Mit der Entfernung zwischen Wohn- und Arbeitsort steigt bei Pendlern die Wahrscheinlichkeit für eine psychische Erkrankung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Fehlzeitenanalyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen liegen demnach bei Beschäftigten, die mindestens 500 Kilometer zum Arbeitsplatz pendeln, um 15 Prozent höher als bei denen, die maximal zehn Kilometer Weg­strecke zurücklegen müssen. „Lange Fahrstrecken zum Arbeitsort belasten die Psyche“, so Helmut Schröder, stellvertretender WIdO-Geschäftsführer. Der WIdO-Analyse liegen Daten von gut 13 Millionen AOK-versicherten Beschäftigten zugrunde, die 2017 in mehr als 1,5 Millionen Betrieben beschäftigt waren. Bei knapp 58 Prozent der Beschäftigten liegen Wohn- und Arbeitsort bis zu zehn Kilometer auseinander. Knapp elf Prozent von ihnen müssen Distanzen von  mehr als 50 Kilometern zum Arbeitsort überbrücken. Ihr Anteil ist in den vergangenen fünf Jahren von 9,8  auf 10,6 Prozent gestiegen. Tendenziell nehmen Männer einen weiteren Arbeitsweg in Kauf als Frauen.

Der weltweite Antibiotikaverbrauch ist einer Hochrechnung zufolge in den vergangenen 15 Jahren um 65 Prozent gestiegen. Besonders in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern sei die Zunahme „dramatisch“, berichten Wissenschaftler um Eili Klein vom US-Forschungszentrum Center for Disease Dynamics, Economics & Policy. Die Forscher hatten auf Basis von Verkaufsdaten den Verbrauch von Antibiotika in 76 Ländern zwischen 2000 bis 2015 untersucht und daraus auf weltweite Trends geschlossen. Der Gesamtkonsum stieg demnach von mehr als 21 Milliarden definierten Tagesdosen im Jahr 2010 auf 34,8 Milliarden 15 Jahre später.

Angesichts der gesellschaftlichen Relevanz der Pflege haben sich die Grünen für eine Umbenennung des Bundesgesundheitsministeriums in ein „Ministerium für Gesundheit und Pflege“ ausgesprochen. Auch das geplante Sofortprogramm für die Pflege müsse erweitert werden. „Die Pflege ist eine der größten wachsenden Herausforderungen unserer Gesellschaft“, schreibt  die Pflegesprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Kordula Schulz-Asche, in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheits­minister Jens Spahn.

Um Menschen weltweit den Zugang zu lebenswichtigen Gesundheitsdiensten zu erleichtern und die Arbeit von Gesundheitseinrichtungen vor allem in Entwicklungsländern zu verbessern, setzt die Initiative „Klinikpartnerschaften – Partner stärken Gesundheit“ auf internationale Zusammenarbeit. Mit ihrem Förderprogramm „Gesundheitspartnerschaften Global“ will die Initiative bestehende und neue Kooperationen fördern.

„Klinikpartnerschaften“ ist eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie der Else­Kröner-Fresenius-Stiftung. Kooperationspartner sind das Bundesgesundheitsministerium und die WHO. Das Sekretariat der Initiative ist bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) angesiedelt. Projekte laufen derzeit in mehreren Ländern – darunter in Moldawien, wo es um eine bessere Versorgung von Tuberkulose-Patienten geht und in Eritrea, wo Fachkräfte im Bereich Pathologie geschult werden. Den Angaben der Initiative zufolge haben derzeit etwa 400 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu essentiellen Gesundheitsdiensten. Zudem fehlten mehr als 17 Millionen Ärzte, Pflegekräfte und Hebammen. Die nächste Ausschreibungsrunde des Förderprogramms läuft noch bis zum 11. Juni 2018.

Kontakt: klinikpartnerschaften@giz.de

Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze hat die Große Koalition für ihre gesundheitspolitischen Ankündigungen kritisiert. Union und SPD hätten mit dem Ergebnis ihrer Koalitionsverhandlungen die Chance vertan, das Gesundheitssystem sozial gerechter zu gestalten, sagte die Linken-Politikerin anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April. „Die Menschen verstehen es nicht, wenn sie zum Beispiel auf einen dringenden Facharzt-Termin Monate warten müssen.“ Auch viele Zuzahlungen zu Medikamenten und Leistungen könnten sich Menschen mit geringem Einkommen oft nicht leisten.

Die von den Ärztekammern erfassten Behandlungsfehler sind leicht zurückgegangen. Betroffen seien nur Bruchteile von Promille aller Behandlungen in Praxen und Kliniken, stellt die Bundesärztekammer in ihrer aktuellen Behandlungsfehler-Statistik fest (siehe auch Grafik). Danach gingen 2016 von 1.845 durch die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Ärztekammern festgestellten Behandlungsfehlern 96 tödlich aus. 2017 seien bei 1.783 nachgewiesenen Fehlern 62 Todesopfer zu beklagen gewesen. In absoluten Zahlen rückläufig seien auch die Werte für schwere Dauerschäden (159/2016: 166) Beim Blick auf die Statistik der Begutachtungsanträge zeigt sich, dass Unfallchirurgie und Orthopädie sehr oft betroffen waren.

Bei rund einer Milliarde Arzt-Patientenkontakten in Arztpraxen und 19,5 Millionen Behandlungen in den Kliniken sei die Zahl der eingereichten Begutachtungsanträge mit 11.100 jedoch verschwindend gering, hieß es. Dennoch sei jeder Fehler ernstzunehmen, da hinter jeder Komplikation „schwere menschliche Schicksale“ ­stehen könnten, sagte der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen, Dr. Andreas Crusius.

Mediziner im Ärztenetz „HaffNet“ in Mecklenburg-Vorpommern können ab sofort digital untereinander und mit dem örtlichen Klinikum kommunizieren. Dabei kommt die elektronische Patientenakte (ePA) der AOK zum Einsatz. Die ePA ist Teil des digitalen Gesundheitsnetzwerkes der Gesundheitskasse, das derzeit auch in Berlin getestet wird. Das Netzwerk ist als offene Plattform konzipiert und soll schrittweise allen Akteuren im Gesundheitswesen zur Verfügung stehen – auch anderen Krankenkassen. Ein besonderes Merkmal des Netzwerkes ist die dezentrale Datenhaltung, die ein Höchstmaß an Sicherheit bietet.

Nahezu alle Diabetespatienten in Deutschland können am Straßenverkehr teilnehmen – sowohl im Privat-Pkw als auch beruflich als Busfahrer, im Lkw oder Taxi. Dies stellen Experten in der Leitlinie „Diabetes und Straßenverkehr“ fest, die erstmals in Europa auf wissenschaftlicher Grundlage die Fahrtauglichkeit bei Diabetes bewertet. Damit lägen Handlungsempfehlungen für rund sechs Millionen Patienten, Ärzte, Verkehrsmediziner, Amtsärzte, Diabetesberater, Psychologen, Behörden und Versicherungsfachleute vor, hieß es. Fahruntauglichkeit könne vor allem bei wiederholten schweren Unterzuckerungen oder Schlaf-Apnoe-Syndrom gegeben sein, wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) anlässlich der Vorstellung der Leitlinie erklärte. Bislang gab es keine anerkannten medizinisch-wissenschaftlichen Grundsätze zur Bewertung der Fahreignung bei Diabetes. „Damit bestand eine erhebliche haftungsrechtliche Grauzone für Ärzte und Behandlungspersonal“, so Rechtsanwalt Oliver Ebert, Koordinator und Mitautor der Leitlinie. 

Die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft schlägt Alarm: Seit etwa fünf Jahren nehme „die extreme Gewalt gegenüber Einsatzkräften zu“, sagte der Sprecher der Gewerkschaft, Tobias Thiele, der „Bild“-Zeitung. Absolute Zahlen zu den Vorfällen gibt es dem Blatt zufolge nicht. Eine Studie zur Gewalt gegen Einsatzkräfte der Feuerwehren und Rettungsdienste in Nordrhein-Westfalen offenbare aber das Ausmaß: 13 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass sie 2017 Opfer körperlicher Gewalt geworden seien. Besonders dramatisch sei die Situation der Notärzte, Notfallsanitäter und Rettungsassistenten. 

Gesundheitsminister Jens Spahn hat einen ersten Schritt zur Umsetzung der Reform der Pflegeausbildung eingeleitet. Er übersandte einen Entwurf der neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung zur Abstimmung an die übrigen Ressorts sowie Länder und Verbände. Die neue Pflegeausbildung soll 2020 starten. Die bisherigen Ausbildungen zur Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege werden dann in einer generalistischen Ausbildung miteinander verschmolzen.

Ab sofort erhalten Interessierte eine Checkliste zu Siegeln und Zertifikaten in der Langzeitpflege. Die Übersicht wird vom Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) bereitgestellt. Der Stiftung zufolge gibt es in Deutschland derzeit etwa 20 zentrale Verfahren, mit denen sich Pflegeeinrichtungen bestimmte Maßnahmen zur Qualitätssicherung bescheinigen lassen könnten. Die Prüfung sei freiwillig und werde extern abgenommen. 

Die Versorgung psychisch kranker Menschen hat sich laut Bundesregierung verbessert. Mit der seit 2017 geltenden veränderten Psychotherapierichtlinie seien neue Elemente in die Versorgung gelangt, heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Zu den neuen Angeboten zählten die psychotherapeutische Sprechstunde, die psychotherapeutische Akutbehandlung oder Hilfen zur Vermeidung von Rückfällen. Versicherte könnten sich zudem mit einer Überweisung zur fachärztlichen Versorgung an eine zentrale Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung wenden. Dort müsse innerhalb einer Woche ein Behandlungstermin bei einem Facharzt in zumutbarer Entfernung vermittelt werden. 

Männer haben in Sachen Hygiene Nachholbedarf, wie zehn Psychologie-Studierende der SRH Hochschule Heidelberg feststellen mussten. So schauten sie schauten 1.000 Besuchern öffentlicher Toiletten in und um Heidelberg auf die Hände. Während etwa elf Prozent der Männer ganz auf die Reinigung nach dem WC-Gang verzichteten, waren es bei den Frauen nur drei Prozent. 82 Prozent der Frauen nutzten Wasser und Seife, bei den Männern waren es 51 Prozent. „Die Studierenden standen so unauffällig wie möglich in den Waschräumen von Fastfood-Restaurants und Raststätten sowie im Bahnhof und in der Mensa“, so der Betreuer des Experiments, Frank Musolesi. Unklar sei, wie sich das Waschverhalten von Menschen ändert, wenn sie ganz allein im Waschbereich sind. 

Zusätzliche Steuern auf Softdrinks, Alkohol und Tabak könnten ein Mittel gegen die Zunahme chronischer Krankheiten sein. Dies legen fünf internationale Studien nahe, die kürzlich in der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurden. So seien Schlaganfälle, Herzerkrankungen, Diabetes, chronische Atemwegserkrankungen und Krebs häufig auf ungesunde Ernährung und Suchtmittel zurückzuführen. Die Forscher fanden nach Auswertung von über 300 Studien heraus, dass höhere Preise die Nachfrage nach ungesunden Produkten vor allem bei Menschen mit wenig Einkommen senken könnten. Diese seien häufig von den genannten Krankheiten und damit verbundenen finanziellen Auswirkungen betroffen.

Pharmahersteller fürchten wegen des EU-Austritts Großbritanniens negative Folgen für die Zulassungen von Medikamenten. Daher sei es wichtig, „dass der Brexit gut organisiert wird“, sagte Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller. Die Gesundheit der Menschen dürfe nicht zum Spielball der Brexit-Verhandlungspartner werden. Wegen der Fülle an Detailfragen müsse auch über eine längere Übergangsfrist für den Brexit im Gesundheitsbereich nachgedacht werden.

Die Ausgaben für Arzneimittel sind trotz gesetzlich festgelegter Zwangsrabatte weiter gestiegen. Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, haben sich die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Medikamente zwischen 2007 und 2016 bis auf eine Ausnahme jedes Jahr zum Teil deutlich erhöht, insgesamt um rund 33,7 Prozent. Demnach lagen die Kosten im Jahr 2007 bei rund 27,1 Milliarden Euro und sind auf rund 36,3 Milliarden Euro im Jahr 2016 gestiegen. Die jährlichen Ausgabensteigerungen lagen dabei zwischen 0,6 (2010) und 10,1 (2014) Prozent. Nur 2011 gingen die Arzneimittelausgaben im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent zurück. Mit dem Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) von 2011 sollten die steigenden Arzneiausgaben gedeckelt werden. Seither orientiert sich der Preis für neue, patentgeschützte Medikamente an deren Zusatznutzen. Laut Regierung hat sich das AMNOG-Verfahren bewährt. Es habe von 2012 bis 2016 Einsparungen von rund 2,9 Milliarden Euro gebracht. 

Eine interdisziplinär besetzte Expertengruppe um die Münsteraner Medizinethikerin Professor Dr. Bettina Schöne-Seifert hat sich für die Abschaffung der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ für Ärzte ausgesprochen. In einem Memorandum des „Münsteraner Kreises“ heißt es: „Auch wenn Homöopathie im Wissenschaftsbetrieb präsent ist, ist sie nicht wissenschaftlich fundiert. Ihre Grundlagen Potenzieren und Simile-Prinzip widersprechen sicheren wissenschaftlichen Erkenntnissen, die Homöpathie ist demnach der Esoterik zuzurechnen.“ Auch sehe die internationale Wissenschaftlergemeinschaft in klinischen Studien keine „ausreichenden Belege für eine Wirksamkeit der Homöopathie“. Derzeit beraten die Gremien von Bundesärztekammer und Landesärztekammern die Bezeichnungen, die in der neuen Weiterbildungsordnung für Ärzte abgebildet werden sollen. Entscheidungen dazu sollen auf dem Deutschen Ärztetag im Mai in Erfurt fallen.