Die Frage, wie Gesundheit zu definieren ist, beschäftigt Wissenschaftler und Politiker seit Jahren immer wieder. Klar ist längst: Gesundheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Der Biologe und Wissenschaftsjournalist Peter Spork trägt in seinem Buch nun weitere Erkenntnisse zusammen. Er sieht in der Gesundheit eine prägende „Anpassungsleistung“ an das, was die Umwelt von uns einfordert. Wie wir auf sie reagieren, sei nicht nur eine Frage des individuellen Lebensstils, sondern in unseren Genen angelegt. Darin seien nicht nur unsere eigenen Erfahrungen abgespeichert, sondern auch die von unseren Vorfahren, ihre Fähigkeit zu Widerstand und Resilienz, ihre Ernährungsgewohnheiten und seelische Belastbarkeit. Gesundheit sei also auch ein „generationenübergreifendes Projekt“. Die Erkenntnisse der Molekularbiologie untermauern geradezu bestimmte politische Forderungen. Etwa nach einer intensiven Förderung von körperlicher Aktivität, Bewegung und Sport, denn kein anderer Lebensstilfaktor hat sich so segensreich für unsere Gesundheit erwiesen. Weiter gilt es jene Erfahrungsräume zu stärken, in denen Menschen lernen,
wie sie gute, stabile, soziale Beziehungen gestalten. Die Unterstützung für junge Familien, die Anerkennung für Erzieherinnen werden zu Gradmessern einer gesunden Politik. Gesundheit ist auch ein „Gemeinschaftsprojekt“.
Peter Spork: Gesundheit ist kein Zufall. 2017. 416 Seiten. 22,99 Euro. Deutsche Verlagsanstalt DVA, München.