Das hessische Gesundheitsnetzwerk PORT unterstützt Patientinnen und Patienten in ländlichen Regionen.
Versorgungssteuerung

Navigation für eine ländliche Region

In Nordhessen koordiniert der Verein PORT die Angebote im Bereich Gesundheit, Pflege und Prävention. Die AOK Hessen unterstützt das Netzwerk beispielsweise mit einem Programm für chronisch kranke Menschen. Von Norbert Staudt

Die Gemeinden Willingen

und Diemelsee liegen im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Um die Gesundheitsversorgung für die rund 12.000 Menschen in dieser ländlichen, vom Tourismus geprägten Region zu sichern, haben die beiden Gemeinden das Gesundheitsnetzwerk PORT gegründet. Die AOK Hessen unterstützt PORT als Kooperationspartnerin.

Gerade im ländlichen Raum ist es wichtig, die Gesundheitsversorgung als Ganzes im Blick zu haben und interprofessionell zu betrachten. Denn anders als in städtischen Regionen sind die Versorgungsangebote seltener und oftmals schwieriger zu erreichen. Das Versorgungssystem muss sich an den Patientinnen und Patienten beziehungsweise den pflegebedürftigen Menschen ausrichten. Diese haben häufig nicht nur einen medizinischen, sondern auch einen pflegerischen und sozialen Betreuungsbedarf. Dazu braucht es einen flexiblen Rahmen, der teambasiert ist und auch sektorenunabhängige Angebotsstrukturen umfasst.

Ehrenamt einbinden.

Hier setzt das Gesundheitsnetzwerk PORT an. Ein wesentliches Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es, bereits vorhandene Angebote besser zu vernetzen und nutzbar zu machen. Dabei sollen die Bedürfnisse der Betroffenen stärker in den Fokus rücken. Sie sollen möglichst frühzeitig durch professionelle sowie ehrenamtliche Strukturen unterstützt und kontinuierlich begleitet werden.

Die Bedürfnisse der ­Betroffenen rücken stärker in den Fokus.

Für Dr. Katharina Kappelhoff, Geschäftsführerin des Gesundheitsnetzwerks, ist vor allem der ganzheitliche Ansatz von Bedeutung: „Wir unterstützen alle Menschen in der Region bei Fragen rund um Gesundheit und Pflege. Das geht von der Gesundheitsförderung in Kitas, Schulen und Betrieben bis zur Hilfe bei schweren Erkrankungen und Fragen der Pflege.“ Im Vorstand des Vereins sind auch die beiden Bürgermeister der Gemeinden, Volker Becker und Thomas Trachte. Als strategische Partnerin unterstützt die AOK Hessen das Gesundheitsnetzwerk durch vielfältige Angebote und konstruktiven Austausch bei der Realisierung einer guten Gesundheitsversorgung in der Region. Sie begleitet ein spezielles Programm für chronisch kranke Menschen, die sich einen aktiveren Lebensstil wünschen. Und sie bietet exklusive Schulungen für Krankenpflegekräfte der Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen an. Alle Kitas der Gemeinde Willingen und Diemelsee haben am Jolinchen-Programm der AOK teilgenommen. Dies hat PORT organisiert und koordiniert. Für Nina Urban, Pflegeexpertin bei der AOK Hessen, ist PORT ein Vorzeigeprojekt: „Das Gesundheitsnetzwerk ist nicht nur hessen- sondern auch bundesweit ein wegweisendes Projekt. Es bietet praktikable Antworten auf die Frage, wie die Versorgung auf dem Land gestaltet werden kann.“

Unterstützung nach Klinikaufenthalt.

Kernelemente von PORT sind die Vernetzung und die persönliche Betreuung. Eine erfahrene Pflegefachkraft und studierte Casemanagerin fungiert als Versorgungslotsin. Sie unterstützt Menschen mit besonderem Hilfebedarf. Eine Gesundheitslotsin ist die Ansprechpartnerin bei allen Fragen zu Prävention und Gesundheitsförderung. Und ein Ehrenamtslotse bringt Menschen, die helfen wollen, mit denen zusammen, die Hilfe benötigen.

Die Versorgungslotsin hilft vor allem bei Anträgen und bei der Versorgung zu Hause – beispielsweise durch die Vermittlung von ehrenamtlichen Kräften oder der Organisation einer Alltagsbegleitung. Sie unterstützt Menschen aber auch nach einem Krankenhausaufenthalt, etwa bei der Organisation von Hilfsmitteln und Pflegediensten und der Erstellung einer Notfallmappe mit allen Informationen für den Rettungsdienst, das Krankenhaus und die Angehörigen.

Hilfe individuell organisieren.

Mithilfe eines Netzwerks aus Pflegediensten, Ärztinnen und Ärzten, Apotheken, Therapeutinnen und Therapeuten, Krankenkassen und weiteren Akteuren wird Hilfe individuell organisiert. „Der übergreifende und sektorenunabhängige Versorgungsansatz von PORT ist genau der richtige Weg. Als AOK Hessen können wir uns gut mit unserer Erfahrung und Expertise in Versorgungsfragen einbringen“, ergänzt Robert Ringer, der bei der Gesundheitskasse als Hauptabteilungsleiter für Pflege verantwortlich ist.

Norbert Staudt ist zuständig für die politische Öffentlichkeitsarbeit in der Hauptabteilung Unternehmenspolitik/-kommunikation der AOK Hessen.
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