„Corona zeigt Dringlichkeit digitaler Lösungen“
Zu einer guten medizinischen Versorgung gehören verstärkt digitale Angebote. Davon ist der alternierende Verwaltungsratsvorsitzende der AOK NORDWEST, Lutz Schäffer, überzeugt. Er ist seit Jahresanfang im Amt.
G+G: Herr Schäffer, wie offen sind die Menschen für digitale Angebote?
Lutz Schäffer: Die Ergebnisse einer aktuellen forsa-Umfrage der AOK NORDWEST machen deutlich, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung größer wird. Etwa zwei Drittel der befragten Menschen können sich inzwischen vorstellen, sich mit Fragen zu ihrer Gesundheit zum Beispiel per Videosprechstunde an einen Arzt ihres Vertrauens zu wenden.
G+G: Überrascht Sie das?
Schäffer: Nein, im Gegenteil. Die Corona-Pandemie zeigt eindrucksvoll, wie dringend digitale Lösungen im Gesundheitswesen benötigt werden. An allen Ecken und Enden offenbart sich, was digitale Vernetzung und intersektorale Plattformen leisten können. Gerade die telemedizinischen Services wie digitale Fernuntersuchung, -diagnose und -überwachung machen deutlich, wie gefragt und unverzichtbar sie sind. Auch wenn sie den persönlichen Arztbesuch nicht ersetzen können, sie können aber eine gute Ergänzung zum Praxisbesuch sein.
G+G: Wird das Interesse nach Corona wieder zurückgehen?
Schäffer: Davon ist nicht auszugehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass digitale Beratungsangebote unabhängig von der Pandemie dazu beitragen können, die Gesundheitsversorgung insbesondere im ländlichen Raum in der Zukunft sicherzustellen. Das setzt eine gute digitale Infrastruktur voraus. Nur dann können wir bei einem gezielten Einsatz von Vernetzung, Telemedizin und sektorenübergreifender Versorgung den steigenden Behandlungsbedarfen unserer älter werdenden Gesellschaft gut begegnen.