Knapp 900.000 Arbeitsplätze in Deutschland hängen direkt oder indirekt von der zahnmedizinischen Versorgung ab. Darauf hat die Bundeszahnärztekammer unter Bezug auf eigene Analysen hingewiesen. Auf jeden Arbeitsplatz bei Zahnärzten oder deren Zulieferern kommt demnach durchschnittlich fast ein weiterer Arbeitsplatz in anderen Bereichen. 391.000 Personen arbeiten den Angaben zufolge in Praxen, Kliniken oder dem Öffentlichen Gesundheitsdienst an der zahnmedizinischen Versorgung. Die direkte Bruttowertschöpfung des kompletten zahnärztlichen Systems – inklusive ambulanter und stationärer Versorgung, Industrie, Handwerk und Versicherung – liegt laut Bundeszahnärztekammer bei gut 21 Milliarden Euro.

Die Notfallversorgung in Berlin steht seit Kurzem auf digitalen Füßen. Über die Online-Plattform „Ivena“ melden die 38 Notfallkrankenhäuser in der Bundeshauptstadt die Vollbelegung einzelner Stationen oder freie Kapazitäten online statt bislang telefonisch. So lässt sich schneller feststellen, in welche Kliniken der Rettungsdienst welche Patienten transportieren kann. Mithilfe der Digitalisierung der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Krankenhaus beschleunige sich die Suche nach dem „bestmöglichen Krankenhaus“ für Notfallpatienten, betonte Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kolat.

Der geplante Austritt Großbritanniens aus der EU hat auch Folgen für die Koordination der europäischen Gesundheitspolitik. Durch den Wegfall der britischen Zulassungsbehörde „Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency“ seien vermehrt Aufgaben an nationale Behörden wie etwa das Paul-Ehrlich-Institut zu verteilen, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion. Sofern im Rahmen der Brexit-Verhandlungen keine entsprechenden Vereinbarungen geschlossen würden, sei zudem ein Versand von Arzneimitteln durch britische Versandapotheken nach Deutschland nicht mehr zulässig. Relevante Auswirkungen auf die hiesige Versorgungslage seien aber nicht zu befürchten, schreibt die Bundesregierung weiter.

Nach monatelangen Diskussionen hat der Bundestag das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) beschlossen. Damit wird auch das „Sofortprogramm Pflege“ umgesetzt. Das Gesetz tritt zum 1. Januar 2019 in Kraft, es bedarf nicht der Zustimmung des Bundesrates. In der vollstationären Altenpflege schafft das Gesetz die Voraussetzungen für 13.000 zusätzliche Pflegestellen, die von den gesetzlichen Krankenkassen ohne finanzielle Beteiligung der Pflegebedürftigen finanziert werden. Dabei können die Einrichtungen auch Teilzeitstellen, die aufgestockt werden, berücksichtigen.

Zudem sollen die Pflegepersonalkosten der Kliniken ab 2020 aus den Fallpauschalen (DRG) herausgenommen und auf eine krankenhausindividuelle Vergütung umgestellt werden. Beim AOK-Bundesverband stößt dieser Punkt auf Kritik. Die Rückkehr zur Selbstkostendeckung sei nicht nachvollziehbar, da mit dem DRG-System erst die nötige finanzielle Transparenz hergestellt werde, so die AOK. Die Bundesärztekammer erklärte hingegen, mit der Ausgliederung der Pflegepersonalkosten aus den DRGs werde die Grundlage für eine bessere Personalverfügbarkeit und somit für die Qualität der Versorgung geschaffen.

Orthopäden und Unfallchirurgen haben zu einem bewussteren Verhalten in den eigenen vier Wänden aufgerufen. Staubsaugen, Fensterputzen und Heimwerken gehörten zu den unterschätzten Gefahren des Alltags, hieß es beim Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. Die Ärzte wiesen daraufhin, dass laut Robert Koch-Institut rund 2,8 Millionen Bundesbürger im Jahr einen Unfall im Haushalt erleiden. Vorliegende Statistiken belegten sogar, dass das Risiko eines tödlichen Unfalls im Haushalt ungleich höher sei als im Straßenverkehr. Im eigenen Heim fühlten sich Menschen sicher. Sie verzichteten daher oft auf Sicherheitsvorkehrungen, die sie vor Stürzen oder Verbrennungen schützen könnten.

Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) hat seinen dritten Jahresbericht veröffentlicht. Danach flossen 2017 knapp 283.000 OP-Dokumentationen aus 706 Krankenhäusern in das nationale Datenregister ein. Damit seien rund 63 Prozent aller in Deutschland erfolgten endoprothetischen Eingriffe (etwa 448.000) an Knie und Hüfte erfasst worden, hieß es. Bis Ende 2018 würden Informationen von mehr als einer Million Implantationen an Hüfte und Knie gesammelt und in das Register eingespeist. Ziel des EPRD ist es, die Qualität von Hüft- und Kniegelenks-Operationen wie auch die Qualität der künstlichen Gelenke zu verbessern. Das Register wird finanziell, organisatorisch und mit Know-how vom AOK-Bundesverband, dem Verband der Ersatzkassen und dem Bundesverband Medizintechnologie unterstützt.

Union und SPD wollen die Unterstützung von Pflegebedürftigen und deren Familien weiter verbessern. Geplant ist unter anderem, dass Pflegebedürftige für Taxifahrten zum Arzt keine Genehmigung ihrer Krankenkasse mehr benötigen. Eine Entlastung ist auch für Angehörige vorgesehen: Müssen sie selbst in eine Reha-Klinik, sollen sie ihr pflegebedürftiges Familienmitglied mitnehmen und in der gleichen Einrichtung betreuen lassen können.

Das Bundesgesundheitsministerium hat mit einer neuen Rechtsverordnung die Anforderungen an das Arztinformationssystem (AIS) genauer beschrieben. In insgesamt fünf Paragrafen definiert das Ministerium Mindestanforderungen für das AIS. Im Rahmen des neuen Informationssystems sollen Ärzte künftig mittels ihrer Praxissoftware verständlich über Ergebnisse des Gemeinsamen Bundesausschusses zur frühen Nutzenbewertung neuer Medikamente informiert werden. Der Gesetzgeber erhofft sich dadurch, dass Präparate mit hohem Zusatznutzen stärker verordnet werden als jene, die nur geringen oder nicht belegten Zusatznutzen haben.

Auf Initiative von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und unter Leitung der Stiftung Organtransplantation haben sich in Berlin Vertreter von Kliniken, Ärzten, Kassen, Selbsthilfegruppen und der Bundesländer getroffen, um bis Mitte 2019 einen „Initiativplan Organspende“ zu erstellen. Die Bemühungen sollen die Reform des Organspenderechts begleiten. Das Bundeskabinett segnete einen entsprechenden Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Spahn ab. Danach sollen die Transplantationsbeauftragten der Kliniken aufgewertet und zusätzliche Millionen zur Finanzierung der Abläufe bei Organspenden investiert werden. Die Kliniken sollen ihre Aufwendungen vollständig von den Kassen erstattet bekommen. Derzeit warten rund 10.000 Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan. Auch die Einführung der doppelten Widerspruchslösung wird derzeit diskutiert. Im Gesetzentwurf findet sie sich aber nicht wieder.

Drei von fünf Deutschen haben schon einmal Nahrungsergänzungsmittel eingenommen – Produkte, die aus Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren oder Ballaststoffen, Pflanzen- oder Kräuterextrakten bestehen. Die Nährstoffe werden in hochdosierter Form und kleinen Mengen aufgenommen und sollen eine ernährungsspezifische oder physiologische Wirkung entfalten. Häufiger Nutzungsgrund für eine Einnahme ist die allgemeine Gesundheit (61 Prozent). Auch körperliche Fitness ist für ein Drittel (35 Prozent) der Befragten wichtig. Das sind Ergebnisse einer Studie des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov, das 1.094 Personen ab 18 Jahren befragte.

Im Streit um Möglichkeiten und Grenzen der Präimplantationsdiagnostik hat die Evangelische Kirche Deutschlands dafür plädiert, dass die Krankenkassen die Kosten für Bluttests auf Trisomie 21 übernehmen. Der Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel, forderte ebenfalls, die Kassen sollten die Kosten für neuartige Bluttests bei Schwangeren übernehmen. Der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagte Rüddel, es könne nicht sein, dass die Kassen bei Risikoschwangerschaften eine Fruchtwasseruntersuchung bezahlten, aber nicht den weniger gefährlichen Bluttest, der bislang nur für Selbstzahler verfügbar ist. Eine fraktionsübergreifende Abgeordnetengruppe meldete dagegen erhebliche Bedenken gegen eine Kostenübernahme durch die Kassen an.

Einen zu hohen Alkoholkonsum hat die Drogenbeauftragte des Bundes, Marlene Mortler, beklagt. „Alkohol wird in Deutschland noch deutlich zu viel und vor allem viel zu gedankenlos getrunken“, sagte Mortler bei der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichts 2018. Danach trinkt jeder sechste Bundesbürger Alkohol in einem gesundheitlich schädlichen Ausmaß. „Das müssen wir ändern, denn für Viele bedeutet Alkohol ein echtes Problem“, warnte Mortler.

Experten zufolge weist jemand einen riskanten Alkoholkonsum auf, wenn er täglich mehr als ein Glas Wein oder eine große Flasche Bier trinkt. Mehr präventive Anstrengungen seien auch mit Blick auf neue Produkte wie E-Zigaretten oder Wasserpfeifen („Shishas“) notwendig, da die Zahl der Konsumenten zuletzt gestiegen sei. Einen Rückgang verzeichnet der aktuelle Drogenbericht dagegen beim Tabak- und Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen.

Der regelmäßige Umgang mit einem Hund führt offenbar zu mehr Lebensjahren bei Frauchen und Herrchen. Darauf weisen dänische Forscher um Ivalu Soerensen von der Universität Süddänemark in Kopenhagen hin. Den Forschern kam bei ihren Untersuchungen zugute, dass seit 1968 alle Bürger Dänemarks mit einer Identifikationsnummer versehen werden, die eine Verlinkung über vorhandene Registerdaten ermöglicht. 1993 folgten den Bürgern die Hunde. Soerensen und seine Kollegen analysierten die Angaben von knapp 46.000 im Jahr 2015 verstorbenen Dänen und stellten ihnen Daten zu lebenden Mitbürgern gegenüber. Die Wissenschaftler konnten belegen, dass die Sterblichkeit unter Hundebesitzern um acht Prozent niedriger liegt als bei Menschen, die keinen Wauwau regelmäßig Gassi führen.

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland orientiert sich zu wenig an den Bedürfnissen und Wünschen der Patienten. Sie sollten in der Versorgungsforschung deshalb eine größere Rolle spielen, hieß es zum Auftakt des 17. Deutschen Kongresses für Versorgungsforschung in Berlin. Vor allem bei der Wahl von Diagnose- und Therapiemaßnahmen werde die Sicht der Patienten oft nicht hinreichend berücksichtigt. „Dabei zeigen Ergebnisse aus der Versorgungsforschung, dass Betroffene immer mehr in Gesundheitsentscheidungen einbezogen werden wollen“, sagte Kongresspräsident Professor Dr. Martin Härter.

Eine stärkere Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Fachärzten erhöht laut einer Studie die Überlebensrate älterer Klinikpatienten. Bei einem Oberschenkelhalsbruch etwa lasse sich die Mortalität um rund 20 Prozent senken, so der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, Professor Dr. Joachim Windolf. Der Oberschenkelhalsbruch ist den Angaben zufolge die häufigste stationär behandelte Fraktur. Das Durchschnittsalter der Patienten mit einem Oberschenkelhalsbruch liegt bei über 82 Jahren. Wie der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie, Professor Dr. Jürgen Bauer, erklärte, stirbt ein Zehntel der Patienten in den ersten 30 Tage nach dem Sturz. Um diese Rate zu senken, sei mehr Kooperation zwischen Unfallchirurgen, Geriatern, Physiotherapeuten und Pflegediensten nötig.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat seinen ersten Bericht über Qualitätsergebnisse veröffentlicht, die für die Krankenhausplanung relevant sind. Darin enthalten sind die Ergebnisse aus dem Erfassungsjahr 2017 zu elf Qualitätsindikatoren aus den Bereichen gynäkologische Operationen, Geburtshilfe und Mammachirurgie. Der Bericht gibt auch Auskunft, ob einzelne Klinikstandorte über eine zureichende oder unzureichende Qualität verfügen.

Insgesamt wertete das Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen im Auftrag des GBA die Daten von 1.084 Kliniken aus. Hintergrund ist der Wille des Gesetzgebers, die Qualität der medizinischen Versorgung als Kriterium für die Krankenhausplanung einzubeziehen. „Die Länder sollten die nun vorliegenden Ergebnisse und die damit verbundene Möglichkeit nutzen, auf Versorgungsmängel zu reagieren und mit Blick auf eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung abwägen, wie die Krankenhausplanung entsprechend ausgerichtet werden kann“, sagte Professor Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des GBA.

In puncto Qualität und Leistungsfähigkeit gibt es im deutschen Gesundheitswesen Luft nach oben. Das legt eine im Fachjournal „Lancet“ veröffentlichte Studie zur Güte der Gesundheitssysteme in 195 Ländern nahe. Deutschland belegt darin Platz 18 – hinter Norwegen (2), den Niederlanden (3), Finnland (6) und Schweden (8).

Nach Überzeugung der Initiatoren und Partner des Nationalen Qualitätskongresses Gesundheit – darunter der AOK-Bundesverband – gehören Qualitätsverbesserungen in Medizin und Pflege deshalb weiter auf die Agenda von Politik und Selbstverwaltung. Im Rahmen der inzwischen zwölften Auflage des Kongresses am 13. und 14. Dezember in Berlin diskutieren Klinikmanager, Ärzte, Hygiene- und Pflegeprofis sowie Vertreter der Krankenkassen und der Gesundheitspolitik, wie der Ordnungsrahmen für mehr Qualität aussehen könnte. In 25 Symposien geht es um Themen wie Qualitätsmanagement, Hygiene, Risikomanagement und Patientensicherheit. G+G ist Medienpartner des Kongresses.

Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll bis 2020 die sektorenübergreifende Versorgung vorantreiben. Das Gremium erarbeitet Vorschläge, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Praxen und Kliniken verbessern lässt. Das gelte insbesondere für Bedarfsplanung, Zulassung und Qualitätssicherung, teilte das Bundesgesundheitsministerium mit. Union und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, den ambulanten und stationären Bereich stärker zu vernetzen.

Etwa 20 Prozent der 75- bis 80-Jährigen in Deutschland sind an Diabetes erkrankt. In Pflegeheimen seien etwa 30 Prozent der Bewohner betroffen, teilte der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe unter Bezug auf aktuelle Studien mit. In den nächsten Jahren werde die Zahl der Diabetiker weiter steigen. Schulung und Behandlung älterer Diabetiker würden daher künftig an Bedeutung gewinnen.

Über 60 Prozent aller erwachsenen Männer in Deutschland waren im vergangenen Jahr übergewichtig. Gegenüber der letztmaligen Erhebung von 2013 sei der Anteil damit unverändert geblieben, teilte das Statistische Bundesamt anlässlich des „Weltmännertages“ am 3. November mit. Der Anteil übergewichtiger Frauen lag sowohl 2017 (43 Prozent) als auch 2013 (44 Prozent) niedriger. Übergewicht wird in der Regel mithilfe des Body-Mass-Index (BMI) bestimmt. Dafür wird das Körpergewicht (gemessen in Kilogramm) durch das Quadrat der Körpergröße (gemessen in Metern) geteilt. Diese Angaben beruhen auf einer Selbstauskunft der im Mikrozensus befragten Personen. Die WHO stuft Erwachsene mit einem BMI über 25 als übergewichtig ein. Mit einem Wert über 30 gelten Erwachsene als stark übergewichtig oder adipös. Dies traf vergangenes Jahr auf 18 Prozent der Männer zu.

Der durchschnittliche Zusatzbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) beträgt im nächsten Jahr 0,9 Prozent. Das Bundesgesundheitsministerium folgte damit der Empfehlung des GKV-Schätzerkreises. Der Zusatzbeitrag gleicht rein rechnerisch das für 2019 prognostizierte GKV-Defizit aus. Die Experten rechnen im nächsten Jahr mit Einnahmen des Gesundheitsfonds in Höhe von rund 231,1 Milliarden Euro – einschließlich des Bundeszuschusses in Höhe von 14,5 Milliarden. Die Ausgaben schätzt das Gremium auf voraussichtlich rund 244,4 Milliarden Euro.