Mit Neugier und Bodenhaftung
Frank Michalak ist in fast 50 Jahren Arbeit für die AOK stets offen für Neues gewesen: So verließ er 1991 das Ruhrgebiet, um bei der AOK in Brandenburg anzufangen. Nun verabschiedet sich der Vorstand der AOK Nordost in den Ruhestand. Von Änne Töpfer
Die AOK sagte ihm nicht viel,
als seine Mutter den 15-jährigen Frank Michalak zur Bewerbung dorthin schickte. „Ich kannte nur die Knappschaft, wo mein Vater als Bergmann versichert war.“ Außerdem wollte er gerade eine Fliesenlegenausbildung beginnen. Aber „als anständiger Sohn“ habe er sich überzeugen lassen, 1972 in Witten die Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten anzutreten. Die Aussicht, zum Unterhalt der Familie beizutragen, begünstigte die Entscheidung.
Zur Person
Frank Michalak begann seine berufliche Laufbahn bei der AOK im Jahr 1972. Im Dezember 2019 geht der Vorstand der AOK Nordost in den Ruhestand.
Was damals auf Drängen seiner Mutter begann, endet nach fast 50 Berufsjahren im Dezember 2019. Einen großen Teil seines Lebens widmete Michalak der Gesundheitskasse, nun geht der Vorstand der AOK Nordost in den Ruhestand. Nur einmal wäre er der AOK fast abhanden gekommen: als ein Mitbewerber ihm 1989 eine Stelle im IT-Bereich anbot. Die Neigung zum Digitalen hat Michalak im Grundwehrdienst entwickelt: Der Fallschirmspringer landete in der EDV. „Ich bin ein Zahlenmensch“, sagt er. Das Angebot im IT-Bereich reizte ihn deshalb. „Ich hatte bei der AOK schon gekündigt. Dann zitierte mich Fred Nadolny, damals Landesgeschäftsführer, in sein Büro und sagte: Sie bleiben bei der AOK und werden Geschäftsstellenleiter in Potsdam.“
In der Pflege hospitiert.
Geschäftsstellenleiter in Potsdam ist Michalak nie geworden. Aber er blickt auf eine beachtliche Karriere zurück: 1979 bekam er die Anerkennung zum Krankenkassenfachwirt, wechselte 1991 zur AOK Brandenburg, leitete die Innenrevision mit Fokus auf IT-Fragen, wurde Stabsstellenleiter Changemanagement/Controlling/Finanzen und stieg in die AOK-Landesspitze auf: 2006 zunächst als Vorstandsvorsitzender der AOK Brandenburg, nach zwei Fusionen schließlich als Vorstand der AOK Nordost. Zudem war er für einige Monate in den Vorstand des AOK-Bundesverbandes abgeordnet.
Dabei hat Michalak Bodenhaftung behalten. „Wichtig ist vor allem, Mensch zu bleiben.“ Seine Tür stehe für jeden Mitarbeiter und jedes Thema offen. „Ich bin neugierig und an vielen Dingen interessiert.“ Er hat in der Pflege hospitiert, „um zu sehen, welche Bedürfnisse und Herausforderungen dort bestehen“. Zu Funktionären hat er einen guten Draht: „Bei großen Ärztedemos stand ich mit auf dem Podest.“ Das war Basis für eine Zusammenarbeit, aus der zum Beispiel das AGnES-Konzept hervorging.
Neues erkunden.
Während Michalak seine beruflichen Stationen Revue passieren lässt, strahlt er Ruhe aus. „Ich bin selten nervös, auch nicht, wenn ich vor 5.000 Menschen spreche.“ An seiner Arbeit liebt er die Vielfalt. Auch nach seiner Berufstätigkeit will er Neues „wie ein Auszubildender erforschen“. Er wird sich als Geschäftsführer einer gemeinnützigen GmbH der Künstlichen Intelligenz in der Krebsforschung widmen und will sich um die Belange junger Pflegender kümmern. Außerdem plant Michalak eine Südamerikareise: ein Kindheitstraum, der mit seiner Fußballbegeisterung zusammenhängt. Sein eigenes Sportprogramm soll nicht zu kurz kommen. Vor vier Jahren hat er einen Marathon bewältigt, 42 Kilometer, „eine halbe Stunde vorm Besenwagen“, erzählt er schmunzelnd. In Stahnsdorf, wo Michalak lebt, will er das Training ausweiten und wieder mehr mit seiner Familie unternehmen.
Starkes Duo für künftige Herausforderungen:
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Nordost wird Hans-Joachim Fritzen. Der Krankenkassenfachwirt arbeitete zunächst für die AOK in Münster, dann ab 1992 bei der AOK Brandenburg in der internen Revision. Nach verschiedenen Leitungsfunktionen war er zuletzt Leiter der Unternehmenseinheit Pflege der AOK Nordost.
Im Januar 2020 übernimmt Daniela Teichert das Amt der Vorstandsvorsitzenden der AOK Nordost. Sie startete als Sozialversicherungsfachangestellte 1990 in Cottbus. Nach ihrem Gesundheits- und Sozialökonomie-Studium übernahm sie verschiedene Leitungsfunktionen. Zuletzt war sie Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortete das Ressort Markt- und Versicherungsservice.