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Rundruf

ÖGD für Corona gewappnet?

Während der Corona-Pandemie hat der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) an Bedeutung gewonnen. Wie muss er aufgestellt sein, um Deutschland gut durch die Krise zu bringen?

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Dr. Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes:
In der Pandemie ist der ÖGD vor allem auf Personalverstärkung in den Gesundheitsämtern angewiesen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass neben der Nachverfolgung von Kontaktpersonen auch andere Aufgaben wie beispielsweise Kinder- und Jugendmedizin, Beratungs- und Betreuungsangebote für psychisch kranke Menschen sowie Trinkwasserüberwachung aufrecht erhalten werden müssen. Der ÖGD muss als Versorgungstruktur grundsätzlich fest eingeplant und bei der Ressourcenverteilung – Personal, Schutzanzüge, Kartenlesegeräte – sowie bei der Gesetzgebung im Gesundheitswesen berücksichtigt werden.

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Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes:
Der Pakt für den ÖGD mit vier Milliarden Euro muss verstetigt werden. In allen Bundesländern sollten Landesgesundheitsämter und -labore sowie Hygieneinstitute geschaffen werden. „Gesundheitsreservisten“ könnten unterstützen: Ausgebildete Kräfte, die zur Entlastung der Gesundheitsämter Infektionsgeschehen verfolgen, Kontaktpersonen ermitteln und die Versorgung von Menschen in Quarantäne sicherstellen. Das kann nur mit zusätzlichen Anreizen und Geld funktionieren. Außerdem muss das Pandemiegeschehen im Rahmen von Planspielen eingeübt werden.

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Prof. Dr. Monika Klinkhammer-Schalke, Vorsitzende des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung (DNVF) e. V.:
Die Gesundheitsämter sollten flächendeckend über ein einheitliches digitales Fall- und Kontaktpersonenmanagement verfügen. Zurzeit werden in Deutschland viele unterschiedliche Anwendungen genutzt. Es ist in begleitenden versorgungswissenschaftlichen Studien zu überprüfen, ob sich definierte Obergrenzen wie zum Beispiel 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner oder fünf „Containment Scouts“ auf 20.000 Einwohner bewähren. So ist die Kontaktverfolgung und Quarantäneüberwachung in klar umgrenzten Clustern, beispielweise in einer Stadt, wesentlich besser durchzuführen als bei Superspreaderevents.

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Dr. Heidrun Gitter, Vizepräsidentin der Bundesärzte­kammer:
Das Hilfspaket für den ÖGD ist wichtig. Aber die Besetzung von 5.000 neuen Stellen lässt sich nicht einfach beschließen. Für mehr ärztliches Personal brauchen wir eine tarifliche, arztspezifische Vergütung. Nur so kann der ÖGD mit anderen Einrichtungen um Ärzte konkurrieren. Einen solchen Tarifvertrag mit dem Marburger Bund zu verhandeln, wurde von den Arbeitgebern verweigert. Umfassende digitale Strukturen sind für die Arbeit des ÖGD dringend erforderlich. Mit dem Pakt für den ÖGD wurden die Voraussetzungen für zwingend notwendige Reformen geschaffen. Aber die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an.

Bildnachweis: Bettina Engel-Albustin, Bernhardt Link - Farbtonwerk, DNVF, BÄK