In einem langen Berufsleben erleben Ärztinnen und Ärzte berührende Schicksale, die sie und ihre Sicht auf die Medizin nachhaltig verändern. Den Herausgebern dieses Buches ist es gelungen, 25 Medizinerinnen und Mediziner unterschiedlicher Fachrichtungen zu gewinnen, die von ihren Begegnungen mit Patientinnen und Patienten berichten und erzählen, was sie daraus für ihre eigene Arbeit mitgenommen haben. Da ist beispielsweise der Hausarzt, der von einer Familie beeindruckt ist, die trotz des Wissens, dass es keine Heilung gibt, die im Koma liegende Mutter 15 Jahre lang pflegt. Oder der Onkologe, der die Weigerung einer jungen Krebspatientin für eine weitere zehrende Chemotherapie akzeptieren muss und daraufhin einen Verein zur psychosozialen Betreuung von Krankenhauspatienten gründet. Zu Wort kommt auch der Psychiater Valentin Z. Markser, dem durch den Selbstmord seines Patienten Robert Enke, Torwart von Hannover 96, klar geworden ist, dass im Sport seelische Krankheiten genauso selbstverständlich behandelt werden müssen wie körperliche Verletzungen. All diese Erfahrungen eint die Einsicht, dass sich Mediziner mehr denn je auf ihre Patientinnen und Patienten einlassen und ihre Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigen müssen. Nur so lässt sich ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis schaffen.
Michael Lohmann, Jens-Ulrich Rüffer: Wenn eine Begegnung alles verändert. 2020. 272 Seiten. 19,80 Euro. atp-Verlag, Köln.