Jürgen Dusel, 53, ist neuer Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Der Jurist, der selbst sehbehindert ist, übernahm das Amt von Verena Bentele. Bislang war er acht Jahre lang Behinderten-Beauftragter des Landes Brandenburg. Zuvor arbeitete er ab 1996 bei der Hauptfürsorgestelle des Landes Mecklenburg-Vorpommern. 1998 wechselte er zum brandenburgischen Landesamt für Soziales und Versorgung. Dort war er 1998 Dezernatsleiter Heimaufsicht/überörtliche Betreuungsbehörde, 2002 Leiter des Integrationsamtes, 2007 stellvertretender Leiter der Abteilung Aufsicht, Soziales und Forensische Psychiatrie, Integrationsamt und 2009 Leiter des Dezernats Aufsicht und Unterbringung nach dem Brandenburgischen Psychisch-Kranken-Gesetz.
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Spektrum 21
Alle zeigenSpektrum 21
Alle zeigenLärm bringt Herz aus dem Rhythmus
Mit steigender Lärmbelästigung nimmt die Häufigkeit von Vorhofflimmern stark zu. Das haben Wissenschaftler des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz anhand von Daten der Gutenberg-Gesundheitsstudie nachweisen können. Die Forscher fanden heraus, dass die Häufigkeit von Vorhofflimmern bei starker Lärmbelästigung um bis zu 23 Prozent anwächst, während dieser Wert ohne den Umwelteinfluss bei nur 15 Prozent liegt. Betrachtet man den Anteil der Quellen extremer Lärmbelästigung, so stand der Fluglärm mit 84 Prozent tagsüber und 69 Prozent während des Schlafens an erster Stelle. Diese Ergebnisse wurden kürzlich in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „International Journal of Cardiology“ veröffentlicht. „Wir haben schon in mehreren Studien an gesunden Probanden, Patienten und auch in vorklinischen Studien den Zusammenhang zwischen Lärm und Gefäßerkrankungen nachweisen können. Bisher fehlten aussagekräftige Untersuchungen, inwieweit es einen Zusammenhang zwischen Lärmbelästigung und Herzrhythmusstörungen gibt“, so Professor Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie und Senior Autor der Studie.
Rekordzahl bei Ehrenamtlichen
Für das Deutsche Rote Kreuz sind derzeit so viele ehrenamtliche Helfer wie seit mehr als 15 Jahren nicht mehr tätig. Die Zahl der Freiwilligen sei allein im vergangenen Jahr um rund 11.000 auf insgesamt 425.800 aktive Mitglieder gestiegen, teilte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt bei der Vorstellung des Jahresberichts 2017 in Berlin mit. Hasselfeldt führt den Anstieg der Helferzahlen auch auf die gestiegene Hilfsbereitschaft durch den Flüchtlingszuzug zurück.
Ruf nach größerer Barrierefreiheit
Verbände haben die Bundesregierung aufgerufen, die Teilhabe für Menschen mit Behinderung zu verbessern. Die im Koalitionsvertrag formulierten Anliegen müssten sich auch in Paragrafen wiederfinden, betonte der Sozialverband VdK anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai in Berlin. Die neue gewählte VdK-Präsidentin und frühere Behindertenbeauftragte des Bundes, Verena Bentele, forderte für die Betroffenen mehr Mitbestimmung und Chancengleichheit. Union und SPD hätten viele Vorhaben für mehr Teilhabe geplant. Menschen mit Behinderungen seien dabei immer zu beteiligen: „Nichts über uns ohne uns – dieser Grundsatz aus der UN-Behindertenrechtskonvention ist unumstößlich“, so Bentele.
Investitionen in Forschung
Die globale Gesundheitsforschung genießt für die Bundesregierung nach eigenen Angaben „hohe Priorität“. Das Gesundheitsministerium habe die WHO 2017 mit freiwilligen Beiträgen in Höhe von 35 Millionen Euro unterstützt, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion. Das Auswärtige Amt habe zudem Mittel in Höhe von rund 21 Millionen Euro für die WHO bereitgestellt. Das Bundesforschungsministerium wolle in den kommenden zehn Jahren bis zu 500 Millionen Euro zur Verfügung stellen, um über antimikrobielle Resistenzen forschen zu können. Auch die Bekämpfung vernachlässigter Krankheiten gehört laut Bundesregierung zur globalen Gesundheitsagenda. So unterstütze Deutschland Programme zur Behandlung von Patienten mit Schlangenbissen in Afrika und Südostasien.
Mehr Teilhabe am Arbeitsleben
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat den Startschuss für das Programm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro“ gegeben. Rehapro biete Jobcentern und Rentenversicherungsträgern die Möglichkeit, neue Ansätze zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Einschränkungen zu erproben, hieß es. Ziel sei es, ihre Erwerbsfähigkeit zu sichern und neue Beschäftigungschancen zu schaffen.
Gewalt in Praxen alltäglich
In deutschen Arztpraxen kommt es – statistisch gesehen – täglich zu mindestens 75 Fällen von körperlicher Gewalt gegen Mediziner und ihre Praxisteams. Das geht aus dem aktuellen Ärztemonitor hervor. Dabei handelt es sich um eine deutschlandweite Befragung ambulant tätiger Ärzte und Psychotherapeuten, die die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Ärztevereinigung NAV-Virchow-Bund alle zwei Jahre in Auftrag geben. „In unserer Gesellschaft werden zunehmend Grenzen des Respekts und des Anstands überschritten. Das zeigt sich auch in der tagtäglichen Gewalt, denen Ärzte und Medizinische Fachangestellte in den Praxen ausgesetzt sind“, kritisierte KBV-Vorstandschef Dr. Andreas Gassen. Die Tatsache, dass Ärzte und ihre Teams angegriffen würden, sei „bestürzend“. Gassen wie auch der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Dirk Heinrich, riefen die Politik auf, Ärzte in den neuen Straftatbestand „Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte“ nach Paragraf 114 des Strafgesetzbuches aufzunehmen. Das 52. Gesetz zur Änderung des Strafgesetzbuches zur Stärkung des Schutzes von Vollstreckungsbeamten und Rettungskräften ist Ende Mai 2017 in Kraft getreten und sieht härtere Strafen bei Angriffen auf Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte vor.
Gesundheit von Trennungskindern
Nach den gesundheitlichen Folgen unterschiedlicher Betreuungsmodelle für minderjährige Kinder aus Trennungsfamilien fragt die FDP-Fraktion. In ihrer Anfrage an die Bundesregierung erkundigen sich die Abgeordneten nach der Zahl der Ehescheidungen sowie Trennungen von Paaren und eingetragenen Lebenspartnerschaften sowie Paaren in eheähnlichen Lebensgemeinschaften und unverheirateten Eltern mit minderjährigen Kindern. Sie wollen wissen, bei wie vielen der Verfahren vor Familiengerichten die betroffenen Kinder aufgrund von physischen und/oder psychischen Beschwerden in ärztlicher Behandlung sind oder waren. Die Zahlen seien gegebenenfalls nach Residenzmodell und Wechselmodell aufzuschlüsseln. Beim Wechselmodell werden die Kinder von beiden Elternteilen im Wechsel betreut. Beim Residenzmodell leben die Kinder nach der Trennung bei einem Elternteil.
Spahn hält an Karte fest
In der Diskussion um die Telematikinfrastruktur ist das Bundesgesundheitsministerium (BMG) Spekulationen um ein Ende der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) entgegengetreten. Zuvor hatten Medien berichtet, Gesundheitsminister Jens Spahn suche als Alternative zur eGK nach einer einfachen Lösung für das Smartphone. In den Berichten sei es zu einer „Vermengung von unterschiedlichen Sachverhalten“ gekommen, stellte Gottfried Ludewig, neuer Leiter der Abteilung Digitalisierung und Innovation im BMG, in einem Brief an die Körperschaften der Selbstverwaltung klar, aus dem die „Ärzte Zeitung“ zitiert. Das Ministerium, heißt es in dem Brief weiter, halte am Aufbau der Telematikinfrastruktur fest. Überfällig sei dabei auch eine Einbindung der Pflege. Nach Einschätzung des AOK-Bundesverbandes braucht es für die Digitalisierung des Gesundheitswesens einen Neustart. Die eGK sei eine Technologie aus den 1990er Jahren, die viel koste und wenig nutze, sagte Vorstand Martin Litsch unlängst der „Rheinischen Post“.
„Walk of Care“ zieht durch Berlin
Zum „Tag der Pflege“ am 12. Mai haben in Berlin rund 800 Auszubildende, Fachkräfte und Unterstützer für eine menschenwürdige Pflege demonstriert. Sie forderten unter anderem einen gesetzlich festgeschriebenen Personalschlüssel, Fort- und Weiterbildungen als Pflicht sowie mehr Zeit für eine gute Ausbildung. Der sogenannte „Walk of Care“ führte vom Bundesgesundheitsministerium zur Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. Organisiert wurde der Protest vom Berliner Pflegestammtisch sowie von Auszubildenden und Pflegenden.
Weniger Drogentote
Erstmals seit 2012 ist die Zahl der Drogentoten in Deutschland wieder leicht gesunken. Insgesamt 1.272 Menschen starben vergangenes Jahr hierzulande an den Folgen des Konsums illegaler Substanzen. Das seien knapp fünf Prozent weniger als 2016, teilte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, mit. Häufigste Todesursache mit 707 Fällen waren wie auch in den Vorjahren Vergiftungen mit Opioiden wie Heroin und Morphin. Bei Kokain und Crack gab es eine leichte Zunahme. Menschen, die an den Folgen von Alkohol- und Tabakkonsum gestorben sind, berücksichtigte die Statistik nicht. Mortler sagte, der Rückgang sei besser als ein Zuwachs. Anlass zur Freude böten die Zahlen aber nicht. Eine engagierte Vorbeugungsarbeit sei weiterhin nötig. „Es gilt, suchtkranke Menschen noch deutlich früher zu erreichen als bisher.“
Musik hilft bei Wachkoma
Patienten, die sich in einem Koma oder Wachkoma befinden, bleiben von Musik nicht unberührt, wie die Musikwissenschaftler Teresa Grimm und Gunter Kreutz von der Universität Oldenburg in der Fachzeitschrift „Brain Injury“ berichten. Die Forscher hatten Studien ausgewertet, die sich mit der Wirkung von Musik auf Patienten mit Bewusstseinsstörungen befassen. Fazit: „Tiefgreifende Bewusstseinsstörungen verwehren den Patientinnen und Patienten weitgehend die Kontaktaufnahme mit der Umwelt“, so Kreutz. Um die Lebensqualität dieser Menschen zu verbessern, werde häufig Musik abgespielt, die sie in ihrem früheren Leben gerne mochten. Manchmal kämen auch verschiedene Formen von Musiktherapie zum Einsatz, bei denen ein Therapeut singt oder Rhythmen und Melodien an den Atemrhythmus des Patienten anpasst.
Kantinengänger mögen Currywurst
Von wegen gesund und fettarm: In der Tabelle der Lieblingsessen in vielen deutschen Kantinen landet die Currywurst weiter unangefochten auf Platz eins. Das ergab die Auswertung der „Menü-Hitliste“ des Kantinenkostanbieters „Apetito“. Die Currywurst führe die Liste der Lieblingsessen bereits seit 26 Jahren an. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Schnitzel mit Bratkartoffeln und Spaghetti Bolognese. Das Unternehmen beliefert nach eigenen Angaben täglich Betriebskantinen, Senioreneinrichtungen sowie Kitas und Schulen.
Kindern Raum zum Bewegen geben
Ein neues Projekt im Leipziger Stadtteil Grünau will Kindern mehr öffentliche Räume zum Spielen, Bewegen und Austauschen ermöglichen. Gemeinsam mit Studierenden der „Grundschuldidaktik Sport“ und ihren Sportlehrern sollen Schulkinder der dritten und vierten Klassen im Rahmen der dritten Sportstunde das Gebiet rund um ihre Schule erkunden. „Was sie zunächst unter Anleitung lernen, soll sie später dazu befähigen, selbstständig Räume für aktives Spielen im Freien zu erschließen“, sagte Dr. Almut Krapf, die das Projekt mit ihren Studierenden umsetzt. Idee hinter dem Projekt ist, Kindern in spielerischer Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum Möglichkeiten der Freiraumnutzung aufzeigen und zu mehr eigenständiger Mobilität zu befähigen. Das Gemeinschaftsprojekt der Stadt Leipzig, der Universitätskinderklinik, der Universität Leipzig und der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig wird hauptsächlich von der AOK PLUS und anteilig von der ikk classic und der Knappschaft gefördert.
Fachkräfte effizient einsetzen
Bis zum Jahr 2025 sind in Deutschland 110.000 zusätzliche Fachkräfte in der Altenpflege sowie der Kinder- und Krankenpflege erforderlich, um den Status quo in der Pflege des Jahres 2016 zu gewährleisten. Zu diesem Ergebnis kommt der Krankenhaus Rating Report 2018, der Anfang Juni auf dem „Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit“ in Berlin vorgestellt wurde. Der Report des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung ging der Frage nach, wie bei Fortschreibung der vorherrschenden Angebotsstrukturen die wachsende Zahl an Patienten im nächsten Jahrzehnt weiterhin auf dem heutigen Niveau versorgt werden kann. Der Fachkräftemangel, so die Autoren der Untersuchung, sei eine der größten Herausforderungen für die Gesundheitswirtschaft. Deshalb werde der effiziente Einsatz der knappen Ressource Personal immer wichtiger. Realisieren lasse sich das über arbeitssparende Innovationen und mehr interprofessionelle Zusammenarbeit. Die RWI-Autoren kritisierten die von der Bundesregierung geplante Herausnahme der Pflegekosten aus den Klinik-Fallpauschalen. Gerade neue akademische Ausbildungsberufe in der Pflege würden dadurch benachteiligt.
Prämien gegen Personalmangel
Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, will Pflegekräften künftig Prämien anbieten, damit sie in ihren Beruf zurückkehren oder ihre Arbeitszeit erhöhen. Berufsrückkehrer sollten einmalig 5.000 Euro bekommen. Pflegeprofis, die nach der Ausbildung direkt in eine Festanstellung gehen, sollten 3.000 Euro erhalten. Für die Aufstockung der Arbeitszeit solle anteilig eine Prämie gezahlt werden. In einem Positionspapier rechnet der Pflegebeauftragte vor, dass dies den Bund im ersten Jahr 570 Millionen Euro und in den Folgejahren rund 345 Millionen Euro kosten würde. Nach Westerfellhaus’ Vorstellungen sollen die Prämien nur zwei bis drei Jahre lang gezahlt werden. Parallel seien die Arbeitsbedingungen so zu verbessern, dass Prämien danach nicht mehr nötig seien.
Berufseinstieg nach medizinischer Reha
Eine medizinische Rehabilitation erhöht die Chance, im Anschluss wieder ins Erwerbsleben einsteigen zu können. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hervor. Demnach zeigen die Zahlen für die Jahre 2013 bis 2015, dass nur 15 Prozent der Menschen nach einer medizinischen Rehabilitation aus dem Erwerbsleben ausscheiden. 84 Prozent sind hingegen binnen der ersten 24 Monate nach Ende der Rehabilitation wieder erwerbstätig.
Meldesysteme zum Patientenschutz
Mit einer Novellierung des Krankenhausgesetzes will die Landesregierung von Niedersachsen die Sicherheit von Patienten stärken. Dem Gesetzentwurf zufolge soll an allen Kliniken anonyme Meldesysteme für mögliche Fehler oder Straftaten eingerichtet, Todesfälle gründlicher untersucht und die Arzneigaben stärker kontrolliert werden. Außerdem sollen Klinikbeschäftigte angesichts besonderer berufsbedingter Belastungen mehr Unterstützung erhalten. „Eine Mordserie, wie sie sich in Delmenhorst und Oldenburg ereignet hat, darf es in diesem schrecklichen Ausmaß nie wieder geben“, sagte Sozialministerin Dr. Carola Reimann. Kriminelles Handeln sei so früh wie möglich zu stoppen und zu ahnden.
Mehr Transparenz vor Arztbesuchen
Mehr als jeder vierte Bundesbürger befürchtet, wegen fehlender Informationen nicht den richtigen Arzt zu finden. Gut die Hälfte wünscht sich deshalb auch mehr aussagekräftige und neutrale Informationen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Weissen Liste und der Bertelsmann Stiftung auf Grundlage einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage von Kantar Emnid, einer Ländervergleichsstudie des IGES-Instituts sowie eines ergänzenden Rechtsgutachtens. „Die bisherige Arztwahl in Deutschland basiert im weitesten Sinne auf dem Prinzip ‚Trial and Error‘. Die Mehrheit der Patienten weiß nicht, welche Expertise, Erfahrung und Ausstattung sie hinter der Praxistür erwartet“, so Dr. Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Konkret wünschen sich die Befragten Informationen zur Fachkenntnis und zu Erfahrungen von Haus- und Fachärzten mit der Behandlung einer Krankheit (94 Prozent), zur Hygiene in der Praxis (90 Prozent) und zur technischen Ausstattung der Räumlichkeiten (74 Prozent). Ginge es nach den Befragten, wäre das Internet der passende Ort, um den Informationsmissstand zu beheben.
Viele Klinik-MVZ in den Miesen
Einer aktuellen Befragung zufolge haben 32 Prozent der Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Deutschland im Jahr 2016 finanzielle Verluste erlitten. Das berichtet das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung. In der Untersuchung wird danach unterschieden, ob ein MVZ von niedergelassen Vertragsärzten oder Dritten getragen wird. Unter den von vertragsärztlich betriebenen MVZ machten sechs Prozent Minus. Hinter den nicht-vertragsärztlichen MVZ stehen Träger wie etwa ein Krankenhaus oder eine Kommune. Bei diesen Einrichtungen schrieben 42 Prozent rote Zahlen. Neben der Trägerschaft spielt der Erhebung zufolge auch der Standort eine Rolle. Überwiegend gut lief es für MVZ, die ihren Standort in einer städtischen Region haben: 74 Prozent dieser MVZ erzielten einen Gewinn. In die Untersuchung gingen die Angaben von bundesweit insgesamt 376 MVZ ein, die im Zeitraum von Juni bis Dezember 2017 an einer Online-Befragung teilnahmen.
Stoßwellentherapie wird Kassenleistung
Künftig kann die Stoßwellentherapie auch ambulant zur Fersenschmerz-Behandlung eingesetzt werden. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss beschlossen. Profitieren können Patienten, deren gewohnte körperliche Aktivität seit mindestens sechs Monaten wegen Fersenschmerz eingeschränkt ist und die in dieser Zeit durch konservative Therapien, Dehnübungen oder Schuheinlagen keine Besserung ihrer Beschwerden erreichen konnten. Der Fersenschmerz ist ein Symptom der sogenannten Fasziitis plantaris. Dabei handelt es sich um eine Gewebeveränderung in der Sehnenplatte der Fußsohle. Ungefähr zehn Prozent der Bevölkerung erkranken einmal in ihrem Leben daran. Bei einigen Patienten halten die Beschwerden trotz konservativer therapeutischer Maßnahmen an und können zu Beeinträchtigung der Alltagsaktivitäten führen. Bei der Stoßwellentherapie werden Stoß- oder Druckwellen von außen in das zu behandelnde Gewebe eingebracht, um eine Heilung anzuregen und den Fuß wieder belastbar zu machen
Mehr Bundesbürger besitzen Spenderausweis
Die positive Einstellung zum Thema Organ- und Gewebespende ist in Deutschland derzeit mit 84 Prozent so hoch wie nie zuvor. Auch besitzen immer mehr Menschen einen Organspendeausweis: Waren es 2012 noch 22 Prozent, sind es im Jahr 2018 bereits 36 Prozent. Das zeigen erste Ergebnisse einer bundesweiten Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die Leiterin der Bundeszentrale, Dr. Heidrun Thaiss, sprach mit Blick auf die Zahlen von einer „erfreulichen Entwicklung“, die zeige, dass sich viele Menschen mit der Thematik auseinandersetzen. „Gleichwohl besteht immer noch ein großer Informationsbedarf.“ Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte, es müsse für alle Bundesbürger eine Selbstverständlichkeit sein, sich mit der Organspende auseinanderzusetzen. „Das sind wir den mehr als 10.000 Menschen schuldig, die voller Hoffnung auf ein Organ warten.“ Jeder sollte daher für sich eine Entscheidung treffen und diese auf dem Organspendeausweis dokumentieren. Spahn kündigte an, die Transplantationsbeauftragten in den Kliniken stärken und die Vergütung verbessern zu wollen.
AOK-Notizen 7
Alle zeigenAOK-Notizen 7
Alle zeigenRückengesundheit fördern
Rückenschmerzen gehören weiter zu den Volksleiden in Sachsen-Anhalt. Im Jahr 2017 waren 27.054 bei der AOK Sachsen-Anhalt versicherte Beschäftigte für wenigstens einen Tag wegen Rückenschmerzen krankgeschrieben, wie die Gesundheitskasse mitteilte. Das seien 8,9 Prozent der im Berufsleben stehenden AOK-Versicherten in dem Bundesland gewesen. Mitglieder der Kasse hätten aufgrund von Rückenschmerzen im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Million Tage an ihrem Arbeitsplatz gefehlt. Die Gruppe der Muskel- und Skeletterkrankungen, zu denen Rückenschmerzen zählen, habe dabei für sehr viele Fehltage gesorgt. Keine andere Krankheitsgruppe weise eine höhere durchschnittliche Fehlzeit auf. Rückengesundheit genieße daher einen hohen Stellenwert im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) der AOK Sachsen-Anhalt. Dabei unterstützt die Kasse Unternehmen bei der gesundheitsorientierten Gestaltung des Arbeitsplatzes.
Telemedizin birgt große Chancen
Die AOK NordWest hat den Beschluss der Ärztekammer Schleswig-Holstein begrüßt, das Fernbehandlungsverbot aufzulockern. Durch eine entsprechende Änderung der Berufsordnung dürfen Ärzte ihre Patienten im nördlichsten Bundesland künftig auch ohne persönlichen Kontakt telefonisch beraten, wenn dieses medizinisch vertretbar ist. „In einem Flächenland wie Schleswig-Holstein kann dies gerade in ländlichen Regionen eine sinnvolle Ergänzung zur etablierten und auch in Zukunft unverzichtbaren persönlichen ärztlichen Beratung sein“, sagte AOK-Vorstandschef Tom Ackermann. Die neue Berufsordnung wurde bereits vom Gesundheitsministerium als zuständiger Aufsichtsbehörde genehmigt.
Unterstützung für Inklusionsmesse
Mit knapp 69.000 Euro hat die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland die diesjährige Inklusionsmesse in Mainz unterstützt. Die Messe wird von der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Behinderter (LAG) Rheinland-Pfalz und dem Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen organisiert. Bereits bei der ersten Auflage der Messe 2016 stand die AOK als Förderer an der Seite der LAG. „Wir sind sehr dankbar über die großzügige Förderung, die die AOK uns bereits 2017 zur Vorbereitung und Durchführung der Inklusionsmesse zugesagt hat“, sagte Johannes Schweizer, LAG-Geschäftsführer. „Als Krankenkasse und Kümmerer in der Region unterstützen wir seit Jahren die Selbsthilfearbeit und helfen betroffenen Menschen und ihren Angehörigen, sich mit der Erkrankung auseinanderzusetzen, ihre Situation besser zu bewältigen und mehr Lebensqualität zu erreichen“, sagte Udo Hoffmann, Beauftragter des Vorstandes der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland.
Gesundheitspreis ausgelobt
Gewicht runter, Gewicht rauf: Das ist der bekannte Jo-Jo-Effekt, unter dem Übergewichtige bei Diätversuchen oft leiden. AOK Nordost und Landesärztekammer Brandenburg prämieren daher unter dem Titel „Adipositas – ein (ge)wichtiges Problem“ Projekte mit dem Gesundheitspreis Brandenburg, die Betroffenen helfen, ihr Gewicht langfristig zu reduzieren und ihre Lebensqualität zu steigern. Insgesamt ist der Preis mit 30.000 Euro dotiert. „Übergewicht ist ein Problem, das sich auf viele Bereiche des Lebens auswirkt. In Brandenburg gibt es gute Projekte, die sich mit diesem Krankheitsbild und seiner Prävention auseinandersetzen“, sagte Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze, die auch Schirmherrin des Preises ist. „Mit dem Gesundheitspreis Brandenburg wollen wir Projekte würdigen und bekannter machen, die in der Region mit ganz speziellen Angeboten Menschen unterstützen, ihre Gesundheit und ihren Alltag zu verbessern“, sagte Knut Lambertin, alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrates der AOK Nordost. Landesärztekammer-Präsident Frank-Ullrich Schulz betonte, übergewichtige Menschen litten häufig nicht nur unter ihrem Gewicht, „sondern auch unter besorgniserregenden Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen“. Der Gesundheitspreis Brandenburg wird seit 2014 alle zwei Jahre ausgelobt. Der Wettbewerb widmet sich besonders relevanten Versorgungsthemen.
Psychische Leiden nehmen zu
In Bayern leiden Beschäftigte immer öfter unter psychischen Erkrankungen. Einer aktuellen Auswertung von Arbeitsunfähigkeitsdaten durch die AOK Bayern zufolge stieg der Anteil am Krankenstand seit 2009 von acht Prozent auf 10,9 Prozent (2017). Dies entspricht einem Zuwachs von mehr als 36 Prozent. Auch die durchschnittliche Dauer einer Krankmeldung aufgrund einer psychischen Erkrankung kletterte in diesem Zeitraum von 21,8 auf 26,2 Tage. Insgesamt verzeichnete die AOK Bayern vergangenes Jahr einen leichten Anstieg beim Krankenstand auf 4,7 Prozent (Vorjahr: 4,6 Prozent). Damit fehlte jeder der mehr als 2,5 Millionen erwerbstätigen AOK-Versicherten im Durchschnitt 17 Tage im Betrieb. Bei den psychischen Erkrankungen gibt es deutliche Unterschiede zwischen den zehn größten Städten in Bayern: Während in München 10,9 Krankmeldungen je 100 erwerbstätige AOK-Mitglieder registriert wurden, waren es in der zweitgrößten Stadt Nürnberg 12,1 Fälle. Noch höhere Werte gab es in Erlangen (12,2 Fälle) und Fürth (12,6 Fälle). Den niedrigsten Anteil verzeichneten Regensburg und Ingolstadt mit jeweils10,3 Krankmeldungen je 100 Mitglieder.
Südwest-Gymnasium ist Schulmeister
Das Christoph-Schrempf-Gymnasium in Besigheim in Baden-Württemberg ist Sieger des diesjährigen AOK-Schulmeister-Wettbewerbs. Das Team der Gewinnerschule (Bild) sammelte beim Wettkampfparcours die meisten Punkte und setzte sich damit bundesweit gegen 16 Mitstreiter durch. Als Gewinn veranstaltet die AOK ein exklusives Musikfestival für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums mit Live-Auftritten von Wincent Weiss, LINA und Lina Maly. Der Wettbewerb um den Titel „AOK-Schulmeister“ fand bereits zum siebten Mal statt. Die Schüler aus Baden-Württemberg hatten sich zunächst gegen mehr als 27.300 Mitstreiter aus über 6.000 weiterführenden Schulen im
AOK-Schulmeister-Online-Quiz durchgesetzt. Pro Bundesland qualifizierte sich nur die jeweils punktstärkste Schule für die nächste Runde. Ein weiterer Platz wurde mittels Wildcard vergeben. Am 19. März machte das AOK-Schulmeister-Mobil am Gymnasium in Besigheim halt: In der Sporthalle fand der Bewegungsparcours statt, bei dem 40 Schüler in Disziplinen wie „Hallen-Biathlon“, „Kleiderbügel werfen“ und „Ping-Staffel“ stellvertretend für die ganze Schule antraten. Der deutsche Handballbund entwickelte und unterstützte die Stationen vor Ort.
Präventionsbericht vorgelegt
Knapp 40 Millionen Euro hat die AOK PLUS im vergangenen Jahr in Gesundheitsförderung und Prävention investiert, mehr als je zuvor. Das geht aus dem aktuellen Präventionsbericht der Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen hervor. Der Anstieg ist aber nicht nur auf den Versichertenzuwachs zurückzuführen. Auch die Pro-Kopf-Ausgaben haben sich auf 12,61 Euro erhöht (2016: 12,37 Euro). „Damit haben wir für Gesundheitsförderung und Prävention etwa doppelt so viel investiert wie vor fünf Jahren“, sagte Dr. Stefan Knupfer, Vorstand der AOK PLUS. Doch die Zahlen des vorliegenden Berichtes seien nur das eine. „Wir müssen uns fragen: Reichen die investierten Mittel? Sind sie richtig angelegt? Wo müssen wir nachbessern?“ Eine große Herausforderung sei die Bekämpfung von Übergewicht. Aktuellen Zahlen zufolge ist etwa jedes siebte Kind in Deutschland zu dick oder fettleibig. Ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel gelten dabei als wesentliche Ursachen „Hier ist die gesamte Gesellschaft gefragt“, so Knupfer. Es sei richtig, dass mit dem Präventionsgesetz alle Sozialversicherungsträger verpflichtet worden seien, auf Landesebene gemeinsam passgenaue Angebote zur Gesundheitsförderung zu schaffen.
Mit einem Strich des Gesetzgebers können ganze juristische Bibliotheken zur Makulatur werden.
Köpfe und Karrieren 4
Alle zeigenKöpfe und Karrieren 4
Alle zeigenVerena Bentele, 36, leitet als neue Präsidentin den Sozialverband VdK Deutschland. Sie löste Ulrike Mascher ab, die sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. Verena Bentele gehört seit 2015 dem Landesvorstand des Sozialverbands VdK Bayern an. Als zwölffache Paralympicssiegerin im Biathlon und Skilanglauf machte sie den Behindertensport in Deutschland populär. Nach ihrer aktiven Sportlerinnen-Karriere und mit dem Magisterabschluss in Literaturwissenschaften startete sie ihre berufliche Karriere als selbstständiger Coach. Von Januar 2014 bis Mai 2018 war sie Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen.
Patricia Drube, 47, steht für die nächsten fünf Jahre als Präsidentin an der Spitze der neuen Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein. Die Altenpflegerin arbeitete bis zum Jahr 2008 bei einem ambulanten Pflegedienst. Nebenbei studierte sie Wirtschaftswissenschaften an der Fernuniversität Hagen. Seit 2004 koordinierte sie die Arbeitsgruppe Pflegeüberleitung der Lübecker Pflegekonferenz. Ab 2008 arbeitete sie als Referentin beim Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe Nordwest. Insgesamt besteht der Vorstand der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein aus sieben Mitgliedern, die aus allen Bereichen der Pflege kommen.
Manuel Ahting, 32, hat die Geschäftsführung der Pflegekammer Niedersachsen übernommen. Der Gesundheits- und Krankenpfleger leitete dort seit September 2017 den Fachbereich Administration. Athing studierte Pflege mit dem Schwerpunkt Organisation und Management an der Hochschule Hannover. Anschließend machte er den Master in Pflegewissenschaften an der Hochschule Esslingen. Zwischen 2009 und 2013 arbeitete er auf der Interdisziplinären Intensivstation des St. Bernward Krankenhauses Hildesheim und anschließend ein Jahr lang als Projektleiter bei den Kliniken Herzberg und Osterode. 2015 übernahm er die Pflegedienstleitung bei der Helios Klinik Herzberg/Osterode und wechselte ein Jahr später zum Vinzenzkrankenhaus Hannover.
Für Sie gelesen 4
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Alle zeigenÜber Vorsorge lässt sich streiten
Den eigenen Körper frühzeitig auszumessen und zu bewerten, ist längst keine gute Medizin. So lässt sich die zentrale Botschaft von Ingrid Mühlhauser zusammenfassen. Die Hamburger Professorin für Gesundheitswissenschaften und Fachärztin für Innere Medizin will die Debatte um die Vorsorgemedizin erneut befeuern. „Ausgewogenheit“, so heißt es im Vorwort, „ist kein vorrangiges Ziel“. Mit ihrem Buch will sie vor der gesundheitspolitischen Ausrichtung des Medizinbetriebes geradezu warnen: Sobald Vorsorge, Früherkennung und Prävention zu Dogmen erklärt würden, könne damit auch erheblicher Schaden angerichtet werden. Gesundheitliche Risiken und Gefährdungen könnten umfassend beschrieben werden. Dennoch sage dies wenig darüber aus, ob eine Therapie notwendig ist und wie hoch die Heilungschancen im individuellen Fall sind. Denn allzu oft arbeite die Vorsorgemedizin mit angstmachenden Botschaften oder lege Studien auf, die in ihrer Aussagekraft und ihrem methodischen Vorgehen zweifelhaft sind. Bei Screenings und Gesundheitschecks bestünde auch die Gefahr von Fehldiagnosen und Übertherapien. Grenzwerte seien schließlich nur „statistisch definierte Normzustände“. Würden beispielsweise jene für Blutzucker, Cholesterin oder Blutdruck abgesenkt, seien bis dato gesunde Menschen schnell als chronisch krank eingestuft.
Eltern beruhigen und aufklären
Eltern werden heute mit so vielen Informationen und Ratschlägen bombardiert, schreibt Dr. Karella Easwaran. Darum braucht es nun ihr Buch, um die geplagten Mütter und Väter aufzuklären und zu beruhigen. Die Gesundheit des Nachwuchses ist aus ihrer Sicht kein Grund, ständig in Alarmbereitschaft zu sein. Die Ärztin ist in Äthiopien aufgewachsen und beschreibt die Kindheit und Jugend in ihrer Familie als einen Wohlfühlort. Jeden Abend, so erzählt sie, stand die Mutter am Fenster und betete mit ausgestreckten Armen zum Himmel. Ihre Gelassenheit und Ruhe habe der gesamten Familie Kraft gegeben und den Kindern das nötige Vertrauen vermittelt, um nach Flucht und Vertreibung in anderen Ländern wieder heimisch zu werden. Vieles in der westlichen Welt krankt aus ihrer Sicht daran, dass Eltern alles richtig machen wollen. Mütter und Väter würden zu Helicopter-Eltern, die dauerhaft besorgt seien, und ihre Kinder, die nahezu alles bekommen, entwickelten sich zu kleinen Tyrannen. Eltern und Kindern mangele es oftmals gleichermaßen an Mut, Klarheit, Vertrauen und Gelassenheit. Sinnvoll sei es daher, zuallererst das eigene Denken zu prüfen und gegebenenfalls umzusteuern: „Beneficial Thinking“ nennt es Karella Easwaran und meint damit, sorgenvolle und beängstigende Gedanken gegen angenehme und vorteilhafte einzutauschen.
Innenansicht mit blinden Flecken
Die junge Frau fühlt sich prima und ist voller Pläne. Leider nur steht ein Termin beim Psychiater bevor und der endet so ganz anders als sie erwartet hatte. Statt wieder an den Schreibtisch in ihrem Büro zurückzukehren, wird sie zum zweiten Mal in die Psychiatrie eingewiesen. Die Leser werden so Teil einer Verwirrungsgeschichte, die nicht leicht zu enträtseln ist. Denn, so wie Myrte van der Meer schreibt, bleibt es zunächst vage, was nun stimmt: Die Selbsteinschätzung der erzählenden Hauptperson, die sich für alles andere als verrückt hält. Oder die Einschätzung des behandelnden Facharztes, auf den sie wirkt als stünde sie kurz vor einem Suizidversuch. „Ich gehöre hier nicht her“, sagt sie. „Ich möchte, dass Sie begreifen, dass das hier eine ernste Situation ist“, sagt Dr. Panjani. Schließlich gibt es da noch die rund 200 Tabletten, die die Erzählerin gehortet hat und die sie, „in der Hinterhand“ haben will, falls sie diese benötigt. Verständlich, dass bei einem verantwortungsvollen Mediziner angesichts dieser Information alle Alarmglocken läuten. Bis ins Detail erzählt die Autorin in ihrem Psychiatrieroman „Heiter bis wolkig“ die Geschichte ihrer eigenen Verwirrung, ihren Argwohn gegen den Alltag in der Psychiatrie, gegen den Therapieplan und gegen die Diagnose einer bipolaren Störung.
Überblick zur Gesetzeslage
Die Sozialpolitik gilt als „Herzstück“ der Kommunalpolitik. Schließlich sind es die Städte, Gemeinden und Landkreise, die einen Großteil der Sozialleistungen verantworten und mitunter über die Lasten klagen. So sind nach Angaben des Deutschen Städtetages die Sozialausgaben der Kommunen 2017 auf rund 63,5 Milliarden Euro angewachsen. 2009 lag dieser Posten noch bei rund 40 Milliarden Euro. In der nun sechsten Auflage des „Sozialrechtshandbuch“ ist der Beitrag zur „Kommunalen Sozialpolitik“ des Juristen Markus Schön hinzugekommen. Damit berücksichtigen die Herausgeber Franz Ruland, Ulrich Becker und Peter Axer, dass die Kommunalpolitik immer dann in die Pflicht genommen wird, wenn andere Sozialleistungsträger versagen. In den Kommunen zeigt sich, dass die verschiedenen Akteure die Herausforderungen der Zukunft nur gemeinsam meistern können. Das gilt für die Integration von Flüchtlingen genauso wie für die gesundheitlichen Entwicklungschancen von sozial Benachteiligten. Die Gesetzgebung hat in der vergangenen Legislaturperiode erhebliche Änderungen in vielen Bereichen des Sozialrechtes auf den Weg gebracht. Das aktuelle Handbuch fasst den Stand zum Ende der 18. Legislaturperiode zusammen.
BECKs BETRACHTUNGEN
Der gebürtige Leipziger BECK studierte Architektur und Grafik, bevor er durch Veröffentlichungen in der „taz“, im „Eulenspiegel“ und in der „Zeit“ als Cartoonist und Illustrator bekannt wurde.
Nach „Lebe Deinen Traum“ (Lappan Verlag) erschien 2017 sein Buch „Wenigstens braucht man mit dir keinen Sonnenschirm“ (Edition Moderne). Im Jahr davor hatte Beck eine vielbeachtete Personalausstellung im Frankfurter Caricatura Museum für Komische Kunst.
Beck veröffentlicht täglich einen Cartoon auf www.schneeschnee.de