„Wir brauchen eine bedarfsgerechte Klinikplanung“
Eine Klinikreform gilt als überfällig. Worauf es dabei ankommt und welche Probleme es zurzeit gibt, beschreibt Johannes Heß, alternierender Verwaltungsratsvorsitzender der AOK NordWest.
G+G: Herr Heß, wo drückt im Krankenhaussektor genau der Schuh?
Johannes Heß: Die deutsche Kliniklandschaft ist nicht zukunftsfähig. Es gibt zu ineffiziente Strukturen, fehlende Leistungskonzentration, Fachkräftemangel, Fehlanreize in der Finanzierung und eine unzureichende Investitionskostenfinanzierung der Länder. Hier muss sich dringend etwas ändern.
G+G: Wie soll das gelingen?
Heß: Das geht nur, wenn die Länder eine steuernde Rolle in der Krankenhausplanung einnehmen und konkrete Strukturen vorgegeben werden. Dazu gehört, dass nicht jede Klinik jede Leistung erbringt, sondern durch Spezialisierung und Leistungskonzentration die Behandlungsqualität und der Einsatz von Ressourcen verbessert wird. Ein bedingungsloses Grundeinkommen für Kliniken – ohne Mehrwert für die Versorgung – darf nicht das Verständnis einer auskömmlichen Finanzierung sein. Leistungserbringung und deren Vergütung müssen an Versorgungsaufträge und Qualitätsvorgaben gekoppelt werden.
G+G: Wie könnte das aussehen?
Heß: Wir brauchen weiter eine mengenabhängige und fallbezogene Finanzierung. Dazu muss das DRG-System vereinfacht werden, um ein transparentes Abrechnungsverfahren zu ermöglichen. Außerdem brauchen wir eine bedarfsgerechte Klinikplanung. Wie die gelingen könnte, zeigt Nordrhein-Westfalen: Statt einer rein bettenorientierten Planung sollen hier Leistungsbereiche und Leistungsgruppen im Plan ausgewiesen und Qualitätsvorgaben definiert werden.
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