In der Corona-Krise werden Blutkonserven knapp. Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Claudia Schmidtke, und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) haben daher die Bürger zum Blutspenden aufgerufen. „Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist die Blutspende so wichtig wie nie,“ erklärte Claudia Schmidtke. Niemand solle aus Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus von einer Blutspende absehen. „Auch während der COVID-19-Pandemie werden Blutspenden benötigt”, hieß es in einem Aufruf der BZgA. Insgesamt spenden laut dem Deutschen Roten Kreuz nur knapp drei Prozent der Be­völkerung Blut. Um die Versorgung mit Blutpräparaten langfristig ausreichend zu sichern, müssten aber etwa sechs Prozent regelmäßig spenden. Sorgen bereitet den Experten auch der demografische Wandel. Jährlich scheiden deutschlandweit rund 100.000 aktive Blutspender aus Altersgründen oder wegen einer Krankheit aus. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie gibt es aber immer mehr ältere Menschen mit einem höheren Bedarf an Blutprodukten, während die Zahl der möglichen Blutspender sinkt. Zudem hielt die Corona-Pandemie viele Spender fern.

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Die Zahl der Organspender in Deutschland ist trotz der Corona-Pandemie gestiegen. Von Januar bis Mai habe es einen Zuwachs von mehr als acht Prozent gegeben, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit. Dadurch hätten mehr Menschen eine neue Chance erhalten und ein neues Leben geschenkt bekommen. Insgesamt gab es in den ersten fünf Monaten des Jahres 410 Spender. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wurden in den ersten vier Monaten des Jahres fast 2,5 Millionen Organspendeausweise und Flyer bestellt – fast eine halbe Million mehr als im Vorjahreszeitraum. „Das Interesse ist so groß wie nie zuvor,“ sagte Spahn. In Deutschland warten rund 9.000 Patienten dringend auf ein Spenderorgan.

Apotheker dürfen seit März 2020 im Rahmen eines Modellvorhabens gesetzlich Krankenversicherte gegen Grippe impfen. Nun hat die Bundesapothekerkammer (BAK) eine Leitlinie und ergänzende Materialien zur Grippeschutzimpfung in öffentlichen Apotheken sowie ein Curriculum für die Schulung der Apotheker verabschiedet. „Bislang sind nur rund 35 Prozent der Bundesbürger ab 60 Jahren gegen Grippe geimpft. Wünschenswert wären 75 Prozent“, sagte BAK-Präsident Andreas Kiefer. Apotheken könnten das Impfangebot der Arzt­praxen ergänzen.

Gesetzlich Versicherte warten doppelt so lange auf einen Facharzt-Termin wie Privatpatienten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen. Die Forscher führten dafür systematisch Testanrufe bei 1.000 Facharztpraxen in ganz Deutschland durch und gaben sich dabei als Patienten aus – einmal gesetzlich, einmal privat versichert. Wenn ein Termin angeboten wurde, war die Wartezeit darauf für gesetzlich Versicherte im Durchschnitt mehr als doppelt so lang wie für Privat­patienten. „Unsere Studie bestätigt den Verdacht, dass Privatpatienten von vielen Fachärzten bevorzugt werden“, sagte Studienautor Ansgar Wübker. „Die Ergebnisse legen nahe, dass die höhere Vergütung der Hauptgrund für die Bevorzugung von Privatversicherten ist.“

Der Corona-Lockdown hat zu einem starken Rückgang bei Krankenhaus-Behand­lungen geführt. Dies geht aus einer Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Danach gab es im März und April 2020 insgesamt deut­liche Fallzahl-Rückgänge von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahres-Zeitraum. Der Rückgang betraf nicht nur planbare, nicht dringende Operationen. Registriert wurde auch eine deutliche Abnahme bei der Behandlung von lebensbedrohlichen Notfällen wie Herzinfarkten (minus 31 Prozent) und Schlaganfällen (minus 18 Prozent). „Diese starken Rückgänge in der Behandlung von echten Notfällen weisen darauf hin, dass betroffene Patientinnen und Patienten in der Phase des Lockdowns den Rettungsdienst seltener alarmiert haben“, sagte WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber. „Über die Gründe für dieses Verhalten und das Ausmaß möglicher Folgeerkrankungen geben die Daten keinen Aufschluss.“ Die Aufklärung der Bevölkerung über das richtige Verhalten im Notfall müsse verbessert werden. Seit April steigen die Fallzahlen wieder an. Das Institut wertete für die Analyse die Krankenhausfälle der 27 Millionen AOK-Versicherten aus.

Mit der Menge steigt die Qualität: Laut dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sind Patienten bei Nierentransplantationen und bei Speiseröhren-Operationen besser in Kliniken aufgehoben, die diese Eingriffe häu­figer machen. Operative Eingriffe an der Speiseröhre gelten als Hochrisiko-Operationen. Das Institut kommt in seinem Bericht zu dem Schluss, dass bezogen auf die Leistungsmenge je Arzt mit zunehmender Routine bei Speiseröhrenoperationen weniger Patienten im Krankenhaus verstürben und es seltener zu therapiebedingten Komplikationen komme. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Nierentransplantationen, der häufigsten Transplantations-Operation. Auch hier gebe es einen Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Behandlungsergebnisses, so das Fazit des Instituts. In Krankenhäusern mit größeren Fallzahlen seien die Überlebenschancen bis zu ein Jahr nach der Transplantation größer.

Erstmals gibt es eine bundesweite Anlaufstelle zur Förderung ehrenamtlichen Engagements. Menschen, die sich ehrenamtlich einsetzen, werden durch die neugegründete Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt beraten, vernetzt und unterstützt. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey erklärte: „Endlich wird es nun eine deutschlandweit aktive Stiftung geben, die das Engagement anerkennt, wertschätzt, fördert und stärkt und die mit konkreter Unterstützung Vereinen und Zivilgesellschaft unter die Arme greift”. Die ab 2021 mit 30 Millionen Euro pro Jahr finanzierte Stiftung mit Sitz in Neustrelitz soll auch bei der Nachwuchsgewinnung helfen.

Laut einer Umfrage will jeder zehnte Bundesbürger keine Impfung gegen das Corona-Virus. Hingegen sind 67 Prozent der Deutschen „sicher“ oder „wahrscheinlich“ bereit, das Angebot einer Impfung anzunehmen. Dies ist das Resultat einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar in den USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada. Bei der Impfbereitschaft liegt Deutschland auf dem vorletzten Platz. Mit 58 Prozent ist nur die Impfbereitschaft in Frankreich geringer. Die Briten (78 Prozent) und Italiener (74 Prozent) sprachen sich deutlich häufiger für diesen Corona-Schutz aus, sobald ein Impfstoff vorliegt.

Babys werden in Deutschland heute länger gestillt als vor zwanzig Jahren. Bei der Entlassung aus der Geburtsklinik werden 77 Prozent aller Babys allein mit Muttermilch ernährt, und auch vier Monate danach liegt die Quote für ausschließliches Stillen immer noch bei 56 Prozent. Das geht aus einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hervor. „Die beste und natürlichste Form der Ernährung für Säuglinge ist das Stillen“, sagte der Vorsitzende der Stiftung Kindergesundheit, Berthold Koletzko. Vor 20 Jahren wurden nach Angaben der Stiftung nur 45 Prozent der Kinder im Alter von vier Monaten mit Muttermilch ernährt. Im Alter von zwölf Monaten wurden vor 20 Jahren nur noch 13 Prozent der Säuglinge teilgestillt. Mittlerweile sind es 41 Prozent. Trotz dieser Entwicklung beklagt die Stiftung Kindergesundheit aber auch Defizite: So werde das Stillen im öffentlichen Raum – etwa in Restaurants und Cafes – weiterhin von vielen Menschen abgelehnt.

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Digitalisierung soll auch in der Pflege helfen. Doch einer Umfrage zufolge erwartet fast jede zweite Pflegekraft keine Erleichterung der administrativen Arbeit durch digitale Lösungen. Stattdessen befürchten vier von fünf Befragten zumindest teilweise mehr Leistungskontrolle. „Die Digitalisierung in der Pflege steckt noch in den Kinderschuhen und wird entsprechend skeptisch gesehen“, erläuterte Frank Schmitz von der Hochschule Rhein-Waal das Resultat. Die Wissenschaftler der Universität hatten in Zusammenarbeit mit der Deutschen Seniorenliga 674 Beschäftigte im ambulanten Pflegedienst befragt.

Pflegeheime sind Hotspots für Corona-Infektionen: Dies ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bremen. Danach lebten 60 Prozent aller Todesopfer in Pflegeheimen oder wurden von ambulanten Pflegediensten betreut. Die Sterblichkeit unter Pflegebedürftigen sei mehr als 50 Mal so hoch wie im Rest der Bevölkerung, erklärte Professor Heinz Rothgang, Leiter der Bremer Forschungsgruppe. Erstinfektionen müssten deshalb konsequent vermieden werden, mahnte der Gesundheitsökonom. Notwendig seien auch Schutzkonzepte, um die Ausbreitung unter Bewohnern und Personal zu verhindern. In die Berechnung gingen Befragungsdaten von 824 Pflegeheimen, 701 Pflegediensten und 96 teilstationären Einrichtungen ein.

Die Zahl der Pflegekräfte hält mit der demografischen Entwicklung in den Indus­trienationen nicht Schritt. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Organisation für wirtschaft­liche Zusammen­arbeit und Entwicklung (OECD). Laut der Organi­sation leben rund 1,3 Milliarden Menschen in den 37 wirtschaftlich entwickelten Staaten der Welt. Jeder sechste von ihnen ist jedoch älter als 65 Jahre. Drei Fünftel der über 65-Jährigen sind zudem chronisch krank.Doch die Altenpflege hält mit dieser Entwicklung nicht Schritt. Es fehlt der OECD zufolge besonders an Arbeitskräften. In drei Vierteln der OECD-Länder ist die Zahl der Pflegebedürftigen in den Jahren 2011 bis 2016 schneller gewachsen als die Anzahl des Pflege-Personals. Nur um das aktuelle Niveau von fünf Pflegekräften pro 100 Menschen über 65 Jahre zu halten, müssten OECD-weit bis 2040 etwa 13,5 Millionen Pflegekräfte zusätzlich eingesetzt werden.

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Schon die Kelten wussten offenbar Grünkern zu schätzen. Archäologen entdeckten bei Grabungen in einer Keltensiedlung in Eberdingen-Hochdorf bei Stuttgart Reste des gesunden Super-Foods, wie ein Team der Universität Hohenheim in einer Publi­kation belegte. Bislang habe die Geschichte des Grünkerns nur bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden können. Die Experten vermuten, dass die Kelten bereits im 5. Jahrhundert vor Christus in der Not auf das Grünkorn zurückgriffen, das nichts anderes ist als unreif geernteter und über Buchenholzfeuern getrockneter Dinkel.

In Deutschland leben rund 68.000 Opfer weiblicher Genitalverstümmelung. Dies zeigt eine Untersuchung des Bundesfamilienministeriums. Verglichen mit einer Erhebung von 2017 stieg die Zahl der betroffenen Frauen und Mädchen um 44 Prozent. Die Steigerung ist laut Ministerium auf mehr Zuwanderung aus Ländern zurückzuführen, in denen Genitalverstümmelung praktiziert wird. Die meisten Betroffenen stammen aus Eritrea, Somalia, Indonesien, Ägypten und Nigeria. „Weibliche Genitalverstümmelung ist eine schwere Menschenrechtsverletzung und eine archaische Straftat, die Mädchen und Frauen in ihrem Recht auf körperliche Unversehrtheit und sexuelle Selbstbestimmung verletzt”, sagte Bundesfamilienminis­terin Franziska Giffey. In Deutschland solle so etwas nicht mehr stattfinden.

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) hat 2019 rund 128.000 Beratungsgespräche zu Problemen von Patienten und Versicherten geführt. Dies zeigt der „Patientenmonitor 2019“ der UPD. Besonders häufig ging es um rechtliche Fragestellungen, insbesondere um Leistungsansprüche gegenüber Kostenträgern. Dahinter folgen die Themenbereiche Patientenrechte, Mitgliedschaft und Kassenwechsel sowie Verdacht auf Behandlungsfehler. In diesem Jahr wird auch die Corona-Pandemie zunehmend ein Thema: „Allein von März bis Mai wurden mehr als 22.000 Corona-Beratungen zu medizinischen und rechtlichen Fragestellungen registriert“, erklärte die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Claudia Schmidtke.

Die Darmkrebsfrüherkennung wird zu wenig genutzt. Doch eine Studie zeigt: Das Angebot wird dreimal so oft angenommen, wenn der Test per Post zurückgeschickt werden kann. Gesetzlich krankenversicherte Frauen und Männer haben ab dem Alter von 50 Jahren Anspruch auf einen kostenlosen immunologischen Stuhltest. Die Studie wurde vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) gemeinsam mit der AOK Baden-Württemberg, dem Hausärzteverband und MEDI Baden-Württemberg durchgeführt. Laut Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses werden die Untersuchungen im Rahmen der Früherkennung von Darmkrebs und Gebärmutterhalskrebs ab Oktober elektronisch dokumentiert.

Nicht jeder kann beim Tempo der Digitalisierung mithalten: Jeder siebte Deutsche (15 Prozent) empfindet dieses als zu schnell und fühlt sich von der Entwicklung abgehängt. Das ergab eine Befragung im Auftrag des Verbands Bitkom. Andererseits verläuft die Digitalisierung für knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) zu langsam. Nur ein Drittel findet das Tempo genau richtig.

In der Corona-Krise hat sich die Zahl schwerer Depressionen verfünffacht. Dies geht aus einer Untersuchung von Wissenschaftlern der Privaten Hochschule Göttingen (PFH) zu den Auswirkungen der Beschränkungsmaßnahmen hervor. „Aktuelle empirische Untersuchungen zeigen, dass Quarantäne-Maßnahmen von psychologischen Auffälligkeiten wie Depressivität und Stressreaktionen begleitet werden können,“ erklärte Youssef Shiban von der PFH. Vor allem für die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen sei ein Anstieg im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie zu beob­achten. Ein ähnlicher Trend wie bei Depressivität zeichnet sich laut Shiban für andere Störungen ab, etwa Ess­störungen. Rund 2.000 Menschen nahmen online an der Befragung teil.