Passende Worte
Wie sehr Erfolg und Misserfolg auch von Kommunikation und Erwartungen abhängen, zeigt derzeit überdeutlich das politische Krisenmanagement in der Corona-Pandemie. In der Medizin ist die Bedeutung von Erwartungshaltungen auf den Behandlungserfolg seit Jahrhunderten bekannt. Dennoch spielt die Wirkung ohne Wirkstoff in Forschung und Therapie eine noch viel zu geringe Rolle, meinen unsere Autoren Manfred Schedlowski, Winfried Rief, Gaby Miketta und Ulrike Bingel. Sie halten es für „eine zentrale Aufgabe, die wissenschaftlich gut belegten Effekte sinnvoll in Behandlungspläne zu integrieren und zum Wohle der Patienten zu nutzen“. Ein Vorsatz, der in Pandemie-Zeiten in abgewandelter Form auch in anderen Bereichen sinnvoll ist.
Ohnehin macht die Corona-Pandemie manche Schwäche im Gesundheitswesen offensichtlich. Der Gesundheitswissenschaftler Wolfgang Schlicht sieht den derzeitigen Seuchenschutz an seinen Grenzen und plädiert deshalb dafür, Umwelt, Gesellschaft und Kultur verstärkt auf Gesundheit auszurichten. Denn Prävention wirkt gegen Pandemien, ist Schlicht überzeugt.
Schon vor Corona war der Mangel an Pflegepersonal in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern so akut, dass die Bundesregierung eine „Konzertierte Aktion Pflege“ einberief. Doch allein auf ein Mehr an Pflegekräften kommt es nicht an. Mindestens genauso wichtig sind Qualifikationen und Aufgaben des Pflegepersonals, sagt der Bremer Wissenschaftler Heinz Rothgang. Er hat mit seinem Institut im gesetzlichen Auftrag ein Maß für den Personalbedarf entwickelt und nennt die nächsten Schritte, um das neue Verfahren in die Praxis zu bringen.
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