Für Sie gelesen 4

Cover Evidenz-basierte, evidenzinformierte Gesundheitskommunikation
Kommunikation

Nachdenken über den Wissenstransfer

Patienten wie Gesunde wollen zunehmend mehr über ihren Gesundheitszustand wissen und in medizinische Entscheidungen eingebunden werden. Doch welche Informationen sind bereitzustellen, um das Recht auf umfassende Aufklärung zu gewährleisten? Welche Anforderungen an die Qualität der Inhalte gilt es zu formulieren, damit diese als wissensbasiert, wahrhaftig und unabhängig anerkannt werden? Und wie müssen diese kommuniziert werden, damit die Zielgruppe sie adäquat wahrnimmt und verarbeitet? Paula Stehr, Dorothee Heinemeier und Constanze Rossmann haben in dem Band „Evidenzbasierte, evidenzinformierte Gesundheitheitskommunikation“ 18 Beiträge zusammengeführt, die Antworten auf diese Fragen geben. Mediziner, Psychologen und Gesundheitswissenschaftler zeigen anhand von Fallbeispielen und Studien, welche Potenziale, aber auch Grenzen unterschiedliche Kommunikationsstrategien und Darstellungsformen auf die Evidenz von Gesundheitsinformationen haben. Die Beiträge geben einen Überblick über den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema und können eine Entscheidungshilfe für Akteure sein, die langfristig die Qualität von Gesundheitsinformationen verbessern und damit informierte Entscheidungen ermöglichen wollen.
Paula Stehr, Dorothee Heinemeier, Constanze Rossmann: Evidenz-basierte, evidenzinformierte Gesundheitskommunikation. 2018. 256 Seiten. 49 Euro. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden.

Cover Verschieben wir es auf morgen
Transplantation

Entscheidung für das Leben

Als Miriam Maertens 1970 mit der Diagnose Mukoviszidose zur Welt kommt, weiß die Medizin noch wenig über diese unheilbare Erbkrankheit, bei der zäher Schleim die Lunge zerstört. Entsprechend niedrig ist die Lebenserwartung, die die Ärzte ihr geben: fünf Jahre! Doch von dieser Schreckensnachricht lässt sich die Familie nicht unterkriegen und nimmt den Kampf gegen die Krankheit auf. Es folgt eine zeitaufwendige Therapie, um die angegriffene Lunge zu entlasten. In den freien Zeiten versucht Miriam Maertens, ihren kranken Körper zu ignorieren und misst sich an Gesunden. Sie wird Schauspielerin, erhält ein Engagement in Zürich und wird entgegen ärztlichem Rat schwanger. Aber der Weg, auf dem sie geht, wird schmaler: Die Lungenfunktion verschlechtert sich, die Abstände zwischen den Krankheitsschüben werden kürzer und das Sauerstoffgerät zu einem ständigen Begleiter. Die Ärzte raten dringend zu einer neuen Lunge. Doch sie hadert mit dieser Entscheidung. Als die Luftnot sie zwingt, sich von ihrem Doppelleben zu verabschieden, ist es fast zu spät. Im letzten Moment lässt sie sich auf die Transplantationsliste setzen. Heute, gut sechs Jahre später und mit einer Spenderlunge, sagt Miriam Maertens mit ihrer bewegenden Lebensgeschichte Danke und macht Patienten Mut, sich trotz innerer Widerstände für das Leben zu entscheiden.
Miriam Maertens: Verschieben wir es auf morgen. 2018. 250 Seiten. 18 Euro. Ullstein Verlag, Berlin.

Cover Gesetz über die Pflegeberufe
Nachschlagewerk

Fundiertes Wissen zum Pflegerecht

Nach langwierigen Gesetzgebungsprozessen hat der Bundestag das Gesetz über die Pflegeberufe verabschiedet, das mit der dazugehörigen Ausbildungs- und Prüfungsverordnung am 1. Januar 2020 in Kraft tritt. Die ebenfalls zum Gesetz zählende Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungverordnung ist seit dem 1. Januar dieses Jahres wirksam. Damit wird den Herausforderungen, die heute an die Pflegeberufe gestellt werden, Rechnung getragen. Zeitnah hat Professor Dr. Gerhard Igl mit der zweiten Auflage seines Werkes „Gesetz über die Pflegeberufe“ eine überarbeitete Kommentierung zur neuen Rechtslage vorgelegt. Der Rechtswissenschaftler erläutert jeweils im Anschluss an den Wortlaut des Gesetzes beziehungsweise der jeweiligen Verordnung ausführlich, aber leicht verständlich die aktuellen Bestimmungen. Ein gut strukturiertes Inhaltsverzeichnis schafft eine schnelle Übersicht, ein Stichwortverzeichnis erleichtert das Auffinden von Begriffen in den Rechtstexten und Kommentaren. Das Nachschlagewerk bietet allen Akteuren in der Pflegeausbildung, wie Schulen, Ausbildungsträgern und Prüfungsbehörden, eine umfassende sowie fundierte Information über die derzeit gültige Rechtslage.
Gerhard Igl: Gesetz über die Pflegeberufe. Praxiskommentar. 2., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 2018. 738 Seiten. 74,99 Euro. Verlag medhochzwei, Heidelberg.

Cover Sieben Mal hinfallen, acht Mal aufstehen
Inklusion

Mehr Verständnis für Autismus

Naoki Higashida leidet an einer nonverbalen Form des Autismus, bei der nicht nur die Verarbeitung von Sinneseindrücken gestört ist, sondern auch die Kommunikation. Mit Beharrlichkeit und Geduld lernte er als Kind mithilfe einer Alphabettafel und eines Computers zunächst einzelne Wörter, dann Sätze und schließlich ganze Texte zu schreiben und so seine Gefühle und Gedanken auszudrücken. In humorvollen Kurzgeschichten zeigt der junge Japaner nun in seinem neuen Buch „Sieben Mal hinfallen, acht Mal aufstehen“, wie er alltägliche Situationen in der Familie, der Schule und der Gesellschaft wahrnimmt und mit ihnen umgeht. Den Lesern gewährt er so einen einzigartigen Einblick in das Seelenleben eines Menschen mit schwerem Autismus. Trotz der für die Erkrankung typischen Ticks, Ausraster und Fixierungen zeigt Higashida mit seinen Erzählungen, dass Autisten eine große Bandbreite an Intelligenz, Kreativität, Emotionen und Empathie besitzen – Dinge, die ihnen häufig abgesprochen werden. Mehr als jeder medizinische Ratgeber trägt Higashidas Selbstzeugnis zu einem besseren Verständnis von Autismus bei und erleichtert Angehörigen, Erziehern und Mitmenschen Akzepanz und Umgang mit Autisten.
Naoki Higashida: Sieben Mal hinfallen, acht Mal aufstehen. 2018. 256 Seiten. 12 Euro. Rowohlt Verlag, Berlin.

Beate Ebbers ist freie Journalistin in Peine.