblichen Krankheitsprävention auf der einen Seite und den Wirklichkeiten und psychosozialen Belastungen im Kontext der subjektivierten Dienstleistungsarbeit auf der anderen Seite. Mittels qualitativer Methoden untersucht die Wissenschaftlerin bedeutende wirtschafts- und sozialpolitische Trends der modernen Arbeitswelt, wie Prekarisierung oder Globalisierung, und geht der Frage nach, welche psychischen Belastungssituationen dadurch für die Arbeitnehmerschaft entstehen. Ob und wie diese Veränderungen bislang in der aktuellen betrieblichen Prävention Eingang gefunden haben, ist Gegenstand ihrer Interview- und Dokumentenanalyse. Wertvoll für die Praxis sind ihre Ansatzpunkte für eine umfassendere Integration psychosozialer Risiken in die betriebliche Prävention.
Teilhabe vor hohen Barrieren
Mit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung hat sich Deutschland verpflichtet, Chancengleichheit zu schaffen und eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Die Umsetzung hat sich bislang jedoch nur auf kosmetische Veränderungen beschränkt, bemängelt Hannah Wahl, Pressesprecherin des Monitoringausschusses zur Umsetzung der Konvention in Österreich, in dieser Streitschrift. Mit deutlichen Worten kritisiert sie, dass Entscheidungsträger in Gesellschaft und Politik nach wie vor an Sonderstrukturen für Menschen mit Behinderungen festhalten. Auf der Suche nach den Gründen hinterfragt sie vorhandene Machtverhältnisse, ökonomische Mechanismen und die Art unseres Zusammenlebens. Welche fatalen Auswirkungen das Leben in der Parallelgesellschaft für die Betroffenen hat, verdeutlicht sie mit eindrücklichen Beispielen und unterfüttert sie mit aussagekräftigen Studien. Ihr Fazit: Unsere Wirtschaftsform stellt die größte Barriere für gelebte Inklusion dar. In letzter Konsequenz lasse sich diese nur umsetzen, wenn der Kapitalismus und seine Durchdringung aller Lebensbereiche überwunden würden. Die Autorin ermutigt, sich dafür einzusetzen und gibt Anreize zum Handeln.
Therapeutische Kraft des Vertrauens
Dem Vertrauen kommt eine hohe Bedeutung zu. Gleichzeitig wird allenthalben ein Vertrauensverlust beklagt. Doch was ist Vertrauen überhaupt? Und welche Rolle spielt es in der Medizin? Diesen Fragen gehen die 13 Beiträge in dem Sammelband nach, die anlässlich des 6. Freiburger Symposiums zu Grundfragen des Menschseins in der Medizin gehalten wurden. Bei der Suche nach Antworten beleuchten Wissenschaftler der Philosophie, Psychologie und Medizin nicht nur äußere Verhältnisse, sondern auch die innerpsychische Situation von Menschen, die sich vertrauensvoll aufeinander einlassen. In grundlegenden Beiträgen versuchen sie, dem Phänomen mit allgemeinen, beschreibenden Betrachtungen näherzukommen und sein Verhältnis zu Misstrauen, Versprechen, Verletzlichkeit oder Treue zu klären. In weiteren breit gefächerten Erörterungen setzen sich die Autoren tiefgreifend mit der Bedeutung des Vertrauens in der ärztlichen Praxis auseinander und treten dabei in den Dialog mit Disziplinen des Rechts, der Soziologie, der Pädagogik und der Psychologie. Thematisiert werden
unter anderem die Arzt-Patienten-Beziehung, die therapeutische Bedeutung des Vertrauens und die Rolle des Urvertrauens als wichtiges Element frühkindlicher Bindung.
BECKs BETRACHTUNGEN
Der gebürtige Leipziger BECK studierte Architektur und Grafik, bevor er als Cartoonist und Illustrator in „taz“, „Reader’s Digest“, „natur“ und der „Zeit“ bekannt wurde. 2019 erhielt er den Heinrich-Zille-Karikaturenpreis der Heinrich-Zille-Geburtsstadt Radeburg für den G+G-Cartoon „Landversorgung“.
Im Corona-Jahr 2020 erschienen von BECK gleich drei neue Bücher („Gehänselt und gegretelt“, „Cowitz-19“ und zuletzt die Sammlung mit Gesundheitscartoons, „Warten auf den Doktor“).
Auf schneeschnee.de gibt es täglich einen neuen Cartoon.