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Prävention

Ansätze zur Gestaltung

Digitale Techniken sind Teil unserer Lebenswirklichkeit und gewinnen in der Therapie und der Prävention von Erkrankungen an Bedeutung. Nun liegt es daran, sie zielgruppenspezifisch, bedarfs- und bedürfnisorientiert in gesundheitsförderliche Strukturen so zu integrieren, dass sozialgerecht alle Gesellschaftsschichten in allen Lebenswelten davon profi­tieren. Die in diesem Sammelband veröffentlichten Beiträge von Autoren aus Wissenschaft, Praxis und Gesundheitspolitik beleuchten aus unterschied­lichen Perspektiven die Ge­staltungsmöglichkeiten einer digitalen, settingbezogenen Gesundheitsförderung. Nach einer kritischen Analyse des Status quo stellen die Autoren dazu passende innovative, wissensbasierte Ansätze und Konzepte vor und beleuchten ihre Chancen und Heraus­forderungen. Als Anregung für die Praxis dienen die Erfahrungsberichte zu Modellprojekten, wie #ROOKIE mit der Bereitstellung und Schulung digitaler Geräte im Setting der Eingliederungshilfe oder „Die Gesundheit Fern­studierender stärken“ mit der App Stressdown. Die einleitenden Ausführungen zu digitalen Settings und das Glossar am Ende des Bandes präsentieren die große Palette zentraler ­Begriffe dieses jungen Forschungs- und Praxisfeldes und erleichtern das Verständnis.
Christoph Dockweiler, Anna Lea Stark, Joanna Albrecht (Hrsg.): Settingbezogene Gesundheits­förderung und Prävention in der digitalen Transformation. 2023. 362 Seiten. 84 Euro. Nomos-Verlag, Baden-Baden.

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Pflegemanagement

Umgang mit der Digitalisierung

Die Digitalisierung macht auch vor der Pflege nicht halt. Pflegekräfte sollten sich daher mit digitalen Werkzeugen auseinandersetzen. Das Lehrbuch bietet Auszubildenden aller Pflegeberufe und Studierenden der Pflegewissenschaft, des -managements und der -pädagogik ohne spezielle Vorkenntnisse das notwendige Wissen, um digitale Werkzeuge sinnvoll und sachgerecht zu nutzen und die Digitalisierung in den Einrichtungen voranzutreiben. Es liefert notwendiges Basiswissen zu digitalen Informations- und Ordnungssystemen sowie assistierenden Technologien. Es stellt Konzepte, Methoden und Anwendungen vor. Mit einer fiktiven Klinikpatientin, deren Versorgungsepisoden sich wie ein roter Faden durch das Buch ziehen, gelingt es den Autoren, den direkten Bezug der behandelten Themen zum pflege­rischen Alltag herzustellen. ­Tabellen, Abbildungen und Aufzählungen veranschau­lichen die Inhalte. Wie es sich für ein gutes Lehrbuch gehört, sind ­jedem Kapitel Lernziele vorangestellt, Merksätze und Definitionen übersichtlich in Kästen aufgeführt und Übungsaufgaben mit Lösungen formuliert. Vertiefende Aufgaben mit Praxisbezug laden zum Nachdenken und zur Diskussion ein. Ein umfangreiches Glossar erläutert kurz und knapp notwendige Fachbegriffe und ermöglicht ein schnelles Nachschlagen.
Ursula Hübner, Elske Ammenwerth, Björn Sellemann (Hrsg.): Informationsverarbeitung in der Pflege. 194 Seiten. 39 Euro. Verlag Kohlhammer, Stuttgart.

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Produkthaftung

Vorschläge für die Modernisierung

KI-basierte Medizinprodukte nehmen Einzug in die Praxis. Schon heute verbreitet sind Apps, in die Patienten ihre Symptome eingeben können und Diagnosevorschläge und Hinweise erhalten, ob ein Arztbesuch notwendig und wie dringend dieser sei. Tritt in diesem Zusammenhang ein Schaden auf, stellt sich die ­Frage, wer dafür haftet. Die Juristin Anna Haftenberger hat für ihre Dissertation die europäische Produkthaftungsrichtlinie analysiert und auf ­ihre Eignung für KI-basierte Medizinprodukte untersucht. Einen besonderen Fokus legte sie dabei auf den Einsatz von KI für die Diagnostik. In ihrer Arbeit stellt sie wesentliche Charakteristika und Funk­tionsweisen der neuen Tech­nologien vor, geht auf die Risiken ein und erörtert die Auswirkungen auf die Produkthaftung. In ihrem Fazit kommt sie zu dem Ergebnis, dass die europäische Produkthaftungsrichtlinie ein adäquates Haftungssystem für KI-­basierte Medizinprodukte sein kann, wenn geringfügige Anpassungen vorgenommen werden. Dafür macht sie konkrete Vorschläge. In diesem Sinne hat die Europäische Kommission nach Abschluss des Promotionsverfahrens einen Entwurf einer KI-Haftungsricht­linie vorgelegt, den der Verlag im Nachwort aufführt.
Anna Haftenberger: Die Produkthaftung für künstlich intelligente Medizinprodukte. 2023. 366 Seiten. 109 Euro. Nomos-Verlag, Baden-Baden.

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Seuchenbekämpfung

Aus der Geschichte lernen

Zahlreiche Bücher über die Corona-Pandemie und die ­Geschichte der Seuchen haben wir hier schon besprochen. Und jetzt, wo das Schlimmste überstanden scheint, kommt noch ein Buch hinzu. Muss das sein? Ja! Denn die Medizinhistorikerin Professorin ­Caris-Petra Heidel schaut mit sehr kritischem Blick auf vergangene Pandemien von der Pest bis zu Covid-19. Sie er­örtert die von den jeweiligen Regierungen ergriffenen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und stellt sie Denkmustern, Stereotypen und Reaktionen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen jener Zeit gegenüber. Aus ihrer Analyse zieht sie wertvolle Schlussfolgerungen für eine künftige Seuchenbekämpfung, die nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie gesellschaft­liche Akzeptanz erfährt. Besonderen Raum nimmt ihre Bewertung der Pocken­bekämpfung ein, da hierfür erstmals groß angelegte und staatlich organisierte Impf­programme geplant und beschlossen wurden. Ähnlich wie während der Corona-Pandemie gab es eine heftige und langanhaltende Kontroverse um Impfpflicht und -zwang. Dennoch gelang es letztlich, die Pocken auszurotten – ein Umstand, aus dem wir heute lernen können. Sehenswert sind die historischen Fotos, die Einblicke in jene Zeit geben.
Caris-Petra Heidel: Eine an­steckende Geschichte. 2023. 25,50 Euro. Leykam-Verlag, Graz.

Beate Ebbers ist freie Journalistin in Peine.