„Die Corona-Pandemie wirkte wie ein Brennglas“
Für Christine Aschenberg-Dugnus hat die Coronakrise die Schwachstellen des deutschen Gesundheitswesens offengelegt. Welche Maßnahmen die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion jetzt für erforderlich hält.
„Konkrete Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Reformen
im Gesundheitsbereich sind derzeit schwer abzuschätzen, da die Pandemie noch lange nicht vorbei ist. Corona ist nicht besiegt, aber das Virus ist beherrschbarer geworden. Die Corona-Pandemie hat zumindest dazu geführt, dass wir hinsichtlich anstehender Reformen etwa im Krankenhaussektor nicht übereilt von der Bundesregierung vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Ich erhoffe mir, dass das Bundesgesundheitsministerium die Zeit nutzen konnte und die zukünftigen Gesetze nicht mit heißer Nadel gestrickt sind. Wie ich Minister Spahn kenne, wird das Programm nach der Sommerpause wieder aufgesetzt.
Die Covid-19-Pandemie hat die verschiedenen Aspekte des Gesundheitssystems nicht in den Hintergrund gedrängt, sondern wirkte wie ein Brennglas. Es lässt sich ganz klar sagen: Die Coronakrise hat die Schwachstellen des deutschen Gesundheitswesens offen aufgezeigt. Sie ist ein Zeichen dafür, wie wichtig und effektiv ein digitalisiertes Gesundheitssystem ist. Gerade im Bereich der Digitalisierung wurde die fehlende Konnektivität zwischen den verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens offensichtlich. Eine hohe Papierlast sowie Kämpfe mit dem Faxgerät kosten in einer Pandemie zu viel Energie und Zeit.
Es ist dringend erforderlich, die Vernetzungsprozesse zwischen niedergelassenen Haus- und Fachärzten, Krankenhäusern, Rettungsdiensten, ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen und Rehabilitationskliniken zu beschleunigen. Ebenfalls ist die vollständige Interoperabilität aller Akteure im Gesundheitssystem durch Hochfahren der digitalen Konnektivität zu gewährleisten. Zudem sollten die elektronische Überweisung, das elektronische Rezept oder der elektronische Medikationsplan nicht Fantasie bleiben, sondern endlich in die Wirklichkeit übertragen werden.“