Mehr Beachtung
In den vergangenen 25 Jahren hat sich in Deutschland die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle wegen psychischer Erkrankungen mehr als verdreifacht. Zugleich ist das Wissen über die entsprechenden Krankheitsbilder gewachsen. Und wahrscheinlich kennt jeder einen Betroffenen im Verwandten- oder Bekanntenkreis. Dennoch fehlt es an allgemeinen Kenntnissen über den Umgang mit psychischen Erkrankungen. Vor einer Führerscheinprüfung ist der Erste-Hilfe-Kurs Pflicht, um im Fall eines Unfalls zumindest keine eklatanten Fehler im Umgang mit Verletzten zu machen. Erste ähnliche Ansätze gibt es inzwischen auch für psychische Erkrankungen. Mein Kollege Thorsten Severin hat sich in einem Kurs angeschaut, wie „Ersthelfer für die Psyche“ ausgebildet werden.
Während der Corona-Pandemie ist die Europäische Arzneimittelagentur EMA stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, weil sie für die Zulassung der Impfstoffe gegen Covid-19 zuständig ist. Deren Einführung sei ein „spektakulärer Erfolg“ gewesen, sagt die EMA-Direktorin Emer Cooke im Interview mit G+G-Autorin Agnes Tandler. Und sie zieht aus dieser Zeit eine Lehre: „Wir müssen das Vertrauen in die Prozesse stärken“. Das will die EMA-Chefin durch mehr Kommunikation erreichen.
Noch immer werden in Pflegeheimen Menschen, die unvermittelt medizinische Hilfe benötigen, vorrangig in ein Krankenhaus gebracht. In jedem dritten Fall ist dies überflüssig und sogar mit zusätzlichen gesundheitlichen Risiken für die Betroffenen verbunden, wie Maria Paula Valk-Draad und Sabine Bohnet-Joschko von der Universität Witten-Herdecke in einem Innovationsfonds-Projekt herausgefunden haben. Sie erläutern, wie ein „Schutz vor dem Drehtüreffekt“ gestaltet werden kann.
