Bunter Strauß fürs Alter
Seniorengerechtes Wohnen, Medizin am Lebensende, digitale Angebote für Silversurfer: Der Jahreskongress des Bundesverbandes Managed Care beschäftigt sich mit der Gesellschaft des längeren Lebens – aber nicht nur. Von Hans-Bernhard Henkel-Hoving
Wenn Volker Amelung
auf Gregg Meyer zu sprechen kommt, gerät er fast ein bisschen ins Schwärmen. „Meyer gehört in den USA zu den renommiertesten Köpfen, wenn es um integrierte Versorgungskonzepte von Arztpraxen und Kliniken für ältere Patienten geht“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Managed Care e.V. (BMC). Der Chief Clinical Officer von „Partners Healthcare“ aus Boston gehört zu den internationalen Gastrednern auf dem BMC-Jahreskongress in Berlin am 22. und 23. Januar 2019. G+G ist einer der Medienpartner der Veranstaltung.
Erfolgreiche Modelle.
Das zentrale Thema des Kongresses lautet diesmal „Gesundheit in einer Gesellschaft des längeren Lebens“. Konsequenterweise hat der BMC denn auch erfolgreiche Modelle und frische Ideen aus dem In- und Ausland zusammengetragen, die sich mit der medizinischen und pflegerischen Versorgung von älteren Patienten beschäftigen. Die Palette reicht dabei von Strategien, wie sich durch eine bessere Kooperation von Pflegeheimen und Krankenhäusern unnötige Krankenhauseinweisungen vermeiden lassen über alternative Wohnformen und digitale Gesundheitsangebote für Senioren bis hin zu der Frage, wie eine gendergerechte Medizin für Frauen und Männer im Alter gelingen kann. Amelung: „In den Vereinigten Staaten gibt es längst unterschiedliche Leitlinien für die Therapie von Herzinfarkten bei Männern und Frauen. Hier haben wir in Deutschland durchaus Nachholbedarf.“
Sozialpolitischer Kompass.
Wo die Bundesrepublik Nachholbedarf in punkto Seniorenpolitik hat, wird auf dem BMC-Kongress Franz Müntefering pointiert verdeutlichen. Der ehemalige Vizekanzler und Bundesarbeitsminister ist seit mehreren Jahren Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes und dürfte in seiner Rede am Eröffnungstag „den sozialpolitischen Kompass geradestellen“, wie Volker Amelung erwartet.
Vielfältige Ideen und Innovationen.
Doch beim Jahreskongress im Langenbeck-Virchow-Haus direkt neben der Charité dreht sich nicht alles um die Gesellschaft des längeren Lebens. „Wir bieten wieder einen bunten Strauß an Ideen und Innovation rund um das Thema Managed Care“, unterstreicht Geschäftsführerin Dr. Patricia Ex. So stellen Experten aus der Schweiz und Österreich die dortigen Modelle für elektronische Patientenakten vor, und die Versorgung in strukturschwachen Regionen in Deutschland spielt in eigenen Programmpunkten ebenso eine Rolle wie die Weiterentwicklung des Innovationsfonds. In einer Diskussionsrunde geht der Beirat des BMC zudem der Frage nach, wie eine Wettbewerbsordnung in der gesetzlichen Krankenversicherung künftig aussehen könnte.
Stärker noch als in den Jahren zuvor haben die Kongressteilnehmer – der BMC rechnet wieder mit 600 Gästen – vielfältige Möglichkeiten, eigene Ideen einzubringen. Diskussionsformate wie ein World Café und eine Fishbowl-Runde bieten sich dazu ebenso an wie die Vorstellungsrunden für die rund 20 eingereichten Poster, auf denen wissenschaftliche Studien, Versorgungskonzepte und internationale Erfahrungen zu sehen sein werden.
Impulse für bessere Versorgung.
Von sich Reden machen werden darüber hinaus die vierzehn Teilnehmer der ersten BMC-Studienreise für Nachwuchsführungskräfte nach Kalifornien: Eine Woche haben die jungen Managerinnen und Manager im Herbst dieses Jahres Gelegenheit, den Health-Care-Profis im Mutterland des Managed Care über die Schulter zu schauen. Volker Amelung: „Ich bin gespannt darauf, welche Impulse die jungen Leute für eine bessere Versorgung präsentieren werden.“
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