„Wir machen uns in allen Lebensbereichen für Prävention stark“
Die AOK PLUS hat ihren aktuellen Gesundheitsbericht für das Jahr 2017 vorgelegt. Dazu Fragen an Sven Nobereit, Verwaltungsratsvorsitzender der Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen.
G+G: Herr Nobereit, welche Kernaussagen enthält der Gesundheitsbericht für 2017 – bezogen auf den Krankenstand AOK-Plus-versicherter Arbeitnehmer in Sachsen und Thüringen?
Nobereit: In beiden Bundesländern verzeichnen wir den jeweils höchsten Krankenstand seit der Jahrtausendwende. In Sachsen lag er 2017 bei 5,5 Prozent, in Thüringen bei sechs Prozent. Die niedrigsten Werte gab es jeweils im Jahr 2006. Damals betrugen sie in Sachsen 3,7 Prozent und in Thüringen 4,3 Prozent. Das sind schon große Unterschiede. Die Tendenz geht seit Jahren leider nach oben.
G+G: Worauf ist die hohe Zahl der AU-Tage infolge von Muskel- und Skeletterkrankungen zurückzuführen und wie steuert die AOK gegen?
Nobereit: Diese Erkrankungen dauern rund 18 Tage je Fall und damit in der Regel länger als beispielsweise Atemwegserkrankungen. Wir sitzen zu viel, ernähren uns häufig ungesund und bewegen uns zu wenig. Die AOK PLUS ist bereits in allen Lebenswelten aktiv, kann aber natürlich nicht alle Menschen erreichen. Umso wichtiger ist, dass wir uns gemeinsam mit anderen Trägern in allen Lebensbereichen für Prävention stark machen. Denn wer gesund lebt, genießt in der Regel mehr Lebensqualität bis ins hohe Alter hinein.
G+G: Bezogen auf einzelne Branchen: Wo verzeichnen Sie den höchsten und wo den niedrigsten Krankenstand?
Nobereit: Die Krankenstände sind in fast allen Branchen leicht gestiegen. Die höchsten Werte bei den AOK-Mitgliedern sowohl in Sachsen als auch in Thüringen gab es erneut in der Branche Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung mit 6,5 beziehungsweise 6,8 Prozent. Am wenigsten fehlten die Mitarbeiter bei Banken und Versicherungen. Hier betrug der Krankenstand 4,8 beziehungsweise 4,7 Prozent. Aber auch hier ist er um 0,3 beziehungsweise 0,4 Prozent angestiegen.