„Eigenschaften guter Forschung sind auch Elemente guter Politik“
In der Rubrik „Neues aus der Uni“ stellt G+G-Digital Institute und Lehrstühle vor. Dieses Mal mit drei Fragen an Prof. Dr. med. Alena Buyx, M.A. phil., FRSA von der Technischen Universität München.
Frau Professor Buyx, was ist derzeit Ihre wichtigste wissenschaftliche Fragestellung?
Alena Buyx: Was sind die ethischen, sozialen und regulatorischen Implikationen von neuen Gesundheitstechnologien? Wie kann die Implementierung von neuen Gesundheitstechnologien ethisch und sozial verantwortlich erfolgen?
Zur Person
Prof. Dr. med. Alena Buyx ist Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin an der Technischen Universität München und Inhaberin des Lehrstuhls für Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien. 2016 wurde sie in den Deutschen Ethikrat berufen.
Wie fördern Sie an Ihrem Institut die Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und die Netzwerkbildung?
Buyx: Medizinethik ist ihrem Wesen nach interdisziplinär – theoretische und empirische Methoden werden in der Analyse von Potentialen und Herausforderungen der biomedizinischen Klinik und Forschung eingesetzt, mit dem Ziel, wohlbegründete und empirisch fundierte Empfehlungen für Praxis und Politik zu entwickeln. In meinem Institut verfolgen wir außerdem auch einen ‚embedded ethics‘-Ansatz, bei dem Ethiker Seite an Seite mit Forschern, Entwicklern, Programmierern und Ingenieuren arbeiten und ethische Aspekte damit Teil des Entwicklungsprozesses sind, von Anfang an.
Ist die Politik gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft hört?
Buyx: Ja. In der Wissenschaft gibt es natürlich Kontroversen und manchmal widersprechen sich auch Experten ganz gehörig. Aber insgesamt ist die Wissenschaft hohen Standards an Evidenz, Überprüfbarkeit, Begründbarkeit und Rationalität verpflichtet – und all das sind Eigenschaften nicht nur guter Forschung, sondern auch wichtige Elemente guter Politik.
Forschungsschwerpunkte:
- Ethische Implikationen moderner Biomedizin und Gesundheitstechnologie: Aktuelle Anwendungsfelder reichen von Gehirnstimulation über genome editing bis hin zu Big Data, künstlicher Intelligenz und Robotics.
- Forschungsethik: Aktuelle Schwerpunkte liegen in citizen science und neuen Ansätzen partizipativer Forschung und medizinischer Praxis sowie datenreicher Forschung, Forschungsbiobanken und embedded ethics in der Medizintechnologieentwicklung.
- Gesellschafts- und Public-Health-Ethik: Schwerpunkte liegen in der Solidaritätsforschung zu verschiedensten gesundheitsbezogenen Themenfeldern.
Jahresetat:
k. A.
Zahl und Qualifikation der Mitarbeiter:
k. A.
Adresse:
Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
Technische Universität München (TUM)
Ismaninger Straße 22
81675 München
Telefon: +49 89 4140 4041
E-Mail