Schnell und einfach die passende Praxis oder Klinik finden: Der neue Gesundheitsnavigator der AOK erleichtert Patienten die Auswahl.
Orientierungshilfe

Online-Portal für den Qualitäts-Check

Welche Klinik weist die besten Ergebnisse für einen bestimmten Eingriff auf? Wie qualifiziert ist der Arzt um die Ecke? Antworten auf diese Fragen liefert der runderneuerte Gesundheitsnavigator der AOK. Von Peter Willenborg

Im internationalen Vergleich

gibt es hierzulande besonders viele Krankenhäuser und Arztpraxen. Damit sind ein umfassendes Versorgungsangebot und der schnelle Zugang zu medizinischen Leistungen verbunden. Die Qualität der Versorgung ist jedoch vielfach sehr unterschiedlich. Damit sich Patientinnen und Patienten bei ihrer Suche nach besonders qualifizierten Krankenhäusern, Ärzten, Zahnärzten und Psychotherapeuten informieren können, hat die AOK ihren Gesundheitsnavigator grundlegend überarbeitet.

Das runderneuerte Online-An­gebot bietet den Nutzerinnen und Nutzern somit noch mehr Informationen über das Angebot und die Qualitäts­ergebnisse von Ärzten und Krankenhäusern. Die Suche nach niedergelassenen Ärzten und passenden Krankenhäusern für planbare Operationen ist zudem durch eine Hebammen-Suche sowie durch Kontaktinformationen für den Notfall, wie Telefonnummern von Notaufnahmen und der kassenärztlichen Bereitschaftsdienste, ergänzt worden.

Mit Laienbegriffen suchen.

Sämtliche Datenbanken sind seit dem 26. November unter der Internet­adresse www.aok.de/gesundheitsnavigator über ein gemeinsames Suchfeld zu erreichen. Dort können die Nutzer nicht nur medizinische Fachtermini eingeben, sondern auch laiensprachliche Begriffe wie zum Beispiel Hexenschuss, Hühneraugen oder Vogelgrippe. Um die laiensprachliche Begriffssuche möglich zu machen, hat die Gesundheitskasse mit dem Projekt „Washabich.de?“ zusammengearbeitet. Im Rahmen dieses Projektes übersetzen Medizinstudierende und Ärzte medizinische Befunde in eine einfache und für Laien verständliche Sprache.

Das seit 2002 vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) entwickelte Verfahren zur „Qualitätssicherung mit Routinedaten“ (QSR) ermöglicht durch Auswertung von Abrechnungsdaten der Krankenhäuser und der niedergelassenen Ärzte eine Messung der Behandlungsqualität über den eigentlichen Krankenhausaufenthalt hinaus. Berücksichtigt sind auch Komplikationen und Folgeereignisse wie Revisions-OPs, die innerhalb eines Jahres nach der Entlassung von Patienten auftreten.

Ein aufwendiges statistisches Verfahren, das unter anderem Alter, Geschlecht und bereits bestehende Grunderkrankungen der Patienten berücksichtigt, sorgt für einen fairen Vergleich von Krankenhäusern. Das Verfahren zur Qualitätssicherung mit Routinedaten wird unter Beteiligung von Fachexperten der jeweiligen medizinischen Fachgebiete ständig weiterentwickelt und ausgebaut.

Die Ergebnisse der Datenauswertungen werden automatisch angezeigt, wenn ein Nutzer des Gesundheitsnavigators eine der Behandlungen eingibt, zu denen QSR-Daten vorliegen. Aktuell sind dies Leistenbruch-OPs, Hüftprothesenwechsel, der Einsatz eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenks bei Arthrose, Operationen nach hüftgelenksnahem Oberschenkelbruch, Gallenblasenentfernungen bei Gallensteinen, therapeutische Herzkatheter (PCI) bei Patienten ohne Herzinfarkt, Blinddarm­entfernungen sowie Operationen bei einer gutartigen Prostatavergrößerung und zur Prostataentfernung bei Prostatakrebs. Die Bewertungen der Krankenhäuser werden jährlich im Oktober aktualisiert.

„Unser Ziel ist es, den Nutzerinnen und Nutzern Orientierung bei der Suche nach einem passenden Arzt oder einem passenden Krankenhaus zu bieten“, sagt Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. „Daher stellen wir zum Beispiel exklusive AOK-In­formationen zur Qualität von Krankenhaus-Behandlungsergebnissen im neuen Navigator noch stärker als bisher in den Fokus. Sie beruhen auf wissenschaft­lichen Auswertungen der anonymisierten Daten unserer 27 Millionen Versicherten“, so Litsch. So stehen zu insgesamt zehn häufig durchgeführten Behandlungen Ergebnisse aus dem Verfahren zur „Qualitätssicherung mit Routinedaten“ (QSR) zur Verfügung. Sie erlauben Pa­tienten vor planbaren Eingriffen sowie einweisenden Ärzten einen schnellen Überblick, welche Krankenhäuser in der Region in puncto Behandlungsqualität überdurchschnittlich abschneiden (siehe Kasten „QSR-Verfahren schafft Qualitätstransparenz“).

Qualitätsberichte abrufbar.

Damit gehen die Informationen im AOK-Gesundheitsnavigator über die der gesetzlichen Qualitätssicherung hinaus, die für alle Krankenhäuser verpflichtend sind und ebenfalls im Navigator aufbereitet werden. Dazu gehören zum Beispiel die von den Kliniken gemeldeten Fallzahlen und aktuelle Information zur Einhaltung der vom Gemeinsamen Bundesausschuss vorgegebenen Mindestmengen für be­stimmte Operationen.

Zertifizierte Spezialzentren ausgewiesen.

Der Hinweis auf anerkannte Qualitätssiegel und Zertifikate, die Patienten vor planbaren Eingriffen Hinweise auf besondere Spezialisierungen geben können, ergänzt das Angebot der Krankenhaussuche. Sofern eine Klinik beispielsweise in einem Leistungsbereich über ein zertifiziertes Krebszentrum verfügt, wird dieses durch die Anzeige eines Siegels der Deutschen Krebsgesellschaft prominent dargestellt. Zudem ist die Teilnahme eines Krankenhauses am Endoprothesenregister Deutschland kenntlich gemacht, wenn Patientinnen und Patienten eine entsprechende Behandlung suchen.

Ob von zu Hause oder von unterwegs – das neue kostenfreie Online-Angebot ist für jeden nutzbar.

Das Endoprothesenregister ist ein Gemeinschaftsprojekt von Ärzten, Kliniken, Krankenkassen und Industrie. Es verknüpft Routinedaten systematisch mit neuen Informationen über den Einbau künstlicher Hüft- und Kniegelenke und wertet diese Informationen mit Blick auf die Qualität der Implantate und der medizinischen Behandlung aus.

Qualität in Arztnetzen transparent.

Auch zu den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten bietet der Gesundheitsnavigator neben Fachgebieten und Spezialisierungen, Öffnungszeiten und Kontaktdaten zusätzliche Informationen. So macht der Navigator die Teilnahme von Haus- und Fachärzten an Selektivverträgen der elf AOKs transparent. Die Nutzer erhalten nun die Information, ob sich Arztpraxen im AOK-Projekt „QuATRo – Qualität in Arztnetzen – Transparenz mit Rou­tinedaten“ besonders für eine bessere Qualität der medizinischen Versorgung engagieren. Auch die Teilnahme von Ärzten an den Disesase-Management-Programmen der AOK zur strukturierten und koordinierten Behandlung von chronisch kranken Patienten wird nun im Portal dargestellt. Die Arztsuche mit­hilfe des AOK-Gesundheitsnavigators bietet die Möglichkeit, komfortabel nach Haus-, Fach- und Zahnärzten sowie nach Psychotherapeuten zu suchen und die Ergebnisse nach bestimmten Kriterien wie Sprachkenntnissen oder Barrierefreiheit der Praxis zu filtern.

Extrabereich für Leistungserbringer.

In einem separaten, login-geschützten Bereich haben Kliniken und Praxen die Möglichkeit, Korrekturen ihrer Einträge vorzunehmen und ihre Angaben zu ergänzen. Sie können zum Beispiel Bilder ihres Teams oder ihrer Praxis hochladen oder zusätzliche Informationen zum Leistungsspektrum ihrer Praxis hinterlegen oder auch mitteilen, wenn sich Daten geändert haben. Die Login-Bereiche für die Leistungserbringer sind demnächst über das Gesundheitspartner-Portal der AOK erreichbar.

Feedback der Patienten möglich.

Der Gesundheitsnavigator ist werbefrei und hat keinen kommerziellen Hintergrund. Die Nutzung ist kostenlos und für jeden Interessierten möglich. Um ein besonders nutzerfreundliches Angebot zu ent­wickeln, wurden Patienten und Versicherte von Beginn an in die Entwicklung eingebunden. Über eine Online-Feedbackfunktion können sie der AOK jetzt auch direkt ihre Rückmeldung zum neuen Angebot geben.

Die Entwicklung des Gesundheits­navigators ist zudem von einem Expertenbeirat begleitet worden, um die Neutralität und Unabhängigkeit des Angebots zu gewährleisten, Nutzerinteressen adäquat zu berücksichtigen und eine breite Akzeptanz des Angebots zu erreichen. Mitglieder des Beirates waren unter anderem Vertreter von Patienten- und Verbraucherorganisationen, Leistungserbringern und Wissenschaft.

Mobilen Gewohnheiten angepasst.

Auch die Darstellung des AOK-Gesundheitsnavigators hat sich deutlich geändert: Der Navigator ist nach dem Motto „Mobile first“ konzipiert worden. Denn immer mehr Nutzerinnen und Nutzer greifen mit Tablets oder Smartphones auf das Angebot zu.

Peter Willenborg ist Pressereferent beim AOK-Bundesverband.
Bildnachweis: iStock.com/PeopleImages