Zeitschriftenschau

Demenz: Schlecht isolierte Nervenzellen fördern Alzheimer

Das Alter ist der wichtigste Risikofaktor für die Alzheimer-Erkrankung. Allerdings ist noch unklar, warum. Bekannt ist, dass die Isolierschicht um Nervenzellen im Gehirn, Myelin genannt, im Alter degeneriert. Forschende am Göttinger Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften konnten nun zeigen, dass defektes Myelin krankheitsbedingte Veränderungen bei Alzheimer aktiv fördert. Ein Verlangsamen der altersabhängigen Myelin-Schädigung könnte künftig neue Wege eröffnen, die Alzheimer-Krankheit zu verhindern oder ihr Fortschreiten hinauszuzögern.


Senioren: Schwerhörigkeit kann Depressionsrisiko erhöhen

Ältere Menschen, die schwerhörig sind, entwickeln häufiger Depressionen als Personen ohne dieses Handicap. Dies ergab eine Longitudinalstudie der Seoul National University. Das südkoreanische Forscherteam wertete Daten von rund 255.000 Mitgliedern des National Health Insurance Service aus, die über 60 Jahre alt sind. Im Laufe der 16-jährigen Nachbeobachtung trat bei 26.085 eine Depression neu auf. Dabei war das Risiko für eine Depression bei den 60- bis 65-jährigen Schwerhörigen höher ist als bei den älteren.


Magenkrebs: Helicobacter-Infektion und Genmutation steigern das Risiko

Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori gelten als die wichtigste Ursache für ein Magenkarzinom. An der krebsauslösenden Wirkung ist vermutlich das bakterielle Protein CagA beteiligt, das onkogene DNA-Schäden auslöst. Ein japanisches Forscherteam der Universität von Yokohama hat Varianten in neun Genen gefunden, die das Ri­siko für ein Magenkarzinom beeinflussen. Die Auswirkungen werden laut ihrem Bericht durch eine Infektion mit Helicobacter pylori verstärkt. Beim Vorliegen entsprechender Gen­varianten steigt das Risiko, nach einer Helicobacter-Infektion ein Magenkarzinom zu entwickeln, auf knapp 46 Prozent. Ohne Infektion liegt das Risiko unter fünf Prozent.


Elektrische Kardioversion: Lage der Elektroden beeinflusst den Erfolg

Um bei einer Herzrhythmusstörung, zum Beispiel Vorhofflimmern, einen normalen Herzschlag wiederherzustellen, machen Mediziner eine elektrische Kardioversion. Wie erfolgreich diese nicht-invasive Maßnahme ist, hängt auch von der Lage der Elektroden ab. Dies zeigte die Metaanalyse von elf Studien eines internationalen Forschungsteams. Danach ist die anterior-laterale Platzierung (beide Elektroden vorne am Oberkörper) der bisher bevorzugten anterior-posterioren Platzierung (eine Elektrode vorne am Oberkörper, eine am oberen Rücken) insgesamt signifikant überlegen. Dies treffe insbesondere bei über 60-jährigen Patienten und bei Menschen mit einem vergrößerten linken Vorhof zu.


Thomas Ebel vom AOK-Bundesverband hat die Zeitschriftenschau zusammengestellt.
Bildnachweis: iStock.com/MonthiraYodtiwong