Ein überzeugter Sozialpartner
Nach 16 Jahren an der Spitze der Selbstverwalter im AOK-Bundesverband hat sich Dr. Volker Hansen zum Jahresende 2021 in den Ruhestand verabschiedet. Der alternierende Vorsitzende des Aufsichtsrats vertrat die Arbeitgeberseite.
Wandel gestaltet.
Es war die alte GKV-Welt, als im November 2005 Volker Hansen als Arbeitgebervertreter an die Spitze des Verwaltungsrats des AOK-Bundesverbandes in Bonn rückte. Die Spitzenverbände der Krankenkassen waren noch Körperschaften des öffentlichen Rechts; die 267 Kassen – darunter 17 AOKs – legten selbst den Beitragssatz fest, und Angela Merkel wurde zur ersten Bundeskanzlerin gewählt, nachdem die rot-grüne Regierung die vorgezogene Bundestagswahl verloren hatte.
16 Jahre und eine Vielzahl von Gesundheitsreformen später hat Merkel ihr Regierungsamt an die erste Ampel-Koalition abgegeben, und Volker Hansen verabschiedet sich aus dem Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbandes. Eine Ära endet.
Schon die Namen der Gremien – der Verwaltungsrat der Körperschaft des öffentlichen Rechts und der Aufsichtsrat der Gesellschaft bürgerlichen Rechts – verdeutlichen die Umwälzungen in der Amtszeit Hansens. Diese Änderung der Rechtsform des AOK-Bundesverbandes zählt der promovierte Volkswirt und ehemalige Abteilungsleiter „Soziale Sicherung“ der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) zu den wichtigsten Entwicklungen in seiner Amtszeit, zeitgleich mit dem Umzug 2008 von Bonn nach Berlin. Es sei gelungen, eine „gefestigte und schlagkräftige Organisation“ zu schaffen, bilanziert Hansen. „Der AOK-Bundesverband ist der mit Abstand stärkste und politisch einflussreichste Kassenartenverband geworden.“
Auch innerhalb der AOK-Gemeinschaft war Hansen an Weichenstellungen maßgeblich beteiligt, etwa der AOK-Systemstrategie, die der Aufsichtsrat sowie die Vorstände der elf AOKs und des Bundesverbandes gemeinsam entwickelt haben. Diese sei ein „Garant für eine verbands- und gesundheitspolitische erfolgreiche Arbeit auch unter künftig veränderten Rahmenbedingungen“.
„Volker Hansen hat als Arbeitgebervertreter Sozialpartnerschaft immer gelebt – verlässlich und streitbar in der Sache“, sagt Knut Lambertin, alternierender Aufsichtsratsvorsitzender für die Versichertenseite. Inhaltlich sei dies auch eine „Konfliktpartnerschaft“ gewesen. Hansen habe „immer zum sozialen Frieden in unserer Republik“ beigetragen.
Der 66-jährige Hansen will nun eine „mittellange Auszeit mit einigen Beratungstätigkeiten“ nehmen. Denn 16 Jahre in Selbstverwaltergremien des AOK-Bundesverbandes, des GKV-Spitzenverbandes und des Medizinischen Dienstes parallel zum „Hauptamt“ bei der BDA hätten auch „müde gemacht“.