Wer sich über Online-Suchmaschinen informiert oder im Netz Waren bestellt, kennt das Phänomen: Basierend auf dem eingegebenen Suchwort folgt eine Flut ungebetener, teils personalisierter Werbung. Dahinter stecken Algorithmen, jene unscheinbare Folge von Anweisungen, die in jedem Computerprogramm und im Internet ungefragt tätig sind. Indem sie sortieren, filtern und klassifizieren nehmen sie Entscheidungen ab und erleichtern scheinbar unser Leben. Das Fatale jedoch ist: Wir vertrauen ihnen blind. Das öffnet manipulativen, machthungrigen Menschen Tür und Tor. Doch welche Algorithmen sind vertrauenswürdig und welche nicht? Dafür braucht es das Wissen, wie sie funktionieren, ist sich die Mathematikerin Hannah Frey sicher. In ihrem Buch wirft sie einen Blick hinter die Fassaden der kleinen Helfer und offenbart ihre Tricks. Faktenbasiert, aber unterhaltsam nimmt sie den Leser mit in die Welt der Wirtschaft und des Handels, der Medizin, Kunst, Polizei und Justiz. An eindrücklichen Beispielen macht die Autorin deutlich: Viele Algorithmen sind unnütz, ungerecht und machen Fehler. Ihr Appell am Ende
des Buches geht deshalb an uns: Hinterfragt Entscheidungen, verlangt Auskunft über Motive und Nutznießer und zieht sie zur Verantwortung. Nur so bekommen wir Algorithmen, die der Gesellschaft wirklich nützen.
Hannah Frey: Hello World. 2. Auflage 2019. 272 Seiten. 19,95 Euro. Verlag C.H. Beck, München.