„Effiziente Krankenhäuser verdienen mehr Geld“
Die Beratungen zur Klinikreform sind im vollen Gange. Der alternierende Verwaltungsratsvorsitzende der AOK Bremen/Bremerhaven, Wolfgang Söller, fordert von Bund und Ländern einen Fokus auf Wirtschaftlichkeit.
G+G: Herr Söller, wie bewerten Sie die ersten Vorschläge der Regierungskommission zur Krankenhausreform?
Wolfgang Söller: Es ist richtig, künftig Vorhaltepauschalen zu definieren, damit für die Kliniken ein Anreiz besteht, sich am tatsächlichen Leistungsbedarf zu orientieren. Natürlich sind am Ende die Details entscheidend. Wir brauchen Kliniken, denen unterschiedliche Leistungsgruppen zugewiesen werden, damit es eine gute und sinnvolle Steuerung der Patienten gibt. Das verbessert die Qualität der einzelnen Eingriffe und Operationen.
G+G: Also muss sich das Leistungsspektrum in den Kliniken verändern?
Söller: Ja, aber geplant. Wir haben gelernt, dass freier Wettbewerb zwischen den Krankenhäusern nicht in die richtige Richtung führt. Wir lassen unsere Feuerwehren auch nicht gegeneinander um die Einsätze konkurrieren, um Geld zu verdienen. Trotzdem muss es weiter einen starken Anreiz für Kliniken geben, ihre Patienten gut zu versorgen. Wer effizient arbeitet, verdient mehr Geld.
G+G: Also keine komplette Abkehr vom DRG-System, das der Bundesgesundheitsminister langfristig überwinden möchte?
Söller: Besser nicht. Das System hat sicher seine Fehler, aber die lassen sich Experten zufolge korrigieren. Wir müssen uns erinnern, wie es vor Einführung der DRGs 2003 war: Es gab nur historisch gewachsene, fast unvergleichbare Vergütungen für die Leistungen. Überspitzt: Eine einfache Entbindung konnte im Nachbarkrankenhaus doppelt so teuer sein und im nächsten nur halb so viel kosten. Niemand konnte erklären, warum. Wirtschaftlichkeit muss eine zentrale Säule bei allen Reformüberlegungen bleiben.
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