G+G-Wissenschaft

Corona und die Folgen

Die meisten Corona-Maßnahmen sind ausgelaufen. Von einer Rückkehr zur Normalität kann trotzdem keine Rede sein. Die Pandemie mag hierzulande der Vergangenheit angehören, das Virus nicht. Und auch die Pandemie-Folgen werden uns noch lange beschäftigen. Von Silke Heller-Jung

Die Masken fallen allenthalben,

ob im Nah- oder Fernverkehr, im Kino oder Theater. Im Lebensmittelgeschäft wird inzwischen bisweilen sogar unverhohlen aggressiv angeschaut, wer den „Schnutenpulli“ noch zu tragen wagt, Discounter verramschen ihre FFP2-Restbestände. Ist Corona also jetzt vorbei und wir stehen wieder da, wo wir vor Pandemiebeginn waren? Auf beide Fragen muss die Antwort ein entschiedenes Nein sein. Corona ist keineswegs weg, sondern in Deutschland mittlerweile endemisch geworden. In anderen Teilen der Welt sieht das noch ganz anders aus. Und dass auch eine endemische Krankheit erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben kann, führen uns die mal mehr, mal weniger starken Grippewellen Jahr für Jahr vor Augen.

Auch wenn die Corona-Situation in Deutschland

derzeit relativ entspannt zu sein scheint, können wir nicht einfach da weitermachen, wo wir Anfang 2020 aufgehört haben. Corona hat sowohl auf der individuellen wie auf der gesellschaftlichen Ebene Spuren hinterlassen, die noch lange fortwirken werden und mit erheblichen Herausforderungen verbunden sind. Das zeigen die drei Analysen in der aktuellen Ausgabe der GGW sehr deutlich.
 
Martin Roesler hat für die erste Analyse den aktuellen Kenntnisstand zu Long Covid zusammengetragen. Die Symptome dieser Erkrankung divergieren stark. Und die Menschen, die unter Long Covid leiden, erleben die Auswirkungen dieser Krankheit in sehr unterschiedlicher Ausprägung. In schweren Fällen können sie bis zu jahrelanger Bettlägerigkeit reichen. Bisher ist wissenschaftlich kaum erforscht, wie das Gesundheitswesen den Betroffenen wirksam helfen kann. Manche der Erkrankten ergreifen in Eigenregie Therapiemaßnahmen, die zum Teil sehr kostspielig sind. Ob diese aber tatsächlich nennenswerte Beiträge zur Genesung leisten, ist bisher ebenfalls oft nicht belegt.

Ulf Rinne richtet in der zweiten Analyse den Blick auf den Arbeitsmarkt. Seine These: Dieser befand sich bereits vor der Pandemie durch die drei D – Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie – im Wandel. Corona hat diese Transformation aber spürbar beschleunigt. Die Pandemie hatte auch Auswirkungen auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen. Mehrheitlich waren diese nachteilig. Doch wie Clara Jacobi und Hendrik Berth in der dritten Analyse zeigen, waren offenbar auch einige positive Effekte zu verzeichnen.