Auf Stippvisite im Schwäbischen: Thomas Hommel im Gespräch mit Hausärztin Susanne Bublitz und Kardiologe Friedhelm Gerst (Mitte). Foto: Michael Meyer
Editorial

Widerspruch?!

Das Thema Organspende beschäftigt mich als Journalist seit mehr als 20 Jahren. So kann ich mich noch gut an die Bundestags-Debatte im Jahr 1997 um das erste Transplantationsgesetz erinnern:

Schon damals ging es um das Für und Wider von Zustimmungs- und Widerspruchslösung, um den Mangel an Spenderorganen und um die Frage, wie sich die Spendebereitschaft erhöhen lässt. Seitdem hat sich die Situation nicht verbessert: Immer noch warten viele Patienten vergeblich auf ein neues Herz, eine neue Niere oder eine neue Leber. Doch hilft der Vorstoß von Jens Spahn zugunsten einer Widerspruchslösung wirklich weiter?

Die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Das zeigt nicht nur unser „Rundruf“ in dieser Ausgabe, in dem unter anderen der ehemalige evangelische Ratsvorsitzende Wolfgang Huber Position bezieht, sondern auch das Ergebnis unserer digitalen Leserumfrage. Dort hat zwar die Mehrheit aller Teilnehmer für die Widerspruchslösung votiert, aber rund ein Drittel stimmte dagegen – dem Parlament dürfte wieder eine kontroverse Diskussion über ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema bevorstehen.

Was eine Organspende für den einzelnen Empfänger bedeutet, zeigt das Beispiel von Alexander van Dyck. Er hat mit 41 Jahren ein neues Herz bekommen und strahlt nur wenige Wochen nach der Transplantation „eine ungeheure Energie und Lebensfreude aus“, wie mein Kollege Thomas Hommel bei seinen Recherchen über das Hausarztprogramm der AOK Baden-Württemberg festgestellt hat.

Wie Alexander van Dyck und weitere 1,6 Millionen Versicherte von dem seit zehn Jahren bestehenden Angebot profitieren, können Sie in unserer Reportage lesen.

Portrait Hans-Bernhard Henkel-Hoving

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen

Unterschrift Henkel-Hoving