Zeitschriftenschau

Diabetes: Risiko für Herzinsuffizienz unterschätzt

Bis zu drei von vier Diabetikern sterben an einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall. Doch bei Diabetes-Patienten diagnostizieren Ärzte Herzinsuffizienz zu selten und berücksichtigen sie bei der Behandlung kaum. Dies ist eines der Ergebnisse des kürzlich von der Deutschen Diabetes Gesellschaft und der Deutschen Diabetes Hilfe veröffentlichten Deutschen Gesundheitsberichts Diabetes 2020. Dies ist bemerkenswert. Denn die Europäischen Gesellschaften für Kardiologie (ESC) und für Diabetesforschung (EASD) sehen in ihren Leitlinien vor, dass vor einer blutzuckersenkenden Therapie Diabetes-Patienten nach ihrem kardiovaskulären Risiko kategorisiert werden sollen.


Tabak: Zahl männlicher Raucher weltweit angestiegen

Nach jahrzehntelangen Anti-Tabak-Kampagnen geht die Zahl der Tabaknutzer weltweit erstmals zurück. Dies geht aus einem aktuellen Bericht der Weltgesundheitsorganisation hervor. Obwohl vier von fünf Tabakkonsumenten Männer sind, ist der Rückgang ins­gesamt darauf zurückzuführen, dass Frauen den Tabakkonsum aufgegeben haben. Betrachtet man die Entwicklung bei Männern genauer, gibt es verschiedene Trends: Der Konsum rauchfreier Tabakprodukte wie Schnupf- und Kautabak ist stark zurück­gegangen. Gleichzeitig ist die Zahl der männlichen Raucher um 40 Millionen gestiegen.


Resistente Keime: Krebsmittel zum Antibiotikum umgewandelt

Ein Forscherteam des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung und der Technischen Universität München haben den Antikrebs-Wirkstoff Sorafenib chemisch so verändert, dass er multiresistente Bakterien vom Typ MRSA abtötet. Durch diese Veränderung konnten sie dessen Wirksamkeit noch um das Zehnfache steigern. In Tierversuchen erwies sich der Wirkstoff als effektiv und gut verträglich, klinische Studien stehen aber noch aus.


Neurodermitis: Risiko für Knochenbrüche erhöht

Menschen mit Neurodermitis (atopisches Ekzem) erleiden häufiger Knochenbrüche als hautgesunde Menschen. Zu diesem Schluss kommt eine britische Studie mit rund drei Millionen Erwachsenen. Die knapp 530.000 Studienteilnehmer mit atopischem Ekzem hatten ein um zehn Prozent höheres Risiko, sich Hüfte und Becken zu brechen. Das Risiko einer Wirbelkörperfraktur steigt um 18 Prozent, das für einen Knöchelbruch um sieben Prozent. Die Experten raten Patienten mit schwerer chronisch-entzündlicher Hauterkrankung, die Knochendichte regelmäßig messen zu lassen.


Thomas Ebel vom AOK-Bundesverband hat die Zeitschriftenschau zusammengestellt.
Bildnachweis: iStock/MonthiraYodtiwong