„Extremwetter gefährdet kranke Menschen“
Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf das Gesundheitswesen. Ulrich Gransee, alternierender Verwaltungsratsvorsitzender der AOK Niedersachsen, beschreibt die Herausforderungen.
G+G: Herr Gransee, betrifft der Klimawandel die Krankenkassen?
Ulrich Gransee: Durchaus. Schon jetzt hat die Erderwärmung bedeutsame Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung. Gesundheitliche Schäden entstehen nicht nur durch die steigende Feinstaubkonzentration in der Luft, auch die vermehrt auftretenden Extremwetterereignisse stellen insbesondere für kranke und ältere Menschen, Kleinkinder und Obdachlose eine Gefahr dar. Hierauf müssen die Krankenkassen eingehen.
G+G: Wo liegen die Herausforderungen für das Gesundheitssystem?
Gransee: Es muss dem Klimawandel an zwei Fronten begegnen. Zum einen muss die Versorgung insbesondere in Bezug auf gefährdete Gruppen und zunehmende Erkrankungen optimiert werden. Zum anderen muss das System frühzeitig auf Krankheiten reagieren, die erst durch das veränderte Klima nach Europa gelangen. Insgesamt ergeben sich hieraus Anforderungen, die eine schnelle Reaktion und innovative Versorgungslösungen verlangen.
G+G: Wie lassen sich diese Herausforderungen perspektivisch lösen?
Gransee: Politik, Gesundheitswesen und Gesellschaft müssen gemeinsam vorgehen, um bereits eingetretene Gesundheitsschäden bestmöglich zu versorgen sowie neuen vorzubeugen. Auch die Unternehmen sind gefordert, am Ursprung der Problematik anzusetzen und mit schonenden Ressourcen wie Ökostrom, E-Mobilität, Recyclingpapier und digitalen Lösungen dazu beizutragen, das Fortschreiten der Erderwärmung zu verlangsamen und Folgeprobleme zu vermindern.